Berlin, Deutschland: Eine Nachricht an unsere unbekannten Gefährt*innen im urbanen Jungle der Knastgesellschaft

übersetzt von de.indymedia

Das Abbrennen von Sicherheitsfahrzeugen in Berlin als nützliches Instrument der Kommunikation.

Durch das Aufführen anderer Erklärungen folgen wir dem Vorschlag der Bezugnahme, um eine weitgehendere Mobilisierung militanter Grupppen in Europa sowie um unsere theoretischen Grundlagen zu entwickeln.

Wir verstanden eure Wörter über Solidarität und teilen diese, als Rouvikonas über den Angriff auf die Saudi Arabische Botschaft in Athen vom 19.12.17 schrieb:

„Als Anarchist*innen wissen wir, dass die einzige definitive Antwort in der internationalistischen Solidarität zwischen organisierten, kämpfenden, unterdrückten Menschen besteht. Wir machen uns keine Illusionen, dass an diesem Punkt die nach wie vor junge Solidarität die Pläne der globalen Machthaber*innen umstürzen kann. Unter den gegenwärtigen Gegebenheiten sind kleine Kämpfe, dort, wo es möglich ist, das, was erreicht werden kann, um den laufenden Kriegsprozess zu sabotieren. (Dies ist notwendig), um das soziale Bewusstsein zu bewahren, das für den Fall, dass die vermeidbare Hölle unumgänglich wird, genutzt werden kann. (i. engl.: [This is necessary in order] to preserve social awareness, [in order] to be capitalized in case avoiding hell becomes inevitable.)“

Einige Menschen in Rom drückten unsere Gedanken aus, als sie die Verantwortung als Santiago Maldonado Zelle FAI-IRF für den explosiven Angriff auf eine Kaserne der Carabinieri in San Giovanni übernahmen:

„Diejenigen, die zuschauen wollen, werden weiterhin zuschauen. Diejenigen, die nicht handeln wollen und dies politisch rechtfertigen, werden weiterhin nicht handeln. Wir warten auf keinen Zug der Hoffnung, wir warten nicht auf reife Zeiten. Die Bedingungen verändern sich mittels der Konfrontation. Die Bewegung ist, wenn sie handelt, andernfalls steht sie still. Die Emanzipation des Individuums von der Autorität und der Ausbeutung wird von denen gemacht, die direkt betroffen sind.

Die direkte, destruktive Aktion ist die elementare Antwort angesichts der Represssion. Aber nicht die einzige. Die anarchistische Praxis ist auch eine Wiederbelebung, ein Vorschlag, der über die Solidarität hinausgeht, der mit der Spirale Repression-Aktion-Repression bricht. Die Aktionen der Solidarität sind wichtig, doch können wir uns nicht in der Kritik, auch der bewaffneten, irgendeiner repressiven Aktion oder irgendeines Prozesses einschliessen.

Dort zuschlagen, wo sie dich nicht erwarten. Heute greifen wir im Herzen der militarisierten Hauptstadt an, um das Sicherheitsdelirium herauszufordern. Morgen, wer weiss, vielleicht in der Peripherie, wo es sich niemand vorstellen kann. Ohne eine Waffenruhe zu gewähren, aber indem wir selbst die Momente aussuchen. Seit jeher ist dies das Prinzip der metropolitanen Guerilla.

Mit dieser Aktion lancieren wir eine internationale Kampagne des Angriffs gegen die Menschen, Strukturen und Mittel der Repression. Jede und jeder mit den Instrumenten, die er/sie als die geeignetsten hält und, wenn er/sie dies wünscht, mit der Beteiligung an der Debatte.“

Wir möchten nicht nur über den Feind, sondern auch über uns sprechen, wie dies einige Gefährt*innen taten, als sie die Gendarmerie in Meylan/Frankreich angriffen:

„Weil wir nicht in der Position des Opfers verbleiben wollen, in die und die Gesellschaft hineinzwängen möchte, indem sie uns als Frauen erkennt. Opfer, weil wir nicht fähig wären, autonom zu sein, uns zu verteidigen, unser Leben so zu führen, wie wir das beabsichtigen. Wir wären schwache Wesen, zu sensibel, den hormonellen Launen ausgesetzt, abhängig und anfällig. Wir bräuchten starke Figuren, um uns daraus zu befreien, Ärtzte, um uns zu versorgen, Männer, um uns zu unterstützen, Kinder, um aufzublühen, Bullen, um uns zu beschützen.

Wir bereiten unsere Revanche für all die Fälle vor, in denen wir entmutigt wurden, indem wir uns davon überzeugten, dass wir nicht fähig waren, dass wir nicht die Kompetenzen hatten, nicht die Kraft, nicht die Mittel, um uns von dieser Logik abzuwenden, die den Moment, in dem wir unsere Wut und Wünsche auszudrücken, immer weiter hinausschiebt.

Wir zielten, zur Empörung einiger Medien, auf die privaten Fahrzeuge der Bullen ab, da wir Lust hatten, vielmehr die Individuen, die die Uniformen tragen, als die Funktion, vielmehr ihre persönlichen Güter, als ihre Arbeitsmittel zu attackieren. Wir denken, dass die Rollen bestehen, weil es Menschen gibt, die sie füllen. Wenn sich hinter der Uniform eine Person verbirgt, so ist es diese, der wir schaden wollten.

Wir sind überzeugt, dass unsere Einschränkungen sowohl mental als auch sozial sind, dass wir unsere eigenen Bullen werden, wenn wir diese Rollen annehmen. Durch die affinitäre Organisation und durch den Angriff weisen wir diese Einschränkungen zurück.“

Zeitweise ist es notwendig, den Rahmen zu definieren, in dem wir handeln. Dies taten Anarchist*innen in Bar-le-Duc, als sie viel Wut und einige Flammen auf einem ENEDIS Fuhrpark loswurden.

„In den letzten Monaten kam es zu mehreren Angriffen auf ENEDIS, wir wollten ein Echo darauf geben, dies hat uns gefallen. Unser Angriff ist ein Augenzwingern an diejenigen, die sich der Gefahr ausgesetzt haben, um diese auszuführen.

Wir denken, dass keine Notwendigkeit besteht, darauf zu warten, Viele und in einer Masse zu sein, um anzugreifen, dass es ebenso möglich ist, dies mit wenigen zu tun. Die Möglichkeiten sind unterschiedlich, aber nicht weniger erfreulich. Wir freuen uns über die jüngsten Angriffe auf die Relaisstationen, die neue Perspektiven der direkten Aktion eröffnen.“

In den Morgenstunden des 6. März attackierten wir den Sicherheitswahn in Berlin. Auch in Zeiten, in denen wir nur Wenigen sind, können wir uns organisieren, anstatt auf eine Möglichkeit zu warten, die uns von den sogenannten „Bewegungsorganisator*innen“ gegeben wird oder einfach auf einen weiteren Angriff der Autoritäten zu reagieren.

Jeden Tag wird uns gesagt, still zu bleiben, beherrscht vom Staat und seinen Institutionen, die die kapitalistische Welt erhalten. Die Menschen füllen ihre Köpfe mit dummen Zeugs, mit gesenktem Kopf auf ihre Smartphones starrend, einzig um wegzuschauen, wenn ein*e Kontrolleur*in Tickets im Zug kontrolliert, wenn ein Bulle einer obdachlosen Person sagt, sie solle weg, nachdem sie gerade ein warmes Plätzchen gefunden hat, wenn deutsche Waffen kurdische Menschen in Erdogans genozidialem Krieg ermorden. Fürs Erste nahmen wir uns Sicherheitsunternehmen zum Ziel, doch jedes andere Unternehmen, das die kapitalistischen und autoritären Strukturen aufrechterhält, kann zum Ziel werden. Jede Nacht kann eine Nacht des Angriffs sein.

Wir zündeten Autos von Bosch und Tyco in Berlin-Pankow an. Bosch ist eine altbekannte Sicherheitsfirma, deren Technologie sich in vielen Überwachungsanlagen befindet; Bullenstationen, Gefängnisse, Grenzzäune, Überwachungskameras…

Tyco ist ein Unternehmen, das die Alarmanlagen in Gefängnissen mit dem sogenannten „Business Logic Engines“ betreibt. Sie gibt Knastwärter*innen die Möglichkeiten der smart city – das Tracken von Gefangenen durch RFID Chips.

Wir senden Solidarität und Wut an die inhaftierten und verfolgten Anti-Faschist*innen und Anarchisti*innen in Russland.

Wir hörten eure Stimmen, ihr seit nicht alleine. Auch wenn wir nicht imstande sind, die Tore der Knäste physisch zu öffnen, anarchistische Ideen und Solidarität überwinden die Grenzen, Tore und Mauern und vermögen es, unsere Seelen auch in Zeiten der Folter und der härtesten Repression zu füllen

Wir folgten den Meldungen über den Kampf von Dinos in Griechenland gegen die Gefängnisverwaltung. Mit unseren Brandstiftungen unterstützen wir diesen Weg des Widerstandes – die Ankündigung aus dem Korridalos Gefängnis und die Drohung der Affinitätsgruppen ausserhalb, jeden Tag anzugreifen und die Stadt zu zerstören, ist die angebrachte Strategie in dieser Konfrontation mit dem Staat.

Die Aktion ist ebenfalls Lisa im Gefängnis von Willach und den Gefangenen des Hambacher Forsts gewidmet.

06.03.18 – Informelle anarchistische Föderation – Violent Minority Cell