Rom, Italien: Für einen subversiven Mai

übersetzt von anarhija

Auch wenn das, was uns zur Aktion treibt, hauptsächlich die Befriedigung unseres Wunsches ist, die Frustration und das Gefühl der Machtlosigkeit zu überwinden, die uns dieses System der Unterdrückung aufzwingen wollen, waren es dieses Mal einige Überlegungen, die in unseren Köpfen herumschwirrten und die wir hier teilen möchten.

Wir haben bemerkt, dass des Nachts herumzuziehen und diese mit gezielten Bränden zu beleuchten, eine Praxis ist, die sich verbreitet. Spezifische Ziele wie Autos von Unternehmen, die an den Projekten der Herrschaft beteiligt sind (wie dem Krieg, dem Bau von Internierungsstrukturen, den Abschiebungen, etc.), Infrastrukturen des technologischen Netzes (wie Labore, Funkmasten, Glasfaser-Verteilerkästen oder Unternehmen, die diese verwalten oder mit ihnen kollaborieren) werden immer häufiger und mit einfachen und leicht zugänglichen Mitteln angegriffen. Dies, zusammen mit der Verbreitung auf dem Territorium und in den Metropolen, begünstigt die Reproduzierbarkeit der Angriffe. Wir haben insbesondere die Zunahme der Angriffe auf die Car-Sharing-Autos Enjoy von ENI bemerkt (Anm. v. AdHdF: siehe u.a. hier, hier, hier und hier), ein italienischer Multi, der mit der Unterstützung des italienischen Staates seit Jahrzehnten die Erde verwüstet und Ressourcen plündert.

Um diese Front des laufenden sozialen Krieges zu stärken, haben wir in der Nacht des 7. Mais entzündliches Material und die entsprechenden Zündvorrichtungen auf 6 Autos hinterlassen, haben sie angezündet und uns aus dem Staub gemacht.

Anarchistische Angriffe und Sabotagen sind tatsächlich nicht viel mehr als Funken in der Dunkelheit, doch wenn sie bei einem gemeinsamen Ziel zusammenlaufen oder sich auf einen spezifischen Zeitraum oder Ort konzentrieren, kann es spannend werden, neben dem sie den Verteidigern und Financiers dieses Systems einige zusätzliche Kopfschmerzen bereiten. Wie im Falle der Kampagne gegen Poste Italiane, die über ihre Tochtergesellschaft Mistral Air mit den Abschiebungen von Menschen kollaborierte, die von den europäischen Wohlhabenden nicht erwünscht waren. Die konstanen Angriffe in diversen Formen haben Poste Italiane gezwungen, ihre Zusammenarbeit mit dem Staat einzustellen und eine offzielle Stellungnahme zu veröffentlichen, in der sie schwarz auf weiss bestätigten, keine Abschiebungen mehr auszuführen. Ein weiterer Beweis dafür, dass zielgerichtete und kontextualisierte direkte Aktionen ihre Wirkung haben.

Dies ist unsere Einladung, uns dies öfters ins Gedächtnis zu rufen und uns nicht auf sporadische, wenn auch spektakuläre, Schläge in der Dunkelheit zu limitieren; richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Richtungen des Windes und auf die Vorschläge der spezifischen Kampagnen des Angriffs, zünden wir mit Konstanz und Entschlossenheit die Nächte der “besten aller Welten” an, machen wir den laufenden sozialen Krieg sichtbar, der die Macht mit allen Mitteln versucht unsichtbar zu halten, und der ansonsten nur in den Köpfen der Subversiven und auf ihren Internetseiten lebt.

Wir antworten hiermit auf den Aufruf zu einem Internationalen Subversiven Mai in Solidarität mit den Gefährt*innen, die in Italien von der Repression getroffen wurden.
Auf dass sich viele Feuer entfachen, das eine dem anderen folgend, bis die Prärie endlich in Flammen aufgeht.

Solidarität mit den Gefährt*innen, die in erster Instanz des „Scripta Manent” Prozesses sehr harte Strafen erhielten… Rache!!!
Solidarität mit den Inhaftierten und Angeklagten der Operationen “Panico, Renata, Scintilla”, mit den in Madrid verhafteten Gefährt*innen, mit Stefano und Marco, die in Paris verhaftet wurden.
Zum Schluss ein Gedanke an den Gefährten Mauricio Morales zehn Jahre nach seinem Tod.
Für die Anarchie!