Zürich: SIP abschaffen

aus Dissonanz Nr. 17 – anarchistische Zeitung

Auto.Flamme.schwarzweiss

Jede Macht basiert, in letzter Konsequenz, auf „harter“ Repression. Die demokratischen Herrscher haben jedoch gelernt, dass es für den sozialen Frieden vorteilhafter ist, mit den störenden Subjekten erst einmal Dialog und Kooperation zu suchen, um zwischen jenen zu trennen, die wiedereingliederbar sind, und jenen, die es wegzusperren gilt. Sie haben gelernt, dass es besser ist, das von ihnen kreierte Elend zu verwalten, als es einfach sich selber zu überlassen. So übernehmen in unseren Gesellschaften zahlreiche „soziale“ Einrichtungen, neben Polizei und Justiz, die ehrenvolle Aufgabe der „weichen“ Repression.

Eben so eine Einrichtung ist die SIP. Eine Art Sittenpolizei, die vor etwa 15 Jahren geschaffen wurde, um die Strassen von Zürich von den Drogensüchtigen und dem allzu sichtbaren Elend zu säubern, und das Terrain für die Stadt der Reichen zu bereiten, die wir heute allmählich auch im Kreis 4 prosperieren sehen. Ihre Tätigkeit besteht nicht nur darin, störende Personen aufzusuchen, ihnen die Regeln beizubringen und sie, gegebenenfalls mithilfe der Polizei, zu verweisen. Diese barmherzigen Ritter spielen heute auch gerne Gefängniswärter für Menschen ohne Papiere beim Juchhof in Altstetten und geleiten die Bullen inmitten der Nacht zu den auszuschaffenden Personen. Es ist nicht umsonst, dass ihr Kürzel im Volksmund auch für „Scheisse in Person“ steht.

Nun, gerade jetzt, da sich eine Abstimmung über die rechtlichen Grundlagen der SIP nähert (die, da sich ihre Tätigkeit weit über die anfänglichen Aufgaben hinaus entwickelt hat, im Grunde spärlich gegeben sind), und gerade jetzt, da die vergangenen Sommer in Brand gesteckte Fahrzeugflotte, wie aus der Presse zu vernehmen war, endlich ersetzt wurde, sind beim Hallenbad an der Selnaustrasse schon wieder zwei ihrer Fahrzeuge in Flammen aufgegangen. Es scheint, als hätte sich da jemand vorgenommen, anstatt weiter zuzuwarten, der Abschaffung der Institution der Repression, egal ob „weich“ oder „hart“, lieber selbser nachzuhelfen.