Transpiaktion in Vorarlberg, Österreich

gefunden auf barrikade

 

Es ist kalt!

In der Dunkelheit des Weihnachtsmorgens zogen wir los um unserem Unmut über die herrschenden Zustände, mit Transparenten, die wir über ganz Vorarlberg verteilt aufhingen, ausdruck zu verleihen!

Die politische Landschaft und die globale Meinung der Menschen verrohen immer mehr!

Warum seid ihr zufrieden?
Warum seid ihr nicht wütend?

Wir sind es!

Wir feiern kein, und schon gar nicht ein besinnliches Weihnachten.
Solange Menschen im Mittelmeer ertrinken, Menschen in den sicheren Tod abgeschoben werden, sexistische Arschlöcher an der Macht sind und wir nicht frei entscheiden können, wo wir wohnen, wen wir lieben und wie wir unsere Zeit verbringen, sind wir alle nicht frei!

Wir sind alle von Repression verfolgte.
Wir sind alle von Machtverhältnissen unterdrückte.

Freiheit für politische Gefangene!
Freiheit für alle!

Nieder mit den Grenzen!
Nieder mit dem Kapital!

Für die Anarchie!

Lebe frei – sei unregierbar!

Verwüstet eure Käfige

gefunden in der Revolte Nr. 34 – anarchistische Zeitung aus Wien

Am 14. September wurde um 22:35 Uhr im Polizeianhaltezentrum Hernalser Gürtel in Wien, Brandalarm ausgelöst. Sechs Häftlinge hatten aus Protest gegen ihre Haftbedingungen und ihre bevorstehende Abschiebung in ihrer Zelle, im ersten Stock, Feuer gelegt. Sie hatten sich mittels eines umgeworfenen Spinds in der Zelle verbarrikadiert, Matratzen und Bettdecken angezündet und sich in der Toilette eingeschlossen. Dabei wurden die Zelle und das Inventar vollkommen zerstört.

Als die Bullen in die Zelle eindrangen, lag einer der Häftlinge bereits regungslos in der Zelle. Alle sechs Gefangenen wurden mit Rauchgasvergiftung, zwei von ihnen auch mit Verbrennungen, ins Krankenhaus gebracht. Mittlerweile wurden alle aus dem Krankenhaus entlassen und umgehend in Untersuchungshaft überstellt. Ihnen wird ‚versuchter Mord und vorsätzliche Gemeingefährdung‘ vorgeworfen.

Nach der Räumung der Zelle wurde ein schriftliches Statement der Gefangenen gefunden, das der Öffentlichkeit von den Bullen und den Medien als ‚Abschiedsbrief‘ präsentiert wurde. Im Brief hatten die Gefangenen davon geschrieben, dass sie keine andere Möglichkeit sahen, auf ihre Situation aufmerksam zu machen, Widerstand gegen die Bedingungen der Schubhaft und die drohenden Abschiebungen leisten wollten. Der Brief ist laut Polizei von allen sechs Gefangenen unterzeichnet. Bis jetzt wurde der vollständige Brief von den Bullen nicht veröffentlicht.

Viel wurde spekuliert. Ob die Gefangenen wirklich Suizid verüben wollten? Ob es einen Rädelsführer gab? Und so weiter und so fort. Uns interessieren diese Abwägungen alle nicht. Die Schubhaft, diese ‚Haft ohne Delikt‘, ist für viele die in Europa als ‚unerwünscht‘ und ‚überflüssig‘ abgestempelt werden, bittere Realität. Deshalb gibt es viele, die dagegen rebellieren: mit Hungerstreiks, Selbstverletzungen, Selbstmordversuchen, Ausbrüchen, Fluchtversuchen, Vandalismus und Revolten.

In diesem Fall sind 5 der 6 Gefangenen aus Afghanistan. Warum jemand nicht nach Afghanistan abgeschoben werden will, sollte eigentlich auf der Hand liegen. Denn das Land wird seit Jahrzehnten geknechtet. Als Spielball geopolitischer Herrschaftsansprüche von verschiedenen Großmächten, sowie religiösen Terrorregimen und Sekten.

Die Furcht vor den ‚anderen‘ greift um sich und versucht das Lager und das Gefängnis, als adäquate Mittel gegen diese zu legitimieren. Für die Einsperrung gibt es aber kein ethisches Argument. Ein Leben in Freiheit und Würde, kann nur auf den Trümmern der Gefängnisse begründet werden. Egal ob jene für MigrantInnen, Diebe, Revolutionäre, ‚Wahnsinnige‘, oder das große Gefängnis unter freiem Himmel, zu dem Europa immer mehr gemacht wird. Lasst uns die Käfige verwüsten!

Für weitere Informationen empfehlen wir den Text ‚Flammen für die Freiheit‘, der auf der Website no-racism.net nachgelesen werden kann!

Basel: Advent, Advent zwei Autos brennt

gefunden auf barrikade

Wie ein schwarzer Faden zieht sie sich durch die Geschichte – die aufständische Gewalt gegen die Herrschaft in allen Farben und Schattierungen.
Allen Versuchen zur Integration, aller Repression, aller scheinbaren Auswegslosigkeit und Verwirrung zum Trotz, lodert die Leidenschaft der Freiheit bis heute fort.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag (16.12.18) schwappte dieses Feuer auf zwei Fahrzeuge über:
Zum Einen ein Auto von Siemens. Durch ihre Geschichte – von der aktiven Beteiligung am Nationalsozialismus, der Herrstellung von Kriegs- und Kontrollgeräten und der Entwicklung sogenannt ’smarter’ Technologien – geriet dieses Unternehmen immer wieder ins Visier der Aufständischen. Der technologische Fortschritt ist dabei alles andere als ein neutraler Prozess, vielmer die nächste Etappe der kapitalistischen Enteignungsgeschichte.
Zum Anderen ein Lieferwagen der Baufirma Implenia, die am Bau der heutigen Knäste, Lager und Repressionstempel ihr Geld verdient.

Auf dass diese alte Welt zugrunde geht!
Es lebe die Anarchie!

Prozess gegen Anarchist*innen in Belgien: Der Termin steht fest

übersetzt von sans attendre

Von 2008 bis 2014 führte der belgische Staat umfangreiche Ermittlungen gegen die vielfältigen – aber immer ausserhalb der vorgegebenen Pfade geführten – Kämpfe durch, die die geschlossenen Lager, die Grenzen, die Gefängnisse und diese auf Autorität und Ausbeutung aufbauende Welt angriffen. Im Fadenkreuz: die anarchistische Bibliothek Acrata, anarchistische und antiautoritäre Publikationen (Hors Service, La Cavale und Tout doit partir), dutzende Flugblätter und Plakate, etwa hundert Aktionen, Angriffe und Sabotagen… kurz: der Kampf gegen die Macht in all seinen verschiedenen Ausdrücken.

Hausdurchsuchungen, Wanzen, Kameras vor und in den Wohnungen, Beschattungen, Abhörungen, Infiltrationen… die Mittel zur Untersuchung fehlten nicht. Und dennoch konnte all das in keinem Moment die Existenz einer vermeintlichen „terroristischen anarchistischen Gruppe“ beweisen, die nur in den autoritären Schemen der Bullen existierte. Da die Staatsanwaltschaft deswegen aber nicht bereit war, die Sache fallen zu lassen, musste sie ihre Ambitionen folglich nach unten schrauben, beabsichtigt aber trotz allem, einige dafür zahlen zu lassen. So stehen schliesslich 12 Gefährten und Gefährtinnen unter der flexibleren Anklage der „kriminellen Vereinigung“ am 29. April und den folgenden Tagen vor Gericht.

Doch tatsächlich zielt dieser Prozess auf alle Individuen, die in ihrem Kampf gegen diese Welt von der Selbstorganisation, der direkten Aktion und der Feindschaft gegenüber jeglicher Autorität ausgehen. Dieser Prozess ist somit ein repressiver Angriff auf den antiautoritären Kampf in seiner Gesamtheit, ein Angriff, der sich einschreibt in einen immer grösseren Kontext der Repression gegenüber allen Unerwünschten und Aufständischen, an den Grenzen wie in den Quartieren, am Arbeitsplatz wie im Gefängnis,…

Am 22. Oktober wurde der Termin für die richterliche Komödie festgelegt. Die Verteidigung und die Anklage müssen in den kommenden Monaten ihre schriftlichen Erklärungen zum Fall vorlegen. Der Prozess beginnt am 29. April 2019 und soll 4 Tage dauern.

Die Anschuldigungen sind:

  1. Als Anstifter*in, Bandenführer*in oder Ausführende von irgendwelchen Anweisungen, zu einer Vereinigung dazuzugehören, die mit dem Ziel gegründet wurde, Menschen und Eigentum durch die Ausübung von Verbrechen und Vergehen zu schädigen. (Anklage gegen 3 Personen)
  2. . Während einer mehr oder weniger langen Zeit Teil einer Vereinigung gewesen zu sein, die mit dem Ziel gegründet wurde, Menschen und Eigentum durch die Ausübung von Verbrechen und Vergehen zu schädigen. (Anklage gegen 9 Personen)
  3. Versuchte Brandstiftung am geschlossenen Zentrum Steenokkerzeel anlässlich der wilden Demo vom 21. Januar 2009 vor dem genannten Zentrum. (Anklage gegen 8 Personen)
  4. Angriff oder Widerstand mittels Gewalt oder Drohungen gegen sechs Polizisten anlässlich der wilden Demo vom 21. Januar 2009 vor dem geschlossenen Zentrum Steenokkerzeel. (Anklage gegen 8 Personen)
  5. Drohender Anschlag auf Personen oder Eigentum anlässlich einem Einsatz von Feuerwerk vor dem Gefängnis von Forest am 04. Oktober 2010. (Anklage gegen 3 Personen )
  6. Zerstörung von Eigentum anderer anlässlich der Rauferei mit den Fahrern von zwei Limousinen beim Ausgang der „Zusammenkunft rund um das subversive Buch“ am 15. Oktober 2011. (Anklage gegen 3 Personen)
  7. Schläge und Verletzungen gegen zwei Fahrer von Limousinen anlässlich der selben Rauferei vom 15. Oktober 2011. (Anklage gegen 3 Personen)
  8. Angriff oder Widerstand mittels Gewalt oder Drohungen gegen zwei Polizisten anlässlich einer wilden Demo in Anderlecht am 12. November 2010. (Anklage gegen 2 Personen)
  9. Schläge und Verletzungen gegen einen Agenten in der Nacht vom 01. Oktober 2010. (Anklage gegen 1 Person)
  10. Fertigung und Transport von Waffen, in diesem Fall Eisenstangen, Rauchbomben und verbogene Nägel am 01. Oktober 2010 und 12. November 2010. (Anklage gegen 4 Personen)
  11. Mehrfache Sachbeschädigung durch Graffitis mit dem erschwerenden Umstand „motiviert durch Hass“. (Anklage gegen 7 Personen)
  12. Mehrfache Verkehrsbehinderung. (Anklage gegen 4 Personen)
  13. Beleidigung von europäischen Bematen mit dem erschwerenden Umstand „motiviert durch Hass“. (Anklage gegen 3 Personen)
  14. Öffentliche Selbstzuschreibung des Anwaltstitels. (Anklage gegen 2 Personen)

Wenn für die Freiheit zu kämpfen, ein Verbrechen ist, so wäre die Unschuld wirklich das schlimmste von allem.


Um mehr zu diesem Prozess und den Ermittlungen dahinter zu lesen, verweisen wir auf andere Texte, die in diesem Zusammenhang geschrieben wurden:

Über den kommenden Prozess gegen Anarchisten und Antiautoritäre in Belgien

Belgien: Sie suchen Spitzel; Spucke können sie kriegen

Auf französisch sind zudem mehrere Bücher über diese Kämpfe verfügbar.

Brique par Brique. Se battre contre la prison et son monde (Belgique 2006-2011)
(Eine provisorische Broschüre auf deutsch mit einzelnen Texten aus diesem Buch findet ihr hier.)

Eclats de liberté. La lutte contre la construction d’un nouveau centre fermé pour clandestins à Steenokkerzeel (Belgique, 2009-2010)

Hors Service. Recueil de textes du journal anarchiste 2010-2014.

Die Bücher findet ihr hier oder in einer guten Bibliothek/Infoladen.

Bern: Feuer gegen Implenia

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In der Nacht auf Dienstag, 11. Dezember, wurde in der Lorraine in Bern ein Firmenauto der Baufirma Implenia angezündet.

Dieses Feuer ist unteranderem Teil des Widerstandes gegen den Erweiterungsbau des Bässlergut-Knastes in Basel und somit auch Teil des Kampfes gegen alle Knäste und Lager. Implenia ist bei dem Bau des Erweiterung-Knastes mitbeteiligt.

Über die Gründe gegen den Erweiterungsbau, sowie gegen alle Knäste, zu kämpfen und über die Verantwortung der Baufirma Implenia wurde schon viel geschrieben:

- Brandanschlag auf Implenia in Weil am Rhein: https://barrikade.info/Brandanschlag-auf-Implenia-in-Weil-am-Rhein-722
- Zündwürfel für Implenia: https://barrikade.info/Zundwurfel-fur-Implenia-735
- Über den Kampf gegen das Bässlergut und aufständische Praktiken: https://barrikade.info/Uber-den-Kampf-gegen-das-Basslergut-und-aufstandische-Praktiken-1597

Angriff auf das Institut für Rechtsmedizin in Basel

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Das Institut für Rechtsmedizin in Basel (IRM) befasst sich u.a. mit der Analyse von DNA-Spuren und der Erstellung von DNA-Profilen. Diese Profile werden zum Abgleich an die nationale DNA-Datenbank weitergeleitet.
Das IRM arbeitet eng mit verschiedenen Staatsanwaltschaften zusammen und führt deren Aufträge aus.
Das IRM ist somit nicht nur Teil der Repressionsbehörden, sondern im speziellen mitverantwortlich für die repressive und disziplinierende Anwendung dieser Technologie.
Aus diesen Gründen haben wir in der Nacht vom 16. November den gläsernen Eingangsbereich des IRM mit Hämmern bearbeitet.

Einige Personen mit bösen Genen…

P.S.: Solidartität mit den Basel18!

Bern: Blockade des „Ausschaffungsbahnhof“

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Am 05.12. wurde der „Ausschaffungsbahnhof“ an der Bahnstrasse in Bern blockiert. Nach mehreren Stunden wurde die Blockade von Polizei und Feuerwehr geräumt. Die Aktivist*innen wurden verhaftet, sind aber mittlerweile alle wieder rausgekommen.

Hier das Communiqué zur Aktion:

Wir haben jetzt den „Ausschaffungsbahnhof“ an der Bahnstrasse in Bern blockiert, kommt vorbei, helft mit und unterstützt unseren Protest.
Beim „Ausschaffungsbahnhof“ werden die Gefangenen von Securitas-Transportwagen in den „Jailtrain“ umgeladen und in eine andere Stadt transportiert.

Es ist an der Zeit endlich ein Zeichen für die Menschlichkeit zu setzen. Zeit ein Zeichen gegen das Ausschaffen von Menschen zu setzen. Bei Ausschaffungen drohen menschenfeindliche Folgen, welche vom Staat einfach in Kauf genommen werden. Dieses System der Ausschaffungsjustiz ist menschenunwürdig und gehört abgeschafft!

Laut dem Rückschiebungsverbot dürfen keine Personen zur Ausreise in ein Land gezwungen werden, in welchem sie Folter, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung ausgesetzt sind. Auch die Ausweisung in einen Drittstaat, wo die schutzsuchende Person riskiert zur Ausreise in ein solches Land gezwungen zu werden (eine sogenannte Kettenrückschiebung) ist verboten. Doch es werden kaum Rücksicht auf die sexuellen, politischen und sonstigen individuellen Ausrichtungen genommen. Obschon es sich dabei um Menschenrechte handelt. Im Jahr 2018 wurden täglich ca. 13 Personen aus der Schweiz in ihr Herkunftsland oder in ein Dritt- oder Dublin-Staat ausgeschafft.
Das Non-Refoulement-Prinzip ist sowohl in der Genfer Flüchtlingskonvention als auch in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert.
Nichts desto trotz werden Menschen unter Verwendung physischer und psychischer Gewalt ausgeschafft. Menschen, welche ihre Rechte nicht genügend kennen und auch keine rechtliche Unterstützung erhalten.

Wir stehen entschieden gegen das Rückführungszentrum ein, welches in Prêles Mitte 2019 eröffnet werden soll. Ein Zentrum in dem Menschen ohne Kontakt zur Aussenwelt auf ihre Rückführung warten müssen. Dabei können viele dieser Ausschaffungen gar nicht ausgeführt werden, da Länder wie zum Beispiel Eritrea geflüchtete Menschen nicht gegen ihren Willen zurücknehmen. So werden diese Menschen über sehr lange Zeit in diesem Zentrum verharren müssen, ohne dass eine baldige Lösung dieser Situation in Sicht ist.

Wir sind nicht die Einzigen, die für die Menschenrechte einstehen. (Anm AdHdF.: Es gibt auch welche, die dies nicht tun, so zum Beispiel dieser Blog!) Dutzende Organisationen, Einzelpersonen, Gruppen und Betroffene setzen sich dafür auf verschiedenste Weisen ein, doch bekommen diese leider zu wenig öffentliches Gehör. Aus diesem Grund blockieren wir den Aussschaffungsbahnhof von Bern und setzten damit ein Zeichen des zivilen Ungehorsams und machen damit auf die Missstände rund um die Ausschaffungen aufmerksam.

Wir rufen dazu auf, weitere Einrichtungen wie diese aufzudecken und zu blockieren.
Wir rufen dazu auf, uns Hier und Jetzt bei unserem friedlichen Protest zu unterstützen.
Wer dies nicht kann, rufen wir dazu auf, an der Demo am 08.12 in Bern teilzunehmen.

Abschaffung der Administrativhaft. Stoppen dieser folterähnlichen Ausschaffungsmaschinerie. Nein zu Prêles. Fluchtursachen bekämpfen und Waffenexporte stoppen.

BLOCKADE JETZT!

Genf: Architekten der Einsperrung vandalisiert

übersetzt von renversé (dort findet ihr auch ein Viedo der Aktion)

Eine Staffel von fahnenflüchtigen Architekt*innen zog in der Nacht vom 27. November durch die Stadt und verbreitete dort Farbe und Wut, wo sich die genfer Architekt*innen und Bauingenieur*innen betätigen, die bei der ekelhaften Ausschreibung für den Bau des Verfahrens- und Ausschaffungslagers (Bundeslager) von Grand-Saconnex teilgenommen haben. Dieser Auftrag der Kantons- und Bundesbehörden verewigt die rassistische und repressive Asylpolitik der Schweiz.

Als ihr eure umgestalteten Arkaden oder Schaufenster vorgefunden habt, habt ihr, les bureaux architech/ab ingénierus, meier+associés architectes/ingegneri pedrazzini guidotti, lacroix chessex/ingeni genève, euch sicherlich gefragt, was diese Akte der Sabotage wohl motivieren konnte. Da wir euch nicht allzu lange im Dunkeln tappen lassen wollten, haben wir euch als Hinweis die Namen der Projekte hinterlassen, die ihr der Ausschreibung vorgelegt habt:
Platz Nr. 3 „Ouverture“
Platz Nr. 5 „Lauryn Hill“
Zum Zynismus der gewählten Namen kommt noch der unanständige Gewinn für eure Niederlage hinzu; 45‘000 respektive 20‘000 Stutz! Wir hoffen, dass die Reparaturkosten diese absurden Beträge übertreffen werden.

Das Leuchten unserer unbestreitbar emanzipatorischen Aktion hat uns zudem dazu gebracht, das Konstruieren einzustellen, um viel eher zu dekonstruieren. Die Welt dekonstruieren, die ihr zu konstruieren versucht. Die Umsetzung dieses repressiven Gefängniskomplexes gehört gestört, sabotiert, vandalisiert, denn es darf und wird niemals das Licht der Welt erblicken. Auf unserer Fahnenflucht sorgen wir weiterhin für Ärger. Diese Aktion ist der erste Stein, den wir wegräumen. Mit dieser bescheidenen und symbolischen Aktion rufen wir das ganze Kollegium dieses Gewerbes, das an dieser Ehrlosigkeit von nah oder fern ihren Beitrag leisten könnte, dazu auf, darauf unverzüglich zu verzichten.

Feuer den Knästen!
Solidarität mit allen Menschen im Exil und ohne geregelten Aufenthaltsstatus.

A.C.A.D. (groupe Anti Carcéral d‘ex Architecte à la Dérive – Anti-Knast Gruppe von abdriftenden Ex-Architekt*innen)

Fantasma – klandestine anarchistische Zeitung Nr. 2 erschienen

per mail

Fantasma Nr. 2 PDF

NEUE WEGE BESCHREITEN
EDITORIAL

Die anhaltende Ungewissheit ähnelt einem freien Fall mit verbundenen
Augen. Die Zeit scheint mit rasendem Tempo und gleichzeitigem Stillstand
vorbeizuziehen. Ein Gefühl von hochtrabender Freiheit und tiefstürzendem
Fall zugleich. Und ehe ich mich versah, befinde ich mich plötzlich
mitten im Dschungel auf dem Boden sitzend, umgeben von Bäumen,
Gestrüppen und Ästen, welche mir die Sicht versperren, mir meine Arme
und Beine zerkratzen und hier und da sogar tiefe Wunden zufügen. Doch
ich bin umgeben von Leben, von Bewegung, und nach und nach füge ich mich
in den Rhythmus ein. Tief in mir drin weiß ich jedoch, dass ich immer
noch falle. So suche ich Halt und Orientierung im Außen. Ich greife nach
einer herunterhängenden Liane, um mich aufzurichten. Sie fühlt sich echt
an, beständig, sicher. Ich ziehe mich an ihr hoch, in der Hoffnung, noch
andere Lianen zu erblicken, mit deren Hilfe ich neue Wege beschreiten
kann.

In unbeständigen Zeiten, wie wir sie erleben, verkörpert die Fantasma
für uns diese Liane, echt, beständig, sicher. Durch sie haben wir uns
die Möglichkeit geschaffen, mit Gefährt*innen von überall her in Kontakt
zu treten, um sich über das spezifische Thema der Klandestinität
auszutauschen. Über all die verschiedenen Facetten, Blickwinkel,
Betroffenheiten und Perspektiven, die eine solche Situation mit sich
bringt. Und im besten Fall kann diese Zeitung mentale Verbindungen
erschließen, kann Gefährt*innen dazu ermutigen, sich mit der Möglichkeit
des Untertauchens intensiver auseinanderzusetzen, kann eine
anonymisierte Plattform bieten, um über das Unaussprechliche zu
sprechen.

Im Editorial der ersten Ausgabe schrieben wir „[wir] wollen mit diesem
Projekt einen Beitrag zum anarchistischen Projekt leisten und uns
zusammen mit ihm weiterentwickeln“. Beim erneuten Durchlesen stolperten
wir über diesen Satz, da er uns nicht mehr wirklich präzise erschien.
Die Entscheidung unterzutauchen hat an sich nichts offensives, genauso
wie dieses Zeitungsprojekt an sich nicht subversiv ist. Die Fragen sind
vielmehr, wie man damit umgeht, für was man sich darin entscheidet und
was für Potential man im Jeweiligen erkennt und folglich auch umzusetzen
vermag. Denn das anarchistische Projekt, die soziale Revolution,
benötigt eine relevante soziale Dimension an Konfliktualität
entschlossener und mutiger Individuen, welche vor unmissverständlichen
Worten nicht zurückschrecken und konkrete Taten der Subversion darauf
folgen lassen. Wir hegen immer noch das starke Bedürfnis, die soziale
Konfliktualität auf allen Ebenen zu schüren. Wir wollen immer noch mehr
sein als umherschweifende Gespenster auf dem Nebenschauplatz einer
Gesellschaft, die nicht die unsrige ist. Wir wollen immer noch, unserer
Situation zum Trotz, offensiv sein im Kampf gegen jede Herrschaft und
Unterdrückung. Wie aber können wir sozial intervenieren, uns offensiv
auf die Seite der Unterdrückten stellen und unsere freiheitlichen Ideen
unmissverständlich zum Ausdruck bringen, ohne uns dabei dem Feind auf
dem Silbertablett zu präsentieren? Es sind diese Fragen, die uns, und so
glauben wir viele andere in einer ähnlichen Situation auch, beschäftigen
und die wir in den kommenden Ausgaben vertiefen möchten.

Abschließend wollen wir noch sagen, dass wir uns über die Zusendungen
von Artikeln und die schnelle deutsche Übersetzung der ersten Ausgabe
sehr gefreut haben. Wir behalten uns aus sicherheitstechnischen Gründen
vor, in den folgenden Ausgaben die uns zugesendeten Artikel nicht als
solche zu definieren. Ausgenommen davon sind historische Schriften oder
öffentlich zugängliche Publikationen wie z.B. das Inkognito, die wir
zwecks Bekanntmachung ihrerseits gerne mit einer Quellenangabe versehen
werden.

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NEU: Alle Ausgaben und Artikel auf fantasmamagazine.noblogs.org

Bellinzona: Sprüche und kaputte Fenster beim Roten Kreuz

übersetzt von freccia spezzata

Gemäss den Tessiner Medien kam es beim Sitz des Roten Kreuzes an der via Franscini in Bellinzona während dem ersten Wochenende im November zu Sachbeschädigungen. Alle Fenster wurden eingeschlagen und der Spruch „Stop bunker!“ hinterlassen.

Wir erinnern daran, dass das Rote Kreuz diverse „Aufnahmezentren“ für migrantische Menschen und Asylbewerber*innen verwaltet, darunter der Bunker von Camorino.