Archiv der Kategorie: Lager

Lecce, Italien: 3 Verhaftungen im Kampf gegen das CIE von Brindisi

übersetzt von act for freedom now

liberituttiNach einer Versammlung vor dem CIE (centro di identificazione ed espulsione) von Brindisi – Restinco am 09. Januar 2016 wurden drei Gefährten unter der Anklage des Widerstands gegen Beamte und der unbewilligten Demonstration verhaftet. Sie stehen nun unter Hausarrest.

Anbei das Flugblatt, das während einer Demo aus Solidarität mit den Verhafteten am 10. Januar in der Innenstadt verteilt wurde:

Seit Anfang Oktober 2015 ist das CIE im Bezirk Restinco in Brindisi nach mehreren Revolten von den Eingesperrten, die das Zentrum unbrauchbar gemacht haben, wieder geöffnet. Die CIEs sind wahre Lager, in denen undokumentierte Migranten inhaftiert sind. Das Leben in einem CIE besteht aus Schikanen von Soldaten und der Polizei und grossen Einnahmen für die Unternehmen, die diese Lager verwalten: im Falle von Restinco der Verein Auxilium.

Seit der Wiedereröffnung des Zentrums gingen einige Gefährten mehrmals vor diese Mauern, um den Eingeschlossenen ein wenig Solidarität zu bringen. Nachdem sie schon regelmässig von der Polizei angehalten wurden, nahm die Polizei am 09. Januar 2016 drei von ihnen unter der Anklage der illegalen Demonstration und des Widerstands gegen Beamte fest. Wir wiederholen, dass es das Hauptziel der Repression ist, sicherzustellen, dass dieses Camp ein Ort der Segregation bleibt, völlig isoliert und den meisten Menschen unbekannt.

Wer gleichgültig ist, macht sich an diesen Lagern mitschuldig.

GEGEN GRENZEN, FREIHEIT FÜR ALLE, FEUER DEN CIES!!

Wenn die Feind_innen der Freiheit einen Gang zulegen…

per Mail:

Gleich von zwei neuen Lagern oder Knästen musste man in den letzten Tagen hören, die in oder um Basel realisiert werden sollen. Zum einen ein Registrierzentrum für Migrant_innen in Muttenz, das bereits ab Anfang 2016 in Betrieb genommen werden soll und Platz für bis zu 900 Migrant_innen schafft, was somit das grösste Zentrum der Schweiz sein wird. Die Personen sollen höchstens 3 Wochen im Zentrum zur ordentlichen Registrierung verweilen, bevor sie an die Kantone zur Prüfung ihrer Gesuche verteilt werden. Zum anderen soll das Bässlergut, das momentan Platz für Abschiebe- sowie Vollzugshaft bietet, bis 2019 mit einem Neubau erweitert werden. Der neue Knast wird 78 neue Haftplätze bieten. Die 43 Plätze im schon bestehenden Bässlergut, die momentan noch als Zellen für kurze Vollzugshaftstrafen dienen, werden dann wieder als Abschiebehaft genutzt. Zusätzlich wird in Zukunft ein Bundesasylzentrum, das durch Zentralisierung der zuständigen Behörden eine Beschleunigung der Anfragen und effizientere Abschiebungen ermöglicht, in der Region errichtet. Seit Anfang 2014 wird diese neue Form der Lagerpolitik in Zürich getestet. In ganz Europa werden sich solche Lager oder Abschiebeknäste weiter ausbreiten.

Diese Ausweitung der Kontrolle und Inhaftierung auf lokaler Ebene kann in grösserem Umfang genauso auf internationaler Ebene beobachtet werden: In Italien und Griechenland wurden Hotspots eingerrichtet, damit die als Problem verstanden Migrant_innen schon an den Aussengrenzen bearbeitet werden können. Die von verschiedenen europäischen Grenzschutz- und Polizeibehörden koordinierten Hotspots stellen einen weiteren Schritt in der repressiven Verwaltung und Steuerung der Migrationsströme dar; so findet die Registrierung (ein enorm wichtiger Schritt im europäischen Migrationsregime) durch Abnahme von Fingerabdrücken und Fotos und Erfassung in der Datenbank EURODAC bereits dort statt und diejenigen, die keine Chance auf Asyl haben, da sie nicht vom Status des Flüchtlings profitieren, werden durch Massendeportationen schonmal aussortiert. Die systematische Erfassung in den Karteien sowie das Sortieren verschiedener Menschen ist hierbei – genaugleich wie im Registrierzentrun in Muttenz – das Ziel solcher Massnahmen. Die Hotspots an den europäischen Aussengrenzen werden durch sogenannte „Tampons“ in den angrenzenden Ländern ergänzt, die die Migrant_innen durch Grenzschutz und Massenlager an der Weiterreise nach Europa hindern sollen. Im Gegenzug wird Europa neben Geldzahlungen eine gewisse Anzahl Migrant_innen aus diesen Ländern aufnehmen. Ein Abkommen mit der Türkei, diesem Drecksstaat, der fortschrittliche Bewegungen bekämpft und Widerständige aller Richtungen verfolgt und die Fanatiker des IS unterstützt, wurde dafür bereits unterschrieben, eines mit Libyen soll folgen. In den Gewässern vor Libyen lief im September wiederum die zweite Phase des Programms EU NAVFOR Med an, das die Zerstörung von Schleuserbooten ermöglicht und für das bereits sechs Militärboote und 1200 Soldaten mobilisiert wurden. In der dritten Phase sollen die Soldaten dann auch Boote und Infrastruktur auf libyschen Boden bekriegen können.

Die Liste ist bereits lang und ohne weiteres wäre es möglich, weitere Beispiele des gegen Migrant_innen geführten Kriegs aufzuführen, der bereits tausenden Menschen den Tod brachte. Leider ist dieser im noch jungen 21. Jahrhundert geführte Krieg nicht der einzige, und so reihen sich die verschiedenen Überwachungsgesetze in den verschiedenen Ländern, die militärischen und polizeilichen Aufrüstungen, die Bauten von verschiedenen Knästen in ganz Europa und die sich in Knäste unter offenem Himmel verwandelnden Städte, die zunehmende Repression gegen Widerständige in die gleiche Offensive der Mächtigen ein. Ein Krieg, der so normal geworden ist, das er nicht mehr erklärt werden muss und, die Maschen der Kontrollgesesellschaft enger schnallend, auf allen Ebenen die bestehende Privilegienherrschaft sichern soll; alle auf ihren Plätzen, registriert und durchleuchtet, um schon beim kleinsten Anzeichen eines Kontrollverlusts oder eines Ausbruchs aus diesen Reihen genügend Mittel zur Verfügung zu haben, um möglichst schnell und effizient die Ordnung wieder herzustellen oder die störenden Elemente unschädlich zu machen.

Das Erwähnte plus die erstarkenden nationalistischen Tendenzen überall, und die militärische Niederschlagung von Krawallen in den Vororten der US-Städte in den letzten Jahren, und die bis ins unermessliche anwachsende Kontrolle, und der Ausnahmezustand in Frankreich, und der Zustand eines zutiefst verseuchten Planeten, und der wachsende Eingriff der Technologien in unsere Körper und Leben und die so schrecklich weit verbreitete Ignoranz und Akzeptanz all dessen… ein kleiner Vorgeschmack auf dunkle Zeiten. Vielleicht. Die Pfade in diese Richtung wurden bereits verlegt, doch bleibt nur das Gegenwärtige gewiss. Die Zukunft jedoch, wenn nicht unbeschrieben, denn hierfür hat der Kapitalismus seine giftigen Finger bereits zu weit ausgestreckt, so aber dennoch offen. Vielleicht ist dies, wenn es die reisserischen Leidenschaften nach freiem Leben und der feurige Drang nach Aufstand vermögen, diese eiskalte Welt aus Krieg und Lebensverachtung, Trauer und Hass, hinwegzufegen und einer Welt aus Solidarität und gegenseitiger Hilfe, Respekt und Würde Platz zu schaffen, aber auch der Anfang vom Ende dieser kapitalistischen Zivilisation, die diesem Planeten nebst Entfremdung und künstlich-virtuellen Absurditäten nicht viel mehr als Elend und Vernichtung gebracht hat.

Wenn also die Feind_innen der Freiheit einen Gang zulegen und erneut ein Gewitter am ohnehin schon mit düsteren Wolken bedeckten Horizont aufzieht, gilt es umso lauter zu bekräftigen und herauszuschreien, dass die Lager und Knäste, der Rassismus und die Kriege, die Verfolgung und Unterdrückung fester Bestandteil einer auf Autorität aufbauenden Welt sind, dass der Staat schon immer der Feind derer war, die die Verantwortung für ihr Leben selbst übernehmen und nicht an Wahnsinnige delegieren wollten. Es gilt zu bekräftigen, dass diese Maschine gestoppt werden soll, dass nur ein tiefer Bruch mit der heutigen Gesellschaft uns die Möglichkeit eröffnet, mit Freiheit und Selbstbestimmung zu experimentieren, die einzige Möglichkeit auf wirklichen Frieden.

Einige sich im Konflikt mit jeglicher Herrschaft befindende Anarchist_innen.

Solidarität mit dem Angriff auf Siemens in Basel:
Der Tod der einen ist der Profit der anderen. Während der Krieg auf allen Ebenen vorbereitet und intensiviert wird, bedeutet dies auch, dass Unternehmen und Institutionen Gewinne und Vorteile wittern. Genau hier eröffnen sich allerdings auch Ansatzpunkte, wie diese Misere bekämpft werden kann: Die verschiedenen Verantwortlichen und Profiteure der Lager- und Abschiebepolitik (Migrationsamt, Bullen, ORS AG, Securitas, ISS, Swiss) können direkt angegangen werden, der Bau von neuen Lagern und Knästen, wie eben dem Bässlergut II in Basel, verhindert und sabotiert werden. Denn es scheint wie ein schlechter Witz, sich an den demokratischen Strukturen zu beteiligen, konform und unterwürfig, wenn diese Kriegsmaschine hier und jetzt zerstört werden soll, wenn der Widerstand auf Freiheit und nicht auf scheinbare Mitbestimmung innerhalb dieser Maschine abzielt.
Und so wurde in der schönen Nacht des 07. Dezembers ein Auto von Siemens den Flammen übergeben. Ein Unternehmen, auf verschiedenen Kriegsschauplätzen in der ganzen Welt präsent, so auch an der Abschottung Europas beteiligt. Die Unbekannten rufen dazu auf, diesen „Krieg der Herrschenden zu sabotieren“.

Toulouse: Solidarisches Feuerwerk zum Neujahr

übersetzt von Contra Info

fireworks-1

In der Nacht vom 31. Dezember auf den 01. Januar 2016 wurde Feuerwerk vor dem CRA von Cornebarrieu und vor dem Internierungszentrum von Seysse in Solidarität mit den Gefangenen abgelassen.

(Selbstironie an:)
In einer glühenden Nacht hoben pyrotechnische Geräte ab, um einen Bruch im Existierenden zu eröffnen und den traurigen Himmel der Unsichtbaren einen kurzen Augenblick zu erleuchten.
(Selbstironie aus:)

Feuer allen Gefängnissen.
Auf dass der Staat untergeht.

Zürich: SIP abschaffen

aus Dissonanz Nr. 17 – anarchistische Zeitung

Auto.Flamme.schwarzweiss

Jede Macht basiert, in letzter Konsequenz, auf „harter“ Repression. Die demokratischen Herrscher haben jedoch gelernt, dass es für den sozialen Frieden vorteilhafter ist, mit den störenden Subjekten erst einmal Dialog und Kooperation zu suchen, um zwischen jenen zu trennen, die wiedereingliederbar sind, und jenen, die es wegzusperren gilt. Sie haben gelernt, dass es besser ist, das von ihnen kreierte Elend zu verwalten, als es einfach sich selber zu überlassen. So übernehmen in unseren Gesellschaften zahlreiche „soziale“ Einrichtungen, neben Polizei und Justiz, die ehrenvolle Aufgabe der „weichen“ Repression.

Eben so eine Einrichtung ist die SIP. Eine Art Sittenpolizei, die vor etwa 15 Jahren geschaffen wurde, um die Strassen von Zürich von den Drogensüchtigen und dem allzu sichtbaren Elend zu säubern, und das Terrain für die Stadt der Reichen zu bereiten, die wir heute allmählich auch im Kreis 4 prosperieren sehen. Ihre Tätigkeit besteht nicht nur darin, störende Personen aufzusuchen, ihnen die Regeln beizubringen und sie, gegebenenfalls mithilfe der Polizei, zu verweisen. Diese barmherzigen Ritter spielen heute auch gerne Gefängniswärter für Menschen ohne Papiere beim Juchhof in Altstetten und geleiten die Bullen inmitten der Nacht zu den auszuschaffenden Personen. Es ist nicht umsonst, dass ihr Kürzel im Volksmund auch für „Scheisse in Person“ steht.

Nun, gerade jetzt, da sich eine Abstimmung über die rechtlichen Grundlagen der SIP nähert (die, da sich ihre Tätigkeit weit über die anfänglichen Aufgaben hinaus entwickelt hat, im Grunde spärlich gegeben sind), und gerade jetzt, da die vergangenen Sommer in Brand gesteckte Fahrzeugflotte, wie aus der Presse zu vernehmen war, endlich ersetzt wurde, sind beim Hallenbad an der Selnaustrasse schon wieder zwei ihrer Fahrzeuge in Flammen aufgegangen. Es scheint, als hätte sich da jemand vorgenommen, anstatt weiter zuzuwarten, der Abschaffung der Institution der Repression, egal ob „weich“ oder „hart“, lieber selbser nachzuhelfen.

London: Solidarische Grüsse beim Internierungszentrum bei Harmondsworth

übersetzt von Rabble

Von einigen Unerwünschten.

Eine Gruppe von über 20 schwarz gekleideten Menschen tauchte am 25. Dezember aus dem Nichts beim Konzentrationslager bei Harmondsworth auf. In Solidarität mit denen, die von Kriegen oder Hunger fliehen oder einfach ein „besseres Leben“ suchen und sich nun verachtet und kriminalisiert widerfinden, von den Augen der zivilisierten Welt weggesperrte Unerwünschte.

Sie gingen nicht, um nach Dialog oder Integration zu bitten, sondern, zu fremd in einer Welt, von der sie keinen Teil wollen, um die Stille und Gleichgültigkeit zu durchbrechen. Ungesehen passierten sie Reihen von massiven Menschenlagern (Harmondsworth ist das grösste Internierungslager von Europa) umgeben von hohen Zäunen und Stacheldraht bis zu einem der Hauptgebäude des Lagers. Verschiedene Banner und eine schwarze Fahne mit einem eingekreisten A wurden ausgepackt, begleitet von einem dröhnenden Soundsytem, Gesang, geballten Fäusten und Tritten gegen die Zäune wurde der Kontakt über Telefon mit einigen Eingesperrten aufrechterhalten.

Nach 20/30 Minuten erschien ein Haufen Sicherheitsleute bald gefolgt von vier Polizeifahrzeugen in der Umgebung. Dunkle Schatten verwandelten sich in Kraft, als sie gegen die verrigelten Fenster pressten, schrien, schlugen. Den Abschaum um sie herum ignorierend, ging die Demonstration noch über eine Stunde weiter.

Als sich die Gruppe entschied zu gehen, richtete sich ihre (verbale) Aufmerksamkeit den Bullen zu. Spannungen kamen auf. Die Bullen gerieten in Rage, schnappten sich einige Menschen von hinten und hielten sie am Boden fest. Zwei wurden verhaftet und später freigelassen.

Eine kurze Begegnung, ein Wideraufleben von Leidenschaft, Stärke, Rebellion, Liebe und Wut auf beiden Seiten des Stacheldrahtes.

Ein Moment der Bekräftigung und Vereinigung, ein kleiner Schritt aus dem Sumpf der Gewohnheit und Resignation.

Und eine Erinnerung…

Grenzen werden nicht einfach dahinschwinden! Solidarität heisst Angriff!

Calais und Paris: Knastspaziergang zu den Internierungszentren

übersetzt von le chat noir emeutier

Calais: Ungefähr img_464080 Menschenversammelten sich am Nachmittag des 31. Dezembers für eine Lärmdemo beim Kommissariat und Internierungszentrum Coquelle bei Calais, um gegen die Gewalt des Grenzregimes zu protestieren. Das ganze wurde von einer Gruppe Bullen und einigen Faschos der lokalen Gruppe „Calaisiens en colère“ begleitet. Zur Demo kam ein Gemisch aus verschiedenen Personen; Leute von „Calais Migrant Solidarity“, Antifaschisten, Aktivisteimg_4645n und Freiwillige der Verteilergruppe, Menschen mit und ohne Papiere von Calais, die alle ihre Solidarität mit den Eingesperrten und ihre Wut gegenüber dem System, das diese Menschen einsperrt, ausdrücken wollten.

Paris: Feuerwerk und Schreie nach Freiheit wurden am Silvesterabend über die Mauern des Internierungszentrums Vincennes, des Untersuchungsgefängnisses von Fresnes und des Untersuchungsgefängnisses für Frauen von Fleury-Merogis geworfen.

Die Gefangenen im Inneren antworteten mit Enthusiasmus und Lärm.

Am Tag darauf kam es noch zu einer kleinen Versammlung und Feuerwerk bei der Psychiatrie.

Kraft, Mut und Entschlossenheit
Freiheit für alle, mit oder ohne Papiere

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(Anfang 2008 kommt es im Centre de Retention Administrative von Vincennes zu einer Reihe von Ausbrüchen, kollektiven Hungerstreiks, Revolten und Brandstiftungen. Auch ausserhalb zeigen sich Menschen durch Demonstrationen, Versammlungen vor dem Zentrum und direkten Aktionen mit der Rebellion solidarisch. Eine Auflistung von verschiedenen Aktionen findet ihr hier)

Korinth, Griechenland: Revolte in einem Internierungszentrum

übersetzt von le chat noir émeutier

incendie

Am Abend des 02. Januars 2016 rebellierten Migranten in einem Internierungslager von Korinth gegen die geplante Abschiebung von einigen unter ihnen und gegen ihre Einsperrung.

Etwa 30 Sans-Papiers warfen Steine auf die Wächter, richteten Sachschaden am Gebäude an und zündeten Matratzen an. Im Zentrum entstand ein kleiner materieller Schaden. Die Gefängniswärter konnten die Revolte schnell beenden.

 

Calais: Die Grenzen stürmen!

übersetzt von brèves du désordre

In Calais kam es in den letzten Tagen gleich zu zwei Anstürmen auf die Grenze: Am 18.Dezember 2015 versuchten etwa tausend Menschen den Tunnel zu stürmen oder in die Lastwagen zu gelangen. Die Polizei war schnell vor Ort, sperrte die Autobahn und versuchte die Masse mittels massiven Tränengaseinsatz am Vorhaben zu hindern. Die Migranten, die über einen Kilometer auf der Autobahn verteilt waren, griffen die Bullen immer wieder mit Steinen an. Der zweite Sturm fand am 25. Dezember statt. Wiederum versuchten hunderte den Eurotunnel nach Grossbritannien zu erreichen. Die Autobahn wurde sogleich auf beiden Richtungen gesperrt.

Der Innenminister Bernard Cazeneuve erklärte, dass es „seit dem 25. Oktober kein Migrant mehr geschafft hat Grossbritannien von Calais aus zu erreichen“.

Seit Anfang Juni sind in der Region um Calais 18 Migranten beim Versuch, die Grenze zu passieren, ums Leben gekommen.

Zwischen dem 21. Oktober um dem 10. November wurden täglich zwischen 19 und 52 Personen aus Calais in Administrativknäste (CRA) in ganz Frankreich verlegt, insgesamt 779 Migranten. Bei den meisten handelt es sich um Personen aus Syrien, Eritrea und aus dem Sudan, die, weil sie nicht abgeschoben werden können, nach fünf Tagen Haft wieder frei gelassen werden.

Besançon: Angriff auf ein Lokal der PS und des Roten Kreuzes

übersetzt von Le Chat Noir Emeutier

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Eine kleine Geste der Solidarität mit den Sans-Papiers und den Gefährt_innen in den Klauen des Staates…

Während der Staat den Ausnahmezustand in der Verfassung verankert und die freiheitsbedrohenden Gesetze vervielfacht, die Strassen von blauen und kakibrauenen Uniformen geflutet wird, um den Frieden der Reichen und Mächtigen sicherzustellen, sich das Gefängnis ausserhalb seiner Mauern ausbreitet, sich die Massenverhaftungen und Abschiebungen von Sans-Papiers vervielfachen…. ist es an der Zeit, anzugreifen!

Aus diesen Gründen wurde das Büro der PS (Parti Socialiste) in der Nacht des 23. auf den 24. Dezembers mit schwarzer Farbe bedeckt. Zur gleichen Zeit wurde das Eingangsschloss des Roten Kreuzes mit Klebestoff sabotiert.

Die Gründe für diesen letzten Angriff sind offensichtlich: Diese humanitäre Organisation – mit einer langen Geschichte der Kollaboration mit der jeweiligen Macht (seit dem Zweiten Weltkrieg und ihrer Kollaboration mit den Nazis bis heute) – organisiert Massenverhaftungen, verwaltet neben Polizei und den mörderischen Wächtern der Agentur FRONTEX die Ströme der Migranten, verwaltet Abschiebeknäste… Sie ist verantwortlich für die den Sans-Papiers vorbehaltene Misere.

Momentan fällt diese humanitäre Organisation – ein perfektes Rädchen in dieser Welt der Grenzen und der Misere – an der französisch-italienischen Grenze zwischen Menton und Ventimiglia auf, wo sie Busse für den Transport der Migranten in die Zentren bereitstellt.

Die Strukturen des Feindes befinden sich an jeder Ecke!
Angesichts des Ausnahmezustands, verlieren wir nicht das Rückgrat!
Gegen den Staat, seine Bullen, seine Grenzen!
Sabotieren wir diese Abschiebemaschine!

Dieppe (Seine-Maritime), Frankreich: Unruhige Nacht

übersetzt und gekürzt von Attaque

dieppe04. Dezember 2015: Es war eine unruhige Nacht rund um das Sperrgebiet beim Ärmelkanal in Dieppe. Gegen 21 Uhr 30 verletzte sich ein Illegaler aus Albanien beim Versuch, über ein Absperrgitter zu klettern. Die Feuerwehr wollte sich einschalten, doch der Andrang von etwa 40 Sans-Papiers erschwerte ihr Vorhaben. Die anwesenden Zollbeamten und Sicherheitsbeamte des Unternehmens Mondial Protection verständigten die Polizei. Beim Eintreffen der Ordnungshüter verschwand ein Dutzend der Illegalen in der Natur, während etwa 30 andere herumliegende Steine in Richtung der Polizisten warfen, welche Gebrauch von ihrem Tränengas machen mussten. Die Auseinandersetzung dauerte etwa 30 Minuten lang an. Niemand wurde verletzt. Zwei Männer, ein 19-jähriger Iraker und ein 30-jähriger Iraner, wurden in Polizeigewahrsam genommen.

Der Druck wurde in der letzten Zeit immer stärker. Die Festnahmen von Sans-Papiers, die den Ärmelkanal illegal überqueren wollten, vervielfachten sich.

„Dieppe ist nicht Calais“ wird aber auch relativiert. Während die nördliche Hafenstadt tausende Migranten zählt, seien in Dieppe etwa 80.