Archiv der Kategorie: Repression

Marokko: 2 Polizisten nach Zusammenstössen mit afrikanischen Migranten_innen verletzt

übersetzt von Middle East Monitor, via dialectical delinquents

Zwei marokkansiche Polizeibeamte wurden am Mittwoch (02.08.17) bei Zusammstössen mit afrikansichen Migrant_innen, die versuchten, das Land zu verlassen und illegal nach Europa zu gelangen, verletzt.

Wie Anadolu Agency meldet, brachen die Zusammenstösse aus, als Armee- und Polizeikräfte versuchten, afrikanische Migrant_innen daran zu hindern, das Land bei der Küste bei Tangier im Nordern Marokkos zu verlassen.

Zeug_innen berichteten, dass die Immigrant_innen Steine auf die Polizisten warfen, als sie von ihnen umstellt wurden. Ein Auto des Innenministeriums wurde ebenfalls beschädigt. 19 Migrant_innen wurden verhaftet, darunter elf Frauen und Kinder.

Der westliche Vorort von Tangier am Atlantischen Ozean wurde aufgrund der verstärkten Sicherheitsmasnahmen an der Mittelmeerküste des Landes zum Schauplatz von wiederholten Versuchen von illegalen Migrant_innen, die europäische Küste zu erreichen. Laut offiziellen Berichten wurden im Juli 15 solche Versuche verhindert.

 

Paris, Frankreich: Affaire „Machine à expulser“ – Zusammenfassung und Schuldspruch vom Prozess vom 23. Juni 2017

übersetzt und zusammengefasst von non-fides

Heute fand die Verhandlung im ersten Prozess statt, der das absurde Ende eines tentakelartigen Verfahrens markiert, das auf der Repression gegen die Mobilisierungen gegen die Grenzen und die Abschiebemaschine und insbesondere in Solidarität mit der Revolte im Internierungslager von Vincennes als Antwort auf den Tod eines Gefangenen, die 2008 zur Zerstörung durch die Flammen führte, aufbaut.

Die Logik dieser repressiven Folge ist klar: Ein auf den Verbindungen von diversen Untersuchungen der Section Anti Terroriste (SAT) der Brigade Criminelle von zahlreichen und vielseitigen Angriffen aufgebautes Verfahren, das Hausdurchsuchungen, Anklagen, gerichtliche Kontrollen und mehrere Inhaftierungen ermöglichte. Der Antiterrorismus bot also die Mittel für die Untersuchungen und zusätzlicher und besonderer Überwachung. Es geht also darum, die Hypothesen des „Dati Rundschreibens“(1) und die Prahlereien von Alliot-Marie über die Gefahr eines vermeintlichen „anarcho-autonomen Umfelds“ zu bekräftigen, dem die Besonderheit, „terroristisch“ zu sein, zugeschrieben wurde. Sieben Jahre später ist das Rundschreiben in der Versenkung verschwunden und nachdem festgestellt wurde, dass keine tatsächlichen Beweise irgendjemand mit den Sabotagen in Verbindung bringen können, bleiben die Taten wohl und wahrscheinlich für immer ohne Autoren. Dies ist eine der wenigen Freuden in diesem Parcours des juristischen Kampfes. Trotz seines ausserordentlichen Umfangs entpuppten sich die Akten im Wesentlichen als sehr leer, sodass die grössten Anklagepunkte alle fallen gelassen wurden. Und trotzdem…

Ohne jegliches Schamgfühl hat die Justiz heute über vier Personen für kleinere Delikte geurteilt, dessen Verbindungen total unkohärent bleiben: Drei Personen für Tags in Solidarität mit den Aufständischen des Maghreb und des Maschrek, die ein Jahr nach dem Ausburch des Aufstands begangen wurden, sowie für die Verweigerng der DNA-Entnahme, und einer der drei zusammen mit einer vierten Person für ein aufgeklebtes Poster auf einer Bank während einem Umzug. Der ursprüngliche Anklageberg lässt grossen Worten kleine Taten folgen…

(…)

Die Anklagerede beschäftigte sich dann auch nicht lange damit, zu beweisen, wer was macht, sondern schwingt grosse Reden darüber, wer wer ist, um daraus eine ausreichende Grundlage zu schaffen, um dann das Folgende zu fordern: Acht Monate Gefängnis auf Bewährung für einige Tags (mit dessen Tatbestand man eigentlich nicht mit Haftstrafen rechnen muss), 1000 € für die DNA-Verweigerung und das Zugeständnis zum Schluss, dass das terroristische Aufkleben eines Posters verjährt ist…

(…)

Angesichts dieser Gehaltlosigkeit haben sich zwei der Angeklagten dazu entschieden, Stillschweigen zu bewahren, während eine andere Person nicht erschienen ist (er war von einem Anwalt vertreten). Einer der Beschuldigten hat dem Gericht eine Erklärung namens „Ça ne va pas se passer comme ça“ („Es wird nicht so sein“) mit der Bekräftigung „sich einem Dialog mit der Justiz zu verweigern“ übergeben. Die Erklärung wurde ebenfalls an die 40 solidarischen Personen im Saal verteilt.

(…)

Nach drei Stunden der Anhörung, der Plädoyers, der Anträge, etc fallt das Urteil wie ein Fallbeil. Dieses ist offensichtlich schon festgesetzt, da nichts von all dem, was die Anwälte hervorgebracht haben, berücksichtigt wurde: Vier Monate Knast auf Bewährung für die Tags und 500 € Busse für die DNA-Verweigerung, Freispruch für das Aufkleben von Plakaten aufgrund der Verjährung, sowie Freispruch für die vierte Person. Die drei ersten Personen waren nach ihrer Verhaftung im Januar 2011 wegen den Tags ohnehin bereits in Untersuchungshaft. (…)

Ein zweiter Prozess, der sieben Personen betrifft (alle für die Verweigerung der DNA-Entnahme und drei für geringfügige Sachbeschädigungen), wird im Rahmen der gleichen Affäre stattfinden. Das Datum wurde aber noch nicht festgelegt. Die Logik scheint aber die gleiche zu sein; die schlimmsten Tatbestände wurden fallengelassen, um einem substanzlosen Prozess Platz zu machen. Wir wünschen für die zweite Runde besseres Gelingen.

Sabotieren wie die Abschiebemaschine!
Feuer allen Knästen!
Freiheit für alle, mit oder ohne Papiere!

23. Juni 2017
pafledab@distruzione.org


(1) – Dieses Rundschreiben, das im Juni 2008 im Justizministerium herumging, geht auf die Zunahme von gewalttätigen Aktionen und die Gefahr des vermeintlichen „anarcho-autonomen Umfelds“ ein, das für diese Taten verantwortlich sein soll.

„Das Totenschiff ist ausgebrannt“ – Broschüre anlässlich der Affäre „Machine à expulser“

übersetzt von non-fides

Für die 100-seitige A4 Broschüre auf französisch aufs Bild klicken

Zu den Kämpfen und Revolten inner- und ausserhalb der Internierungslager, der Solidarität mit den wegen der Brandstiftung des CRA von Vincennes Beschuldigten, den Repressionen, die darauf folgen und Weiterem… 2008 – 2013.

Anlässlich den gerichtlichen Terminen in der sogenannten Affäre „Machine à expulser“ in Paris, wird hier das Dossier „Le vaisseau des morts a brûlé“ – „Das Totenschiff ist ausgebrannt“ veröffentlicht.

Zur Vervielfältigung/Verbreitung/Übersetzung dieser Broschüre wird herzlichst ermutigt.

Freiheit für alle, mit oder ohne Papiere.
Nieder mit dem Staat.

pafledab@distruzione.org

Broschüre als PFD

Besançon, Frankreich: Solidarität mit den 4 Angeklagten in der „affaire machine à expulser“

übersetzt von attaque

 Am Morgen dieses 21. Junis wurde ein Spruchband in der Nähe des Bahnhofs SNCF in Besançon in Solidarität mit denen, die diesen Freitag (23.06) als erster Teil der sogenannten „affaire machine à expusler“ vor Gericht müssen, aufgehängt. Darauf stand geschrieben: „Sabotieren wir die Abschiebe- und Inhaftierungsmaschine – Solidarität mit den 4 vor Gericht diesen 23. Juni in Paris“.

Ausserdem wurden einige Poster, die diese Affäre und die 7 ½ Jahre des Verfahrens zusammenfassen, im Quartier Battant aufgeklebt. Einige bekunden laut und deutlich „Weder Käfige noch Grenzen – Solidarität mit Dan, Olivier, Camille und François – 23. Juni Paris / Solidarität in der Revolte“ oder „Feuer den Internierungslagern und allen, die sie errichten“…

Lassen wir sie nicht in Ruhe verurteilen! Drinnen wie draussen, Solidarität in der Revolte!

Paris, Frankreich: Ein zweiter Prozess anlässlich des Kampfes gegen die Abschiebemaschine

übersezt von sans attendre demain

Am 30. Mai 2017 hat der Untersuchungsrichter Gendre seine Verfügung gegen sieben neue Gefährten und Kameraden ausgestellt, die anlässlich des Kampfes gegen die Abschiebemaschine vor Gericht müssen.

Ein erster Prozess, der sich auf die Ermittlungen zum Kampf gegen die Abschiebemaschine bezieht, wird am 23. Juni in Paris gegen vier Personen stattfinden. Nach diversen Umqualifizierungen und Einstellungungen sind nun drei angeklagt, dass sie im Januar 2011 „gemeinschaftlich Sprüche auf Fassaden und städtisches Eigentum gesprüht“ haben (also Tags) und zwei, dass sie im Februar 2011 anlässlich einer Balade „vorsätzlich einen Bankomaten zu Ungunsten der Banque Postale beschädigt haben“ (ein aufgeklebtes Plakat).

Parallel dazu hat der Untersuchungsrichter am 30. Mai 2017 seine Verfügung gegen sieben neue Gefährten und Kameraden ausgestellt, die vor Gericht müssen. Auch wenn das Datum für diesen Prozess zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt wird (vielleicht in den nächsten Wochen), kann man dennoch bereits jetzt ein paar Worte dazu sagen.

Dieser zweite Prozess bezieht sich auf das zweite Ermittlungsverfahren, das im Juni 2010 zu fünf Hausdurchsuchungen und dann am 28. Oktober 2010 und am 19. Januar 2011 zur Verhaftung von zwei zusätzlichen Personen führte (eine von ihnen verbrachte eine Woche in Untersuchungshaft). Die Anklagepunkte gingen von „gemeinschaftlich begangene, vorsätzliche und schwere Beschädigung oder Zerstörung von Eigentum“ zur Verweigerung der DNA- und Fingerabdruckentnahme, von der „gemeinschaftlich begangenen, vorsätzlichen Gewalt“ zu den unfreundlichen Besuchen bei einem Büro der Air France bei Bastille und einem Geschäft der SNCF in Belleville, sowie eine arme Scheibe von einem Geschäft von Bouygues, die im gleichen Elan neu dekoriert wurde. Diese zwei Aktionen ereigneten sich am 17. März 2010 ein paar Stunden nach der Verurteilung von zehn Sans-Papiers für den Brand im Internierungslager von Vincennes.

Sie schreiben sich im Allgemeinen aber auch in einem Kampf gegen die Abschiebemaschine ein, der von 2006 bis 2011 hunderte von Zielen auf unterschiedliche Art getroffen hat, durch das Feuer oder den Hammer, durch die Sabotage mit Säure oder Leim, ohne all die wilden Balades, die Demonstrationen und die öffentlichen Diskussionen, die aufgeklebten Plakate oder die verteilten Flugblätter und andere Vorschläge des Kampfes, die an die Strasse adressiert waren, zu zählen. Ein Kampf ohne politischem Subjekt oder Zentrum, der allen die Selbstorganisation ohne Vermittlung und die zerstreute, direkte Aktion von einem bestimmten Punkt aus (die Abschiebemaschine) vorschlug, ein Kampf im Namen der „Freiheit für alle, mit oder ohne Papiere“.

Nach fünf Jahren der Untersuchung (2009-2014) und richterlichen Kontrollen, die im Oktober 2015 aufgehoben wurden, nachdem die Nachforschungen der kleinen Soldaten der Anti-Terror-Abteilung der brigade criminelle gegen die Urherber_innen all dieser Angriffe vergeblich geblieben sind, ist es nun vor allem ein kompromissloser Kampf mit seinen Inhalten und Vorschlägen, über den an diesem zweiten Prozess gerichtet wird. Nach einer Serie von Einstellungen wird schlussendlich allen sieben Gefährten und Kamerad_innen der Prozess gemacht für die Verweigerung der Entnahme von DNA und aderen erkennungsdienstlichen Massnahmen (vier der Angeklagten haben nur diese Anklage), zwei für „vorsätzliche Beschädigung von Geschäftslokalitäten der Gesellschaft Air France“ und eine Person für „ vorsätzliche Beschädigung von Geschäftslokalitäten der SNCF und der Bouygues Télécom“. Weitere Informationen und Texte werden folgen.

Vom Mittelmeer, das ein gigantischer mariner Friedhof wurde, zu den Lagern, in die die Migranten gesteckt werden, die die Grenzen bezwingen, von der Konstruktion von 33 neuen Gefängnissen zu den Technologien des Stadt-Knastes und dem inländischen Ausbau der Kontrollen und der Grenzen,…
… die Abschiebe- und Inhaftierungsmaschine zu sabotieren, ist mehr denn je von Aktualität.

Freiheit für alle, mit oder ohen Papiere
Solidarität heisst Angriff

Einige Anarchisten
10. Juni 2017

 

Paris, Frankreich: Affäre „machine à expulser“- 4 Personen am 23. Juni 2017 vor Gericht – Aktualisierung

übersetzt von sans attendre demain

Nach neusten Informationen sieht es so aus, dass die Justiz weiteren Personen im Rahmen dieser Affäre den Prozess machen will, ohne dass bisher ein Gerichtstermin festgelgt wurde. Mehr Informationen werden so früh wie möglich und insbesondere an der offenen Versammlung vom 09. Juni veröffentlicht. Es ist umso notwendiger, sich in Verbindung zu setzen und/oder sich wiederzufinden, um daüber zu sprechen.

Italien: Zu den Ermittlungen gegen RadioAzione, Anarhija.info und Croce Nera Anarchica

übersetzt von anarhija.info

Gestern, dem 02. Juni, klopften die DIGOS (Divisione Investigazioni Generali e Operazioni Speciali, politische Polizei) an meine Türe und an diejenigen von sechs anderen Gefährten, um uns mitzuteilen, dass die Voruntersuchungen einer weiteren Ermittlung, die von der Staatsanwaltschaft von Turin und dem Staatsanwalt Roberto Sparagna (ebenfalls federführend in der Operation Scripta Manent), abgeschlossen wurden. Diese Ermittlungen, die parallel zu den von Scripta Manent geführt werden, richten sich gegen die anarchistischen Webseiten der Gegeninformation RadioAzione, Anarhija.info und Croce Nera Anarchica.

Bei Croce Nera Anarchica ist auch die Zeitung sowie deren Verteilung und diejenigen, die diese Zeitung in Italien vorgestellt haben, betroffen.

Die betroffenen Artikel sind 270bis (subversive Vereinigung mit terroristischen Absichten) und 414 (Anstiftung zum Verbrechen). Ein weiterer Artikel 280 (Anschlag mit terroristischen Absichten) bezieht sich auf zwei der angeschuldigten Gefährten.

Übersetzung von Texten, Veranlagung, Anstiftung, Verteidigung, Konzeption und Verbreitung der ideologischen Propaganda des „bewaffneten insurrektionellen Kampfes“ durch die Webseiten und Zeitungen, Geldbeschaffung, um die inhaftierten Gefährten zu unterstützen und der Angriff auf eine Transformatorenstation von Enel (Hersteller und Verteiler von Elektrizität und Gas) in Civitavecchia am 12. Januar 2016 des „pyrotechnischen Komitees für ein ausserordentliches Jahr F.A.I.-F.R.I.“.

Dies ist der vom dreckigen Beamten der Staatsanwaltschaft von Turin, Roberto Sparagna, hergestellte menschliche Jammer.

Die Absichten sind klar: Alles zu unternehmen, um die für „Scripta Manent“ inhaftierten anarchistischen Gefährten weiter zu isolieren.

Doch der diensthabende Totengräber kann sich beruhigen, denn es wird niemals einen Schritt zurück geben!

Die Gegeninformation über Webseiten und Zeitungen wird weiterhin aktualisiert, genauso wie wir weiterhin Geld sammeln werden, um die in euren beschissenen Lagern eingesperrten Gefährten zu unterstützen, und vor allem wird kein eiziger dieser Gefährten, deren alltäglicher, physischer Präsenz ihr uns beraubt habt, jemals isoliert zurück bleiben.

Bis zu meinem letzten Atemzug auf diesem Scheissplaneten werde ich wünschen, dass da 10, 100, 1000 direkte Aktionen sein werden!

Somma Gioacchino (RadioAzione)


Anmerkungen: Für den laufenden Monat wurde in Solidarität mit den von der Repression getroffenen anarchistischen, revolutionären und rebellischen Individuen zu einem „gefährlichen Juni“ aufgerufen.

Solidarität mit allen eingesperrten oder verfolgten Gefährt_innen und den Projekten der anarchistischen Gegeninformation!

Loud and Clear!

übernommen aus der Dissonanz Nr. 47 – anarchistische Zeitung

[Der folgende Brief wurde uns am 29. April aus dem Flughafengefängnis Zürich zugesandt, mit der Bitte um Abdruck. Übersetzt aus dem Englischen.]

„Ein Lärm, der vom Himmel der Freiheit kommt, ein Lärm der Revolte und des Widerstands von ausserhalb des Gefängnisses, hinter den Zellen des Ausschaffungstraktes im Flughafen Zürich. Alle Migranten und Flüchtlinge von verschiedenen Ländern konnten es hören. Eine Musik der Unterstützung und der Solidarität mit diesen Gefangenen. Feuerwerk, das eine Hoffnung von Leuten draussen an die Leute drinnen sein kann. Das viel mehr sein kann als ein Spektakel im Himmel, ein wundervolles Licht, das sagt: „Fick dich Gefängnis, wir sind hier“, und zeigt, dass wir nicht alleine sind in diesem Kampf gegen den Rassismus, die Repression, die Ausschaffung… welche keinen Einfluss haben auf unsere Träume von einem Leben in Freiheit, ohne Gefängnisse und Grenzen, welche jeden Tag unsere Brüder und Schwestern töten! Feuerwerk, das die Botschaft zeigt „in unseren Herzen sind wir mit euch“, um die Hoffnung zu wahren, eines Tages rauszukommen, um frei zu sein im Leben und im Denken.

Glücklich, das Feuerwerk zu sehen, begannen die Migranten zu schreien und lauthals zu sprechen mit den Kameraden draussen, ihre Gefühle von Wut und Revolte gegen das System ausdrückend. Ein System, das versucht, die Kraft und die Träume dieser Leute in den Gefängniszellen zu zermürben. WIR HATTEN SPASS DIESE NACHT! Glaubt mir, ich fühlte mich traurig, als ich dieses Spektakel im Himmel nicht sah, weil ich auf der anderen Seite des Gefängnisses war, aber umso mehr war ich glücklich, gleichzeitig die Schreie der Flüchtlinge und das Geräusch des Feuerwerks zu hören. Es war ein grossartiger Moment der Solidarität bei vielen Gelegenheiten und ich weiss jetzt, wie es sich anfühlt, eine Solidaritätsaktion mit Gefangenen zu sehen. Ich kann sagen: „DANKE EUCH ALLEN“, Grüsse von allen Gefangenen drinnen an euch Leute, „Macht es wieder und wieder!“. Macht es lauter und deutlicher mit jedem Mal, wenn ihr könnt.

Kein Gefängnis, keine Grenzen, keinen Staat, keine Länder!“

Nürnberg, Deutschland: 300 SchülerInnen und AktivitsInnen blockieren Abschiebung nach Afghanistan

gefunden auf linksunten

Am Mitwoch Morgen hat die Polizei Mittelfranken, einen 21 jährigen Afghanen aus seiner Klasse im Berufsschulzentrum Schoppershof verhaftet, um ihn mit der heutigen Sammelabschiebung nach Afghanistan zu deportieren. Die Polizei unterschäzte dabei jedoch die Spontanität der SchülerInnen, welche bereits letzen Mittwoch mit 200 Leuten gegen Abschiebungen von MitschülerInnen demonstrierten. Den 50 SchülerInnen schlossen sich im laufe der Zeit noch viele SchülerInnen aus verschiedenen Schulen und AktivistInnen an, bis letzendlich die Menge auf 300 Leute anstieg, die auch den Versuch den Afghanen in einem anderen Streifenwagen wegzubringen blockierten.

Letzendlich musste die Polizei Mittelfranken, das USK holen, welches gleich nach der Ankunft mit massiver Gewalt und dem Einsatz von Polizeihunden die Blockade auflöste. Unter dem Einsatz von massiver Gewalt, zog die Poliezi den Afghanen aus dem Auto, um ihn in einen anderen Streifenwagen zu verfrachten, welcher mit einem gewaltätigen Polizeispalier zur Schnellstraße raste.

Die Menschen vor Ort haben mmit aller physicher Kraft die Abschiebung stundenlang blockiert.

Anschließend demonstrierten die 300 Menschen vom Berufsschulzentrum zur Ausländerbehörde und forderten den Leiter und Schreibtischtäter Olaf Kuch zu einem Gespräch auf (sic), auf welches er sich nach kurzer Verhandlung einließ. Einen Delegation aus Schülervertretung, Lehrerschaft und dem Flüchtlings- und Migrationsrat der Stadt Nürnberg durfte daraufhin ein erfolgloses Gespräch mit Kuch führen.

Während draußen die Menschen Druck machten, erhielten wir auch die Nachricht, des Bombenaschlags in Kabul, welcher Innenminister DeMaiziere dazu veranlasste, zynischerweiße, aus Rücktsicht vor den Bodschaftsmitarbeitern, die Abschiebung zu vertagen.

Zu erwähnen wäre noch, dass Angela Merkel zum gleichen Zeitpunkt eine Wahlkampfrede in der Nürnberger Messe hielt.

Am vergangenen Mittwoch auf der Kundgebung der BerufsschülerInnen und am Samstag auf der Demonstration des Bündnis Fluchtursachen bekämpfen, haben alle mehrfach klar gemacht, dass wir keine Abschiebungen dulden und alles versuchen werden, um diese zu verhindern.

Der politische Aparat in Deutschland, schreckt nicht davor zurück Menschen ind den sicheren Tod abzuschieben, ob Afghanistan, Äthiopien, Eritrea oder Ukraine.

Wir bleiben dabei kein Mensch ist illegal, Abschiebungen verhindern, Asylrecht zurückerobern.

Paris, Frankreich: Affäre „machine à expulser“- 4 Personen am 23. Juni 2017 vor Gericht

übersetzt von sans attendre demain

Nach siebeneinhalb Jahren der Beweisaufnahme, tausenden Seiten an Unterlagen, fünfzehn Personen, deren Wohnungen durchsucht, die verhaftet, beschattet, abgehört, gefilmt, angeklagt, eingesperrt, unter Hausarrest gestellt und unter verschiedenen juristischen Massnahmen gehalten wurden, die über mehr als sieben Jahre aufrechterhalten wurden, bringt der Staat und die Justiz am 23. Juni schliesslich vier Personen vor Gericht in Paris. Die schlimmsten Anklagen haben nur dazu gedient, die Intensität der Repression zu rechtfertigen, nun aber alle fallen gelassen werden mussten, um kleineren Anschuldigungen Platz zu machen (Tags, kleinere Beschädigungen, Verweigerung der Entnahme von DNA und anderen erkennungsdienstlichen Massnahmen, etc.). Lasst uns also zahlreich sein an diesem 23. Juni, um unsere Solidarität gegen die Grenzen und allen Formen der Einsperrung auszudrücken, in der Verweigerung der Kategorien der Herrschaft wie „unschuldig“ und „schuldig“, in der Verweigerung der Justiz.

Es ist schon eine Weile her, als im Juni 2008 im CRA von Vincennes, nachdem Salem Souli an einem Herzanfall verstarb, Hungerstreiks, Zusammenstösse mit den Bullen und unterschiedlich intensive Phasen des Kampfes ausbrechen. Am 22. Juni, ein Tag nach dem Tod, bricht im CRA eine generelle Meuterei aus. Das CRA brennt vollständig aus, die Sans-Papiers werden evakuiert. Zehn Personen werden angeklagt und bekommen bei einem vorauszusehenden Prozess zwischen acht Monaten und drei Jahren Haft in der ersten Instanz. In Solidarität mit den Angeklagten finden in ganz Frankreich (und darüber hinaus) zahlreiche, offensive Initiativen statt, wie zum Beispiel zahlreiche Sabotagen an Bankomaten von Banken, die die Sans-Papiers bei den Bullen denunzieren. Zwei Hausdurchsungswellen werden am 15. Februar und 8. Juni 2010 gegen zwölf Kameraden und Gefährten durchgeführt, unter ihnen Dan, Olivier und Camille, die im Januar 2011 zwischen einer Woche und drei Monaten eingesperrt werden, dann François, der eine Woche eingesperrt wird.

Der Umfang dieser Affäre, allgemein als „de la Machine à Expulser“ (z.dt.: der Abschiebemaschine) bezeichnet, die teilweise von der Section Anti Terroriste (SAT-PP) der Brigade Criminelle veranlasst wurde, ermöglichte zunächst – auf der Grundlage eines ausgebauten Dossiers, das die Konstruktion des Staates einer „anarcho-autonomen“ Identität aus der Île de France (die bekannte MAAF) bestätigte – eine Ausweitung juristischer und polizeilicher Ressourcen und führte dazu, Kameraden und Gefährten während Jahren unter der Drohung eines laufenden Verfahrens und der verstärkten Überwachung der Geheimdienste zu halten. Sein Umfang zielte aber vor allem auf die Dynamiken der autonomen Kämpfe ab, die es zu stoppen galt, indem versucht wurde, die entstandenen Verknüpfungen der Kämpfe innerhalb und ausserhalb der Internierungslager, im besonderen demjenigen von Vincennes (als grösster Knast für Ausländer in Europa), zu zerbrechen. Wie bei anderen Affären der letzten zehn Jahre in Frankreich (die sogenannte Affäre „mauvaises intentions“, die sogenannte Affäre „de Chambéry“, die sogenannte Affäre „de Tarnac“) ging es dem Staat auch darum, unsere Kämpfe, Angriffe und Verlangen hinter der utilitären Betitelung des „Terrorismus“ zu klassifizieren, um für eine Zeit einen von anderen Formen der sozialen Konfliktualität isolierten und willkürlichen inneren Feind zu kreieren – einmal als solcher kategorisiert, folgen die Mittel der Kontrolle, der Überwachung und der Repression.

Wir rufen bereits jetzt und minimal zu einer solidarischen Präsenz beim Prozess auf, der am 23. Juni um 13.30 Uhr in der 12. Kammer des tribunal de Grande instance in Paris (métro Cité) stattfinden wird, und wir rufen alle dazu auf, ihre Solidarität auf ihre Art auszudrücken, kollektiv und/oder individuell.

Lassen wir uns nicht stillschweigend verurteilen
Freiheit für alle, mit oder ohne Papiere
Feuer den Internierungslagern

(Eine öffentliche Versammlung wird bald angekündigt und eine zusammenfassende Broschüre der Affäre wird in Kürze veröffentlicht. Jede andere Initiative ist wilkommen, nicht zuletzt um Geld für den Prozess zu sammeln.)

Contact: pafledab@distruzione.org


Weitere Informationen zu der Affäre und Briefe von Olivier und Dan aus dem Knast findet ihr auf an die Waisen des Existierenden.

Eine Auflistung von Aktionen, die während einer Woche der Solidarität mit den Angeklagten Rebellen des Internierungslagers stattfanden, findet ihr auf non-fides.