Archiv der Kategorie: Lager

Donauwörth, Deutschland: Abschiebung verhindert

gefunden auf insurrection chronicle munich

Rund 100 geflüchtete Aktivist*innen haben (am 14.03.18) in Donauwörth eine geplante Abschiebung verhindert. Gegen 03:30 Uhr versuchten Bullen in die Erstaufnahmeeinrichtung in Donauwörth einzudringen, um eine dort wohnhafte Person brutal in ihr Herkunftsland abzuschieben.

Das ließen die anderen Bewohner*innen jedoch nicht zu. Sie leisteten Widerstand. Den ganzen Tag versuchten die Bullen erfolglos die Abschiebung durchzuführen, laut Angaben der Augsburger Allgemeinen mussten sie dazu eine dreistellige Zahl an Bullen aufbieten. Trotzdem hatten sie wohl keinen Erfolg.

Stattdessen gingen die Bullen dann auf die vermeintlichen „Rädelsführer*innen“ des Aufstands los. Sie nahmen mehrere Personen wegen „Landfriedensbruchs“ fest und schikanierten andere mit Durchsuchungen und Personenkontrollen.

Eine Stellungnahme zu den Vorfällen ist mitlerweile hier erschienen.


München, Deutschland: Demonstration gegen die Inhaftierung von Geflüchteten in der Erstaufnahmeeinrichtung Donauwörth

gefunden auf insurrection chronicle munich

Rund 100 Personen demonstrierten in München gegen die Inhaftierung von ca. 30 Geflüchteten der Erstaufnahmeeinrichtung in Donauwörth. Diese waren am 14. März durch rund 200 USK Beamt*innen festgenommen worden, nachdem sie zusammen mit weiteren Bewohner*innen der Erstaufnahmeeinrichtung spontan und erfolgreich gegen die Abschiebung eines ihrer Mitbewohner protestiert hatten.

Bei einer Demonstration vom Hauptbahnhof zum Odeonsplatz forderten die Demonstrant*innen die Freilassung dieser Gefangenen, ebenso wie den sofortigen Stopp aller Abschiebungen.

Montreal, Canada: Neues Gefängnis für Migrant*innen: Anti-Konstruktions-Bande setzt tausende Heuschrecken im Architekturbüro aus

übersetzt von montréal contre information

Eines frühen Morgens im April 2018 hat unser amateurhaftes Bauteam tausende Heuschrecken im neuen Hauptsitz der Architekturfirma Lemay aus Montreal ausgesetzt. Wir rissen eine Sperrholzplatte auf der Seite des Gebäudes fort und liessen die Heuschrecken in ihre ganz neuen Räumlichkeiten eintreten. Lemay hat zusammen mit der Groupe A aus Quebec einen Auftrag zum Bau eines neuen Internierungslagers für Migrant*innen in Laval, einem Vorort von Montreal, erhalten. Dessen Eröffnung ist für 2020 vorgesehen. Wir stellen uns gegen die Grenzen, gegen die Gefängnisse und gegen die Internierungslager für Migrant*innen. Wir kämpfen für eine Welt, in der alle frei sind, sich zu bewegen und sich niederzulassen; eine Welt frei von weisser Vorherrschaft, Kapitalismus, Kolonialismus und Patriarchat.

Wir sehen diese Aktion als Anfang konzentrierter Bemühungen zur Verhinderung des Baus dieses neuen Internierungslagers für Migrant*innen. Die Heuschrecken sind bekannt für ihre schnelle Fortpflanzung und sind besonders schwierig auszurotten; ihr konstanter Lärm und ihre schnelle Vermehrung in egal welcher Umgebung machen aus ihnen weit mehr als eine einfache Belästigung. Sie werden sich in den Mauern des grüngewaschenen Gebäudes von Lemay in Saint-Henri, ein sich gentrifizierendes Quartier, vermehren, und dies auch nachdem die Mauer, die wir abgenommen haben, ersetzt wurde. In der Zwischenzeit wird sich unser Widerstand gegen dieses Internierungslager für Migrant*innen und gegen alles, was dieses repräsentiert, organisieren.

Dieses neue Internierungslager für Migrant*innen in Laval wurde im Rahmen einer „Anpassung“ des Migrationssystems von der kanadischen Regierung vorgeschlagen. Der grösste Teil dieser Anpassung zielt auf die Infrastrukturen: 122 Millionen der gesprochenen 138 Millionen Dollar werden für den Bau von zwei neuen Internierungslagern (in Laval und in Surrey, in der Provinz Britisch-Koumbien) sowie für die Ausbesserung eines bereits bestehenden Lagers in Toronto aufgewendet. Die „Lager“ (um nicht Gefängnisse zu sagen) würden internationalen Standards nicht entsprechen, so lautet auf jeden Fall die Begründung der Regierung. Es hat etwas ironisches, zu sehen, wie sie in neue Gefängnisse für Migrant*innen investieren und gleichzeitig behaupten, Alternativen zur Internierung finden zu wollen.

Die neuen Einrichtungen werden als „bessere“ Gefängnisse dargestellt. Sie hätten angeblich eine „nicht-institutionelle“ Architektur, Aussenräume und einen erleichterten Zugang für Familien sowie für Vertreter*innen von NGOs, priorisieren aber dennoch die „öffentliche Sicherheit“ durch die Inhaftierung. Die für den Bau des Lagers in Laval beauftragten Firmen sind bekannt für ihre Planung von „LEED“ ausgezeichneten Gerichtsgebäuden und Gefängnissen (And.d.Ü.: Leadership in Energy and Environmental Design – ein vom United States Green Building Council ausgeklügeltes Bewertungssystem) sowie von Universitätsbibliotheken und -räumen. Es fällt schwer, sich dieses neue Gefängnis als „nicht-institutionell“ vorzustellen. Der Versuch der Trudeau-Regierung gleicht demjenigen der Bundesregierung im Strafvollzugssystem für Frauen in den 90er Jahren und dem aktuellen Versuch der Landesregierung von Ontario, sein Strafvollzugssystem zu lockern. Die Reformen in den Internierungslagern zielen darauf ab, die Gebäude, die man nicht verlassen darf, auszuschmücken, um zu behaupten, dass es akzeptabel sei, darin Menschen einzusperren.

Das neue Gefängnis in Laval scheint eine ähnliche oder leicht höhere Kapazität als das bisherige zu haben (109 bis 144 Plätze, das neue wird 121 Personen einsperren können). Während in den letzten Jahren die Zahl der inhaftierten Migrant*innen zurückging und die Regierung vorgibt, damit weiter reduzieren zu wollen, lässt dieses Projekt glauben, dass es sich dabei nur um Lügen handelt. Erstaunlich. Wie es schonmal gesagt wurde: „Baut sie und sie werden sich füllen“. Dass dieses Lager zu einer Reduktion der inhaftieren Menschen beiträgt, ist sehr unwahrscheinlich.

Schauen wir uns das genauer an. Als Akteur der „Anpassung“ des Migrationssystems hat der Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale, die Absicht der Regierung angemolden, „Alternativen zur Inhaftierung“ zu untersuchen. In dem von ihm geschriebenen Bericht über die Reform schreibt die Regierung, dass Alternativen zur Inhaftierung folgendes beinhalten würden: „Die Möglichkeit, sich mittels Spracherkennungssoftware übers Telefon zu identifizieren, um sich nicht mehr persönlich bei der Grenzschutzbehörde melden zu müssen, erhöhte Bewegungsfreiheit, die Erleichterung der Erfüllungskriterien und Leistungsoptimierung“. Sprich die Arbeit der Grenzbullen erleichtern und Geld sparen.

Die bekanntesten Alternativen zur Inhaftierung von Migrant*innen beinhalten Übergangswohnungen, das Tragen von elektronischen Fussfesseln oder ein System ähnlich der Bewährung, das von NGOs betrieben wird, die bereit sind, als Knastwärter*innen zu handeln. Diese Optionen sind der Einsperrung gewissermassen vorzuziehen. Auf der anderen Seite stellen sie die disziplinierende Karotte dar, während das Gefängnis der drohende Schlagstock ist. In jedem Falle fungieren sie als Legitimierung der Inhaftierung („Wir können zwar ihren Status nicht regularisieren und werden sie also abschieben, doch haben wir ihnen die Möglichkeit gegeben, die Spracherkennungssoftware zu nutzen. Doch sie sind untergetaucht. Wir müssen sie also einsperren“). Die Alternativen zur Inhaftierung sind verfeinerte Formen der Kontrolle von Migrant*innen, die es dem Staat ermöglicht, wohltätig zu erscheinen, während er gleichzeitig diejenigen, die sich diesem Kontrollsystem nicht fügen, abschiebt und einsperrt.

Die Strategie dieser Alternativen wird die Zusammenarbeit zwischen den NGOs und der Regierung zur Inhaftierung von Migrant*innen verstärken, als Gegenleistung werden die Löhne der Angestellten bezahlt. 2017 hat die Regierung einen neuen Vertrag mit dem Roten Kreuz unterzeichnet, um die Bedingungen in den Lagern zu überprüfen. Das Rote Kreuz ist tatsächlich seit 1999 für die Beaufsichtigung der Lagerbedingungen verantworltlich. Heute erhalten sich einfach zum ersten Mal die „Grundfinanzierung“ von der Regierung. Mit 1,14 Millionen Dollar für zwei Jahre wird das Rote Kreuz weiterhin die Lager „beaufsichtigen“ und der Regierung mitteilen, dass alles gut läuft, womit sie die Fortführung der Einsperrung von Migrant*innen legitimiert. Ist das nicht wunderbar, wenn die NGOs die Repression der Regierung gut aussehen lässt?

Was bringen diese Anpassungen also schlussendlich? Mehr Geld für die repressiven Gefängnisse, ein bisschen Geld für etwas weniger gewalttätige Formen der Bewegungskontrolle und ein wenig Geld für das Rote Kreuz. Im Kontext der Migrantionsbewegungen an der amerikansichen Grenze, um vor dem Trump-Regime zu flüchten, ein Kontext, in dem die meisten Menschen niemals einen Flüchtlingsstatus erhalten und wahrscheinlich in einen Internierungslager enden werden, möchten wir den Bau dieses neuen Lagers verhindern. Für uns ist es der angemessene Zeitpunkt, sogar der einzige Zeitpunkt, zur Intervention, um den Lauf der Dinge aufzuhalten. Wir werden uns gegen dieses neue Gefängnis einsetzen ohne zu vergessen, dass wir auch das alte schliessen wollen. Wir verstehen die Verhinderung dieses Bauprojekts als Teil eines viel grösseren Kampfes, um die bereits bestehenden Gefängnisse zu zerstören.

Neben dem wir diesen Kampf im Kontext einer globalen „Migrationskrise“ verstehen, schreibt sich dieser auch in den Kontext der aufsteigenden extremen Rechten ein. Storm Alliance, eine rassistische und migrationsfeindliche rechtsextreme Gruppe, hat ein paar Demonstrationen an der Grenze organisiert, bei denen auch La Meute, eine rechtspopulistische Gruppe aus Quebec, häufig anzutreffen war. Beeinflusst von der migrationsfeindlichen und extremrechten Rhetorik im Internet, hat Alexander Bissonnette vor eineinhalb Jahren auf sechs Menschen in einer Moschee in Quebec geschossen und diese getötet. TVA (A.d.Ü.: ein Fersehsender) und der Journal de Montréal haben ebenfalls falsche, islamophobe Informationen veröffenticht, um diese Gefühle zu verbreiten.

Mit all dem im Kopf verstehen wir, dass der Kampf gegen den Bau dieses neuen Internierungslagers ein antifaschistischer Kampf ist, der selbst ein Kampf gegen die weisse Vorherrschaft ist. Wir möchten unsere Aktionen mit denen von anderen Personen in unseren Gemeinschaften verbinden, die ebenfalls gegen die weisse Vorherrschaft und den Aufstieg der extremen Rechten kämpfen. Auch wenn wir den Liberalismus und seine aktuelle Regierung in Canada bekämpfen, so bekämpfen wir auch die extreme Rechte und ihre Visionen einer noch gewalttätigereren Zukunft.

Wir sind inspiriert von den jüngsten Aktionen, um die Abschiebung von Lucy Granados zu verhindern. Wir sind inspiriert vom alltäglichen Mut der Menschen ohne Status und von denjenigen, die sich organisieren und zusammenkommen, um unsere Gemeinschaften zu verteidigen. Wir sind inspiriert von all den Menschen, die sich gegen Grenzen, Gefängnisse und die anderen Formen der Beherrschung auflehnen. Wir sind inspiriert, für ihre Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit zu kämpfen und rufen euch dazu auf, mit uns zu kämpfen.

Lemay ist nicht das einzige Unternehmen, das in der Planung und im Bau dieses Gefängnisses involviert ist und somit auch nicht der einzig mögliche Druckpunkt. Von den architektonischen Plänen Lemays zu den Beiträgen der Groupe A zum Baumaterial und den Bauunternehmen; verschiedenste Teile sind erforderlich, um ein Gefängnis zu bauen. Dies ist ein Aufruf zur Recherche, zu Diskussionen und Aktionen spezifisch gegen Lemay aber auch gegen alle anderen Firmen und Gruppen, die an diesem Projekt beteiligt sind. Wir hoffen, weitere Anti-Konstruktions-Banden zu sehen, die in der Zukunft zur Tat schreiten und hoffen, dass dieses Projekt zum Ziel einer intensiven und anhaltenden Kampagne wird, fähig, mehrere Personen und Gruppen zusammenzubringen. In Richtung einer Zukunft ohne Knäste und Grenzen.

Wir hoffen, dass sich der Widerstand gegen dieses Gefängnis ausbreitet, schneller und weiter als diese tausenden Heuschrecken.

Genf: Dreifacher Ausbruch aus la Favra

übersetzt von renversé

Eine herrliche Nachricht, die uns über die Zeitung Le Courrier diesen Donnerstag (17. Mai) erreicht. Ihr Titel: „Drei Gefangene brechen aus Favra aus“. Das Bedürfnis, diesen kleinen Artikel zu schreiben, kam mit der Freude über diese Ausbrüche, die es den drei Ausgebrochenen ermöglichen werden, ihre gewalttätige Abschiebung nach Marokko respektive Algerien zu verhindern.

Gemäss der Zeitung hätten sie die Gitterstäbe in ihrer Zelle durchsägt, sich mit der Hilfe ihrer Bettlaken aus dem Fenster abgeseilt und anschliessend den Zaun aufgeschnitten. Wir freuen uns umso mehr, da die Wärter von la Favra die Ausbrüche erst am nächsten Morgen bemerkt haben. Wir können also davon ausgehen, dass sich die Ausgebrochenen heute weit weg und in Sicherheit befinden. Wir hoffen, es geht ihnen gut.

Le Courrier schreibt weiter, dass sie wahrscheinlich Hilfe von ausserhalb erhalten hatten. Wir hoffen, dass es auch dieser Hilfe gut geht.

Dieser Vorfall ereignet sich fast genau ein Jahr nach dem Ausbruch von zwei Gefangenen aus dem gleichen administrativen Internierungslager. Einen Monat später, am 22. Juni 2017 kam es dann zu einem Ausbruchsversuch, dies ebenfalls in la Favra.

Wir nutzen diesen Artikel, um daran zu erinnern, dass auch heute noch viel zu viele in diesen Internierungslagern eingesperrt sind. Bis 2022 möchte der Kanton Genf mit Maudet an der Spitze die Anzahl Internierungsplätze von heute ungefähr 50 auf 200 erhöhen.

Während wir darauf warten, alle Gefängnisse zu zerstören, unterstützen wir die Asbrüche und die Ausgebrochenen, unterstützen wir den Kampf der inhaftierten Personen!
Während wir darauf warten, die Grenzen zu zerstören, unterstützen wir die Menschen auf der Flucht in ihrem Kampf!

Essen, Deutschland: CDU Zentrale angegriffen: Gegen Rassismus und autoritäre Politik!

gefunden auf de.indymedia

Wir haben in der Nacht vom 16. auf den 17. 5 die Essener CDU Zentrale besucht. Steine und Farbe fanden ihr Ziel!

Vor knapp 25 Jahren zündeten Nazis in Solingen ein Haus an, weil dies von türkischen Migrant*innen und ihren Kindern bewohnt wurde; fünf Menschen starben. Dieser Anschlag steht nicht alleine. Er hat ein eine Vor- und Nachgeschichte und steht in einem gesellschaftlichen Kontext. Dem Anschlag in Solingen gingen andere Anschläge, wie der in Mölln 1992, bei dem ebenfalls Menschen starben, voraus. Die Zeit Anfang der 1990´er Jahre war geprägt vom großdeutschen Taumel und rassistischer Hetze, vor allem auch durch Medien und Politik. Auch diese Hetze führte zu den Pogromen in Rostock. Die CDU schürte die rassistische Hetze und erreichte schließlich ein für sie wichtiges Ziel: das Recht auf Asyl wurde wenige Tage vor dem Solinger Brandanschlag faktisch abgeschafft. Nach dem Anschlag von Solingen schien die rassistische Welle langsam nachzulassen. Zu offensive Nazigruppen wurden verboten und es wurde sich eine etwas humanere Rhetorik angewöhnt. Aber rassistische Politik bleibt untrennbar mit der CDU verknüpft, ob im Wahlkampf oder schlimmer in Gesetzesform. Die CDU kennt keine Grenzen, so wird auch hier in NRW mit dem Vorschlag von CSU Innenminister Seehofer für die Anker Zentren geliebäugelt. In diesen Zentren sollen Geflüchtete völlig entrechtet und interniert auf ihre Abschiebung warten.

Hier sehen wir den fließenden Übergang von rassistischer zu autoritärer Politik, denn auch sonst ist die CDU leider nicht faul. Im Windschatten der bayrischen CSU bereitet die CDU/FDP Regierung gerade ein ganz ähnliches Polizeigesetz vor, das die Befugnisse der Bullen massiv erweitern soll. Die autoritäre Handschrift lässt sich z.B. auch bei der autonomen 1. Mai Demo in Wuppertal erkennen, die die Bullen auf Befehl der Landesregierung unterbunden haben. Die Demo hatte sich über Jahre das unangemeldete demonstrieren erkämpft, das wurde nun angegriffen. Wir hoffen sehr, dass das letzte Wort bei unseren Freund*innen in Wuppertal noch nicht gesprochen ist und grüßen sie mit unserer Aktion: Lasst euch nicht unterkriegen! Kopf hoch!

Rassismus und autoritäre Politik angreifen!

Thessaloniki, Griechenland: Migrant*innen blockieren Autobahn

übersetzt von news.com.au

Ungefähr 200 Flüchtlinge und Migrant*innen blockierten in der Nähe der griechischen Stadt Thessaloniki einen Teil der Autobahn, um gegen die Bedingungen in ihrem Lager zu protestieren.

Der Protest am Samstagabend (05. Mai) dauerte etwa eine Stunde und endete, als Riotcops auftauchten. Der Auslöser der Blockade war ein Hochwasser in der Stadt, das auch Zelte im Lager überschwemmte.

Das Lager auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne beherbergt Flüchtlinge und andere Migrant*innen in Containern, jedoch wurden, als im Frühling viele Flüchtlinge über die Türkei nach Griechenland kamen, hastig Zelte aufgestellt. Der Anstieg hat die Bedingungen in den ohnehin schon überfüllten Flüchtlingslagern nochmals verschärft.

Ellwangen, Deutschland: Riesiges Polizeiaufgebot nach verhinderter Abschiebung

gefunden auf Baz

Nachdem Flüchtlinge in der deutschen Stadt Ellwangen gewaltsam die Abschiebung eines Togolesen verhindert haben, marschierten mehrere hundert Polizisten auf.

Nach der verhinderten Abschiebung eines 23-jährigen Togolesen hat es einen Grosseinsatz der Polizei in der betreffenden Flüchtlingsunterkunft in Ellwangen in Baden-Württemberg gegeben. Die Polizei war am Donnerstagmorgen «mit einigen hundert Kräften» im Einsatz, wie ein Polizeisprecher sagte. Bei ihrem Grosseinsatz in einer Flüchtlingsunterkunft in Ellwangen hat die Polizei den nach seiner gewaltsam verhinderten Abschiebung gesuchten Togolesen gefasst. Der 23-Jährige sei in Gewahrsam genommen worden, teilten die Beamten am Donnerstag mit. Er wurde demnach in der Unterkunft in seinem Zimmer angetroffen.

Die baden-württembergischen Behörden hatten am frühen Donnerstagmorgen hunderte Polizisten zusammengezogen, um die Einrichtung zu durchsuchen und nach potenziellen Unruhestiftern zu suchen. Nach eigenen Angaben hatten sie Hinweise darauf, dass sich Bewohner organisiert hätten, um behördliche Massnahmen systematisch zu verhindern.

Den Beamten zufolge wurden 27 Menschen identifiziert, die sich an strafrechtlich relevanten Widerstandshandlungen beteiligt haben könnten. Dies werde aber noch geprüft. Weiterhin sollten nach der Razzia etwa 15 Bewohner, die als Unruhestifter gelten, in andere Unterkünfte verlegt werden.

In der Nacht zum Montag hatten rund 150 bis 200 Flüchtlinge in der Landeserstaufnahmeeinrichtung im Ostalbkreis gewaltsam die Abschiebung des 23 Jahre alten Togolesen verhindert. Die Beamten hatten den Mann, gegen den eine Abschiebeverfügung vorlag, bereits in Gewahrsam genommen und zum Streifenwagen gebracht. Sie liessen ihn wegen der Drohkulisse aber wieder frei.

In der Nacht zum Montag hatten Flüchtlinge in der Landeserstaufnahmeeinrichtung im Ostalbkreis gewaltsam die Abschiebung des 23 Jahre alten Togolesen verhindert. Die Beamten hatten den Mann, gegen den eine Abschiebeverfügung vorlag, bereits in Gewahrsam genommen und zum Streifenwagen gebracht.

(… bla bla bla …)

Thun: Securitas angreifen

gefunden auf barrikade

Zwei Autos der Firma „Securitas“ wurden in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai in Thun dem Feuer überlassen. Dies ist eine Reaktion auf diverse Tätigkeiten, welche diese Firma verrichtet.

Dazu einige Beispiele:

Sie führen zusammen mit der SBB einen Grossteil der Gefangenentransporte durch, d.h. sie transportieren die Gefangenen in Käfigen von einem Knast in den nächsten oder helfen mit, Menschen, die ausgeschafft werden sollen, unter Zwang zum Flughafen zu fahren und sie dort ab zu laden. Sie tragen somit eine grosse Verantwortung innerhalb der Knast- und Ausschaffungsmaschinerie. Dabei werden Menschen wie Produkte behandelt und nach kapitalistischer Logik aussortiert und zerstört.

Sie machen den Sicherheitsdienst in den Bundeslager, sowie in etlichen Asylzentren. Dort sind sie zu einem grossen Teil verantwortlich für die Einsperrung der asylsuchenden Menschen. In diesen Zentren herrschen strenge, knastähnliche Strukturen, welche die Securitas durchsetzt. Es gibt Ein- und Ausgangskontrollen, die Menschen müssen Kassenzettel für Waren, welche sie mit reinnehmen wollen vorzeigen, Esswaren sind nicht erlaubt. Dies sind nur ein paar Beispiele. Die Securitas kontrolliert, überwacht und schliesst die Menschen ein und verdient damit ihr Geld.

Durch ihre Tätigkeit als privater Sicherheitsdienst hilft sie bei der stetig wachsenden Überwachung und Kontrolle mit, welche alles was nicht den herrschenden Normen entspricht, ausradieren soll. Zum Beispiel hat die Securitas in den Jahren 2008 bis 2009, im Auftrag von Nestlé, zwei Akivist*innengruppen aus Lausanne duch zwei Agentinnen bespitzelt.

Sie sind eines der vielen Gesichter der Autoritäten dieser Welt, die unsere Freiheit unterdrücken.

Dies sind einige Beispiele einer viel längeren Liste an Gründen, weshalb wir uns entschieden haben in der gestrigen Nacht einen verhältnismässig geringen Schaden anzurichten.

Diese Aktion ist ein kleiner Beitrag an einen breiten Kampf gegen Knäste, Lager, Käfige und deren Welt, welcher überall auf verschiedenste Weise geführt wird. So zum Beispiel auch gegen die Knasterweiterung des Bässlergutes in Basel, gegen den ein breiter Widerstand besteht. Oder auch in Afrin und allg. Nordsyrien, wo sich Menschen gegen die Unterdrückung und Vertreibung durch die türkische Armee und dschihadistische Gruppierungen verteidigen und eine selbstbestimmte Gesellschaft aufbauen. Wir schicken an all diese kämpferischen Menschen solidarische Grüsse und viel Kraft im Kampf gegen Unterdrückungen und Herrschaft.

Palazzo San Gervasio, Italien: Hungerstreik und Massenausbruch im CPR

übersetzt von hurriya

Der Kampf der im CPR von Palazzo San Gervasio inhaftierten Personen kennt keine Ruhepause. Über die lokalen Medien erfahren wir, dass am 09. April einige Gefangene einen Hungerstreik organisiert haben, um gegen die Haftbedingungen im staatlichen Lager zu protestieren.

In der Nacht gelang es dann 22 der 82 Gefangenen auszubrechen, indem sie über das Dach des Gebäudes kletterten. Drei der Ausbrecher wurden später von den Ordnungskräften wieder eingefangen.

Wir erinnern daran, dass am 25. April um 11 Uhr vor dem CPR eine Versammlung in Solidarität mit den Personen stattfinden wird, die sich von Lampedusa bis Palazzo San Gervasio im Kampf für die Freiheit befinden.

Bern: Kein Profit durch Einsperren von Geflüchteten

gefunden auf barrikade

Am 2. April 18 soll in Giffers FR ein neues Bundeslager eröffnet werden. Dieses wird als Abschiebelager dienen und in dieser Funktion das erste seiner Art sein. Deshalb wird es auch noch als Testbetrieb gehandelt. Menschen werden zukünfitg in diesem Bundeslager weggesperrt und dann unter Zwang ausgeschafft.
Damit der Staat seine rassistische Politik durchführen kann, braucht er immer wieder Privatfirmen und Menschen, die seine Aufträge planen, koordinieren und ausführen. Wir haben heute morgen 28.3.18 zwei der hauptverantwortlichen Profiteure W2 Architekten und Toneatti Engineering AG besucht und ihre Schlösser verleimt und eine Fassade verschönert.

Die W2 Architekten wurden im März 2017 bereits einmal mit Farbe angegriffen. Folgende Begründung wurde dazu veröffentlicht und wir würden sie gerne nochmals aufgreifen und solidarisieren uns mit dieser Aktion:


Die W2 Architekten in Bern haben sich entschlossen mit dem Umbau des Ausschaffungslagers Giffers ihr dreckiges Geld zu verdienen. Sie profitieren von einem Asylsystem, das Menschen einsperrt, isoliert und abschiebt. Im abgelegenen Freiburger Hinterland sollen Menschen, die keine gültige Aufenthaltsbewilligung bekommen, weggesperrt und bis zu ihrer Ausschaffung durch Polizei und Migrationsdienst festgehalten werden.
Die ganze Umstrukturierung im Asylsystem soll die Verfahren effizienter und schneller machen, mit dem Ziel sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge so schnell wie möglich zu deportieren. Mit der Konzentration und Isolation in grossen Lagern wissen die Behörden immer genau wo sich wer aufhält, um beim gemachten Negativentscheid rasch zugreifen zu können. Um diesen Zustand zu erreichen, wird das neue Lager wie ein Gefängnis aufgebaut sein – mit Zaun, Stacheldraht, Eingangskontrollen, Leibesvisitation, strengen Regeln, drohenden Sanktionen und allgemein stetiger Überwachung durch die ORS und Securitas.
Wir sprechen uns aus für eine Welt ohne Grenzen und Nationen, in der sich alle Menschen frei bewegen könnnen und sich gegenseitig helfen, anstatt in nationalistischer Manier über andere zu bestimmen.
Auf dem Weg dorthin, sehen wir die Notwendigkeit diejenigen zu bekämpfen, die ihre Millionen auf dem Buckel geflüchteter Menschen scheffeln. Diese dreckigen Deals mit dem Asylregime machen wir sichtbar. Sie sollen für die Profiteur*innen der Privatwirtschaft teuer und rufschädigend sein.
Für eine herrschaftsfreie Welt!
Solidarische Grüße in alle Knäste und Verstecke

Palazzo San Gervasio, Italien: Fluchtversuch aus dem CPR – Weiterführung der Kämpfe von denen, die das Lager auf Lampedusa zerstörten

übersetzt von hurriya

Am 12. Januar wurde das CPR di Palazzo San Gervasio, in der Provinz Potenza, in Not und Eile wiedereröffnet. „Angesichts der beträchtlichen Anzahl ausländischer Bürger*innen aus Tunesien, die in diesen Tagen unsere Küsten erreichen und in Bezug auf die Rückführungen, deren Durchführungen sichergestellt werden müssen“, wird diese Wiedereröffnung begründet. Aufgrund der Schliessung des CPR di Pian del Lago – Caltanissetta nach der letzten Revolte und der Brandstiftung vom 9. Dezember 2017 und der vorübergehenden Schliessung des Hotspot auf Lampedusa aufgrund der vom Feuer verursachten Schäden vom 08. März, verlassen sich die Institutionen auf neue Lager, um weiterhin die in Italien gestrandeten Tunesier*innen abzuschieben.

Seit vergangener Woche werden die Tunesier*innen vom Hotspot auf Lampedusa in unterschiedliche CPRs verlegt. Am 18.März wurden etwa 20 Personen ins CPR di Palazzo San Gervasio gebracht. Die Tunesier*innen haben dort ihren Kampf weitergeführt. Um sich den Abschiebungen zu wiedersetzen, haben sie einen Hungerstreik von mindestens zwei Tagen gestartet. Heute hörte man dann von einem Fluchtversuch. Eine Person versuchte, die Mauer des CPR zu erklimmen, ist aber gestürtzt und musste ins Spital gebracht werden.

Vergangenen Dienstag (20.03.18) sind einige Gefährt*innen vor das Lager gezogen, um Solidarität mit den Insassen auszudrücken, wurden aber sofort von den beim Lager stationierten Ordnungskräften angehalten. Das Internierungslager ist aber noch nicht vollständig fertiggestellt, wie das die Gefährt*innen sehen konnten. Offenbar befindet sich nur ein Flügel in Betrieb und das Gitter umgibt nur einen Teil der Mauer.

Am 26. März sind dann erneut einige Personen vor das CPR gezogen, um den Inhaftierten ihre Solidarität zu zeigen.