Archiv für den Monat: März 2018

Lesbos, Griechenland: Ausschreitungen im Flüchtlingslager Moria

gefunden auf zeit.de

15. März 2018. Im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist es nach Angaben der Polizei erneut zu Krawallen gekommen. Eine Gruppe von jüngeren Migranten habe mehrere Büros des Aufnahmezentrums von Moria verwüstet und Feuer gelegt. Einige Migranten protestierten damit gegen die Ablehnung ihrer Asylanträge und ihre bevorstehende Rückführung in die Türkei. Andere, weil die Verarbeitung ihrer Asylanträge seit mehreren Monaten andauere, berichtet das Staatsradio. Unter Einsatz von Blendgranaten und Schlagstöcken sei es der Polizei gelungen, die Randale zu beenden.

Basel: Rekursprozess gegen einen Gefährten

gefunden auf barrikade

Am 23. März 2018 wird ein Rekursprozess gegen einen anarchistischen Gefährten vor dem Appellationsgericht in Basel stattfinden. Dieses Verfahren behandelt zwei Fälle, welche Jahre zurückliegen.

Zum Einen geht es um eine wilde Demo in der Freiestrasse in Basel im Frühjahr 2010. An diesem Tag hinterliessen einige entschlossene Individuen die Prunkeinkaufstrasse von Basel mit verschönerten und zerstörten Fassaden. Aufgrund von mutmasslichen DNA-Funden auf beweglichen Gegenständen in der Nähe dieser Strasse, wird dem Gefährten vorgeworfen, sich an den umfangreichen Sachbeschädigungen beteiligt zu haben.

Der andere Vorwurf steht im Kontext einer der vielen Störaktionen gegen den Marsch-fürs-Läbe 2013, einem Aufmarsch von rechtskonservativen Christ*innen und Abtreibungsgegner*innen in Zürich. Die hetzerische Fundi-Christ*innen Versammlung findet seit mehreren Jahren in verschiedenen Städten statt und wird immer von vielfältigen, wilden Aktionen gestört. Diesbezüglich wird dem Gefährten vorgeworfen einen Zivilpolizisten angerempelt zu haben, der im Begriff war eine andere Person festzunehmen.

Im ersten Prozess zu den beiden Fällen wurde der Gefährte im September 2016 vom Strafgericht Basel zu 18 Monaten unbedingter Haft verurteilt. Gegen dieses Urteil wurde Rekurs eingelegt.

Wir unterstützen den Gefährten nicht, weil wir an seine Unschuld glauben, sondern aufgrund seiner anarchistischen Ideen. Wir unterteilen nicht in „Schuldig“ oder „Unschuldig“, weil wir diese von Staat und Gesellschaft konstruierten Kategorien ablehnen. Jegliche Kategorie wird von den Herrschenden dazu benutzt, uns alle zu verwalten und uns letztendlich an dem von ihnen zugewiesenen Platz zu halten.

Die dem Gefährten vorgeworfenen Taten reihen sich für uns neben anderen vielfältigen, direkten Handlungen in den Parcour eines Kampfes für eine herrschaftsfreie Welt ein. In der Zerstörung einer schillernden Fassade der kapitalistischen Warenlogik oder in einem solidarisches Verhalten bei einer Polizeikontrolle oder Verhaftung drückt sich ein selbstbestimmter Akt aus, der den Staat und die kapitalistische, sexistische und unterdrückende Gesellschaft demaskiert und angreift.

So liegt es in der Logik aller Staaten nicht kontrollierbare Personen und Ideen, die sich bewusst gegen ihn stellen und an seinen Grundpfeilern sägen, mit aller Härte anzugehen, zu verfolgen, zu bestrafen und einzusperren. Repression schlägt nicht nur im spezifischen Moment des Gerichtsverfahrens zu. Tagtäglich ist sie in all ihren Formen präsent und betrifft nicht nur uns Subversive. Sie richtet sich genauso gegen all diejenigen, die sich seinen Gesetzen und Grenzen nicht fügen wollen oder können, gegen alle Benachteiligten und Unterdrückten, die ums Überleben kämpfen.

Aus diesem Grund hätte es uns alle treffen können. Doch trifft es an diesem 23. März unseren Freund & Gefährten. Der Angriff auf unseren Gefährten ist ein Angriff auf widerständige Handlungen und Ideen. Auch wenn sie versuchen unsere Gefährt*innen und Mitmenschen wegzusperren, zu isolieren und zu brechen, werden uns die Gefängnismauern weder unterwerfen noch endgültig von unseren Gefährt*innen trennen. Wir haben unzählige Möglichkeiten, wie wir unserer Solidarität Ausdruck verleihen können.

 

Italien: Migranten ziehen nach Ermordung eines afrikanischen Händlers randalierend durch Florenz

gefunden auf rt deutsch

In Florenz kochte gestern (05.03.18) die Wut einer Gruppe afrikanischer Migranten hoch. Zuvor war ein afrikanischer Straßenverkäufer im Stadtzentrum erschossen worden. Am Abend zogen Dutzende wütende Protestler, vorwiegend junge Männer, durchs Stadtzentrum. Viele von ihnen zerstörten dabei wahllos Dinge, die ihnen auf ihrem Weg durch die Stadt begegneten, oder warfen sie um – wie Mülltonnen, Fahrräder, Blumentöpfe. Gemeinsam im Chor riefen sie „Basta razzismo“, was so viel heißt wie „Genug mit Rassismus“.

Berichten zufolge handelte es sich bei dem getöteten Straßenverkäufer um einen senegalesischen Migranten. Ein 65-jähriger Italiener wurde als Hauptverdächtiger verhaftet, er soll laut Polizei sechs Mal auf den Verkäufer geschossen haben. Nach Angaben der Polizei verließ der Verdächtige seine Wohnung und hatte eine Waffe dabei, die er angeblich rechtmäßig besaß. Er schrieb vor seiner Tat einen Abschiedsbrief. Das Motiv für den mutmaßlichen Mord steht noch nicht fest.


Proteste nach Migranten-Mord in Florenz – Protestler bespucken und verjagen Bürgermeister

Die Spannungen in Florenz setzten sich auch gestern (06.03.18) fort, nachdem ein afrikanischer Straßenverkäufer in der Stadt ermordet worden war. Der Bürgermeister der Stadt, Dario Nardella, begab sich mitten in einen Protest, an dem etwa 300 Menschen, vorwiegend afrikanische Migranten, teilnahmen. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa schreibt, wurde Nardella allerdings von „einigen Senegalesen und jungen, weit links stehenden AktivistInnen“ bedrängt und bespuckt.

Lokale Medien schreiben, dass er beleidigt, attackiert und bespuckt worden wäre. Daraufhin soll er den Protest wieder verlassen haben. Nachdem der afrikanische Straßenverkäufer am Vortag im Stadtzentrum erschossen worden war, waren Dutzende afrikanische Männer randalierend durchs Stadtzentrum gezogen.

(…)

Lampedusa, Italien: Feuer im Hotspot

übersetzt von infomigrants

Im Hotspot für Migrant*innen auf der Insel Lampedusa ist ein Feuer ausgebrochen. Niemand wurde verletzt doch kam es zu Sachschaden.

Der Brand erreignete sich im selben zentralen Pavillon, das bereits 2009 durch einen Brandanschlag beschädigt wurde. Das Feuer brach im obersten Sockwerk des ersten Pavillons aus und und breitete sich auf den Dachstock aus, der beinahe einstürtzte. Drei Feuerwehreinheiten, einschliesslich des vor Ort stationierten Teams, das mit der Überwachung des Gebäudes beauftragt ist, löschten den Brand. Keine*r der 150 in der Struktur untergebrachten Tunesier*innen wurde verletzt, doch erlitt der Pavillon einige Schäden (A.d.Ü.: Der Hotspot wurde mittlerweile wegen Restaurierungsarbeiten vorübergehend geschlossen). Gemäss der Polizei und der Feuerwehr wurde das Feuer angeblich von Tunesier*innen aus der Struktur gelegt, wie dies auch schon bei Bränden in anderen Pavillons 2011 und 2016 der Fall war.

Migrant*innen schlafen aus Protest auf der Kirchentreppe

Unmittelbar nachdem das Feuer gelöscht war, entschieden sich die 150 tunesischen Migrant*innen, als Zeichen des Protests auf der Treppe der grössten Kirche auf Lampedusa zu übernachten. Die Migrant*innen verlangen bereits seit mehreren Wochen, in andere Aufnahmelager in Italien gebracht zu werden. In den letzten Monaten protestierten viele Tunesier auf Lampedusa auf unterschiedlichste Weise. Einige nähten sich ihre Münder mit einer Nadel zu und drohten, für Wochen auf der Kirchentreppe zu bleiben. Gemäss Beschwerden, die bei der Polizei und der Carabineri eingereicht wurden, sind die Migranten für mehrere Verbrechen verantwortlich. So seien dutzende Häuser, die die Bewohner*innen der Insel nutzen, um im Sommer Tourist*innen unterzubringen, beschädigt worden.

Nantes, Frankreich: Unverzügliche Antwort auf die Räumung von Migranten

übersetzt von attaque

Die Fassade war diesen Morgen zu grossen Teilen verschmiert. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (08.03.18) wurde das Präsidium der Universität mit oranger Farbe beschädigt. Der Haupteingang des Gebäudes im Stadtzentrum wurde vollständig mit Farbe eingedeckt. Das Wort „Vertreiber“ wurde ebenfalls auf die Mauer geschrieben. Ein Lastwagen von Nantes métropole ist seit dem Morgen vor Ort, um das Gebäude zu reinigen.

Zu diesem Vorfall ist es am Tag nach der Räumung von etwa 100 Migranten gekommen, die Räumlichkeiten der Universität seit vier Monaten besetzten. Auch wenn die Räumung relativ ruhig vonstatten ging, löste sie dennoch zahlreiche empörte Reaktionen aus. Die Liga für Menschenrechte, die diese Räumung als untragbar erachtet, bemängelt den Zustand, dass „der Staat seiner Verpflichtung, allen Obdachlosen eine Unterkunft bereitzustellen“, nicht nachkommt. Am Mittwoch Abend versammelten sich etwa 150 Personen zu einer Demonstration vor dem Ratshaus, um Lösungen für die Umquartierung zu verlangen.

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Berlin, Deutschland: Eine Nachricht an unsere unbekannten Gefährt*innen im urbanen Jungle der Knastgesellschaft

übersetzt von de.indymedia

Das Abbrennen von Sicherheitsfahrzeugen in Berlin als nützliches Instrument der Kommunikation.

Durch das Aufführen anderer Erklärungen folgen wir dem Vorschlag der Bezugnahme, um eine weitgehendere Mobilisierung militanter Grupppen in Europa sowie um unsere theoretischen Grundlagen zu entwickeln.

Wir verstanden eure Wörter über Solidarität und teilen diese, als Rouvikonas über den Angriff auf die Saudi Arabische Botschaft in Athen vom 19.12.17 schrieb:

„Als Anarchist*innen wissen wir, dass die einzige definitive Antwort in der internationalistischen Solidarität zwischen organisierten, kämpfenden, unterdrückten Menschen besteht. Wir machen uns keine Illusionen, dass an diesem Punkt die nach wie vor junge Solidarität die Pläne der globalen Machthaber*innen umstürzen kann. Unter den gegenwärtigen Gegebenheiten sind kleine Kämpfe, dort, wo es möglich ist, das, was erreicht werden kann, um den laufenden Kriegsprozess zu sabotieren. (Dies ist notwendig), um das soziale Bewusstsein zu bewahren, das für den Fall, dass die vermeidbare Hölle unumgänglich wird, genutzt werden kann. (i. engl.: [This is necessary in order] to preserve social awareness, [in order] to be capitalized in case avoiding hell becomes inevitable.)“

Einige Menschen in Rom drückten unsere Gedanken aus, als sie die Verantwortung als Santiago Maldonado Zelle FAI-IRF für den explosiven Angriff auf eine Kaserne der Carabinieri in San Giovanni übernahmen:

„Diejenigen, die zuschauen wollen, werden weiterhin zuschauen. Diejenigen, die nicht handeln wollen und dies politisch rechtfertigen, werden weiterhin nicht handeln. Wir warten auf keinen Zug der Hoffnung, wir warten nicht auf reife Zeiten. Die Bedingungen verändern sich mittels der Konfrontation. Die Bewegung ist, wenn sie handelt, andernfalls steht sie still. Die Emanzipation des Individuums von der Autorität und der Ausbeutung wird von denen gemacht, die direkt betroffen sind.

Die direkte, destruktive Aktion ist die elementare Antwort angesichts der Represssion. Aber nicht die einzige. Die anarchistische Praxis ist auch eine Wiederbelebung, ein Vorschlag, der über die Solidarität hinausgeht, der mit der Spirale Repression-Aktion-Repression bricht. Die Aktionen der Solidarität sind wichtig, doch können wir uns nicht in der Kritik, auch der bewaffneten, irgendeiner repressiven Aktion oder irgendeines Prozesses einschliessen.

Dort zuschlagen, wo sie dich nicht erwarten. Heute greifen wir im Herzen der militarisierten Hauptstadt an, um das Sicherheitsdelirium herauszufordern. Morgen, wer weiss, vielleicht in der Peripherie, wo es sich niemand vorstellen kann. Ohne eine Waffenruhe zu gewähren, aber indem wir selbst die Momente aussuchen. Seit jeher ist dies das Prinzip der metropolitanen Guerilla.

Mit dieser Aktion lancieren wir eine internationale Kampagne des Angriffs gegen die Menschen, Strukturen und Mittel der Repression. Jede und jeder mit den Instrumenten, die er/sie als die geeignetsten hält und, wenn er/sie dies wünscht, mit der Beteiligung an der Debatte.“

Wir möchten nicht nur über den Feind, sondern auch über uns sprechen, wie dies einige Gefährt*innen taten, als sie die Gendarmerie in Meylan/Frankreich angriffen:

„Weil wir nicht in der Position des Opfers verbleiben wollen, in die und die Gesellschaft hineinzwängen möchte, indem sie uns als Frauen erkennt. Opfer, weil wir nicht fähig wären, autonom zu sein, uns zu verteidigen, unser Leben so zu führen, wie wir das beabsichtigen. Wir wären schwache Wesen, zu sensibel, den hormonellen Launen ausgesetzt, abhängig und anfällig. Wir bräuchten starke Figuren, um uns daraus zu befreien, Ärtzte, um uns zu versorgen, Männer, um uns zu unterstützen, Kinder, um aufzublühen, Bullen, um uns zu beschützen.

Wir bereiten unsere Revanche für all die Fälle vor, in denen wir entmutigt wurden, indem wir uns davon überzeugten, dass wir nicht fähig waren, dass wir nicht die Kompetenzen hatten, nicht die Kraft, nicht die Mittel, um uns von dieser Logik abzuwenden, die den Moment, in dem wir unsere Wut und Wünsche auszudrücken, immer weiter hinausschiebt.

Wir zielten, zur Empörung einiger Medien, auf die privaten Fahrzeuge der Bullen ab, da wir Lust hatten, vielmehr die Individuen, die die Uniformen tragen, als die Funktion, vielmehr ihre persönlichen Güter, als ihre Arbeitsmittel zu attackieren. Wir denken, dass die Rollen bestehen, weil es Menschen gibt, die sie füllen. Wenn sich hinter der Uniform eine Person verbirgt, so ist es diese, der wir schaden wollten.

Wir sind überzeugt, dass unsere Einschränkungen sowohl mental als auch sozial sind, dass wir unsere eigenen Bullen werden, wenn wir diese Rollen annehmen. Durch die affinitäre Organisation und durch den Angriff weisen wir diese Einschränkungen zurück.“

Zeitweise ist es notwendig, den Rahmen zu definieren, in dem wir handeln. Dies taten Anarchist*innen in Bar-le-Duc, als sie viel Wut und einige Flammen auf einem ENEDIS Fuhrpark loswurden.

„In den letzten Monaten kam es zu mehreren Angriffen auf ENEDIS, wir wollten ein Echo darauf geben, dies hat uns gefallen. Unser Angriff ist ein Augenzwingern an diejenigen, die sich der Gefahr ausgesetzt haben, um diese auszuführen.

Wir denken, dass keine Notwendigkeit besteht, darauf zu warten, Viele und in einer Masse zu sein, um anzugreifen, dass es ebenso möglich ist, dies mit wenigen zu tun. Die Möglichkeiten sind unterschiedlich, aber nicht weniger erfreulich. Wir freuen uns über die jüngsten Angriffe auf die Relaisstationen, die neue Perspektiven der direkten Aktion eröffnen.“

In den Morgenstunden des 6. März attackierten wir den Sicherheitswahn in Berlin. Auch in Zeiten, in denen wir nur Wenigen sind, können wir uns organisieren, anstatt auf eine Möglichkeit zu warten, die uns von den sogenannten „Bewegungsorganisator*innen“ gegeben wird oder einfach auf einen weiteren Angriff der Autoritäten zu reagieren.

Jeden Tag wird uns gesagt, still zu bleiben, beherrscht vom Staat und seinen Institutionen, die die kapitalistische Welt erhalten. Die Menschen füllen ihre Köpfe mit dummen Zeugs, mit gesenktem Kopf auf ihre Smartphones starrend, einzig um wegzuschauen, wenn ein*e Kontrolleur*in Tickets im Zug kontrolliert, wenn ein Bulle einer obdachlosen Person sagt, sie solle weg, nachdem sie gerade ein warmes Plätzchen gefunden hat, wenn deutsche Waffen kurdische Menschen in Erdogans genozidialem Krieg ermorden. Fürs Erste nahmen wir uns Sicherheitsunternehmen zum Ziel, doch jedes andere Unternehmen, das die kapitalistischen und autoritären Strukturen aufrechterhält, kann zum Ziel werden. Jede Nacht kann eine Nacht des Angriffs sein.

Wir zündeten Autos von Bosch und Tyco in Berlin-Pankow an. Bosch ist eine altbekannte Sicherheitsfirma, deren Technologie sich in vielen Überwachungsanlagen befindet; Bullenstationen, Gefängnisse, Grenzzäune, Überwachungskameras…

Tyco ist ein Unternehmen, das die Alarmanlagen in Gefängnissen mit dem sogenannten „Business Logic Engines“ betreibt. Sie gibt Knastwärter*innen die Möglichkeiten der smart city – das Tracken von Gefangenen durch RFID Chips.

Wir senden Solidarität und Wut an die inhaftierten und verfolgten Anti-Faschist*innen und Anarchisti*innen in Russland.

Wir hörten eure Stimmen, ihr seit nicht alleine. Auch wenn wir nicht imstande sind, die Tore der Knäste physisch zu öffnen, anarchistische Ideen und Solidarität überwinden die Grenzen, Tore und Mauern und vermögen es, unsere Seelen auch in Zeiten der Folter und der härtesten Repression zu füllen

Wir folgten den Meldungen über den Kampf von Dinos in Griechenland gegen die Gefängnisverwaltung. Mit unseren Brandstiftungen unterstützen wir diesen Weg des Widerstandes – die Ankündigung aus dem Korridalos Gefängnis und die Drohung der Affinitätsgruppen ausserhalb, jeden Tag anzugreifen und die Stadt zu zerstören, ist die angebrachte Strategie in dieser Konfrontation mit dem Staat.

Die Aktion ist ebenfalls Lisa im Gefängnis von Willach und den Gefangenen des Hambacher Forsts gewidmet.

06.03.18 – Informelle anarchistische Föderation – Violent Minority Cell

Kein Bundeslager in Grand-Saconnex noch anderswo

übersetzt von renverse

In Grand-Saconnex beim Flughafen von Genf befindet sich zurzeit das Wohnheim Tilleuls für geflüchtete Familien und Einzelpersonen. Dieses soll zewcks des Baus eines grossen Komplexes bestehend aus einen Bundeslager für Asylsuchende mit 250 Plätzen, einem Administrativgefängnis mit 50 Plätzen sowie einer Polizei- und Zolldienststelle in den nächsten Monaten abgerissen werden.

Hinter der „Beschleunigung der Verfahren“ der neuen schweizer Asylpolitik, die ab dem 1. Januar 2019 umgesetzt werden soll, versteckt sich in Wahrheit der Wille zu kriminalisieren, zu inhaftieren, zum Schweigen zu bringen, um letztendlich Personen abzuweisen, deren einziges Vergehen darin besteht, vor Kriegen oder Armut geflohen zu sein.
Dieses Bundeslager ist Symbol einer rassistischen Politik der Nicht-Gastfreundschaft, die immer härter wird und sehr gut die Ungerechtigkeit und die Gewalt des schweizer Asylsystems zeigt.

BUNDESLAGER: EIN GEFÄNGNIS-EMPFANG

Das Lager ist als gigantisches Abschiebelager konzipiert: ein einziger Eingang, Isolationszellen und ein direkter Zugang zum Flughafen. Der von den Behörden gewählte Standort lügt nicht.

Genf wird zur Drehscheibe der Abschiebungen in der Romandie und erhält auf diese Weise die inhumanen Praktiken aufrecht, die bereits von der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus kritisiert wurden.

Wie denn abgewiesenen Asylsuchenden besser „begegnen“ als in einem Gefängnis-Universum? Eine bevormundende und willkürliche Disziplin: obligatorische Meldung bei Kommen und Gehen, Durchsuchungen, Bestrafungen, Fingerabdruck-Entnahme, Unmöglichkeit Nahrungsmittel aufzubewahren oder zu kochen. Eine lächerliche „Nothilfe“, die nur dazu dient, die Asylsuchenden hinsichtlich ihrer Abschiebung der Polizei zur Verfügung zu halten. Arbeit, die wie bei den Gefangenen mit 3.75 CHF pro Stunde entlöhnt wird.

Das Ganze ist ebenfalls darauf ausgelegt, dass sich die Asylsuchenden nicht unter den Rest der Bevölkerung mischen. Restriktive Zeitpläne (9h – 17h unter der Woche) verunmöglichen Arbeit sowie soziales Leben ausserhalb des Lagers. Die Kinder werden schliesslich im Innern eingeschult, was sie von anderen Kindern trennt und sie eines normalen Lebens beraubt.

ADMINISTRATIVHAFT: RUHE, WIR SPERREN EIN, WIE SCHIEBEN AB

Die Administrativhaft erlaubt es den Behörden, ausländische Personenen bis zu 18 Monaten einzusperren, einzig, weil sie nicht über die guten Papiere verfügen. Es bedingt keines Verbrechens, um hinter den Gittern zu landen.

In Genf bestehen heute drei solche Gefängnisse: La Favra, Frambois und der Service asile et rapatriement à l‘aéroport (SARA, z.dt. Asyl- und Rückführungsdienst beim Flughafen). Diese Gefängnisse sollen in den nächsten Jahren durch La Brenaz (168 Plätze) und durch das an das Bundeslager von Grand-Saconnex angrenzende Gefängnis (50 Plätze) ersetzt werden.

Während diese Praxis in Genf vor 20 Jahren beinahe beinahe unbekannt war, wird der Kanton schon bald über mehr als 218 Plätze zur Inhaftierung von migrantischen Personen verfügen. Ein exponentieller Anstieg, Ausdruch einer immer gewalttätigeren und enthemmteren rassistischen Migrationspolitik

SYMBOLPROJEKT EINER RASSISTISCHEN POLITIK

Diese Politik des gewalttätigen Ausschlusses, die klar auf Menschen aus aussereuropäischen Ländern zielt, kann als nichts anderes als rassistische Politik qualifiziert werden. Die Bundesbehörden, der Kanton Genf und die Gemeinde Grand-Saconnex lassen der Bevölkerung keine andere Wahl, als sich zu organisieren, um sich dagegenzustellen und sich mit den betroffenen Personen zu wehren.

LEXIKON

„Abgewiesene Asylsuchende“: Personen, deren Asylantrag abgelehnt wurde (Negativ- oder Nichteintretensentscheid). Von den Behörden und den rassistischen schweizer Gesetzen werden sie von da an als „illegal“ angesehen. Niemand sollte illegal sein.
„Administrativhaft“: Inhaftierung einer Person, während die Behörden a) die Identität überprüfen oder b) die Ausweisung aus dem schweizer Gebiet organisieren. Die inhaftierte Person wird folglich als kriminelles Subjekt betrachtet und als solches behandelt.

WAS TUN?

Die rassistische staatliche Politik nicht zu unterstützen, heisst insbesondere:
– sich auf asile.ch und renverse.co zu informieren
– Solidarisch mit Menschen im Exil zu sein und diese durch ein Maximum an Initativen und Aktionen zu unterstützen
– Darüber zu sprechen und die Aktionen von Perce-Frontières zu unterstützen. Sendet ein Mail an perce-frontières(at)noborders.ch, um über anstehende Events auf dem Laufenden gehalten zu werden.

NO PRISONS FOR MIGRANTS

Technologie und Krieg

übersetzt von round robin

Folgendes Plakat tauchte in den Strassen Ghedis (eine Gemeinde in der italienischen Region Lombardei) auf.

Der Krieg beginnt hier. Rwm Italia produziert mit der Komplizenschaft der Banca Valsabbina S.C.p.A. Bomben, die von Italien und Europa auf verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt werden.

Rwm Italia, eine Tochtergesellschaft der deutschen Rheinmetall Defence, ist Teil der italienischen und europäischen Aufrüstung; ein Schritt, der unmöglich wäre ohne den Fortschritt der technologischen Forschung, der zugleich über allem Leben schwebt und die Beziehungen entfremdet. Die Unterscheidung zwischen technologischer Forschung für zivile und militärische Zwecke verliert ihre eigene Glaubwürdigkeit angesichts der pausenlosen Entwicklung der Werkzeuge des Massakers, welche die Produkte dieses Unternehmens in erster Linie ausmachen. Es genügt, die Desaster zu betrachten, die von der sogenannten zivilen Nukleartechnologie 1986 in Tschernobyl und 2011 in Fukushima ausgelöst wurden.

Der Krieg treibt die „ökonomische Entwicklung“ an: Den Kapitalisten von überall dient er, um Absatzmärkte zu erobern, verursacht dadurch Tod, Verwüstung und die Abschiebung derer, die von den kolonisierten Gebieten flüchten.

Wirtschaft, Krieg, technologische Forschung und Konzentrationslager, wie es das vorgesehene CPR in Montichiari sein wird, sind ein untrennbares Ganzes.
Angesichts des anhaltenden italiensichen Eingriffs in Libyen und der von ENI verursachten Umweltzerstörung, möchten wir mit Nachdruch wiederholen, dass sich die wahren Feinde unentwegt in unserem Alltag befinden. Es liegt an jedem Individuum, sie zu erkennen und seine eigene Entscheidung zu treffen. Hören wir auf zuzuschauen, stoppen wir diejenigen, die den Krieg hervorbringen.

TECHNOLOGIE UND KRIEG: DER SOZIALE FRIEDE IST EINE WAHRE BOMBE!

Basel: Prozess wegen Einschreiten bei einer rassistischen Personenkontrolle

gefunden auf barrikade

Marc O. steht vor dem Strafgericht Basel-Stadt, weil er sich getraut hat, eine rassistische Polizeikontrolle kritisch zu hinterfragen. Im Prozess wird allerdings nur die Frage behandelt, ob Marc O. die Kontrolle behindert hat.
Wir aber interessieren uns für die Frage, ob eine dunkle Hautfarbe als einziger Grund für eine Personenkontrolle nicht als rassistisch bezeichnet werden muss.

Deshalb versammeln wir uns um 13h30 vor dem Gerichtsgebäude und werden der Verhandlung kritisch folgen (ID mitbringen). Kommt alle!
Nach der Urteilsverkündung (gegen 16h) versammeln wir uns zu einer Kundgebung. Marc O. wird über die Notwendigkeit sprechen, polizeilichen Rassismus nicht widerspruchslos hinzunehmen. Zudem berichten Wilson A. und Mohamed Wa Baile als direkt Betroffene von der Wichtigkeit kritischer Beobachter*innen.

Dienstag, 6. März 2018 um 13h30
Strafgericht Basel, Schützenmattstrasse 20

Lausanne: Die Polizei tötet Mike vom collectif Jean Dutoit

übersetzt von renversé

„Unser Freund Mike wurde in dieser Nacht von der Lausanner Polizei getötet. Unser Haus trauert um ihn. Wir brauchen Unterstützung.“, steht auf der facebook-Seite des collectif Jean Dutoit. Am Donnerstagabend kam es zu einer spontanen Demonstration.

Mike vom collectif Jean Dutoit wurde in der Nacht vom 28. Februar in Lausanne von der Polizei getötet. Während einer Kontrolle in der Nähe des Bahnhofs „wurde er mit Gewalt überwältigt und anschliessend in Handschellen gelegt. Dabei hatte er einen Schwächeanfall und verlor das Bewusstsein“, schreibt die Zeitung 24heures, die die Meldung der Polizei wiedergibt.

Im Spital erliegt er am nächsten Tag seinen Kopfverletzungen.

In dieser Nacht hat die Polizei schon wieder getötet, wie sie Lamin vor drei Monaten getötet hat, wie sie Hervé vor einem Jahr getötet hat, wie sie Claudio und soviele andere geschlagen hat.

Neben der Wut und der Trauer fand am Abend des 1. März auch eine Versammlung beim Place de la Riponne statt. 150 Menschen zogen unter den Rufen „We want Mike“ und „Fight Polie“ durch Lausanne. Trotz einem langen Halt vor dem Polizeiposten, haben sich diese nicht gezeigt.