Archiv der Kategorie: Flucht

„In Sospel wie anderswo, weder Armee noch Grenzen!“

übersetzt von marseille infos autonomes

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Bericht über die Aktion gegen die Militarisierung in Sospel (Alpes-Maritimes)

30 Personen haben sich am 11. August anlässlich des „marché de Sospel“ (Dorf mit 3500 Einwohnern an der französischen Grenze zu Italien) getroffen, um die Militarisierung der Region anzuprangern. Nachdem man die Personenkontrolle der Gendarmerie, die sofort präsent war, kollektiv verweigert hatte, begannen die Diskussionen mit den Passanten über die massive Präsenz von Streitkräften und über die Durchreise von Verbannten in der Region. Die Gruppe bewegte sich anschliessend zum Bahnhof, bei dem es regelmässig zu polizeilichen Kontrollen aufgrund der Hautfarbe kommt, um die Durchsuchungen sichtbar zu machen und um zu versuchen, diese zu verhindern.

Folgender Text wurde dabei verteilt:

In Sospel wie anderswo, weder Armee noch Grenzen!
Seit drei Wochen sind 60 Militärs im Dorf Sospel stationiert. Offiziell „um ein grosses Gebiet von Breil bis nach Menton (…) in einer antiterroristischen Mission und nicht zum Zweck von Kontrollen von Migranten oder zur Übernahme von polizeilichen Funktionen abzudecken“ wie dies Nice Matin in einem Artikel vom 10. August schreibt.

Nun beweisen die täglichen Aktionen der Soldaten aber genau das Gegenteil. Das vallée de la Roya wurde zu einer Region der Grenzüberquerung und die Militärs nehmen tatsächlich bei den Kontrollen in den Zügen und auf den Bahnsteigen teil und visieren alle Personen mit der falschen Hautfarbe an. Die Migranten, die seit einigen Monaten im vallée herumreisen, werden folglich systematisch verhaftet und abgeschoben.

Seit einigen Monaten ist die Situation in Ventimiglia zunehmend angespannt, die Razzien und Kontrollen machen den Grenzübertritt noch schwieriger und regt die potenziellen Überquerer zu neuen Wegen an. Die repressiven Kräfte siedeln in der Folge ebenfalls um, wie man dies an der Belagerung der Dörfer und Wege von bis zu den Zähnen bewaffneten Soldaten beobachten kann.

Die allgemeine Politik der Grenzschliessung und die alltägliche Präsenz von Sicherheitskräften konkretisiert sich folglich nicht nur an den Grenzen, sondern auch im Innern des Territoriums.

Vor ein paar Tagen haben wir mehr als 200 Personen gesehen, die auf dem Weg zum Zollamt nach Menton zurückgedrängt, geschlagen, mit Tränengas eingedeckt und dann mehrheitlich abgeschoben wurden. Im sogenannt „humanitären“ Lager des Roten Kreuzes in Ventimiglia, in dem sich mehr als 500 Menschen in Fertighäusern stapeln, werden alle Bewegungen und Gesten von den Polizisten überwacht und der Zugang zu Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln sind an Bedigungen geknüpft. Die Schikanen und Erniedrigungen sind alltäglich.

Die Alibis, um die Repression zu rechtfertigen, fehlen nicht. Von der terroristischen Bedrohung zu derjenigen der „No border“-Aktivisten ist alles gut, um die Interessen des europäischen Kapitals zu verteidigen. Eine Verordnung des Präfekten verbietet im ganzen vallée de la Roya alle Versammlungen von mehr als zwei Personen: die Zeiten sind so finster, das selbst Wanderungen, Picknicks und Diskussionen um das Nomadenleben untersagt sind. Anlässlich eines Camps auf der italienischen Seite und während einer Demonstration für die Bewegungsfreiheit wurden ungefähr 50 Personen angehalten, kontrolliert und bekamen ein „foglio di via“ ausgestellt, eine willkürliche administrative Masnahme, die den Zugang zum italienischen Territorium bis zu 5 Jahren verbieten kann.

Wenn sich also die Stationierung der Armee in den Städten und Dörfern Frankreichs ausbreitet, dies insbesondere seit der Ausrufung des Ausnahmezustands, sind die militärischen Grenzkontrollen Teil eines grösseren Prozesses und nach den Bedürfnissen der herrschenden Staaten definiert. Aufbau von Mauern, Einsatz von Stacheldraht, Schaffung von Spezialeinheiten… sowohl in den europäischen wie in den Herkunfts- und Transitländern: Die Logik bleibt die gleiche und die Blockade effektiv.

Die Bevölkerungen sind bereits mit den Interventionskriegen der westlichen Mächte wie in Syrien, Mali, Afghanistan, Irak konfrontiert, um dann den gleichen Streitkräften wieder zu begegnen, die sie in ihrem Exil blockieren. Hier wie anderswo spielt die Armee ihre Rolle der Bevölkerungskontrolle, und auch wenn sie als Kraft zur Abwehr, Überwachung oder zum Schutz präsentiert wird, sollten wir nicht vergessen, dass ein Gewehr ein Gewehr bleibt und dass sie keinen anderen Nutzen hat, als der Ordnung der Herrschenden zu dienen.

Der Krieg betrifft uns alle unmittelbar, an jedem von uns, sich dem entgegenzustellen!“

Die Revolten in den italienischen Abschiebezentren (CIE)

übersetzt von rabble

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Infos über den beeindruckenden Kampf für die Zerstörung der Haftzentren in Italien.

Nach den Riots letzten Februar/März, die die Zentren von Bari Palese und Crotone in Italien zerstört haben, bleiben nur noch vier CIEs intakt (ursprünglich waren es 13). Diese vier sind teilweise ebenfalls beschädigt, was ihre Kapazität zur Inhaftiertung reduziert. Hier fassen wir die Situation in diesen vier verbleibenden Zentren zusammen.

Turin – CIE in Corso Brunelleschi (betrieben von Acuarinto und Gepsa, französisches Unternehmen, das Gefängnisse leitet)
Dieses Zentrum, das für 200 Menschen geplant war, verfügt nach den Revolten zwischen Februar und April dieses Jahres nur noch über 44 Plätze. Grosse Teile des Zentrums wurden vollständig oder teilweise durch das Feuer und die Wut der dort Eingesperrten zerstört.

In den Monaten, in denen die beschädigten Teile renoviert wurden, gab es konstant Bemühungen, die Häftlinge, die noch im Zentrum eingesperrt waren, mit erfunden Geschichten über die Repression nach den Krawallen einzuschüchtern. Da war beispielsweise ein Gerücht über heftige Strafen gegen die Rebellen, obwohl bis heute noch kein Urteil gesprochen wurde. Diese Tricks vermochten es, die Leute zur Ruhe zu bringen. Seit dann kam es zu keinen weiteren Revolten, die fähig gewesen wären, das Gebäude zu zerstören.

Es kommt aber weiterhin zu Akten des Ungehorsams, Streiks und Ausbrüchen (versuchte und erfolgreiche) im CIE. Die repressiven Masnahmen nahmen folglich zu und die rebellischsten Gefangenen werden immer mehr von den anderen getrennt und isoliert, um sie zu bestrafen und sie als Warnung für die anderen zu gebrauchen.

Seit einiger Zeit wird die sogenannte „Ospedaletto“ (eine Krankenstation) als Isolations-Trakt verwendet, von dem der Zugang zum Übungsplatz und zur frischen Luft verunmöglicht wird. Teilweise wird das Telefon für längere Perioden konfisziert. Um Ausbrüchen zuvorzukommen, werden die Menschen für medizinische und bürokratische Verfahren, die ausserhalb des Zentrums durchgeführt werden, mit Handschellen gefesselt.

Im CIE kommt es kontinuierlich zu neuen Ankünften und Deportationen und es scheint klar, dass Abschiebungen nach Tunesien Mittwochs und Samstags von einem Schiff ab dem Hafen von Genua durchgeführt werden, um jegliche widerständige Versuche zu verhindern, zu denen es in Flugzeugen häufiger kommt. Vor ein paar Tagen weigerte sich ein Kommandant allerdings, zwei Tunesier aufgrund ihrer schlechten Gesundheit (sie haben sich selbst schwere Schnitte zugefügt) mitzuführen. Am nächsten Tag wurde einer von ihnen mit Klebeband gefesselt und vom Zentrum abgeführt. Bis heute wissen wir nicht, ob er verhaftet oder abgeschoben wurde.

Die letzte Nachricht liegt ein paar Tage zurück: Während einer x-ten polizeilichen Durchsuchung setzte ein Migrant, der im „Ospedaletto“ isoliert war, seine Zelle in Brand und es scheint, dass er darauf vom Kriminlakommissar geschlagen wurde. Bei der Durchsuchung fand die Polizei einige Feuerzeuge und beschlagnahmte diese.

Brindisi – CIE in Restinco (betrieben von Auxilium)
Dieses Zentrum ist seit dem Oktober 2015 wieder geöffnet. In den Jahren zuvor war es aufgrund von Revolten, Ausbrüchen und Steinwürfen geschlossen. Der Ausbau des Gebäudes und die Erweiterung der Überwachung sind aber nicht genug, um die Wut der Inhaftierten in Schach zu halten: Seit den ersten Tagen protestieren die Häftlinge mit Schlägen, Schreien, dem Herumwerfen von Abfall, Hungerstreiks und Ausbrüchen.

In den letzten Monaten hörten wir zahlreiche Erzählungen von Gewalt und Beschimpfungen im Innern: Es scheint, dass diejenigen, die gegen die erniedrigenden Konditionen protestieren, von den Bullen gepackt und zu einem Hof weit weg von den anderen Häftlingen gebracht werden und dann von einer Gruppe Polizisten verprügelt werden.

Während einer Solidaritätsversammlung vor dem CIE am 08. August teilten verschiedene Migranten die fürchterlichen Bedingungen mit, unter denen sie gezwungen sind zu leben. Die Zellenfenster, die direkt an die Wiese grenzen, auf der sich die Gefährten normalerweise versammeln, erlaubte eine direkte Kommunikation. Daraufhin zündeten die nun rebellischen Gefangenen unter den Rufen „Freiheit“ die Bettwäsche und Matratzen in zwei Sektionen an.

Die zwei Schlafsäle in den Sektionen A und B sind von nun an unbewohnbar: seit zwei Tagen werden die Eingesperrten in den Gängen und im Hof zusammengedrängt, wo sie zwangsweise ohne Betttücher und Matratzen schlafen, einige am Boden, andere auf den Tischen der Kantine. Ein gefangener 22-Jähriger aus der Elfenbeinküste wurde verhaftet, da er von den Überwachungskameras gefilmt und als einer der Verantwortlichen der Brände ausgemacht wurde.

Vor zwei Tagen begannen die Gefangenen mit einem Hungerstreik und eine Gruppe von Gefährten kam erneut vor die Mauern des Zentrums, um den Protest zu unterstützen.

Wir wissen ebenfalls, dass Migranten, die bei den Razzien in Ventimiglia verhaftet wurden, in dieses Zentrum gebracht wurden und nun dort eingesperrt sind.

Roma – CIE in Ponte Galeria (betrieben von Acuarinto und Gepsa)
Nach der Revolte vom Dezember 2015, die die gesamte Männerabteilung zerstört hatte, ist im römischen CIE nur noch die Frauenabteilung intakt. Es ist das einzige Zentrum in Italien, das Frauen, die auf ihre Abschiebung warten, einsperrt. Etwa 50 Frauen werden momentan hier festgehalten.

Inzwischen gibt es eine Ausschreibung für die Renovation der Männerabteilung. Diese Arbeit wäre ein grosser Umbau des Zentrums zu kleineren Abteilungen, die stärker bewacht wären und der Kontakt zwischen den Häftlingen verumöglichen würde.

Von Frontex koordinierte Massendeportationsflüge nach Nigeria starten von diesem CIE aus. Rom ist tatsächlich die letzte Etappe der Charterflüge nach Lagos. In den Tagen vor den Abschiebungen werden Menschen, die gerade in Italien angekommen sind und in anderen CIEs inhaftierte Nigerianer in das Zentrum von Rom gebracht. Zusätzlich finden in den Strassen von ganz Italien Durchsuchungen statt, um das Flugzeug zu füllen. Aus diesem Grund sind in den Tagen vor den Deportationen bis zu 120/130 Menschen in diesem Zentrum eingesperrt. Neben den starken Spannungen aufgrund der Überbelebung kreiert diese Situation tiefe Spaltungen zwischen jenen, die erst seit ein paar Tagen im Zentrum sind und denen, die bereits seit längerer Zeit dort eingesperrt sind.

In den vergangenen Monaten haben wir immer wieder von kollektiven Widerstandshandlungen während den Massenabschiebungen und von individuellen Protestaktionen gehört, die sich gegen die schlechten Knastbedingungen und die Unmöglichkeit, medizinische Hilfe (gerade für gynäkologische Abklärungen) zu erhalten, gerichtet haben.

Caltanissetta – CIE in Pian del Lago (betrieben von Auxilium)
Es gibt keine regelmässigen Infos aus diesem Zentrum, doch können wir über einige Migranten, die von anderen geschlossenen Zentren oder nach den Razzien in Ventimiglia hierher gebracht wurden, mit Inhaftierten in Kontakt stehen.

Aus diesem Zentrum werden Menschen häufig nach Tunesien, Marokko und Ägypten abgeschoben, speziell Menschen, die gerade an Land kamen oder aus dem Gefängis kommen. Aber auch in diesem Zentrum kommt es zu kollektivem Widerstand und Ausbrüchen.

Trotz den Prügel, die von Gefangenen berichtet wurden, kommt es immer wieder, um die Abschiebungen zu verhindern, zu Widerstand auf dem Dach, was teilweise in Zusammenstössen mit den Bullen endet.

Wie auch in anderen Zentren verweigern Meschen hier das Essen, weil es – neben der schlechten Qualität – voll von Psychopharmaka ist.

Hotspots
Neben diesen kurzen Updates zu den CIEs in Italien bleibt die Situation in den Hotspots genannten Identifikationszentren allerdings unklar. Die Asylanträge von 70% aller Migranten, die in den Zentren „gehostet“ werden, wurden abgelehnt, was sie zurück in die Irregularität versetzt und die Wahrscheinlichkeit, in einem CIE eingesperrt zu werden, erhöht. All diese Zentren sind eine Art Gefängnis, was allen Eingesperrten klar ist.

Am 17. Mai mückten die Migranten in Lampedusa gegen ihre Inhaftierung und kommende Abschiebung auf: einer der drei Flügel des Hotspots wurde durch die Flammen verwüstet und als unbrauchbar deklariert. 150 Menschen wurden daraufhin nach Silzilien gebracht und sieben Gefangene wurden mit der Anschuldigung, das Feuer verursacht zu haben, verhaftet.

Flüchtlinge aus Tessiner Zivilschutzanlage getürmt

gefunden auf blick

COLDRERIO (TI) – Vor der Rückschaffung nach Italien haben rund 20 Personen versucht, aus der Zivilschutzanlage in Coldrerio TI zu fliehen. Die Anlage beherbergt derzeit 47 Migranten und wird von privaten Sicherheitsleuten bewacht

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Rund 20 Personen haben am Donnerstagnachmittag versucht, aus der Zivilschutzanlage in Coldrerio TI zu fliehen. In der Anlage werden Migrantinnen und Migranten kurzzeitig untergebracht, bevor sie nach Italien zurückgeführt werden. Die Anlage, die derzeit 47 Personen beherbergt, wird von privaten Sicherheitsleuten bewacht.

Die 20 Männer nutzten gemäss Mitteilung der Tessiner Kantonspolizei einen «günstigen Moment» zur Flucht. Kantons- und Gemeindepolizisten sowie Grenzwächter konnten mithilfe der lokalen Bevölkerung die meisten Männer auffinden, wie die Polizei weiter mitteilte. Vier befanden sich am Donnerstagabend noch auf der Flucht. Verletzt wurde beim Fluchtversuch niemand.

Nîmes, Frankreich: Versammlung und Ausbruch aus dem CRA

übersetzt und zusammengefasst von brèves du désordre

Nettes Durcheinander beim CRA
Am Samstag, dem 07.05.16 versammelten sich etwa 100 Menschen vor dem Administrativknast (CRA) von Nîmes, um gegen diese Knäste und die Einsperrung von Landsverwiesenen in Europa zu demonstrieren.

Die Absperrungen wurden mit Sprüchen bemalt, der Verkehr blockiert und Flyer verteilt.

Dreifacher Ausbruch
Am Tag darauf (08.05.16) konnten dann drei Gefangene aus dem CRA (Centre de rétention administrative) von Nîmes entkommen. Der Algerier und die zwei Tunesier zersägten die Gitterstäbe des Zimmers, in dem sie eingesperrt waren, und ergriffen unbemerkt die Flucht.

Dutzende Flüchtlinge aus Idomeni gelangen nach Mazedonien

gefunden in FAZ, veröffentlicht am 24.04.16

Im griechischen Idomeni ist es etwa 50 Flüchtlingen gelungen, die durch Polizei bewachte Grenze nach Mazedonien zu überqueren, wie ein AFP-Fotograf berichtet. Sie setzten ihren Marsch gen Norden fort.

Mehr als 100 Flüchtlinge stürmen die spanische Exklave Ceuta

gefunden auf tagesspiegel

Rund 120 Menschen ist von Marokko aus die Flucht in die spanische Exklave Ceuta gelungen. Offenbar nutzen die Flüchtlinge eine sehr flache Ebbe aus.

Geschafft: Die Flüchtlinge nutzen die guten Seebedingungen, um am Strand-Grenzübergang Benzú übers Meer nach Ceuta zu gelangen.

Beim ersten Massenansturm in diesem Jahr auf Ceuta sind am Samstag mindestens 119 Flüchtlinge in die spanische Nordafrika-Exklave gelangt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Efe unter Berufung auf die Behörden berichtete, waren an dem Massenansturm rund 250 Afrikaner beteiligt. Die Flüchtlinge – vorwiegend Männer – hätten die guten Seebedingungen ausgenutzt, um am Strand-Grenzübergang Benzú übers Meer nach Ceuta zu gelangen.

Nach offiziellen Angaben nutzten die Flüchtlinge die ungewöhnlich flache Ebbe und überwanden einen Wellenbrecher, der normalerweise nicht erreichbar ist. „Wir kümmern uns am Strand um sie“, sagte ein Sprecher der örtlichen Regierung. Die Schutzsuchenden sollten anschließend in ein Zentrum für vorübergehende Aufenthalte gebracht werden.

Der letzte erfolgreiche Massenansturm auf Ceuta war im Dezember registriert worden. Damals hatten 185 Menschen spanisches Gebiet erreicht. Anfang Januar scheiterte dann eine Aktion von rund 250 Afrikanern. Aufgrund der schnellen Reaktion der Sicherheitskräfte konnte kein einziger von ihnen die Grenzabsperrungen überwinden.

Spanien verfügt in Nordafrika über zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. In der Nähe der beiden Gebiete harren Zehntausende notleidende Afrikaner vorwiegend aus Ländern südlich der Sahara auf eine Gelegenheit, in die EU zu gelangen. Diesen Afrikanern haben sich nach Angaben aus Marokko seit Anfang 2015 immer mehr Flüchtlinge aus Syrien zugesellt.

«Marsch auf die mazedonische Grenze»

gefunden auf tagesanzeiger

Ein Flugblatt ruft Migranten in Idomeni zum Sturm auf die mazedonische Grenze auf – wo die mazedonische Polizei sie mit Tränengas erwartet.

Migrants throw stones at Macedonian police during clashes next to a border fence at a makeshift camp for refugees and migrants at the Greek-Macedonian border near the village of Idomeni, Greece, April 10, 2016. REUTERS/Stoyan Nenov

Im griechischen Grenzort Idomeni hat sich die Lage erneut zugespitzt. Mazedonische Polizisten setzten am Sonntag Tränengas gegen hunderte Flüchtlinge ein und verletzten gemäss der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) 260 Menschen. MSF allein habe 200 Migranten wegen Atembeschwerden behandelt.

Laut der Athener Tageszeitung «Kathimerini» wurden auch Blendgranaten abgefeuert. Ein griechischer Regierungssprecher warf Mazedonien vor, auch Gummigeschosse eingesetzt zu haben und sprach von einem «gefährlichen und verabscheuungswürdigen» Vorgang. MSF bestätigte den Einsatz von Gummigeschossen.

Der Leiter eines Auffanglagers auf der mazedonischen Seite der Grenze, Zoran Lazarovski, sprach von drei Flüchtlingsgruppen zu je rund 500 Menschen, die an drei verschiedenen Stellen die Grenze durchbrechen wollten.

Die mazedonische Polizei rechtfertigte den Einsatz von Tränengas und Blendgranaten mit den Erfordernissen des Selbstschutzes: Flüchtlinge hätten Beamte mit Steinen und Metallgegenständen beworfen. Es sei «kein einziger Flüchtling» nach Mazedonien gelangt, sagte ein Sprecher.

Zum Marsch aufgerufen

Ausgangspunkt für den erneuten Sturm auf die Grenze war offenbar ein Flugblatt auf Arabisch, das bereits am Samstag verbreitet worden war. Darin wurden die Bewohner des wilden Lagers für Sonntagmorgen zum «Marsch auf die mazedonische Grenze» aufgerufen. Offenbar kursierte wie bereits vor wenigen Wochen das Gerücht, Mazedonien werde die Grenze öffnen.

Seit die Fluchtroute über den Balkan abgeriegelt worden ist, sitzen im Grenzort Idomeni mehr als 11’000 Menschen fest. Seit Wochen fordern sie die Öffnung der Grenzen zu Mazedonien, um von dort aus weiter nach Westeuropa zu gelangen.

Flüchtlinge vor Samos ertrunken

Vor Samos ertranken am Samstag vier Frauen und ein Kind, nachdem ihr Boot auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland gesunken war. Fünf Menschen konnten gerettet werden, nach mehreren weiteren Menschen wurde nach dem Unglück gesucht, wie die griechische Küstenwache mitteilte. Unter den Überlebenden war demnach auch der mutmassliche Schlepper der Flüchtlingsgruppe, er wurde festgenommen.

Es war das erste Mal seit Inkrafttreten des EU-Abkommens mit der Türkei, dass die Behörden von ertrunkenen Flüchtlingen in der Ägäis berichteten. Gemäss dem Abkommen werden alle Menschen, die nach dem 20. März auf illegalem Weg Griechenland erreichen, in die Türkei zurückgeschickt.

Wie die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» unter Berufung auf Zahlen der EU-Grenzschutzbehörde Frontex berichtete, gelangten seitdem 80 Prozent weniger Flüchtlinge aus der Türkei nach Griechenland.

Griechenland: Hunderte Flüchtlinge brechen aus Camp auf Chios aus

gefunden auf spiegel.de

Flüchtlinge auf Chios

Sie fühlen sich in dem Lager nicht sicher und fürchten die Abschiebung in die Türkei: Etwa 700 Flüchtlinge haben den Hotspot auf der griechischen Insel Chios verlassen.

Hunderte Flüchtlinge sind aus dem Registrierungszentrum der griechischen Insel Chios ausgebrochen. Das berichten die örtliche Polizei und griechische Medien. Demnach schnitten Flüchtlinge den Maschendrahtzaun auf, der das Lager umgibt, und machten sich anschließend auf den Weg in Richtung Hafen.

Der Fernsehsender ERT berichtete, unter den etwa 700 Ausgebrochenen seien zahlreiche Familien. Eskortiert von Polizisten waren sie zu Fuß unterwegs zum etwa 20 Kilometer entfernten Inselhauptort Chios. Ihr Leben sei in dem Lager nicht mehr sicher, sagten sie Journalisten und Polizisten. Deshalb wollten sie jetzt in ein altes, verlassenes Lager am Hafen umsiedeln.

Die Polizei versuchte sie laut der Nachrichtenagentur Reuters zum Umkehren zu bewegen, doch die Flüchtlinge hätten sich geweigert. Die Flüchtlinge fürchteten, in die Türkei abgeschoben zu werden, zitierte Reuters einen Polizisten.

Gut 1700 Flüchtlinge waren laut UNHCR zuletzt auf Chios untergebracht. Das Lager sei maximal für 1100 Menschen ausgelegt. Seit dem Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei am 20. März werden Neuankömmlinge dort festgehalten. Sie sollen im Rahmen des Deals ab Montag in die Türkei zurückgeschickt werden können.

(…)

Palaiseau, Paris: Dreifacher Ausbruch aus dem CRA

übersetzt von attaque

solidaritytoprisoners-298x300Drei Migranten mit illegalem Aufenthaltsstatus konnten in der Nacht von Sonntag (13.03.16) auf Montag aus dem CRA (centre de rétention administrative) von Palaiseau ausbrechen. Zwei davon haben sich am Sonntag ihrer Abschiebung wiedersetzt. Einer der drei Fliehenden konnte wieder gefangen genommen werden.

Sowohl Anfang Februar als auch Mitte letzten Jahres, damals mit einem Strick aus Bettlaken, konnten Gefangene aus der gleichen Haftanstalt ausbüxen.

Grenze Ungarn/Serbien: Kein Zaun zu hoch, kein Stacheldraht zu viel

gefunden auf spiegel.de

Ungarns Grenze zu Serbien: Hunderte Flüchtlinge überwinden Stacheldraht

Vor dem Stacheldraht: Flüchtlinge auf der serbischen Seite der Grenze Zur Großansicht Stacheldraht hält sie nicht ab: Hunderte Flüchtlinge sind am Wochenende beim Grenzübertritt von Serbien nach Ungarn nach Angaben der Polizei festgenommen worden – ein plötzlicher Anstieg der Zahlen.

Hauptsache weiter, nach Norden, nach Westen: Die Zahl der Flüchtlinge, die Ungarns mit Stacheldraht gesicherte Grenze im Süden überwinden, ist in den vergangenen Tagen steil angestiegen. Wie die ungarische Polizei mitteilte, gab es allein zwischen vergangenem Freitag und Sonntag mehr als 500 Festnahmen wegen illegaler Grenzüberschreitung von Serbien aus. Im gesamten Monat Januar hatte es 550 Festnahmen gegeben. Vielen Ankömmlingen beispielsweise aus Marokko, Iran und Pakistan droht im Gegensatz zu syrischen Flüchtlingen die Abschiebung.

Budapest hatte den Flüchtlingszuzug unter anderem dadurch verringert, dass es Mitte September 2015 die Grenze zu Serbien und Mitte Oktober die Grenze zu Kroatien dichtmachte. Die Flüchtlinge wichen daraufhin verstärkt Richtung Slowenien aus. Ungarns rechtspopulistischer Regierungschef Viktor Orbán hat damit gedroht, auch die Grenze zu Rumänien durch einen Zaun zu schließen, sollten sich die Flüchtlinge dorthin bewegen.

Extrem angespannt ist die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze. Rund 5000 Flüchtlinge harren dort aus – ob und wann sie weiter dürfen, wissen sie nicht.

Griechenland drängt Mazedonien, die Grenzen wieder zu öffnen

Mazedonien hatte am Sonntag seine Grenzen für Migranten aus Afghanistan gesperrt. Seither dürfen nur noch Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak ins Land.

Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht. So kamen seit Montagmorgen über 4000 Flüchtlinge und Migranten in der griechischen Hafenstadt Piräus an. Sie waren an Bord von drei Fähren und wollten über Nordgriechenland weiter nach Mitteleuropa fahren. Eigentlich sollten Busse die Hilfesuchenden abholen, doch offenbar kam keines der Fahrzeuge – so berichten es mehrere Medien übereinstimmend. Es heißt, die Polizei wolle einen noch größeren Stau an der Grenze zu Mazedonien verhindern.

(…)

Mazedonien hat zudem mit dem Bau eines zweiten Stacheldrahtzauns an der Grenze zu Griechenland begonnen, um illegale Grenzübertritte zu verhindern.

Griechenland steht in der EU seit Monaten unter Druck, weil über das Land Hunderttausende Flüchtlinge ungehindert die Balkanroute Richtung Norden nehmen konnten. Die vier Visegrád-Staaten Tschechien, Ungarn, Polen und die Slowakei verlangen nun eine Senkung der Flüchtlingszahlen bis Mitte März. Sonst wollen sie darauf dringen, die Grenze zwischen Mazedonien und Griechenland abzuriegeln.