Archiv für den Monat: Oktober 2015

Ceuta und Melilla: Sturm auf die Grenze

übersetzt von sanspapiersnifrontieres

Seit Jahren sind die spanischen Enklaven Ceuta und Melilla wichtige Übergangspunkte für Migrant_innen, die nach Europa wollen. Seit Jahren wütet dort bereits ein Krieg gegen Migrant_innen.

Mehrere Linien Absperrgitter und Stacheldrahtzäune wurden errichtet und die spanischen und marokkanischen Polizisten arbeiten Hand in Hand, um die Migrant_innen am Vorbeikommen zu hindern, teilweise auch durch den Gebrauch von Schusswaffen. Das Kooperationsabkommen zwischen der EU und Spanien auf der einen Seite und Marokko auf der anderen, machen Marokko zum Gendarmen Europas in der Region.

Die marokkanischen Bullen führen regelmässig Operationen in der Umgebung der Enklaven durch und setzen die Camps der Migrant_innen in Brand, jagen die Migrant_innen in den Quartieren und den Städten in der Nähe, schieben sie in die Wüste an der algerischen Grenze ab, etc.

Ob an der Grenze oder in den Quartieren, mehrere Migrant_innen sind gestorben, getötet von den Bullen und den Grenzwächtern.

Doch seit Jahren organisieren sich die Migrant_innen, um die sich vor ihnen aufrichtenden mit Stacheldraht versehenen Zäune zu stürmen.

Am 3. Oktober stürmten etwa 200 Personen die Grenze bei Ceuta. 87 unter ihnen konnten den Zaun überspringen und erreichten Ceuta über das Meer. 13 Migrant_innen wurden von den Bullen verletzt und ins Spital gebracht.

Sechs Tage später, nach einem erneuten Versuch, wurden zwei Männer nach ihrer Festnahme von der marokkanischen Marine zu Tode geprügelt. Etwa 20 andere Menschen waren, nachdem sie auch verprügelt wurden, zwölf Stunden im Lieferwagen der Bullen eingesperrt, bevor sie der Gendarmerie übergeben wurden.

In Folge dieser erneuten Versuche, die Grenze zu überqueren, hat die marokkanische Polizei mehrere Menschen im Wald um Ceuta und Boukhalef sowie in Nador und Tanger verhaftet. Die Zelte wurden verbrannt, mehrere Menschen verprügelt und einige in den Süden des Landes deportiert. Scheinbar waren auch lokale Bewohner_innen Teil dieser Gewalttaten.

Video aus dem Camp der Migrant_innen in Boukhalef nach der Verbrennung ihrer Zelte

Flüchtlinge zünden Zelte in Slowenien an

gefunden auf Tagesanzeiger

In einer für Flüchtlinge aufgebauten Zeltstadt in Slowenien ist ein Feuer ausgebrochen. Die Flüchtlinge sind unzufrieden, weil sie nicht weiterreisen können.

Die Lage in einem Auffanglager für Flüchtlinge an der Grenze zwischen Slowenien und Kroatien hat sich verschärft. In der Zeltstadt bei Brezice ist ist ein Feuer ausgebrochen und hat mehrere Zelte zerstört.

Meterhohe Flammen und Rauch standen über dem Lager bis die Feuerwehr den Brand löschen konnte. Laut dem Nachrichtenportal «N24» haben Flüchtlinge das Feuer entfacht. Sie fordern weiterreisen zu dürfen. Das Lager wird von der Polizei bewacht.

Seit Samstag sind in Slowenien mehr als 20’000 Flüchtlinge eingetroffen. Der Grossteil will nach Österreich. Es kommt zu einem Rückstau, weil die Abfertigung nicht schneller vorankommt und die Staaten immer wieder ihre Grenzen schliessen.

Genf: Besuch beim Champ-Dollon

übersetzt von renversé

In der Nach vom 16. Oktober zogen ungefähr 40 Personen zum Gefängnis Champ-Dollon und Curabilis, um den Gefangenen einen wilden Besuch abzustatten. Während etwa zehn Minuten haben wir herumgeschrien und gegen die Schranken geschlagen. Die Gefangenen antworteten auf unsere Schreie mit Schlägen gegen die Gitterstangen. Ein spezieller Gruss an die 70% der Gefangen ohne Papiere und besonders an diejenigen, welche diesen Sommer gegen die rassistische Politik der Schweiz und des Kantons Genf im Besonderen gekämpft haben.

Beim Weggehen konnten wir noch lange die Schreie und Schläge gegen Fenster und Gitter hören.

Der Austausch zwischen den Gefangenen und den Personen, die gekommen sind um sie zu unterstützen, war für uns motivierend und hat uns gezeigt, dass es auch mit den Schranken zwischen uns möglich ist, miteinander zu kommunizieren.

Es ist leicht zu machen, nicht sehr weit entfernt und tut allen gut. Wir laden also alle ein, so oft wie möglich dort hin zu gehen.

Wir lassen niemanden im Stich.

Auf das alle frei sind.

St. Pancras, London: Aktion gegen den Eurostar Terminal

übersetzt von calaismigrantsolidarity

https://www.youtube.com/watch?v=cJdggCzlB6c

https://www.youtube.com/watch?v=TaLbfwisA_M&feature=youtu.be) –

Am Freitag (16.10.15) fand eine Aktion in Solidarität mit den Menschen, die in Calais leben und versuchen England zu erreichen, beim Terminal von Eurostar in der St. Pancras Station in London statt. Mehrere zeitgleiche Aktionen sowie eine Kundgebung mit etwa 500 Menschen blockierten die Station für mehrere Stunden und sorgten für Verspätungen bei den Eurostarzügen, was dieses Unternehmen dort trifft, wo es weh tut.

Wir wissen von 15 Menschen die seit Juni diesen Jahres beim Versuch umgekommen sind, England durch den Eurotunnel zu erreichen. Die Antworten von Eurostar zu diesen Toten blieben grösstenteils auf dem Level von entschuldigenden Statements zu den Kund_innen und zur Presse betreffend den unglücklichen und „frustrierenden“ Verspätungen. Solche Zustände als eine administrative Belästigung zu sehen (Was erlauben sich diese Menschen bei unseren Zügen zu sterben und so für Verspätungen zu sorgen?), spricht Bände über ihren Mangel an Menschlichkeit.

(…)

Da ist keine Freiheit, solange es nicht Freiheit für alle gibt!

Griechenland: Tote in der Ägäis

übersetzt von clandestina

In den letzten fünf Tagen starben 31 Menschen in der Ägäis in sechs verschiedenen Schiffsunglücken.

Die Immigranten starten die gefährliche Überfahrt durch das Ägäische Meer nach Griechenland von der türkischen Küste aus.

Communiqué zu den Antifaschistischen Nachmittagsspaziergängen heute 17.10.2015 in Bern

gefunden auf revolutionär

Nachdem unser Antifaschistischer Abendspaziergang am vergangenen Samstag im Auftrag der Stadt von der Staatsmacht verhindert wurde, riefen wir heute Nachmittag zu einem “Antifaschistischen Nachmittagsspaziergang“ auf.

We are fucking angry 1

Mehrere hundert Personen versammelten sich um 14Uhr auf dem, von unzähligen Polizisten gefüllten, Bahnhofplatz. Zeitgleich starteten wir eine Fake-Demo aus der Reitschule heraus um die Polizei etwas zu verwirren. Dies funktionierte bestens und die Polizei riegelte die ganze Schützenmatte ab. Trotz der massiven Polizeipräsenz, formierten wir uns auf dem Bahnhofplatz zur Demo und liefen einige Meter in Richtung Hirschengraben. Unverzüglich stellte sich die Polizei mit ihren Polizeigrenadieren der 1. Demo in den Weg und kesselte einen Teil der Antifaschist_innen ein.

Danach sammelte sich eine weitere Demo mit gut 150 Menschen auf dem Bahnhofplatz und lief durch die Neuengasse in die Spitalgasse, wo sie sich vor dem Loeb auflöste und wieder in der Stadt verteilte. Beim Auflösen der Demo setzte die Polizei inmitten der gut belebten und hochfrequentierten Spitalgasse unvermittelt auf gut 5 Meter-Distanz Gummischrot ein. Dabei nahm die Polizei Verletzungen von Demonstrant_innen und Passant_innen in Kauf. Zeitgleich fanden sich auch 100 Antifaschist_innen beim Zytglockenturm ein und liefen durch die Marktgasse ebenfalls in Richtung Spitalgasse. Durch diese zwei neu gestarteten und zeitgleich laufenden 2. und 3. Demos, mit über 300 Menschen konnten wir die Polizei verwirren und unsere Inhalte während der besten Ladenöffnungszeit in die Innenstadt und an die Öffentlichlkeit tragen.

Anschliessend mobilisierten wir, nicht öffentlich, auf den Waisenhausplatz. Trotz eines grossen Polizeiaufgebots auf dem Waisenhausplatz konnte sich eine 4. Demo formieren. Auch dabei kamen rund 150 Antifschist_innen und liefen vom Waisenhausplatz durch die Waaghausgasse in die Marktgasse bis auf den Kornhausplatz, danach gings es selbstbestimmt in der Zeughausgasse weiter. Dort wollte die Polizei uns den Weg abschneiden, was uns dazu brachte durch die Zeughauspassage wieder in die Marktgasse zu laufen. Nach längerem Laufen in der Marktgasse wollten maskierte Polizeigrenadiere die Demo aus einem Hinterhalt heraus angreifen. Da wir keine Konfrontation anstrebten, lösten wir kurzerhand die Demo auf.

Um 16:30 wechselten wir den Schauplatz der Demos und sammelten uns in der Länggasse. Rund 150 Personen konnten sich dem Demozug anschliessen und liefen mit Transparenten und lautstarken Parolen durch das Quartier in Richtung Bahnhof. Auf der Gesellschaftsstrasse rückte die Polizei wieder an und versuchte die 5. Demo zu stoppen. Im Längassquartier wurde kurze Zeit später massiv Gummischrot, Pfefferspray und Knüppel eingesetzt und mehrere Menschen wurden dabei verletzt. Die Polizei trat äusserst gereitzt auf und setzte, wann immer sie konnte massive Gewalt gegen mögliche Demoteilnehmenden ein.

Wir konnten uns heute den öffentlichen Raum nehmen und unsere Inhalte trotz Demoverbot und massiver Polizeirepression an die Bevölkerung tragen. Mit unserer Strategie, mehrere Demos zu unterschiedlichen Zeiten in der Innenstadt zu lancieren, stellten wir die Staatsmacht vor grosse Probleme. Trotz massiver Polizeigewalt und mehreren uns bekannten brutalen Übergriffen von Polizisten auf Demoteilnehmer_innen, liessen es sich die Leute nicht nehmen, unbewilligt und selbstorganisiert den Antifaschismus auf die Strasse zu tragen.

1. Demo: Bahnhofplatz richtung Hirschengraben nach wenigen Metern gestoppt und festgenommen

2. und 3. Demo, die Eine vom Bahnhofplatz in die Innenstadt und zeitgleich dazu die Andere vom Zytgloggeturm in Richtung Bahnhof

4. Demo, Waisenhausplatz Richtung Marktgasse, Schlaufe beim Konrhaus, aufgelöst in der Marktgasse

5. Demo, Länggassequartier, motivierte Abschlussdemo in Richtung Bahnhof, im Quartier aufgelöst

Ablenkungs, Fake-Demo

Ab durch den Loeb...

Kessel Bahnhofplatz

Nachtrag von BernerZeitung

Pfefferspray und Gummischrot

Mehrere Personen verweigerten jedoch die Personenkontrolle und wurden für weitere Abklärungen in Räumlichkeiten der Polizei gebracht. Dagegen wehrten sie sich teilweise mit Gewalt. Verschiedentlich versuchten Personen, die Ketten von Polizistinnen und Polizisten zu durchbrechen. Polizisten verhinderten diese Versuche durch den Einsatz von Pfefferspray und Gummischrot.

Gemäss der Kantonspolizei Bern war das Gewaltpotenzial seitens der Demonstranten gross: «Wie gross das Gewaltpotenzial war, zeigte auch der gezielte Beschuss der Besatzung eines in Richtung Falkenplatz fahrenden Polizeifahrzeuges mit einer Stahlkugel.»

Insgesamt 110 Personen wurden im Rahmen des Einsatzes abgeführt. Darunter die Teilnehmenden, die sich teilweise gewaltsam der Personenkontrolle widersetzt hatten sowie der Polizei bekannte Personen, die mit dem Zug aus Zürich für die Kundgebung angereist waren. Bei ungefähr zwölf der abgeführten Personen handelt es sich um Jugendliche.

Am frühen Sonntagmorgen um 2 Uhr kam es gemäss Kantonspolizei noch zu einem Vorfall auf der Schützenmattstrasse. Ein Polizeiauto wurde bei der Signalanlage mit Flaschen und Steinen angegriffen. Dabei wurde das Auto beschädigt, insbesondere wurden Scheiben eingeschlagen.

Griechenland: 10 Migrant_innen gestorben

übersetzt von clandestina

Am 15. Oktober 2015 ist in der Nähe der Insel Lesbos ein Boot der Küstenwache mit einem Holzboot von Migrant_innen zusammengestossen. Dieser Vorfall führte zum Tod von 7 Menschen, inklusive 3 Kindern und 1 Baby.

Am 14. Oktober starben bei einem Schiffsunglück in der Ägäis 2 Kinder und 1 Frau.