Archiv für den Monat: Oktober 2015

Antifaschistischer Abendspaziergang

gefunden auf revolutionär

PlakatBärDef

Heraus zum Antifaschistischen Abendspaziergang am 10. Oktober 2015 um 20 Uhr bei der HG-Kirche in Bern
In Zeiten der zunehmenden Menschenfeindlichkeit und der ständigen Hetze gegen Flüchtende und Migrant*innen sind wir als Antifaschist*innen gefragt. Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wie sich Rassismus und Nationalismus in unserer Gesellschaft weiter ausdehnt: Widerstand dagegen ist absolut notwendig!
In der Schweiz haben sich in jüngster Vergangenheit rechtsextreme Übergriffe vervielfacht. So wurde im Sommer 2014 in Bern eine Demonstration gegen die FIFA von Faschos und Hooligans angegriffen. Nur kurze Zeit später wurde ein besetztes Haus in Matzenried von bewaffneten Neonazis gestürmt. In Villmergen und in Dietikon wurden innerhalb weniger Monate Asylzentren in Brand gesetzt und dabei gab es einen Toten und mehrere Schwerverletzte.
Solche Übergriffe nehmen seit Jahren zu. Sie gehen einher mit der laufenden Rechtsrutsch der Bevölkerung in der Schweiz, massgeblich vorangetrieben durch den vermehrt akzeptierten Nationalismus.
Gerade die vielen rassistischen Medienberichterstattungen, sowie die nationalistischen und teils hetzerischen Wahlplakate haben dazu beigetragen, den Rassismus salonfähig zu machen. Bis weit in die bürgerliche Mitte, ja sogar bis in die Linke hinein wird rassistische Propaganda betrieben. Für den nationalen Wohlstand geht auch die Schweiz über Leichen. So sind die europäischen Staaten für den Tod tausender Flüchtlinge vor ihren Grenzen verantwortlich.
Quer durch die ganze Gesellschaft weht ein rassistischer Wind.
Es ist an der Zeit, den aufkeimenden Faschismus und den Rassismus in all seinen Facetten zu benennen. Wir müssen uns gegen die vorherrschende rassistische und nationalistische Stimmung wehren und den antifaschistischen Kampf führen!

Antifa heisst: Tag für Tag das Ganze hinterfragen! Gemeinsam jegliche Formen von Herrschaft bekämpfen!

Ventimiglia, Italien: No Borders Camp geräumt

übersetzt von rabble

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Am Mittwoch Morgen (30. September 2015) räumte die italienische Polizei das 200 Personen umfassende No Borders Camp an der Grenze zwischen Frankreich und Italien. Das Camp wurde im Juni als Antwort auf die Schliessung dieser Grenze eingerichtet. Die Bewohner_innen verschoben sich auf die Steine an der Küste, um die Räumung zu erschweren, wurden allerdings von den Bullen umstellt und für mehrere Stunden dort festgehalten, während – wie in Calais mittlerweile üblich – Bulldozers eingesetzt wurden, um die Zelte und Habseligkeiten zu zerstören.

Nicht-Europäische Migrant_innen wurden in ein Camp des Rotes Kreuzes gebracht, die Europäer_innen wurden für illegale Besetzung von öffentlichem Grund verhaftet.

In ganz Italien fanden bereits Solidaritäts-Demos und Aktionen statt.

Lampedusa

Lyon

Mayotte, Frankreich: Gegen die Grenzen und die Bullen, Aufruhr

übersetzt von attaque

Nach der Kontrolle von einem mutmasslich illegalen Einwanderer durch die Grenzpolizei (PAF) brach am Montag, dem 07 September, bereits zum zweiten Mal in wenigen Wochen, ein Krawall im Dorf Majicavo, im Nordosten von Mayotte, aus. In Mayotte wirft die Immigration viele Fragen auf. Als die Grenzpolizei eine Kontrolle in der Gemeinde von Koungou durchführen wollte, ergriff ein junger Mann die Flucht. Bei der anschliessenden Verfolgung stürzte der Mann und verletzte sich schwer. Als die Feuerwehr eintraf, wurden die Grenzpolizisten von hunderten Personen, mit überhitzter Stimmung und bereit zu kämpfen, eingekesselt. Eine Situation, die sich schnell in einen Aufruhr wandelte, bei dem sogar die Gendarmen intervenieren mussten, um ihre Freunde aus diesem Hinterhalt zu bringen. Verschiedene Autos von ihnen wurden beschädigt und in Brand gesteckt.

Der Gemeindevorsteher begab sich zum Ort der Ereignisse, um die Situation zu beruhigen, während gleichzeitig einige junge Menschen eine Strassensperre errichteten. Gegen Ende des Tages beruhigte sich die Situation wieder.

Dieser Krawall erinnert an einen ähnlichen Vorfall vor wenigen Wochen, nachdem ein Illegaler auf einer Baustelle gestorben ist. Die Präfektur hat angekündigt, die Ereignisse zu untersuchen, um die Urheber ausfindig zu machen.

Updates von Calais

übersetzt von rabble

Letzte Woche räumte die französische Polizei vier Camps in Calais. Diese vier waren die letzten Camps in der Stadt selbst. Den Migrant_innen in Calais ist es nun nur noch erlaubt im Jungle, am Rand von Calais, zu leben. Die Anzahl Menschen in Camps ist auf 4000 gestiegen, dies aufgrund von mehr Sicherheitsmasnahmen an den Grenzen und daher grösseren Schwierigkeiten die Grenze zu überqueren. Drei Menschen starben in den letzen zwei Wochen beim Versuch rüber zu kommen.

Am 21. September um halb 8 Uhr wurde das grösste Camp in Calais (etwa 300 Menschen wohnen da, hauptsächlich aus Syrien) geräumt. Ein grosses Kontingent an Gendarmen, Polizisten und BAC-Einheiten (Brigade anti-criminalité) weckten die Menschen auf, gaben ihnen kurze Zeit, um ihre Sachen zu packen, und schickten sie in den Jungle, dem einzigen Ort, an dem die Migrant_innen toleriert werden. Die Menschen sangen „no Jungle, no Jungle!“ und setzten sich zu Boden und verschranken ihre Arme. Die Bullen griffen sie mit Pfefferspray an, damit sie sich in die einzige offene Richtung, dem Jungle, bewegen.

Beim Jungle angekommen, zogen die Zelte, welche ausserhalb des Jungles aufgestellt waren, die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich und die Bullen befahlen, alles zurück in den Jungle zu bringen. Eine Gruppe vom Jungle stellte sich vor der Polizei auf. Ohne diese zu beachten, startete die Polizei, die Zelte zu zerreissen und die Menschen wegzudrängen.

Für mehrere Stunden durfte niemand das Gelände verlassen. Angesichts dieser überwältigenden und lächerlichen Show der Staatsmacht, fingen die Menschen an zu skandieren, singen und tanzen. Die Diversität und Lebendigkeit der Masse stand im krassen Gegensatz zu den Faschisten in Blau, welche ihre Waffen, Schlagstöcke und Schilder präsentierten.

Später erfuhren wir, dass auch die zwei anderen, kleineren Camps in Calais geräumt wurden. Es gibt also kein Camp mehr in Calais selbst, der Jungle ist der letzte Ort für Migrant_innen. Die grösste Angst für die Regierung besteht darin, dass die Migrant_innen ihre Gesichter im Stadtzentrum und in den Touristengebieten zeigen. Dies ist auch der Grund weshalb dieser Jungle existiert.

Am nächsten Tag kam es auf der Autobahn in der Nähe des Jungles zu einem Stau und viele versuchten in einen Lastwagen zu gelangen. Die Bullen drängten sie mit Schlagstöchen und Pfefferspray zurück und feuerten Tränengas in den Jungle. Eine Person musste daraufhin ins Spital.

Tear gas shot into the jungle

Am Sonntag Morgen konnte man ein Banner beim Gerichtsgebäude hängen sehen: „21/09/15: Alle Camps in Calais geräumt. Widerstand gegen die Apartheid“

Ein weiterer Tod an der Grenze

Gestern (28.09.15) starb ein junger Iraki als Paletten im Anhänger eines Lastwagens auf ihn stürzten.

Zürich: Migrationsamt und USA angegriffen!

gefunden auf Indymedia

Wir haben in der Nacht auf den 29. September 2015 einen farbig-klirrenden Doppelschlag gegen das Zürcher Migrationsamt einerseits und gegen das US-Amerikanische Konsulat andererseits geführt.

Vor hundert Jahren im September 1915 trafen sich in Zimmerwald eine internationale Delegation von SozialistInnen, bei welcher die revolutionären Kräfte – entgegen den ReformistInnen- den ersten Weltkrieg, den „Krieg der Kapitalisten“, in einen revolutionären Bürgerkrieg zu drehen versuchten. Die Profitgier und der Zwang der imperialistischen Grossmächte nach Ausdehnung ihrer Macht in weitere Staaten konnte nur mit Krieg gelöst werden. Doch der Krieg mussten die ArbeiterInnen austragen – für Nationen die nicht die ihren waren. (sic!)
Deshalb war es notwendig sich gegen den Krieg von oben zu stellen und eine Perspektive von unten aufzubauen.
Der gegenwärtig als „Flüchtlingskrise“ beschriebene Notzustand des europäischen Raumes ist in der Tat eine weitere Krise des kapitalistischen Systems. Es ist ein Krieg der imperialistischen Mächte, allen voran der USA, welche Millionen Menschen in die Flucht treibt. Die geopolitische Einmischung der US-Streitkräfte im Nahen Osten dient nur ihrem eigenen Einfluss in der Region, in dem sie ganze Gebiete und Staaten – Irak, Libyen und Syrien – destabilisiert hat; unter dem scheinheiligen Motto der Demokratie. Auch mithilfe der Türkei werden fortschrittliche Projekte – wie in Rojava – angegriffen. Ein IS scheint der Türkei durchaus noch lieber zu sein als ein revolutionäres Projekt in den kurdischen Gebieten.
Auf die imperialistischen Kriegsinterventionen folgt nun der Krieg gegen die Flüchtlingsströme. Grenzzäune werden wieder errichtet, Militär und Grenzpolizeien marschieren an den Grenzen auf und versuchen zu verhindern und abzuschieben so viel es nur geht. Rechte und reaktionäre Kräfte erhalten in ganz Europa wieder Aufschwung mit ihrer unsäglichen Hetze.
Im Juni 2015 verstärkte die EU ihre eigene Grenzpolizei Frontex, nachdem viele Flüchtlinge übers Mittelmeer zu gelangen versuchten und dabei oftmals ertranken. Die EU hat lieber tote Flüchtlinge im Meer als lebendige auf dem Festland.
Der Schweizer Staat und seine Migrationsämter versuchen derweil mit Kampagnen sich als möglichst unattraktiv für die Flüchtlingsaufnahme darzustellen. Die Schweizer Migrationsbehörden zeigen sich längst besonders restriktiv und schieben ab, soviele sie nur können. Nur jene etwa die als Arbeitskräfte in den Markt integriert werden können und verwertbar sind, sind gut genug um bleiben zu dürfen. Dabei werden sie in unmenschliche Lager gesteckt und durch die bürokratischen Mühlen des Staates illegalisiert.
Gegen die verschiedenen Facetten der kapitalistischen Krise anzukämpfen muss bedeuten unsere Seite zu stärken. Es bedeutet auch, dass wir fähig sind zu handeln und die imperialistischen Aggressoren und Agenten des Kapitals benennen und angreifen können um gleichzeitig eine Handlungsperspektive von unten bieten zu können!
Die Ursachen für Flüchtlingsströme bekämpfen heisst:
Gegen den imperialistischen Krieg – gegen den Krieg der Kapitalisten!
„Krieg dem Krieg“ – solange die Kapitalisten an der Macht sind! (sic!)
Solidarität mit den revolutionären Kräften in Rojava! Solidarität mit den antifaschistischen revolutionären Kräften in der Ukraine und Griechenland!

Brüssel: Scharmützel gegen die Grenzen

übersetzt von Ricochets – Bulletin contre la maxi-prison et le monde qui va avec

Seit bereits ricochetsmehreren Monaten organisiert die „Coordination des sans-papies“ zwei Mal die Woche Demonstrationen und Blockaden in Arts-Loi (Brüssel). Der Bürgermeister Yvan Mayeur, welcher um jeden Preis die Aufrechterhaltung der Ordnung in Brüssel beabsichtigt, hat kürzlich beschlossen, alle Demonstrationen in Arts-Loi zu verbieten – seine Art, um auf die tausenden Migranten, welche gegen die Grenzen kämpfen, zu antworten. Am 31. August, anlässlich einer erneuten Demonstration der Koordinatio, tauchten Kastenwagen der Polizei auf, Robocops stiegen aus, schlugen mit ihren Knüppeln in die Masse und bespritzte sie mit Tränengas. Die Demonstranten liessen sich jedoch nicht so einfach vertreiben und versammelten sich um 16h beim Park Maximilien, um sich dort mit den hunderten Personen, welche vor der Ausländerbehörde campen, zu solidarisieren. Bereits bei der Ankunft wurden sie mit Rufen aus der Halle der Behörde empfangen: Musik, Gesang und Parolen. Als die Kastenwagen der Polizei wieder aufkreuzten, verliessen sie die Halle und blockierten den Verkehr der chaussée d’Anvers. Einige Flüchtlinge vom Park schlossen sich ihnen an und schienen sehr enthusiastisch. Auf der chaussée d’Anvers kam es anschliessend zu einem Scharmützel mit den Bullen.

Auf dass sich Solidarität zu einem Angriff gegen die Grenzen und all diejenigen, die sie verteidigen, entwickelt