Archiv der Kategorie: Ausschaffungen

Basel: Aktivist_innen nach Demo am Flughafen festgehalten

gefunden auf indymedia

Aktivist_innen demonstrieren gegen Versuchstiertransporte und Ausschaffungsflüge durch Air France/KLM – Der französische Staat antwortet mit einem Verfahren gegen sie.

UNTIL EVERY CAGE IS EMPTY – REFUGEES WELCOME!

11.10.2015 Flughafen Basel
Am EuroAirport Basel-Mulhouse haben heute zwei Dutzend Aktivist_innen
gegen die Versuchstiertransporte und Ausschaffungsflüge durch Air France
/KLM demonstriert. Dafür wurden sie über vier Stunden von der
französischen Polizei und dem Militär festgehalten und befragt. Alle
erwartet nun ein Verfahren wegen Teilnahme an einer unbewilligten
Kundgebung.

An einer friedlichen Demonstration gegen Tierversuchstransporte und
Ausschaffungsflüge von Air France /KLM am Flughafen Basel wurden heute,
am 11. Oktober 2015, neun Aktivist_innen von zwei Dutzend Einsatzkräften
fast vier Stunden festgehalten, mittlerweile sind alle wieder frei!

Vor einigen Monaten verboten die französischen Behörden jegliche
Kundgebungen mit dem vorgeschobenen Grund, dass die allgemeine
Terrorgefahr zu hoch sei. Alle Infos zum Demoverbot hier:
www.tierrechtsgruppe-bs.ch/#!repression/cqm0

Heute Sonntag, 11.10.15 fand zum dritten Mal seit dem Demoverbot eine
Kundgebung statt, an der ein Dutzend Aktivist_innen aus der ganzen
Schweiz teilnahmen. Zunächst wurde der Boden draussen mit Kreideparolen
vollgeschrieben, während dem Flyer verteilt wurden. Danach begaben wir
uns Parolen rufend und mit Transparenten und Plakaten ausgerüstet in die
Abflugshallen und schliesslich zum Air France-KLM Check-in/Kundendienst.
Wir konnten sehr viele Flyer verteilen und erhielten immer wieder
Applaus von den Passant_innen! Insbesondere bei unserer Parole „SAY IT
LOUD, SAY IT CLEAR – REFUGEES ARE WELCOME HERE!“

Nach ca. 20 Minuten kam die französische Polizei sowie mehrere
Soldat_innen inkl. Sturmgewehren und unterband die Demo. Zunächst wurden
wir bis zum Bus nach Basel begleitet und stiegen ein. Die Polizei
blockierte dann aber den Bus und beorderte mit Hilfe der Schweizer
Grenzwache neun Aktivist_innen nach draussen.

Die Tierbefreier_innen wurden dann von über zwei Dutzend Angehörigen der
Sicherheitskräfte auf die Polizeiwache des EuroAirport Basel Mulhouse
Freiburg gebracht und einzeln befragt. Alle erhielten eine Vorladung für
eine polizeilichen Einvernahme, gegen alle soll ein Verfahren wegen
Teilnahme an einer unbewilligten Kundgebung eröffnet werden.

„Die Polizist_innen haben bei der Einvernahme jegliche Identifikation
verweigert, grundsätzlich wurden die Aktivist_innen aber gut behandelt“,
sagt Anna der Tierrechtsgruppe Basel nach der Freilassung, „ausserdem
ist dies nichts im Gegensatz zu dem, was die sogenannten Versuchstiere
oder die Flüchtlinge auf den Flügen bei Air France/KLM erleben müssen.“
„Es ist eine Schande, dass eine friedliche Meinungsäusserung mit solch
fadenscheinigen Erklärungen verboten und mit solch einem Aufgebot
verfolgt wird,“ fügt sie an. „Richtig absurd war, dass uns beim Gang auf
die Toilette drei Soldat_innen eskortierten.“

Für die Verfahren und eventuellen Bussen bitten wir um juristische und
finanzielle Hilfe, wir informieren in Bälde mehr darüber.

Die genauen Infos zu der Kundgebung, dem weiteren Verlauf der
Verhandlungen mit den Behörden sowie Fotos findet ihr auf unserer Web-
sowie Facebook-Seite:

www.tierrechtsgruppe-bs.ch
www.facebook.com/trgbasel

WE WILL NOT ABANDON UNTIL THEY STOP DEPORTING!
WE WILL NOT ABANDON UNTIL THEY STOP TRANSPORTING!

Belgien: Rebellion und Meuterei – Abschiebung und Gummiknüppel – ACAB!

übersetzt von gettinthevoiceout

http://www.gettingthevoiceout.org/wordpress/wp-content/uploads/2012/12/gettingthevoiceout.jpg

Heute Morgen (01.10.15) wurde Hassan nach zweieinhalb Monaten Haft vom Staat abgeschoben.

Hassan hat sich während seiner Einsperrung nie unterkriegen lassen. Zuerst versuchte er aus dem geschlossenen Zentrum von Bruges zu flüchten, was zu Schlägen und seiner Verlegung in das berüchtigte Zentrum 127bis geführt hat. Danach verweigerte er den Gehorsam gegenüber den Wächtern; diesen Hunden, die ihr Geld auf die dreckigste Art überhaupt verdienen. Im Zentrum 127bis versuchte er zu Rebellionen zu ermutigen und anzustacheln, indem er versuchte die Spannung zu erhöhen, und verbrachte letzten September einen Tag und eine Nacht auf dem Dach des Knastes. Er machte keinen Hehl aus seinem Hass auf die Einsperrung, die Grenzen, die Staaten, die Bullen und auf alle Ketten, welche seinem Leben, unserem Leben, gesetzt sind.

Nachdem er erneut eine Nacht auf dem Dach des Zentrums verbrachte, schickte ihn das Amt nach Merksplas. Nach ein paar Tagen wurde ihm ein Flugticket nach Tunesien für den 30. September ausgehändigt. Bis dahin wurde er in Isolation gesteckt, getrennt von den anderen Gefangenen, aus Angst, seine Wut könnte erneut auf die anderen überschwappen. Gestern wollten ihn die Bullen zum Flughafen bringen, doch Hassan konnte sich erneut dagegen wehren, indem er sich mit der Rasierklinge in die Arme schnitt. Man hat ihm danach mitgeteilt, dass er wieder ins Zentrum bei Mersplas verlegt wird. Die Dinge verliefen aber nicht wie gesagt. In der Nacht stürmten die Bullen seine Zelle, fesselten ihn und brachten ihn nach erneuten Schlägen zum Flughafen für den Abschiebeflug.

Hassan ist unser Gefährte. Der Weg, für den er sich entschieden hatte, ist der einzige, um der Routine aus Einsperrung und Abschiebung von Reisenden ohne VISA wirklich gefährlich zu werden. Wir erwarten nichts von den Politikern und dem Staat, die einzig darauf abzielen, ihr System der Abschiebung noch effizienter und schneller zu gestalten. Nein, es ist unser eigener Anstoss, unsere Aufsässigkeit, unsere Revolte, die die geschlossenen Zentren vielleicht eines Tages zu Fall bringen können.

Zum Schluss möchten wir gerne einige Sätze widerholen, die unser Freund so oft skandiert hatte, und die viel öfters in diesen ehrlosen Knästen, die der Staat geschlossene Zentren nennt, erschallen sollen:

Staaten Mörder,
Politiker Mörder,
Bullen Mörder,
Grenzen Mörder,
Scheiss kapitalistisches System,
ACAB,
Für die Freiheit!
Für die Anarchie!

Solidarisch und geschwisterlich

 

 

Genf: No Bunkers: Repression und Hungerstreik

übersetzt von renversé

Seit fast zwei Monaten verweigern sich mehrere Dutzend Migrant_innen dem Transfer in die Bunkers. Mehrere Demonstrationen durch die Stadt wurden organisiert, um die Schliessung dieser unwürdigen Unterkünfte zu fordern. Seit dem Beginn dieser Bewegung waren die kämpfenden Migrant_innen grossem Druck von verschiedenen Seiten ausgesetzt.

Es wurden bereits mehr als 30 Verhaftungen gezählt. Eine Person wurde bereits nach Spanien abgeschoben.

Seit zwei Wochen verstärkt sich die Repression
Mohamed, Amine und Saber, drei Beteiligte der Bewegung, wurden ins Abschiebelager gesteckt. Im Abschiebeknast von Favra befinden sich momentan vier Personen im Hungerstreik. Unter ihnen auch Mohamed, welcher bei seiner Verhaftung verprügelt wurde. Seit dem 27. Juli befindet er sich im Durst- und Hungerstreik. Seine Gesundheit verschlechtert sich von Tag zu Tag. Ungefähr 15 Personen unterstützten ihn bei seinem Prozess am 31. Juli, bei welchem er zu 2 Monaten Haft und zu einer auf den 31. August geplanten Abeschiebung verurteilt wurde. Falls er sich dieser verweigern sollte, wird ein „Spezialflug“ organisiert.

Für Pierre Maudet sind alle Mittel recht
Die Strategie von Pierre Maudet, dem Zuständigen für das Sicherheitsdepartement, besteht darin, durch Verhaftungen und Abschiebungen von kämpfenden Migrant_innen, die Bewegung No Bunkers zu zerschlagen. Dieses beschämende Manöver vervollständigt Pierre Maudets Position, welcher im Regierungsrat die Aufrechterhaltung der Bunkers predigt. Um dieses Ziel zu erreichen, zögert er nicht, Migrant_innen zu verhaften.

Wir fordern die sofortige Freilassung der inhaftierten Personen.

Wir fordern die sofortige Beendung der Gewalt und Einschüchterung von Seiten der Ordnungskräfte gegen die Beteiligten der Bewegung.

Wir fordern die Schliessung der Bunkers.

No Bunkers

Ausschaffungen im Armeejet

gefunden auf Woz

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) schafft seit Jahren abgewiesene Asylsuchende und straffällige AusländerInnen mit einem Transportflugzeug der Schweizer Armee aus. Allein in den Jahren 2010 bis 2014 führte die Luftwaffe im Auftrag des SEM zehn Flüge durch, auf denen «im Raum Mittel-/Südosteuropa» insgesamt siebzehn Personen ausgeschafft wurden. Beim eingesetzten Modell handelte es sich um ein achtzehnplätziges Transportflugzeug des Modells Beech 1900D mit der Registrationsnummer T-729.

Alle zehn bestätigten Flüge waren sogenannte Level-4-Ausschaffungen. Bei diesen Ausschaffungen mit eigens zu diesem Zweck gecharterten Maschinen werden die Auszuschaffenden gefesselt ins Flugzeug gebracht. PolizistInnen begleiten den Flug.

Gestützt auf das «Bundesgesetz über die Kommission zur Verhütung von Folter» beobachtet die Antifolterkommission NKVF seit Juli 2012 sämtliche Sonderflüge im Rahmen des ausländerrechtlichen Vollzugsmonitorings.* Die medizinische Betreuung ist durch ÄrztInnen der mandatierten Firma Oseara garantiert. Doch die NKVF war im letzten Jahr nicht bei allen Sonderflügen der Luftwaffe an Bord. Die Oseara wiederum hält die «Beech 1900D» für problematisch, da deren Kleinräumigkeit die medizinische Versorgung erschwere.

Dass die Luftwaffe bereits heute Sonderflüge für das SEM ausführt, wirft ein neues Licht auf ein aktuelles Geschäft im Parlament. Am 15. Juni wird der Nationalrat entscheiden, ob der Bundesrat den Kauf von militärischen Transportflugzeugen einleiten soll. Der Ständerat hat das Anliegen in der Frühlingssession bereits einstimmig durchgewinkt, die vorberatende Sicherheitskommission des Nationalrats empfiehlt ebenfalls die Annahme.

In der Debatte über den möglichen Kauf von Transportflugzeugen im Ständerat sagte Verteidigungsminister Ueli Maurer in der Frühjahrssession: «Wir befassen uns in der Verwaltung seit September 2014 mit dieser Frage.» Man stehe darüber hinaus in Kontakt mit dem Justizdepartement von Simonetta Sommaruga. «Da geht es in diesem Zusammenhang um das Thema der Rückführung von Asylbewerbern.» Mit keinem Wort erwähnte Maurer, dass bereits heute ein militärisches Transportflugzeug für Sonderflüge im Auftrag des SEM eingesetzt wird.

Der Impuls für die Beschaffung von neuen Transportflugzeugen kommt unter anderem von der SP, die zwei Motionen zum Thema eingereicht hat. Die Partei will damit «friedensfördernde Einsätze im Ausland» gewährleisten. Bisher war die Partei in der Frage der neuen Transportflugzeuge gespalten, noch ist offen, wie die SP-Fraktion zur kommenden Debatte steht. Ihr war aber offensichtlich nicht bewusst, dass schon lange ein militärisches Transportflugzeug für Sonderflüge eingesetzt wird. «Es ist ein Skandal, dass diese fragwürdige Praxis nun scheibchenweise bekannt wird», sagt SP-Nationalrätin Barbara Gysi. «Das hat mit dem Grundauftrag der Armee nun rein gar nichts mehr zu tun.» Gysi hält fest, dass das humanitäre Engagement der Schweiz wichtig sei, aber sehr gut auch mit zugemieteten Flugzeugen – und erst noch kostengünstiger – ausgeführt werden könne.

Thomas Hurter, SVP-Nationalrat und Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission, sieht in den Ausschaffungen in Armeeflugzeugen hingegen kein Problem. Die Flugzeuge seien ohnehin nur für kurze Distanzen geeignet, Flüge nach Afrika beispielsweise seien nicht möglich. «Der Bund ist für die Rückführungen verantwortlich. Wenn die Armee das übernehmen kann, warum nicht? Wenn die Luftwaffe das kostengünstiger tun kann, finde ich das richtig.»

Die grüne Sicherheitspolitikerin Aline Trede kann damit nichts anfangen. Sie hält die Informationen des Bundesrats in dieser Frage für zu wenig transparent. «Bis jetzt hat sich der Bundesrat immer ungenau zu den Ausschaffungsflügen geäussert. Das ist für mich ein Indiz dafür, dass nicht alles sauber läuft.» Trede befürchtet, dass mit den Neubeschaffungen von Transportflugzeugen die Zahl von Sonderflügen der Luftwaffe zunehme. «Schliesslich müssen die Transportflugzeuge dann ja auch geflogen und die Piloten dazu trainiert werden.»

Genf: Aufmarsch vor der Securitas gegen Abschiebungen

übersetzt von renversé

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11.06.2015. Gegen die Abschiebung von Teesfaalem und allen Anderen. Wir haben uns heute vor dem Büro von Securitas versammelt, welche eine wichtige Rolle in der Ausschaffungsmaschine der Migrant_innen spielt.

Nach der Versammlung vor dem Gebäude sind wir Flugblätter verteilend durch die Strassen gezogen. Wir wurden von den Bullen belästigt, welche ihren Pfefferspray einsetzten und einen Beteiligten mitnahmen. Schande über sie.

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Hier das verteilte Flugblatt:

Tesfaalem Weldeslassie, ein Flüchtling aus Eritrea, wurde am 22. April 2015 von der Polizei in Lausanne verhaftet. Die schweizer Behörden verweigerten diesem 27-jährigen Migranten eine Aufenthalsbewilligung in diesem tollen Gebiet namens Schweiz, die Verhaftung ist also „legal“. Wie viele seiner Landsleute ist auch Tesfaalem aus Eritrea geflüchtet, um dem Diktator Issaias Afeworki zu entkommen. Er hat viel Geld bei den Schleusern verloren und immense Risiken auf sich genommen, um das Mittelmeer zu überqueren. Er dachte vielleicht ein besseres Leben in Europa zu finden. Nach einigen Monaten in der Schweiz kann man nun eine erste Bilanz aufstellen: es hat schlecht angefangen…

Den ersten Monat in Haft hat Tesfaalem im Gefängnis von Favra (Puplinge/GE) verbracht. Momentan ist er im Administrativknast von Frambois (Stigny/GE) eingesperrt und wartet auf den Ausschaffungsflug nach Italien. Am 20. Mai fand in Lausanne eine Unterstützungsdemo für Tesfaalem statt, hatte allerdings keine Auswirkung, die Autoritäten haben offenbar entschieden, ihn im Gefängnis verfaulen zu lassen. Nach unseren Informationen wurde Tesfaalem mit zwei anderen Migranten nach Frambois gebracht, welche ebenfalls von einer Ausschaffung nach Italien bedroht sind. Der eine wurde in Genf, der andere in Neuchâtel verhaftet. Die Abschiebungen nach Italien werden also trotz der letzten Entscheidung des Grossen Rates des Kantons Waadt, welche eine Einstellung der Rückschiebungen in solche Länder aus humanitären Gründen beantragt hatte, weitergeführt.

Wir demonstrieren heute, um das Unternehmen Securitas anzuprangern, welches eine wichtige Rolle in der Abschiebung von abgewiesenen Asylanträger_innen, wie Tesfaalem, spielt.

Seit August 2011 übernimmt dieses Unternehmen die Aufgaben, welche vorhin noch dem DCS (Détachement de convoyages et de surveilance) unterstellt waren. Im Rahmen dieses öffentlich-privaten Vertrags kümmert sich Securitas um die Überführung der abgewiesenen Asylanträger_innen von Frambois zum internationalen Flughafen von Genf.

Tesfaalem konnte am 07. März seine Abschiebung noch verhindern, kann allerdings jederzeit ausgeschafft werden. Auch im März konnte dank der Mobilisierung der genfer Einwohnerschaft eine Abschiebung eines Asylanträgers aus dem Tschad verhindert werden. Wer nichts wagt, gewinnt nichts, die Abschiebung von Tesfaalem muss verhindert werden.

Aufgrund des massiven Missverhältnisses der vorhandenen Kräfte demonstrieren wir heute, damit diese Abschiebungen beendet werden und Securitas ihren Betrieb einstellt.

Freiheit für Tesfaalem!
Freiheit für Alle!

SANS_RETOUR

Ausschaffungen verhindern!

gefunden auf revolutionär

Spontane Solidaritätskundgebung vor dem Regionalgefängnis Bern: Trotz einem ärztlichen Attest will der Kanton Bern Akpene Yawa Honkou nach Togo verschleppen.

http://ch.indymedia.org/images/2015/06/95211.jpg

Medienmitteilung der Familie von Frau Honkou:
“Heute Dienstag um 18:00 Uhr versammelten sich vor dem Regionalgefängnis Bern 35 Personen. Sie protestierten gegen die geplante Verschleppung von Akpene Yawa Honkou. Die 60 Jahre alte Frau aus Togo leidet akut an Depressionen und post-traumatischen Belastungsstörungen. Das belegt ein ärztliches Attest. Aufgrund dieses Attests kamen die Beamten der Rückkehrhilfe zum Schluss, dass eine Rückkehr nicht zumutbar sei. Der Kanton kommt nun zu einem anderen Schluss und will die Verschleppung extrem schnell und unter allen Umständen durchführen. Gestern Montag wurde, die seit 2009 in der Schweiz lebhafte Frau am Mittag in Haft genommen. Bereits morgen soll sie um 17:00 Uhr verschleppt werden. Ihrer Nichte wurde ein letzter Besuch verweigert.”

http://ch.indymedia.org/images/2015/06/95209.jpg

Staaten und Grenzen nicht akzeptieren, heisst auch Abschiebungen blockieren, Ausschaffungsgefängnisse bekämpfen und Abschiebebehörden angreifen! Frau Honkou soll morgen ab 9Uhr nach Genf gefahren werden um dort auf den Flieger gebracht zu werden.

Keine Ausschaffung von Frau Honkou! Kein Mensch ist illegal!
Feuer und Flamme den Abschiebebehörden!

Demo „Fähren statt Frontex“

Plakat "Fähren statt Frontex"

Frontex feiert im Mai den 10. Geburtstag! Am 21. Mai trifft sich in Warschau die Creme de la Creme der europäischen Sicherheits- und Migrationspolitik, um den Anlass zu feiern und über die Zukunft des Grenzschutzes zu diskutieren. Ein Gruselkabinett! In Warschau wurde deswegen zu Anti-Frontex-Aktionstagen vom 19.-22.Mai aufgerufen. Auch wir machen diese Tage zum Anlass unseren Ekel und unsere Wut gegen Frontex, die ‚Festung Europa‘ und das europäische Migrationsregime auszudrücken.

Frontex ist die europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Aussengrenzen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Sie setzt sich zusammen aus Grenzpolizei und Geheimdiensten. Frontex hat zum Ziel, die Grenzen um Europa mit militärischen Mitteln zu sichern. Frontex ist ‚unabhängig‘ in ihren Entscheidungen und hat ein Budget – unter anderem aus Zuschüssen der EU und Beiträgen der Mitgliedsstaaten – das seit der Gründung ständig steigt. Mit Push-backs, koordinierten Abschiebungen, Überwachung, Risikoanalysen, modernisierten erkennungsdienstlichen Techniken und ständig wachsenden Datenbanken stärken sie ein menschenfeindliches Migrationsregime. Sie betreiben Krieg gegen Menschen. Im Verwaltungsrat von Frontex sitzen hohe Beamte der Schengen-Mitgliedsstaaten, darunter auch die Schweiz. Also ist die Agentur Frontex nur ein Mittel, mit dem die europäischen Staaten ihre Interessen und Macht sichern, ohne die Verantwortung für die Toten tragen zu müssen. Aber Frontex ist nicht zu trennen von ihren Mitgliedstaaten. Frontex ist Europa, die Schweiz und alle ihre Mitgliedsstaaten.

Vor kurzem sind über 1000 Menschen an den Folgen dieser aggressiven und tödlichen Migrationspolitik gestorben. Alle sind schockiert und empört, darunter auch die, welche die Todesurteile dieser Menschen unterschreiben. Heuchlerisch! Denn eine Politik, die sich darauf spezialisiert, Grenzen und Staaten vor Menschen zu schützen, nimmt in Kauf, dass Menschen beim Versuch diese Grenzen zu überschreiten ihr Leben verlieren. Jeden Tag sterben Menschen an den Folgen der europäischen Migrationspolitik, nicht nur an den Aussengrenzen.

Vor einigen Tagen hat ein junger Mann im Ausschaffungsgefängis Bässlergut versucht sich das Leben zu nehmen, nachdem er von der bevorstehende Ausschaffung erfahren hat. Nach einem kurzen Spitalaufenthalt sitzt er wieder im Knast und soll planmässig ausgeschafft werden. Ein ‚Dublin‘-Fall muss nach Italien zurückgeschafft werden. Fast zeitgleich tritt ein anderer Häftling im gleichen Ausschaffungsknast in Basel in den Hungerstreik, um sich gegen Haft und Ausschaffung zu wehren. Eine Woche war er im Hungerstreik. Der repressive Apparat funktioniert unbeirrt weiter.

Aus Solidarität mit all den Menschen, die jeden Tag ihr Leben riskieren und die ganze repressive Kraft der europäischen Migrationspolitik zu spüren bekommen. Weil wir nicht einfach zuschauen wollen und können, weil dieses mörderische Migrationsregime nicht ungehindert und ungestört weiter gewähren darf, weil Grenzen, Staaten und Knäste und eine Gesellschaft die diese braucht, menschenfeindlich sind.

Fuck Frontex!
Fähren statt Frontex!
Smash Fortress Europe!

Demo gegen das europäische Migrationsregime
22. Mai 2015 18 Uhr Dreirosenmatte Basel

Plakat „Fähren statt Frontex“ als PDF-Datei

Australien: Hungerstreik, Besetzung und Unruhen im Internierungszentrum von Wickham Point

übersetzt von sanspapiersnifrontières

Am Dienstag, dem 14. April 2015 brach ein Aufstand im Internierungszentrum für Asylsuchende in „Wickham Point“ aus.

Die geplante Ausschaffung von mehreren iranischen Familien nach Nauru (Anm. eine kleine Inselgruppe im Pazifischen Ozean, Flüchtlinge, welche es über den Seeweg nach Australien schaffen, werden in ein Lager auf Nauru verschoben, welches von Australien finanziert und vom Unternhemen Serco betrieben wird) und die Selbstverstümmelung von etwa 20 Gefangenen soll die Revolte ausgelöst haben. Am gleichen Tag haben drei Antragssteller_innen (darunter eine schwangere Frau) versucht, sich selbst umzubringen. In den letzten 3 Wochen versuchten 15 Gefangene, sich das Leben zu nehmen.
Nach Ben Pynt, einem Unterstützer von Asylsuchenden, haben die Inhaftierten den Innenhof besetzt, um so gegen diese x-te Ausschaffung zu protestieren. Mindest 100 Migrant_innen waren an der Revolte beteiligt. Während diesen Auseinandersetzungen wurden die Schranken,Türen und Mülleimer beschädigt. Die Bullen haben die Agenten der „Metropolitan Patrol Group“ geschickt, um wieder Ordnung herzustellen. In diesem Zentrum kommt es, seitdem die medizinische Hilfe eingestellt wurde und die Verlegungen nach Nauru zunehmen, immer wieder zu Revolten.

Am Sonntag, dem 12. April gegen 19.00 Uhr ist ein Gefangener auf das Dach geklettert, um gegen die Bedingungen der Haft und den Mangel an medizinischer Hilfe zu protestieren.

Am Mittwoch, 15. April ging der Protest weiter. Um ungefähr 16.30 Uhr stiegen zwei Migranten aufs Dach, eine halbe Stunde später folgten ihnen 5 schwangere Frauen. Sie drohten damit, dass sie das Zentrum niederbrennen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden (u.a. gegen die Verlegung einer schwangeren Frau und ihrem Kind nach Naru). Ausserdem fand an diesem Tag ein Solidaritätstreffen vor dem Zentrum statt.

Seit Dezember 2014 kam es bereits zu über 20 Hungerstreiks in den Mauern des Zentrums von Wickham Point.

Die eingesperrten Flüchtlinge sind hauptsächlich aus Sri Lanka, aus dem Irak, Iran und aus Afghanistan. Die Zahl von Toten, welche versuchen von Indonesien aus per Boot die australische Insel „Christmas“ zu erreichen, hat zwischen 2012 und 2013 stark zugenommen. Die Politik des australischen Staates ist bekannt dafür, dass sie systematisch alle Flüchtlinge einsperrt und unter miserablen Bedingungen lange zurückhalten.

Solidarität mit den kämpfenden Migrant_innen! Feuer allen Knästen!

Asylbewerber zündet sich auf offener Strasse an

gefunden auf 20min

Kurz vor seiner Abschiebung hat sich im deutschen Lingen ein abgewiesener Migrant angezündet. Der 36-Jährige wurde mit schwersten Verletzungen in ein Spital gebracht.

Im niedersächsischen Lingen hat sich ein 36-jähriger Asylbewerber aus Marokko kurz vor seiner Abschiebung auf offener Strasse angezündet. Der Mann wurde am Samstagabend mit schwersten Brandverletzungen in ein Spital eingeliefert, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.

Nach Angaben der Polizei hatte der Marokkaner über Notruf einen Suizid angekündigt. Er sollte am Montag abgeschoben werden.

Auf offener Strasse angezündet

Der Mann goss sich am Samstagabend auf offener Strasse gegen 21.20 Uhr Benzin über die Hose und zündete sich dann vor den Augen von Passanten mit einem Feuerzeug selbst an. Umstehende rissen den brennenden Asylbewerber zu Boden, um das Feuer zu löschen. Das gelang aber erst, als die Polizei mit einem Feuerlöscher eintraf.

Der 36-Jährige wurde mit schweren Brandverletzungen zunächst in ein Lingener Spital eingeliefert. Kurz vor Mitternacht wurde er mit einem Rettungshelikopter in eine Spezialklinik nach Gelsenkirchen geflogen.

Zum ersten Mal schafft die Schweiz einen Asylbewerber per Boot aus

überestzt von lematin

La Suisse a renvoyé pour la première fois un requérant d'asile débouté par bateau. (Photo d'illustration)

Der Mann, ein Marrokaner, hat letztes Jahr zwei Mal seine Auslieferung per Flugzeug verweigert.

(…)

Die schweizer Funktionäre haben den Mann in Zusammenarbeit mit den französischen und marrokanischen Behörden in den Süden Frankreichs geflogen, von wo aus er mit einem Boot nach Marroko verschifft wurde. Der Versuch war erfolgreich, soll aber eine Ausnahme bleiben.

Die Ausschaffung sei kompliziert und schwierig abgelaufen. Schweizer Polizisten haben den Mann bis nach Marroko begleitet.

2014 wurden 41 Spezialflüge gechartert, um 252 Menschen auszuschaffen. Dies war ein wenig mehr als in den Vorjahren: 2013 38 Flüge und 2012 36 Flüge.