Archiv für den Monat: September 2018

Metz, Frankreich: Es lebe der Ausbruch!

übersetzt von sans attendre

Während der Mittagspause am Freitag, 07. September konnten drei Sans-Papiers aus dem CRA von Metz ausbrechen. Sie nutzten die Störung am Eingangsportal, um sich aus dem Staub zu machen.

Zwei der Ausbrecher wurden bei einer sofort eingeleiteten Fahndung mit Helikopter der Gendarmerie sowie rund 30 unterschiedlichen Uniformen (Grenzwache, Nationalpolizei) wieder festgenommen. Der Dritte befindet sich weiterhin im Freien.

Paris, Frankreich: Ein Auto von Bouygues in Flammen

übersetzt von sans attendre

Nacht vom 06. auf den 07. September. Mitternacht war die Stunde der Hexen, der Liebhaber, der Werwölfe, der Verschwörer… hier gibt es nur Beton, Makadam, Kameras und Menschen, die in ihre Bildschirme flüchten. Wie es ein nettes Tag meint, dass während diesem kleinen Spaziergang entdeckt wurde „Stoppt Netflix, lebt euer Leben“.

Nicht weit entfernt, an der rue des Maraîcheurs im 20. Arrondissement, fanden wir ein Auto von Bouygues, Konstrukteure von Knästen. Ein kleiner Zaubertrick und… voilà die Flammen.

Wir haben nicht vergessen, dass Krem wegen dem Barbecue am quai Valmy immer noch eingesperrt ist. Ein Gedanke auch an die Person, die wegen der Brandstiftung bei der Gendarmerie in Limoges angeklagt ist, an CCF, die in Griechenland vor Gericht stehen, an die Anarchist*innen der Operation Scripta Manent in Italien. An alle eingesperrten Menschen, drinnen wir draussen, die für die Freiheit von allen kämpfen.

Solidarität heisst Angriff!

Einige Hexen, Liebhaber, Verschwörer und sogar ein einsamer Wolf.

Pradalunga und Cremona, Italien: Steine und Farbe gegen die Lega Nord

übersetzt von round robin

 Über die Medien erfahren wir, dass in der Nacht vom 02. auf den 03. September der Eingang eines Lega Nord-Büros in der via Gritti in Pradalunga mit roter und schwarzer Farbe verschmiert wurde. Nur wenige Kilometer entfernt, hielt Matteo Salvini an diesem Abend eine Kundgebung ab. Vor etwa zwei Wochen wurde bereits innerhalb weniger Stunden ein Büro der Lega in Bergamo (nachdem es bereits im Februar 2018 schonmal angegriffen wurde), in Sant‘Omobono sowie ein Wandbild der Lega in Pontida mit Farbe verschmiert.

Wie die Medien berichten, ist die Lega auch in Cremona nicht sonderlich beliebt. In der Nacht vom 01. auf den 02. September wurden die Fenster beim Büro der Lega mit Steinen eingeworfen und der Spruch „Rassist*innen und Wächter*innen und Mörder*innen“ hinterlassen.

Libyen: Riots und Hungestreiks in mehreren Internierungslagern

übersetzt von theglobepost.com, via dialectical-delinquents

30.08.18 – Gemäss einem Bericht vom UNHCR brachen aufgrund der schlechter werdenden Bedingungen in den libyschen Internierungslagern für Geflüchtete Riots und Hungerstreiks aus.

Das UNHCR beurteilte die Vorfälle als „ernst“ und meldete, dass Mitarbeitende einem physischen Risiko ausgesetzt wurden.

Zu den Riots und Protesten kam es in verschiedenen Internierungslagern, genaue Angaben zu der Anzahl an beteiligten Menschen konnten aber keine gemacht werden. Das Verhalten sei aber nicht generalisiert.

Die Organisation beobachtete in den vergangenen Wochen eine „kritische Verschlechterung“ der Bedingungen in den Lagern aufgrund der Überbevölkerung und „extrem schrecklichen“ Lebensbedingungen. Flüchtlinge, die an den Riots und Hungerstreiks beteiligt sind, „fordern eine Lösung ihrer desolaten Lebensbedingungen“.

Die Lager werden von der international anerkannten libyschen Regierung in Tripolis betrieben. Darin werden Migrant*innen festgehalten, die an Land oder von der Küstenwache, die von der EU unterstützt wird, aufgefangen wurden.

(…)

Australien: Proteste nach Suizidversuch von Asylbewerber

gefunden auf zeit.de

03.09.18 – Nach dem mutmaßlichen Suizidversuch eines Asylbewerbers in einer australischen Verwahranstalt ist es dort zu Protesten gekommen. In dem Gebäude etwa 90 Kilometer von der Großstadt Perth entfernt legten andere Insassen auch Feuer. Der Brand konnte nach Angaben der Behörden unter Kontrolle gebracht werden. Der 22 Jahre alte Asylbewerber aus dem Irak hatte nach Angaben eines Anwalts versucht, sich in seiner Zelle zu erhängen. Die Proteste ereigneten sich in einem sogenannten Aufenthaltszentrum für Einwanderer. In solchen Einrichtungen sind Ausländer untergebracht, die sich ohne gültige Papiere in Australien aufhalten.

Madrid, Spanien: Revolte und kollektiver Ausbruch aus dem Lager von Aluche

übersetzt von sans-attendre

Am 15. August kam es im Internierungslager (CIE, Centro de Internamiento de Extranjeros) von Aluche in der Nähe von Madrid zu einem Massenausbruch.

Eine Serie von individuellen Initiativen führte zu einem kollektiven Ausbruch, der es 13 Sans-Papiers erlaubte, dieses Gefängnis für Ausländer zu verlassen. Alles, was es dafür brauchte, waren vorausgehende Beobachtungen und Kühnheit. Zum Ende des Abendessens, gegen 21 Uhr griffen zwei Sans-Papiers einen Wärter an und entwendeten seinen magnetischen Schlüssel. Bevor sie sich zum Ausgang bewegten, zogen sie aber noch zu zwanzigst bis zum Überwachungsraum, den sie munter verwüsteten. Ein Wärter wurde bei dieser Gelegenheit ebenfalls noch verletzt. Nach dieser Tour passierten 13 Gefangene die verschiedenen Türen bis zur frischen Luft.

Die Menschenjagd wurde sofort eingeläutet. Drei Ausbrecher wurden dabei in der Umgebung gefangenen genommen, zwei weitere am nächsten Tag in einem anderen Quartier von Madrid. Die acht anderen sind weiterhin auf der Flucht. Viel Glück! Vor knapp einem Jahr, am 30. September 2017 gelang es bereits 46 Sans-Papiers aus dem Internierungslager von Aluche auszubrechen. Damals brachen sie zusammen eine Türe nach der anderen auf bis zum Hauptausgang. Dieses Mal reichte es, den entscheidenden magnetischen Schlüssel zu entwenden… denjenigen des Abteilungsleiters.

Ceuta, Spanien: 115 Migranten dringen in spanische Exklave Ceuta ein

gefunden auf spiegel.de

Schon Ende Juli hatten Hunderte Migranten die spanische Hafenstadt an der nordafrikanischen Küste gestürmt. Jetzt sind wieder viele Menschen in Ceuta eingedrungen. Einige Polizisten wurden verletzt.

22.08.18 – Weil Ceuta zwar an der nordafrikanischen Küste liegt, aber zu Spanien gehört, ist die Hafenstadt für Flüchtlinge interessant, die in die Europäische Union gelangen wollen. Bei einem neuen Massenansturm afrikanischer Migranten sind nun mindestens 115 Menschen von Marokko aus in die spanische Exklave gelangt. Es sei ihnen gelungen, gewaltsam den sechs Meter hohen doppelten Grenzzaun zu überwinden, sagte ein Sprecher der Regierungsvertretung in Ceuta der Nachrichtenagentur dpa.

Demnach seien sieben Polizisten bei dem Versuch verletzt worden, die Migranten abzuwehren. Einer von ihnen musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Flüchtlinge griffen die Beamten unter anderem mit Branntkalk an, der beim Kontakt mit der Haut gefährliche Verätzungen verursacht.

„Eine Umarmung mit guten Wünschen für eine baldige Genesung für die sieben Polizisten“, twitterte die spanische Guardia Civil (Zivilgarde). Insgesamt hätten 300 Migranten versucht, den Zaun zu stürmen, viele jedoch ohne Erfolg, erklärte der Sprecher der Regierungsvertretung.

Mit Scheren hätten die Menschen, die aus Ländern in Afrika südlich der Sahara stammen, Teile des Zauns durchschnitten, zitierte die spanische Zeitung „El País“ einen Beamten. „Einige sind über den Zaun geklettert, andere sind durchgestiegen.“ Die Migranten seien dabei „gewaltsam und aggressiv“ vorgegangen. Fünf von ihnen erlitten Schnittwunden.

Bereits am 26. Juli war es mehr als 600 Flüchtlingen an der gleichen Stelle gelungen, Ceuta zu erreichen. Vier Beamte der Guardia Civil mussten behandelt werden, nachdem die Migranten damals ebenfalls Branntkalk sowie Flammenwerfer eingesetzt hatten. Es handelte sich um den größten Ansturm der vergangenen Jahre.

Spanien verfügt in Nordafrika über zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. In der Nähe der beiden Gebiete harren Zehntausende Afrikaner auf eine Gelegenheit, in die EU zu gelangen.


Ceuta: Spanien schickt 116 Migranten zurück

gefunden auf br.de

24.08.18 – Spanien hat aus der nordafrikanischen Exklave Ceuta 116 Migranten zurück nach Marokko geschickt. Die Aktion basierte auf einem Abkommen von 1992, in dem sich Marokko zur Rücknahme von Flüchtlingen aus Drittstaaten bereit erklärt. Die Männer waren am Mittwoch über einen sechs Meter hohen Stacheldrahtzaun geklettert und hatten dabei Grenzschützer angegriffen.