Archiv für den Monat: Oktober 2015

Bulgarische Grenzwächter erschiessen Flüchtling

von tagesanzeiger

50 Afghanen versuchten, illegal die Grenze von der Türkei nach Bulgarien zu überqueren. Dabei kam es zu tödlichen Schüssen.

Ein bulgarischer Grenzpolizist gibt einen Warnschuss ab. Ein Flüchtling wird von dem Querschläger getroffen und stirbt. Er ist der Erste, der an einer EU-Grenze durch einen Schuss eines Grenzpostens ums Leben kommt.

Erstmals ist an einer EU-Grenze ein Flüchtling erschossen worden. Das Opfer war am Donnerstag zusammen mit einer Gruppe von 53 mutmasslich aus Afghanistan stammenden Menschen nahe der im Süden Bulgariens gelegenen Stadt Sredets von zwei Grenzwächtern und einem Polizisten abgefangen worden, wie der Stabschef des Innenministeriums, Georgi Kostow, am Freitag sagte. Die Flüchtlinge seien aus der Türkei auf bulgarisches Gebiet gelangt.

«Einer meiner Kollegen benutzte seine persönliche Waffe und feuerte», sagte Kostow. In der Gruppe sei ein Mann von dem Querschläger getroffen worden. Die anderen Flüchtlinge, alle zwischen 20 und 30 Jahre alt, seien festgenommen worden. Die Männer hätten behauptet, aus Afghanistan zu kommen, aber keine Ausweise bei sich gehabt.

3100 tote Migranten

Der bulgarische Vertreter des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, Boris Cheschirkow, sagte, in den vergangenen drei Jahren seien rund 3100 Migranten beim Versuch ums Leben gekommen, die Europäische Union zu erreichen. Der Vorfall am Donnerstag an der bulgarisch-türkischen Grenze sei jedoch der erste, bei dem ein Flüchtling an einer EU-Grenze erschossen worden sei.

Cheschirkow sagte: «Wir sind tief schockiert und bedauern den Vorfall. Wir sind überzeugt, dass Grenzen, Zäune und Polizeikräfte das Problem von Menschen nicht lösen können, die in einer verzweifelten Lage sind.»

Bulgariens Regierungschef Boiko Borissow hatte am Donnerstag wegen Berichten über eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Grenzschützern und Flüchtlingen an der bulgarisch-türkischen Grenze abrupt den EU-Gipfel in Brüssel verlassen. Auf dem Gipfel hatten sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union darauf verständigt, die EU-Aussengrenzen zu stärken.

«Die letzte Option»

Kroatien bereitet sich nach Angaben von Ministerpräsident Zoran Milanovic auf die Möglichkeit einer Schliessung der Grenze zu Ungarn vor. «Kroatien hat eine Lösung, Ungarn kann tun, was immer es will», sagte Milanovic am Donnerstagabend in Brüssel. Man habe «einen Plan, damit Kroatien sicher und ohne irgendwelche Probleme für unsere Bürger bleibt».

Seit Mitte September sind mehr als 180 000 Migranten auf dem Weg nach Westeuropa durch Kroatien gezogen. Ungarn hat Zäune errichtet, um den Zustrom zu stoppen. Seine Grenze zu Serbien hat es bereits abgeriegelt und wollte am (heutigen) Freitag entscheiden, ob es auch die Landesgrenze zu Kroatien schliesst.

Milanovic hat nicht erklärt, was sein Land im Falle einer Schliessung der Grenze durch Ungarn tun würde. Er sagte aber: «Kroatien kann immer auch einen Zaun bauen, aber wir wollen das nicht.» Dies sei «die letzte Option».

Für wen ist Migration ein Problem? [Anarchistisches Flugblatt]

gefunden auf linksunten

Für eine Welt ohne Grenzen

Folgender Text wurde als Flugblatt in den letzten Tagen und Wochen auf den Straßen Düsseldorfs verteilt, fand sich in Briefkästen, beim Büdchen oder in der Kneipe. Unten findet sich das PDF zum ausdrucken und verbreiten.

Für wen ist Migration ein Problem?

Der Staat und das Kapital stehen vor einem neuen, alten Problem: dem der unkontrollierten und massenhaften Migration. Für die Macht, die alles dafür tut den sozialen Frieden zu erhalten – und alles ist dabei wörtlich gemeint, schaut man nur auf die Millionen von Menschen die vor den Grenzen krepieren, in den Knästen dahinvegetieren, auf den Straßen verelenden,… -, stellt es eine potenzielle Gefahr dar, wenn Menschen in Massen umherziehen. Der soziale Frieden ist immer der einwandfreie Verlauf des Wirtschaftsmarktes und Staatsapparates. Darum ist Migration für die Herrschaft nur nützlich, wenn sie für den Arbeitsmarkt brauchbar und kontrolliert ist. Der soziale Frieden sieht sich durch die massenhafte und unkontrollierte Migration bedroht, da die Institutionen kollabieren und die Grenzen ihre Funktion nicht mehr zu Genüge erfüllen, kurz: die Herrschenden die Kontrolle über die Lage verlieren.

Es gibt viele Gründe für Migration. Die Frage welche Gründe legitim sind, überlassen wir den Helfern der Macht (den Politikern, Wissenschaftlern, „Flüchtlingsexperten“ und wie sie alle heißen), sie interessiert uns nicht, denn für uns als Anarchisten und Anarchistinnen – als Feinde jeglicher Macht – ist es egal warum Menschen flüchten, denn Migration ist immer berechtigt! Es ist uns z.B. egal, ob Menschen auf Grund von militärischen Kriegen flüchten, die dieses System der Ausbeutung und Herrschaft andauernd produzieren, oder weil sie für das Kapital „überflüssig“ wurden (ihre Arbeitskraft vom Markt nicht mehr benötigt wird), und statt auf den Straßen zu verelenden, auf die Suche nach was Neuem gehen – emigrieren.

Migration an sich ist kein Problem, sondern ist ein Problem für die Macht, wenn sie unkontrolliert ist. Die spontanen und selbstorganisierten Momente die gerade entstehen, wenn Flüchtlinge hier ankommen, versucht der Staat zu verdrängen oder kontrollierbar zu machen, z.B. dadurch, dass die Versorgung der Flüchtlinge von der Bundeswehr und „humanen“ Organisationen übernommen wird, die freiwilligen Helfer sich registrieren lassen müssen, Flüchtlinge in Lager gesperrt werden,… Unkontrollierte Migration als Problem drängt sich allen Feinden der Freiheit auf, all jenen, die eine Interesse daran haben, dass eine Herrschaft erhalten bleibt, von den Politkern aller Couleur über die Bosse und die braven Bürger, zu den Nazis. Sie alle unterscheiden sich nur in der Art wie sie versuchen das „Problem“ der (unkontrollierten) Migration zu lösen, bzw. zu verwalten.

Die Migration ist ein vom Staat und Kapital selbst-erschaffenes und selbst-deklariertes Problem. Jeder Versuch einer Lösung des Problems kommt dem Erhalt der Ausbeutung und Herrschaft zugute. Wenn wir keine Lösung für das Problem der (unkontrollierten) Migration vorschlagen, dann ist es, weil für uns Migration kein Problem ist. Folglich sind für uns auch alle Fragen, die mit der Lösung des Problems Migration zu tun haben, falsch. Uns interessiert nur die soziale Frage, und die einzige Antwort auf diese lautet: soziale Revolution, die Zerstörung der Macht, die Zerstörung jeglicher Herrschaft und Ausbeutung. Unser Vorschlag ist daher für alle, die diese Welt der Einsperrung, Ausbeutung und Herrschaft bekämpfen möchten: Sozialer Krieg!Angriff, Revolte und Aufstand gegen die Herrschaft, ihre Diener, Wächter und Mauern.

Für wen ist Migration ein Problem? Flyer_A5 (PDF)

Basel: Aktivist_innen nach Demo am Flughafen festgehalten

gefunden auf indymedia

Aktivist_innen demonstrieren gegen Versuchstiertransporte und Ausschaffungsflüge durch Air France/KLM – Der französische Staat antwortet mit einem Verfahren gegen sie.

UNTIL EVERY CAGE IS EMPTY – REFUGEES WELCOME!

11.10.2015 Flughafen Basel
Am EuroAirport Basel-Mulhouse haben heute zwei Dutzend Aktivist_innen
gegen die Versuchstiertransporte und Ausschaffungsflüge durch Air France
/KLM demonstriert. Dafür wurden sie über vier Stunden von der
französischen Polizei und dem Militär festgehalten und befragt. Alle
erwartet nun ein Verfahren wegen Teilnahme an einer unbewilligten
Kundgebung.

An einer friedlichen Demonstration gegen Tierversuchstransporte und
Ausschaffungsflüge von Air France /KLM am Flughafen Basel wurden heute,
am 11. Oktober 2015, neun Aktivist_innen von zwei Dutzend Einsatzkräften
fast vier Stunden festgehalten, mittlerweile sind alle wieder frei!

Vor einigen Monaten verboten die französischen Behörden jegliche
Kundgebungen mit dem vorgeschobenen Grund, dass die allgemeine
Terrorgefahr zu hoch sei. Alle Infos zum Demoverbot hier:
www.tierrechtsgruppe-bs.ch/#!repression/cqm0

Heute Sonntag, 11.10.15 fand zum dritten Mal seit dem Demoverbot eine
Kundgebung statt, an der ein Dutzend Aktivist_innen aus der ganzen
Schweiz teilnahmen. Zunächst wurde der Boden draussen mit Kreideparolen
vollgeschrieben, während dem Flyer verteilt wurden. Danach begaben wir
uns Parolen rufend und mit Transparenten und Plakaten ausgerüstet in die
Abflugshallen und schliesslich zum Air France-KLM Check-in/Kundendienst.
Wir konnten sehr viele Flyer verteilen und erhielten immer wieder
Applaus von den Passant_innen! Insbesondere bei unserer Parole „SAY IT
LOUD, SAY IT CLEAR – REFUGEES ARE WELCOME HERE!“

Nach ca. 20 Minuten kam die französische Polizei sowie mehrere
Soldat_innen inkl. Sturmgewehren und unterband die Demo. Zunächst wurden
wir bis zum Bus nach Basel begleitet und stiegen ein. Die Polizei
blockierte dann aber den Bus und beorderte mit Hilfe der Schweizer
Grenzwache neun Aktivist_innen nach draussen.

Die Tierbefreier_innen wurden dann von über zwei Dutzend Angehörigen der
Sicherheitskräfte auf die Polizeiwache des EuroAirport Basel Mulhouse
Freiburg gebracht und einzeln befragt. Alle erhielten eine Vorladung für
eine polizeilichen Einvernahme, gegen alle soll ein Verfahren wegen
Teilnahme an einer unbewilligten Kundgebung eröffnet werden.

„Die Polizist_innen haben bei der Einvernahme jegliche Identifikation
verweigert, grundsätzlich wurden die Aktivist_innen aber gut behandelt“,
sagt Anna der Tierrechtsgruppe Basel nach der Freilassung, „ausserdem
ist dies nichts im Gegensatz zu dem, was die sogenannten Versuchstiere
oder die Flüchtlinge auf den Flügen bei Air France/KLM erleben müssen.“
„Es ist eine Schande, dass eine friedliche Meinungsäusserung mit solch
fadenscheinigen Erklärungen verboten und mit solch einem Aufgebot
verfolgt wird,“ fügt sie an. „Richtig absurd war, dass uns beim Gang auf
die Toilette drei Soldat_innen eskortierten.“

Für die Verfahren und eventuellen Bussen bitten wir um juristische und
finanzielle Hilfe, wir informieren in Bälde mehr darüber.

Die genauen Infos zu der Kundgebung, dem weiteren Verlauf der
Verhandlungen mit den Behörden sowie Fotos findet ihr auf unserer Web-
sowie Facebook-Seite:

www.tierrechtsgruppe-bs.ch
www.facebook.com/trgbasel

WE WILL NOT ABANDON UNTIL THEY STOP DEPORTING!
WE WILL NOT ABANDON UNTIL THEY STOP TRANSPORTING!

Communiqué zum verhinderten Antifaschistischen Abendspazierg

gefunden auf revolutionär

1Wir mobilisierten heute Samstag zu einem antifaschistischen Abendspaziergang. Dem Aufruf sind mehrere hundert Personen gefolgt. Rund 300 Personen besammelten sich bereits bei der Reitschule, viele andere warteten rund um den von Polizisten umzingelten Bahnhofplatz.
Die Berner Polizei mit Unterstützung aus den Kantonen Zürich, Basel Land, Solothurn, Aargau St.Gallen, Tessin, Graubünden besetzten den ganzen Nachmittag die Stadt Bern. Mehr als 60 Kastenwagen, Gitterwagen und zwei Wasserwerfer wurden aufgefahren, um unsere Demonstration zu verhindern.
Trotz dem geradezu faschistisch anmutenden Polizeiaufgebot und den Einschüchterungen vom Rot/Grünen Gemeinderat und allen voran dem Sicherheitsdirektor Nause fanden viele Antifaschist*innen den Weg nach Bern. Wir haben heute ein weiteres Mal in die hässliche Fratze der sogenannten Demokratie geblickt, die nichts zulässt, was sich nicht bedingungslos ihren zutiefst autoritären Regeln unterwirft.

Wir wollten heute unsere Argumente und unsere Überzeugung gegen Faschismus und Nationalismus auf die Strasse tragen. Die Regierung Berns wollte diese Demonstration um jeden Preis verhindern.Wir danken allen, die sich nicht von den blauen Hampelmännchen und -weibchen einschüchtern liessen. Die Absicht dieses repressiven Vorgehens ist klar: Sie wollen Antifaschist*innen keinen Raum geben.
Angesichts der Übermacht der Polizei haben wir uns entschieden, den martialischen Aufmarsch der Staatsmacht ins Leere laufen zu lassen. Wir wollen unsere Anliegen weiterhin auf die Strasse tragen und rufen darum auf, am 17.10.15 erneut zahlreich auf die Strasse zu gehen, um gegen Faschismus, Nationalismus, Staat, Kapital und jegliche Form von Hierarchie anzukämpfen.

Für eine Welt, in der Herrschaftsformen hinterfragt, bekämpft und überwunden werden. Eine Welt, in der viele Welten Platz haben.

Heute ist nicht alle Tage; wir spazieren wieder – keine Frage!

23

Erneute Zusammenstösse in Calais

übersetzt und gekürzt von brèves du désordre

Die Ausschreitungen zwischen den Ordnungskräften und Migranten ist auf der Umfahrung, die vom Hafen zum Camp der Flüchtlinge führt, ausgebrochen. Um etwa 17.50 (07.10.15) wurde die Umfahrung gestürmt. Die Migranten rissen die neu angebrachten Gitter weg. Um den Zugang zum Hafen zu gewährleisten, wurden die Migranten u.a. durch Tränengas von der Strasse gedrängt.Der Verkehr wurde komplett unterbrochen.

Eine organisierte Operation

Gegen 19 Uhr bewarfen vermummte Migranten die CRS, die noch auf der Umfahrung im Einsatz waren, mit Steinen. Laut Berichten von anwesenden AFP Reportern profitierten zahlreiche Migranten von diesem Stau und versuchten, in die Lastwagen zu steigen. „Nach dem was ich gesehen habe, kann ich sagen, dass dies eine duch die Migranten organisierte Operation war, höchstwahrscheinlich durch „No Borders“ unterstützt“ sage M. Mignonet, ein Offizieller von Calais.

Bergamo, Italien: Solidaritäts Banner

übersetzt von actforfreedomnow

gdsdgsdgsAm Sonntag tauchte bei einer Bahnbrücke in der Malpensata Nachbarschaft in Bergamo ein Banner auf: „Die einzigen Ausländer sind die Faschisten und Bullen in unserer Nachbarschaft – Feuer den Grenzen (A) Freiheit für alle“

Eine kleine Geste der Solidarität mit allen, die die Grenzen jeden Tag in ihrem Leben wirklich zerstören.

Calais: Sturm auf den Tunnel

übersetzt von calaismigrantsolidarity

fence down

Gestern Nacht (02.10.15) durchbrochen etwa 200 Personen ohne Papiere den Stacheldrahtzaun und strömten in den Tunnel unter dem Ärmelkanal, um nach England zu gelangen. Nach Berichten der Autoritäten wurden einige 16 km vor dem Ausgang gestoppt (der Tunnel ist insgesamt 50.45 km lang. Immer wieder werden Menschen, denen es gelingt, durch den Tunnel zu laufen, in England verhaftet und vor Gericht gestellt). Unklar bleibt, ob es auch einige geschafft  haben.

Der Tunnel war die ganze Nacht geschlossen, was, als der Verkehr über den Hafen umgeleitet wurde, dazu führte, dass durch den verursachten Stau einige in die Lastwagen steigen konnten. Um 08.30 Uhr (03.10.15) kam es zu einem erneuten Stau, als Sans-Papiers Barrikaden auf der Schnellstrasse oberhalb des Jungles errichteten, was wiederum einigen erlaubte, in die Wagen zu gelangen. Seltsamerweise waren nur zwei Wagen der Gendarmerie vor Ort, völlig machtlos, die Sans-Papiers zu stoppen.

traffic jam

Leider führten diese gewagten Aktionen zu 100 Verhaftungen im Tunnel und sieben Verletzungen.

Die Gewerkschaft der französischen Polizei veröffentlichten unterdessen ein Statement, welches die „Anarchisten“ für die „Koordinierung“ dieser Offensive auf den Tunnel beschuldigt. Wir können nur folgendes dazu sagen:

Die kollektiven Aktionen in der letzten Nacht und am Morgen, sowie andere Offensiven in den letzten Wochen, wurden von Menschen ohne Papiere selbst organisiert. Menschen von Afrika oder Asien brauchen keine europäischen Anarchisten, um sich anzustiften oder organisieren zu lassen. Dies sind Menschen, welche Revolutionen und Kriege erlebt haben und gefährliche Wege auf sich genommen haben, was nicht nur individuellen Mut, Initiative und Ausdauer erfordert, sondern auch kollektive Solidarität und Selbstorganisation. Dies zu sagen ist also beleidigend und zu tiefst rassistisch. Wir „No Borders“, Anarchisten und andere sind stolz darauf, unsere Solidarität mit unseren Freunden ohne Papiere auszudrücken. Doch diese Aktionen sind ihre Aktionen. Sie brauchen uns nicht, um sie anzuführen oder ihnen zu zeigen, wie man kämpft.

Wieso sträuen die Autoritäten und die Medien solche Anschuldigungen? Von Menschen ohne Papiere koordnierte kollektive Aktionen gegen die Grenzen sind sehr kraftvoll. Über ganz Europa haben solche Aktionen in den letzten Wochen zugenommen und wurden intensiver. Dies erschreckt diejenigen, welche die „Festung Europa“ aufrechterhalten wollen. Doch Aktionen von Migranten alleine werden wohl nicht reichen, das mörderische Grenzeregime wirklich ins Straucheln zu bringen. Unsere Kraft wird am stärksten, wenn Menschen mit und ohne Papiere zusammen kämpfen. Es scheint, als würden die Autoritäten genau das verhindern wollen: Ihr Ziel ist es, den Kampf der Migranten zu isolieren, sie unsichtbar und fremdartig erscheinen zu lassen und sie in den Ghettos auserhalb der Stadt einzusperren. Unsere Solidarität zu dämonisieren und kriminalisieren ist ein Schachzug in diesem Spiel. Es wird ihnen nicht gelingen.

Al shab yurid iskat al-hudud. Die Menschen wollen die Grenze niederreissen.

Belgien: Rebellion und Meuterei – Abschiebung und Gummiknüppel – ACAB!

übersetzt von gettinthevoiceout

http://www.gettingthevoiceout.org/wordpress/wp-content/uploads/2012/12/gettingthevoiceout.jpg

Heute Morgen (01.10.15) wurde Hassan nach zweieinhalb Monaten Haft vom Staat abgeschoben.

Hassan hat sich während seiner Einsperrung nie unterkriegen lassen. Zuerst versuchte er aus dem geschlossenen Zentrum von Bruges zu flüchten, was zu Schlägen und seiner Verlegung in das berüchtigte Zentrum 127bis geführt hat. Danach verweigerte er den Gehorsam gegenüber den Wächtern; diesen Hunden, die ihr Geld auf die dreckigste Art überhaupt verdienen. Im Zentrum 127bis versuchte er zu Rebellionen zu ermutigen und anzustacheln, indem er versuchte die Spannung zu erhöhen, und verbrachte letzten September einen Tag und eine Nacht auf dem Dach des Knastes. Er machte keinen Hehl aus seinem Hass auf die Einsperrung, die Grenzen, die Staaten, die Bullen und auf alle Ketten, welche seinem Leben, unserem Leben, gesetzt sind.

Nachdem er erneut eine Nacht auf dem Dach des Zentrums verbrachte, schickte ihn das Amt nach Merksplas. Nach ein paar Tagen wurde ihm ein Flugticket nach Tunesien für den 30. September ausgehändigt. Bis dahin wurde er in Isolation gesteckt, getrennt von den anderen Gefangenen, aus Angst, seine Wut könnte erneut auf die anderen überschwappen. Gestern wollten ihn die Bullen zum Flughafen bringen, doch Hassan konnte sich erneut dagegen wehren, indem er sich mit der Rasierklinge in die Arme schnitt. Man hat ihm danach mitgeteilt, dass er wieder ins Zentrum bei Mersplas verlegt wird. Die Dinge verliefen aber nicht wie gesagt. In der Nacht stürmten die Bullen seine Zelle, fesselten ihn und brachten ihn nach erneuten Schlägen zum Flughafen für den Abschiebeflug.

Hassan ist unser Gefährte. Der Weg, für den er sich entschieden hatte, ist der einzige, um der Routine aus Einsperrung und Abschiebung von Reisenden ohne VISA wirklich gefährlich zu werden. Wir erwarten nichts von den Politikern und dem Staat, die einzig darauf abzielen, ihr System der Abschiebung noch effizienter und schneller zu gestalten. Nein, es ist unser eigener Anstoss, unsere Aufsässigkeit, unsere Revolte, die die geschlossenen Zentren vielleicht eines Tages zu Fall bringen können.

Zum Schluss möchten wir gerne einige Sätze widerholen, die unser Freund so oft skandiert hatte, und die viel öfters in diesen ehrlosen Knästen, die der Staat geschlossene Zentren nennt, erschallen sollen:

Staaten Mörder,
Politiker Mörder,
Bullen Mörder,
Grenzen Mörder,
Scheiss kapitalistisches System,
ACAB,
Für die Freiheit!
Für die Anarchie!

Solidarisch und geschwisterlich

 

 

EU macht mit Kriegsschiffen Jagd auf Schlepper

gefunden auf tagesanzeiger

Phase zwei der Militäroperation gegen Schlepper auf dem Mittelmeer ist offiziell angelaufen. EU-Sicherheitskräfte dürfen nun Schiffe anhalten, durchsuchen und beschlagnahmen.

militär gegen Schlepper

Im Kampf gegen kriminelle Flüchtlingsschlepper hat die EU am Mittwoch die zweite Phase ihrer Militäroperation im Mittelmeer gestartet. Soldaten dürfen erstmals auf hoher See Schiffe von Menschenschmugglern stoppen.

Der italienische Admiral und Kommandant des EU-Einsatzes, Enrico Credendino, verkündete in Rom den Start von Phase 2, wonach nun erstmals Kriegsschiffe auf hoher See aktiv Jagd auf Schlepper machen. Die EU-Kräfte dürfen Schiffe auch anhalten, durchsuchen und beschlagnahmen.

Festnahmen sind in Phase 2 nun möglich

Mutmassliche Kriminelle müssen dann mit einer Festnahme rechnen. Bislang war der Militäreinsatz der EU auf das Sammeln von Informationen und die Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge begrenzt.

Deutschland beteiligt sich mit zwei Schiffen an der Mission Sophia. Die übrigen vier Kriegsschiffe steuern Italien, Spanien, Frankreich und Grossbritannien bei. Überdies sind sieben Helikopter und Flugzeuge im Einsatz. Drei weitere Schiffe werden in den kommenden Wochen erwartet, so die Missionsleitung.

Rettung und Informationsbeschaffung in Phase 1

Phase 1 hatte am 22. Juni begonnen. Dabei wurden die Schleppernetzwerke ausgekundschaftet und 16 mutmassliche Menschenschmuggler festgenommen. Vor allem aber konnten mehr als 3000 Flüchtlinge gerettet werden, die meisten von seeuntauglichen Schlauchbooten.

Der Einsatz, bei dem Boote auch gegen den Widerstand mutmasslicher Schlepper beschlagnahmt werden können, ist auf internationale Gewässer beschränkt. Für einen Einsatz direkt vor der libyschen Küste, wo die meisten Flüchtlingsboote Richtung EU starten, wäre ein UNO-Mandat oder eine Zustimmung der libyschen Regierung notwendig. Beides ist nicht in Sicht.

Italien: Einige Ausbrüche und ein Knastspaziergang

übersetzt von sanspapiersnifrontieres

aer

Trapani: Am 12. September versuchten zwölf Gefangene aus dem CIE von Trapani-Milo zu entkommen. Einige wurden von den Bullen aufgehalten, vier haben es allerdings geschafft, in die Natur zu verschwinden.

Turin: Am 20. September gelang es drei Gefangenen aus dem CIE corso Brunelleschi zu entkommen. Leider wurde kurze Zeit später einer unter ihnen von den Bullen verhaftet. Die anderen Zwei sind noch immer auf der Flucht.

Bari-Palese: Am 19. September grüsste eine kleine solidarische Gruppe die Insassen des CIE. Mit Megaphon und Feuerwerk konnte sich die Gruppe bei den Gefangenen bemerkbar machen, welche ebenfalls mit Rufen antworteten.