Archiv der Kategorie: Todesfälle

Berlin: Erinnerung an Mimi – Refugee Aktivistin aus der Gerhart Hauptmann Schule

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gefunden auf linksunten

Der Berliner Refugee Protest hat eine seiner bekanntesten und kompromisslosesten Aktivistinnen verloren: Mimi aus der Gerhart Hauptmann Schule starb am 10. Dezember, 36 Jahre jung. Am Donnerstag morgen fand eine Gedenkfeier vor der Ohlauer Schule statt, wo sie die letzten zwei Jahre lebte und kämpfte. Inmitten der Tränen, Blumen und Kerzen verhaftete die Polizei einen weiteren Flüchtlings-Aktivisten, direkt auf der anderen Straßenseite. Niemand hatte während der Trauerveranstaltung eine solche schamlose, rücksichtslose Verfolgung von Aktivisten der Schule erwartet. Am letzten Samstag nahmen etwa 200 Menschen an einem Trauer- und Protestmarsch für Mimi teil, der vom Oranienplatz zur Ohlauer Straße führte.

Die in Kenia geborene Mimi war lange Zeit schwer krank, wollte aber die besetzte Schule nicht im Stich lassen. Was genau sie hatte, wollte sie Außenstehenden nicht sagen. Besuch von Ärzten oder Pfleger*innen durfte sie in der Schule nicht bekommen. Für viele ist Mimi zum Gesicht der Protestbewegung rund um die besetzte Schule geworden: immer an vorderster Reihe, unbequem und leidenschaftlich ließ sie sich den Mund nicht verbieten. Sie war eine der Aktivistinnen, die auch unter Druck nicht bereit war, von ihren Forderungen abzuweichen. Mimi wird allen, die sie kannten in Erinnerung bleiben.

Calais: Leiche auf der A16 gefunden

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übersetzt und gekürzt von calaismigrantsolidarity

Am 1. Dezember ungefähr um 7 Uhr morgens hat die Polizei einen Leichnam auf der A16 in der Richtung Calais-Boulogne gefunden. Obwohl die Indentifizierung des Körpers noch aussteht, lässt alles darauf schliessen, dass es sich um eine Person handelt, welche versucht hat, England zu erreichen.

Aufgrund der konstanten Repression nehmen die Leute immer öfters den gefährlichen Weg über die Autobahn in der Nacht auf sich, indem sie versuchen, sich auf einem Fahrzeug zu verstecken und so den Kontrollen der Bullen und seiner Gehilfen zu entkommen.

Soviele haben schon ihr Leben auf diesen Autobahnen verloren; das äthiopische Mädchen (16 Jahre alt), ein 22-Jähriger Sudanese oder der 26-Jährige Eriträer, alle sind während verschiedenen Unfällen in der gleichen Woche des letzten Oktobers verstorben.

Wir wissen auch, dass wir an einem Punkt der Entmenschlichung angekommen sind, an dem es nicht ungewöhnlich ist, dass ein_e Lastwagenfahrer_in nicht anhält und so auf eine_n Migrant_in aufprallt.

Das Grenzregime und die Situation, die sie kreiert, zwingt die Menschen dazu, in einem Klima der alltäglichen Repression und Gewalt ihr Leben zu riskieren und zu verlieren. Jene, die die Fäden dieses Regimes ziehen, sind für den Tot all dieser Ermordeten verantwortlich. Wenn die Gerechtigkeit tatsächlich exisitiert, kann sie nicht anders, als dieses Regime zu stürzen.

Bewegungsfreiheit für Alle!

Griechenland: Hungerstreik nach dem Tod eines Inhaftierten im Zentrum von Amygdaleza

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übersetzt von sanspapiersnifrontieres

Nach dem Tod von Mohamed Asfak am 6. November haben am 17. November Hunderte im Aufenthaltszentrum von Amygdaleza eingesperrte mit einem Hungerstreik begonnen. Nachdem die Bullen Mohamed im letzten Juni im Zetrum von Korinthe verprügelten, wurde ihm jegliche Betreuung wegen seiner Atemprobleme verweigert. Die Inhaftierten protestieren ebenfalls gegen die Länge des Aufenthalts, die Einsperrung von Minderjährigen und die Bedingungen im Zentrum welche zum Tod von Mohamed und noch einer anderen Person geführt haben.

Seit dem Beginn des Streiks versuchen die Bullen den kontakt zwischen Innen und Aussen zu verhindern.

„Sie sperren und wie Schafe ein, und interessieren sich ein Dreck für uns…“
„Einige unter uns sind bereits seit 26 Monaten eingeperrt“
„Wenn man sagt „Ich habe Magenschmerzen“, antworten sie „ich habe Sackschmerzen““
„Wir werden bis zur Freiheit kämpfen“

Am 3. November hat der Prozess gegen Migrant_innen begonnen, welche wegen der Revolte im August 2013 in genau diesem Zentrum angeklagt sind.

Selbstmord von ASZ- und Bleiberecht-Aktivist

Am 2.5. wurde der ASZ- und Bleiberechtaktivist Moncef S. tot im Keller seiner ehemaligen Wohnung aufgefunden. Er hat Suizid begangen. Moncef war seit Mitte März in Ausschaffungshaft. Als er letzte Woche von seiner bevorstehenden Ausschaffung erfuhr, versuchte er, sich im Flughafengefängnis das Leben zu nehmen. Anschliessend wurde er in eine Klinik gebracht. Von dort floh er und wurde nun gestern tot aufgefunden. Es ist bereits der vierte bekannte Selbstmord in Zusammenhang mit Ausschaffungen in den letzten sechs Monaten.

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