Archiv der Kategorie: Flucht

Colombier-Saugnieu, Lyon: Brandstiftende Revolte und Meuterei im CRA

übersetzt von brèves du désordre

Um 22 Uhr erhitzten sich die Gemüter im CRA Saint-Exupéry in Colombier-Saugnieu, als man Schreie aus dem Zimmer 7 hören konnte, in dem sich ein Gefangener die Arme aufschnitt. Der Notfall hatte beim Transport seine Schwierigkeiten, da sich der Verletzte jeglicher Hilfe verweigerte. Drei Individuen, welche alle auf ihre Abschiebung warten, brachten daraufhin Matratzen, Bettwäsche und Kissen in den Gang um Feuer zu legen. Die anwesende Polizei wurde von den wütenden Menschen vertrieben. In wenigen Minuten wurden Scheiben eingeschlagen und mindestens zwei Insassen versuchten, das Dach zu erreichen, um von dort aus zu flüchten.

Die Ankunft der Feuerwehr und zusätzlichen Polizeikräften, u.a. der Bac (Brigade Anti-Criminalité), brachten dann wieder Ruhe ins Zentrum. Sechs Zimmer bleiben weiterhin unbrauchbar. Die Strafrichter verurteilte Bezzazi zu vier Monaten Haft, sein Komplize Ouechtati zu sechs Monaten. Bouzghar wurde hingegen freigesprochen.

 

 

Valencia, Spanien: Vom Fluchtversuch zum Krawall

übersetzt von le chat noir émeutier

NINI

In der Nacht vom Sonntag (07. September) auf den Montag (08. September) ist ein Fluchtversuch in einen kollektiven Krawall gegen die Bullen und das Personal vom Zentrum für die Internierung von Ausländern umgeschlagen. Alles hat mit dem Fluchtversuch von fünf Migranten angefangen, die sich auf zwei Sicherheitsbeamte gestürzt haben.

Gegen 23.30 Uhr abends versuchten mehrere Sans-Papiers aus der Knasthölle und den beschissenen Bedingungen auszubrechen. Einem Migranten ist es gelungen, einem Bullen den Schlüsselbund zu entreissen und sich somit Zugang zum Dach des Knastes zu verschaffen. Eine Gruppe Migranten griff von da aus die Bullen mit Steinen und Baumästen an. Die übermässig ausgerüsteten Bullen antworteten mit Gummigeschossen. Als die Situation völlig ausser Kontrolle geriet, ruften die Bullen weitere Antiriot-Einheiten zur Verstärkung.

Im Innern des Zentrums setzten Sans-Papiers ihre Matratzen in Brand, benutzen Feuerlöscher gegen die Polizei und provozierten grossen materiellen Sachschaden. Die Feuerwehr intervenierte schnell und die Migranten wurden um ca ein Uhr morgens zurück ins Zentrum geführt. Nach Berichten der spanischen Presse hinterliess diese Revolte fünf verletzte Bullen. 54 Sans-Papiers hätten am Aufruhr teilgenommen.

Im September 2014 konnten mehrere Sans-Papiers anlässlich einer ähnlichen Revolte im gleichen Zetrum entkommen.

Solidarität in der Revolte, mit oder ohne Papiere!

 

 

 

 

Berlin: Transpi-Aktion: Soli mit illegalisierten Menschen

gefunden auf linksunten

Papers for all or no papers at all

Grenzenlose Solidarität mit allen illegalisierten Menschen und (antirassistischen) Aktivist*innen die von Repression betroffen sind!
-Allerliebste Grüße an die beiden gefangenen Larou und Marou-
In der Nacht zum 01.09. wurde an den York-Brücken in Berlin ein Transpi mit der Aufschrift „Papers 4 All or no Papers at All ! “ (Papiere für Alle oder keine Papiere überhaupt!) aufgehängt.
Transpi-Aktionen sind nicht genug: Für einen global Organisierten Aufstand aus der Ohnmacht, für ein selbstbestimmtes Leben für Alle!

In Zeiten wie diesen ist es mehr als notwendig Zeichen zu setzen, gegen Rassismus, Repression, und ein System das uns nicht leben lässt.

Larou, Marou: ein Kampf gegen Rassistische Kontrollen.
Am 23.08. wurden 2 Aktivistinnen auf einer Antikapitalistischen Demo in Griechenland inhaftiert. Vorwurf: Landfriedensbruch.

Aus Solidarität mit Menschen ohne Papiere verweigerten sie es ihre Personalien preiszugeben.
Dieses radikale Zeichen der bedingungslosen Solidarität führte dazu, dass sie die Repression des Griechischen Polizei- und Justiz-Apparates auf sich nahmen.

Trotz all der Scheiße blieben sie standhaft und gaben keine ID Preis obwohl ihnen 1 1/2 Jahren Knast gedroht wurde und sie über 1000 Euro Kaution plus Flugtickets zahlen sollten um zurück nach Deutschland abgeschoben zu werden.
Sie trauten sich all dies auf sich zu nehmen weil sie als (offizielle) EU-Staatsbürger*innen nicht dieselben Qualen erleiden müssen wie Menschen, die genötigt sind nach Europa zu fliehen. Mut zu solchen Aktionen gaben auch Menschen/Freunde*innen, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben um für Freiheit zu kämpfen und ganz ohne Papiere bis nach Berlin gekommen sind um auf dem Oranien-platz oder in der Ohlauer zu protestieren.

Transpi-Aktionen sind nicht genug:
In der BRD sind Repressionsmaßnahmen noch lange nicht so drastisch wie in Griechenland, Türkei, Libyen oder anderswo!
Dies soll kein Aufruf sein unnötig Repression auf sich zu ziehen, jedoch eine Anregung sich Gedanken zu machen wie wir uns radikalisieren können um in Zeiten von faschistischen Mobs und rassistischer Politik etwas mehr zu bewegen.

Was wäre wenn in Zukunft Aktivist*innen kollektiv mit Papieren ihre Persos zuhause lassen würden oder gar vernichten?

Bei lästigen Polizeikontrollen stellt sich dann die Frage ob Personalien verweigert werden oder konsequent mündlich oder kreativ preisgegeben werden (selbstgemalten Weltpass oder ähnlich).

Bei beiden Optionen gäbe es Vor und Nachteile.
Eine Verweigerung kann (neben einem GeSa Aufenthalt) einen Bußgeldbescheid mit sich ziehen (§111 OwiG) insofern die betroffene Person polizeilich bekannt ist. Ein Widerspruch gegen einen solchen Bescheid (2 Wochen Frist!) gibt wiederum die Möglichkeit den politischen Protest vor Gericht weiterzuführen und rassistische Gesetze öffentlich anzugreifen und Gelegenheit wieder und wieder neue Aktionen zu starten.
Es gibt auch genügend Beispiele von radikaler Ausweis-Verweigerung ohne juristischen Konsequenzen (wie zum Beispiel im Hambacher Forst).
Zahlungsunfähige Menschen (Privatinsolvenz) brauchen außerdem Bußgeldbescheide nicht zu befürchten.
Einen selbstgemalten Weltpass oder ähnliches (mit richtigen Angaben) ist keine offizielle Ordnungswidrigkeit und nötigt die Bullen zu mehr Aufwand um ihre scheißkontrollen durchzusetzen. Wenn eine ganze Gruppe kontrolliert werden soll schafft ein spielerischer Umgang mit Ausweisen auch mehr verwirrung und Aufwand bei den Bullen und spaß bei den kontrollierten Personen. Zum Beispiel werden beim Persoquartett alle Persos gesammelt und als packet ausgehändigt, sodass die Bullen schwierigkeiten haben diese zuzuordnen.
(weitere Ideen sind auch zu finden auf: http://www.projektwerkstatt.de/antirepression/personalienfeststellung.htm
Fragwürdig mögen diese Anregungen allemal sein, jedoch steht außer frage dass etwas mehr geschehen muss bis diese scheiße aufhört!

Litauen: Wer liebt schon seinen Käfig?

übersetzt von non-fides

Am Samstag, dem 27. Juni rebellierten im Zentrum für die Registrierung von Ausländer_innen von Pabrade einige vietnamesische Migrant_innen. Es ist dies das einzige Zentrum dieser Art in Litauen. Gemäss einer Meldung der Bullen versuchten zehn „Bewohner_innen“ des Zentrums auszubrechen. Sie wurden mit Tränengas und Knüppel daran gehindert. Ein Bulle wurde am Arm verletzt.

Die niedergeknüppelten Rebell_innen wurden in einen speziellen Schlafraum gebracht – ein Gefängnis im Gefängnis -, wo sie sich mit anderen entschlossenen Gefangenen ein wenig Würde zurückholten. Sie fingen erneut an, die Bullen mit Stühlen, Brettern, Tischen und Füssen anzugreifen. Am Schluss waren drei Fenster kaputt.

Der Raum wurde im Anschluss von den Bullen durchsucht und verwüstet. Sie fanden dort vier Natels, vier Ladegeräte und sogar einige Eisenstangen und Messer.

Wir möchten betonen, dass wir all diese Informationen über die polizeifreundlichen Medien erhalten haben.

Momentan sind 195 Personen in diesem Zentrum eingesperrt. Die einzig logische Antwort auf ein Leben in einem Käfig ist der Versuch, alles, was uns einsperrt zu zerstören. Niemand muss die Stacheldrahte akzeptieren, egal auf welcher Seite man sich befindet. Wir grüssen deshalb die Rebell_innen von Pabadre, welche sich für ein wenig Würde auflehnten.

Gegen alle Grenzen, welche uns voneinander trennen.

Gegen alle Käfige.

Palaiseau (Esonne, Frankreich): Schön wie ein Ausbruch im alten Stil

übersetzt von Brèves du désordre

Eine filmreife Flucht. Fünf illegalisierte Männer sind in der Nacht vom 30. Juni auf den 01. Juli aus dem CRA (centre de rétention administrative, Administrativhaft) von Palaiseau ausgebrochen. Vier von ihnen wurden wieder verhaftet. Ein Tunesier wird noch immer gesucht.

Für diesen Abgang ohne Abschied haben sie die Gitterstäbe aus einer ihrer Zellen in der 1. Etage des Gebäudes herausgesägt und sind von da in den Aussenhof gelangt.

Ein Strick am Gitterstab
Bei früheren Ausbruchsversuchen haben sich die Gefangenen beim Sprung jeweils verletzt. Dieses Mal haben die Flüchtigen ihre Bettlaken zusammengebunden, um so über den Strick, welcher an einem Gitterstab befestigt war, ungehindert zu Boden zu kommen. Dort angekommen, haben sie die Absperrgitter zerlegt und sind anschliessend in der Natur verschwunden. Die Grenzschutzpolizei hat in der Folge vier der fünf Geflohenen wiedergefunden und sie vorübergehend festgenommen. Die inhaftierten Ausbrecher haben sich dem widersetzt und dadurch zwei Funktionäre leicht verletzt.

Flucht aus dem geschlossenen Zentrum von Vottem (Belgien) am 02. Mai

übersetzt von getting the voice out

Vier Gefangene entkamen dem geschlossenen Zentrum von Vottem und haben sich so ihre Freiheit wiederangeeignet.

In der Nacht vom 01. auf dem 02. Mai sprangen sie aus dem Fenster ihrer Zelle, überstiegen das Gitter und verschwanden in der Natur.

„Alles ist super gelaufen, wie geplant.“

Die Direktion des Zentrums hat eine gründliche Suche nach den Entkommenen angekündigt.

Freiheit für alle!