Genf: Architekten der Einsperrung vandalisiert

übersetzt von renversé (dort findet ihr auch ein Viedo der Aktion)

Eine Staffel von fahnenflüchtigen Architekt*innen zog in der Nacht vom 27. November durch die Stadt und verbreitete dort Farbe und Wut, wo sich die genfer Architekt*innen und Bauingenieur*innen betätigen, die bei der ekelhaften Ausschreibung für den Bau des Verfahrens- und Ausschaffungslagers (Bundeslager) von Grand-Saconnex teilgenommen haben. Dieser Auftrag der Kantons- und Bundesbehörden verewigt die rassistische und repressive Asylpolitik der Schweiz.

Als ihr eure umgestalteten Arkaden oder Schaufenster vorgefunden habt, habt ihr, les bureaux architech/ab ingénierus, meier+associés architectes/ingegneri pedrazzini guidotti, lacroix chessex/ingeni genève, euch sicherlich gefragt, was diese Akte der Sabotage wohl motivieren konnte. Da wir euch nicht allzu lange im Dunkeln tappen lassen wollten, haben wir euch als Hinweis die Namen der Projekte hinterlassen, die ihr der Ausschreibung vorgelegt habt:
Platz Nr. 3 „Ouverture“
Platz Nr. 5 „Lauryn Hill“
Zum Zynismus der gewählten Namen kommt noch der unanständige Gewinn für eure Niederlage hinzu; 45‘000 respektive 20‘000 Stutz! Wir hoffen, dass die Reparaturkosten diese absurden Beträge übertreffen werden.

Das Leuchten unserer unbestreitbar emanzipatorischen Aktion hat uns zudem dazu gebracht, das Konstruieren einzustellen, um viel eher zu dekonstruieren. Die Welt dekonstruieren, die ihr zu konstruieren versucht. Die Umsetzung dieses repressiven Gefängniskomplexes gehört gestört, sabotiert, vandalisiert, denn es darf und wird niemals das Licht der Welt erblicken. Auf unserer Fahnenflucht sorgen wir weiterhin für Ärger. Diese Aktion ist der erste Stein, den wir wegräumen. Mit dieser bescheidenen und symbolischen Aktion rufen wir das ganze Kollegium dieses Gewerbes, das an dieser Ehrlosigkeit von nah oder fern ihren Beitrag leisten könnte, dazu auf, darauf unverzüglich zu verzichten.

Feuer den Knästen!
Solidarität mit allen Menschen im Exil und ohne geregelten Aufenthaltsstatus.

A.C.A.D. (groupe Anti Carcéral d‘ex Architecte à la Dérive – Anti-Knast Gruppe von abdriftenden Ex-Architekt*innen)