Archiv der Kategorie: Lager

Thun: Angriff auf Bullen

gefunden in 20min

Nachdem eine Personenkontrolle von Asylbewerbern in Thun eskalierte und diese Polizisten angriffen, wurde einer der Verhafteten in Ausschaffungshaft gesetzt.

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In einer dieser Panzerhallen waren die drei Asylbewerber untergebracht.

In der Thuner Innenstadt griffen am Dienstagnachmittag drei Asylbewerber Polizisten an, die sie einer Personenkontrolle unterziehen wollten. Die Männer sind im Bundesasylzentrum auf dem Waffenplatz untergebracht und hielten sich am Nachmittag im Bälliz auf.

Zwei der drei Männer setzten sich bei der Kontrolle heftig zur Wehr und verletzten einen Polizisten leicht. Mehrere Patrouillen rückten aus und nahmen die Männer fest. Ein 26-Jähriger aus dem Senegal konnte die Wache rasch wieder verlassen, ein 23-Jähriger aus dem Tschad und ein 18-Jähriger aus Sierra Leone hingegen wurden festgehalten.

Drohung und Gewalt gegen Beamte

Wie die Kantonspolizei Bern auf Anfrage des «Thuner Tagblatt» mitteilt, sind die beiden Männer aus dem Tschad und Sierra Leone nicht mehr in Polizeihaft. «Eine Person befindet sich inzwischen in Ausschaffungshaft», sagte Ramona Mock, Sprecherin der Kapo Bern. Die beiden Männer werden wegen Drohung und Gewalt gegenüber Behörden und Beamte sowie Widersetzung einer Amtshandlung angezeigt.

Welcher der Männer in Ausschaffungshaft sitzt und weshalb genau konnte die Medienstelle der Kapo Bern nicht erläutern. Alle am Vorfall beteiligten Personen befänden sich nicht mehr in der Gemeinde Thun, heisst es zudem vom Staatssekretariat für Migration (SEM), dem Betreiber des Bundesasylzentrums.

In Zentrum selbst bestehe derzeit aber kein Handlungsbedarf, sagt SEM-Sprecherin Céline Kohlprath gegenüber dem «Thuner Tagblatt»: «Die grosse Mehrheit der Asylsuchenden des Bundesasylzentrum Thun verhält sich durchaus korrekt.» Das SEM informiere die Männer etwa auch mittels Broschüren, wie sie sich bei Polizeikontrollen zu verhalten hätten.

München: Unruheherd

gefunden in Fernweh Nr. 18 – anarchistische Strassenzeitung

28. November: Suizid im Lager
Zu uns dringen fast täglich Unruhenachrichten aus Flüchtlingslagern. Meistens werden die Gründe auf Beziehungs-Streitereien oder ethische Konflikte geschoben. Dass ein Leben wie im Zwinger, tägliche Angst vor Abschiebung, permanente Unterdrückung durch Behörden, Traumas vor Krieg und Flucht, Ohnmachtsgefühle und eine generelle Wut sowie vieles mehr auch Gründe für Konflikte sein können, wird ignoriert. So auch bei der jungen Frau, welche sich am besagten Tag entschied, sich selbst zu töten. Wir wollen nicht darüber spekulieren, was in dem Lager in Berg-am-Laim wirklich passierte, sondern nur festhalten, dass es äusserst zynisch ist, das Leben in einem Lager und das Fehlen der Möglichkeit über den weiteren Verlauf des eigenen Lebens selbst zu entscheiden, nicht als Grund dafür zu sehen, den Willen zu Leben womöglich zu verlieren.

21. Dezember: Fluchtversuch
Am Montag wollten sich zwei Männer nicht mit ihrer Abschiebung abfinden und beschlossen kurzerhand aus dem Flugzeug, welches sie wieder zurück an den Ort barbed-wire-hand_smaus dem sie geflohen waren, schicken sollte, auf das Rollfeld zu türmen. Während dem Zwischenstopp von Moskau nach Casablanca in München hätten sie im Flugzeug sitzen bleiben sollen, erkannten doch ihre letzte Chance die Abschiebung zu verhindern. Es gelang den beiden zwar nicht den Fängen der Deutschen Bullen bzw. des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zu entfliehen, aber die Pläne der Russischen Behörden durcheinander zu bringen!

Mut zum Angriff

gefunden in der Dissonanz Nr. 20, 03. Februar 2016

WÄCKERLIN CARREISEN AG

Folgendes wurde uns, mit Bitte um Abdruck, per Mail zugesandt:

In der Nacht auf den 3. Februar 2016 wurde das Einfamilienhäuschen von Herrn Wäckerlin in Zürich Oerlikon, Inhaber des Reisecarunternehmens Wäckerlin, Ziel unserer Wut. Die Fassade wurde rigoros eingefärbt und neben dem Eingang wurde folgendes hingesprayt: “Bunkerdeportationen stoppen! Oder…”. Doch anscheinend sind wir nicht die Einzigen, die dieses Unternehmen auf dem Kicker haben. Mitten in der Nacht dort angekommen, entdeckten wir einen Zettel, der am Treppengeländer angebracht war. Darauf stand: «Lieber Aktivist/innen, Lieber Aktivist/en. Bitte keine neuen Plakate anbringen! Dafür den Mut haben, an unserer Haustüre zu läuten oder uns anzurufen! Den Mut haben, nicht nur in der Dunkelheit, auch tagsüber zu handeln! Unsere Tel. Nr. 044 311 41 41. Ein Gespräch, sei es persönlich an der Türe oder via Telefon, wäre mutiger als Plakate mit falschem Inhalt zu verteilen. Es gibt da offenbar einige Missverständnisse zu klären. Danke für Kontaktaufnahme – braucht nur wenig Mut.» Auf dem Internet ist eine Woche zuvor publik gemacht worden, dass dieses Unternehmen «seit Sommer 2015 Abend für Abend Asylsuchende vom Bundeslager Juchhof (Zürich Altstetten) zum nicht weit entfernten Zivilschutzbunker (Zürich Wiedikon, Saumstrasse) deportiert und am frühen Morgen wieder abholt. Welches “Missverständnis” soll hier also denn bitteschön vorliegen? Etwa, dass nirgends erwähnt wurde, dass die Sitze im Car bequem seien un die Klimaanlage funktioniert? Mit Sicherheit brauchen wir Mut, aber nicht, um mit solch heuchlerischen Aasgeiern zu diskutieren. Wir brauchen Mut zu Träumen, Mut zur Selbstorganisation, Mut zum Angriff!

Australien. Internierung auf Pazifik-Inseln

gefunden in der Dissonanz Nr. 18, 06. Januar 2016

Australien ist in Sachen Flüchtlingspolitik der EU einige Schritte voraus. Trotz internationaler Kritik setzt die Regierung ihr totalitäres Regime gegen Geflüchtete fort, nicht zuletzt mit der 2001 eingeführten «Pacific Solution», die nach vierjähriger Ausserkraftsetzung seit 2012 wieder eingeführt wurde. Diese erlaubt ihr, sogenannte Offshore Processing Centres (Lager für Asylsuchende auf nicht-australischem Boden) mithilfe privater Unternehmen wie G4S oder Transfield Services, und internationaler Institutionen wie der Internationalen Organisation für Migration (IOM mit Hauptsitz in Bern) zu betreiben und Menschen mit einem allfälligen positiven Asylentscheid dort anzusiedeln. Konkret bedeutet das die Errichtung oder Reaktivierung verschiedener Auffanglager auf kleinen Inselstaaten im Pazifischen Ozean – u.a. Papua Neuguinea, Manus Island , Christmas Island und dem Inselstaat Nauru – mit dem Ziel, das «Problem» von australischem Boden fernzuhalten. Seit 2013 führt der australische Staat zudem eine öffentliche Kampagne zur Abschreckung von Geflüchteten durch. Diese nennt sich «stop the boats» und verfolgt verschiedene Ziele: einerseits hat die australische Marine den Auftrag, Boote auf hoher See zum Umkehren zu zwingen, und andererseits, Geflüchtete, die es doch irgendwie nach Australien geschafft haben, auf verschiedene Inselstaaten mit Offshore Processing Centres zu deportieren. Um sich juristisch abzusichern, verabschiedete die australische Regierung im Dezember 2014 ein Gesetz, das explizit erlaubt, Bootsgeflüchtete in andere Länder auszuschaffen. Wollen Geflüchtete diesem elenden Schicksal auf einer Insel im Nirgendwo trotz positivem Asylentscheids entkommen, bleibt ihnen keine andere Wahl als die «freiwillige» Rückkehr in ihre Heimat – oder im Falle Naurus die Ausreise nach Kambodscha. Umgerechnet 30 Millionen Franken zahlt Australien dem südostasiatischen Land, damit es Bootsgeflüchtete aus Nauru aufnimmt. Während Australien international Kritik für dieses Vorgehen erntet, laufen derzeit Verhandlungen der EU mit der Türkei, der Ukraine und anderen Drittstaaten, die ähnliche Pläne des «outsourcing» von Geflüchteten beabsichtigen, ohne dass auch nur ein Hahn kräht.

Revolte auf Christmas Island

Auf Christmas Island, einer Insel im Indischen Ozean, 1600 km von der australischen Küste entfernt und dennoch australisches Territorium, kam es anfangs November 2015 zu einer dreitägigen Revolte im dortigen Internierungslager für inhaftierte ausländische Staatsangehörige und Asylsuchende. Die Revolte wurde angeblich durch die Information ausgelöst, dass ein zwei Tage zuvor aus dem Lager ausgebrochener Asylsuchender, der seit 2010 auf der Insel interniert war, aus ungeklärten Gründen tot am Fusse einer Klippe aufgefunden wurde. Die Revoltierenden zerstörten die Einrichtung, trampelten Zäune nieder und legten einige Brände. Angesichts dieses Aufruhrs haben sich, gemäss einem Zeitungsartikel, «die Wachen aus Sicherheitsgründen aus den Gebäuden zurückziehen müssen». Das Internierungslager wies zu diesem Zeitpunkt 203 inhaftierte Personen auf. Währenddem sich einige auf Verhandlungen mit den australischen Autoritäten einliessen, haben sich andere revoltierende Insassen, gemäss dem Bezeugnis eines Internierten, mit Barrikaden, Macheten und Molotov-Cocktails gegen die angerückte australische Polizei verteidigt, bis diese die Revolte niederschlug.

Situation auf Manus Island

Auf Manus Island, einer kleinen Insel im Norden Papua Neuguineas, ist seit 2012 wieder das Auffanglager RPC (Regional Processing Centre) für Asylsuchende in Betrieb. Seit 2014 kommt es in diesem Lager immer wieder zu Unruhen. Im Februar 2014 wurden bei einer Revolte 70 Internierte verletzt und eine Person wurde zu Tode geprügelt, als die Bullen von Papua Neuguinea und private Sicherheitsbeamte die Internierten attackierten, um die Revolte niederzuschlagen. Im darauf folgenden Dezember kündigten ca. 100 Personen einen zweiwöchigen Hungerstreik an und 15 weitere Personen nähten sich die Lippen zu, um gegen die widerwärtigen Lebensumstände im Lager zu protestieren. Der Hungerstreik weitete sich aus – einige wurden wegen Selbstverstümmelung unter medizinische Aufsicht gestellt, andere kollabierten wegen Dehydrierung, und mindestens vier Menschen schluckten Rasierklingen, um auf diese Art gegen ihre Unterdrückung zu protestieren – und auf dem Höhepunkt beteiligten sich ca. 700 Personen am Streik. Medienberichten zufolge war dies der letzte grosse Aufruhr auf Manus Island.

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Offener Brief von Geflüchteten

Hallo Mr. Malcolm Turnbull und Peter Dutton

Als Geflüchtete und Asylsuchende, gefangen auf Manus Island im Internierungslager, würden wir Sie dieses Mal gerne um etwas anderes ersuchen.
Zuvor haben wir Sie um Hilfe angefragt. Doch als von Ihnen keine Antwort auf unsere Bitte, freigelassen zu werden, erfolgte, haben wir realisiert, dass es keinen Unterschied gibt zwischen uns und Abfall; ein paar Sklaven, die dabei halfen, die Boote zu stoppen, indem sie in widerwärtigsten Umständen leben. Der einzige Unterschied liegt darin, dass wir die australischen Steuerzahler und Politiker Unmengen an Geld kosten. Wir betrachten unseren Auftrag für «stop the boats» als erledigt. Wir würden Ihnen gerne einige Empfehlungen unterbreiten, wie sie diese Unmengen an weggeworfenen Steuergeldern, die das australische Ansehen ruinieren, eindämmen und die australischen Grenzen für immer dicht machen können:

1. Ein Navy-Schiff könnte uns alle an Bord nehmen und uns auf offenem Meer wie Abfall in den Ozean werfen (die HMAS [ein Schlachtkreuzer der australischen Marine] ist dafür stets verfügbar
2. Eine Gas-Kammer (DECMIL [früheres Betreiber-Unternehmen] wird das mit einem neuen Vertrag erledigen)
3. Verabreichung von Gift (IHMS [internationaler Gesundheits- und Medizin-Service, der unqualifizierte Ärzte im Lager eingesetzt hat] wird Ihnen dabei helfen)
Dabei handelt es sich nicht um einen Scherz oder um Satire, bitte nehmen Sie unsere Empfehlungen ernst.
Wir sterben in Manus Island allmählich. Jeden einzelnen Tag werden wir buchstäblich gefoltert und traumatisiert. Es gibt kein sicheres Land, das uns Schutz gewährleistet, wie das Departement für Immigration und Grenzschutz behauptet.

Freundliche Grüsse
Frohe Weihnachten im Voraus
Manus Geflüchtete und Asylsuchende

Weg mit den „Balkan-Lagern“! Gegen alle Grenzen und Papiere!

gefunden in Fernweh Nr.17 – anarchistische Strassenzeitung

  • Zwei neue Abschiebe-Zentren in Bayern nur für Geflüchtete aus dem (West-)Balkan, in Manching bei Ingolstadt und Bamberg
  • möglichst schnelle Registrierung, Bearbeitung und Abschluss der Asyl-Verfahren und letzten Endes schnellere Abschiebung (höchstens 3-4 Wochen Aufenthalt)
  • Verwaltung durch: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, zentrale Ausländerbehörde, Verwaltungsgericht, karitative Einrichtungen, Sicherheitsdienste, Bundespolizei

Serbien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien, Kosovo, Albanien und Montenegro sind nun erklärte „sichere Herkunftsländer“, denn wer hier her kommt, in der Hoffnung auf ein besseres Leben, aber nicht vor Krieg und anerkannter Verfolgung flieht (Roma zu sein zählt wohl nicht), wer nicht das Vermögen, die Fähigkeiten oder die Bereitschaft mitbringt, um wirtschaftlich verwertet zu werden, der gilt als „überflüssig“.

Der Staat kategorisiert in „Gut“ und „Böse“: einerseits in „schutzbedürftige Bürgerkriegsflüchtlinge oder politisch/religiös Verfolgte“, und auf der anderen Seite in „kriminelle Asylrechtsmissbraucher und Wirtschaftsflüchtlinge“, da es in seinem Interesse ist, zu selektieren, wer die Chance bekommt sich hier zu integrieren und wer nicht berechtigt genug dafür ist, aber gleichzeitig auch, um sein Menschenrechts-Demokratie-Image aufrechtzuerhalten.

Die Lager, egal welcher Herkunft die Leute in ihnen sind, spielen dabei generell die Rolle, Unerwünschte und nicht Verwertbare von der Gesellschaft abzusondern und zu isolieren, um möglichst schnell und reibungslos alle wieder loszuwerden, die nicht (in den Arbeitsmarkt) integriert werden können. So wird versucht, jede freie Begegnung auf Augenhöhe ohne (staatliche) Vermittler zu verunmöglichen, die sich über das bloße unterstützende „Hilfe leisten“ hinaus entwickelt und beginnt, solidarische Komplizenschaft entstehen zu lassen. Eine Komplizenschaft, die vielleicht Tumult und Unruhe verursachen könnte, zwischen Leuten drinnen und draußen, die feststellen, dass die Fronten nicht zwischen Nationalitäten und Kulturen verlaufen, sondern zwischen denjenigen die entwürdigen, einsperren, regieren und denen die entwürdigt, eingesperrt und regiert werden.

Egal welche Nationalität in unseren Ausweis-Papieren steht, oder ob wir überhaupt welche besitzen, lasst uns denjenigen, die bevormunden, einsperren, abschieben, uns nur als verwertbare Ware für die Wirtschaft sehen, deutlich machen, was wir von ihnen halten…

Die Freiheit der Bewegung ist nur durch die Zerstörung aller Grenzen, aller Pässe, aller Staaten und Lager zu erlangen und nicht durch die Anerkennung irgendeines rechtlichen Status.

Weg mit allen Lagern, Abschiebe-Zentren, Grenzen, Staaten und seinen Dienern!

Rom und Turin: Demos vor den Inhaftierungszentren

übersetzt von rabble

pg

Am Samstag, dem 23. Januar fanden zeitgleich zwei Demonstrationen vor den Inhaftierungszentrem Ponte Galeria in Rom und Corso Brunelleschi in Turin statt.

In Rom kamen etwa 40 Menschen vor den Knast, um, wie jeden Monat, den Gefangenen Solidarität durch Gesang und Musik zu bringen. Über das Mikrofon wurden Ansprachen in verschiedenen Sprachen abgehalten, um einerseits Brücken der Solidarität und Komplizenschaft zu eröffnen und andererseits die Menschen über einige Neuigkeiten zu informieren. Eine Telefonnummer wurde mehrfach mitgeteilt, um die Isolation, in die die Inhaftierten gezwungen werden, zu durchbrechen und um eine Möglichkeit zu schaffen, Verbindungen zu knüpfen. Die Demonstration wurde vor dem Frauenteil abgehalten. Der Sektor der Männer ist nach einem Riot, der im Dezember ausbrach, immernoch geschlossen.

In Ponte Galeria werden 50 Frauen festgehalten. Sie versuchen die abscheulichen Lebensbedingungen zu überleben: tägliche Schikanen, sehr kalte Zellen und schreckliches Essen. Menschen erzählten uns gestern einmal mehr, dass eine Frau, die sich gegen eine Abschiebung wehrte, zusammengeschlagen wurde. Wir stehen in Solidarität mir ihr.

Sie erzählten uns auch, dass es fast täglich zu hektischen Situationen kommt, wenn Frauen von Lampedusa oder von Razzien in den Strassen nach Ponte Galeria gebracht und dann abgeschoben werden. Wir müssen uns alle diesen Razzien in den Strassen entgegenstellen, denn die Inhaftierungen und Abschiebungen starten in diesen Strassen und diesen Bezirken, in denen wir leben.

Zum Schluss möchten wir das Verhalten der Bullen beleuchten. Als wir vor dem Zentrum ankamen, warteten bereits Zivilbullen, ein lächerliches Aufgebot an Polizisten mit ihren Wagen und Wasserwerfern auf die Demonstration. Als die Demonstration zu Ende ging, folgte – wie in einem Film – ein Polizeiauto einigen von uns, die mit dem Auto kamen, stoppten diese und schüchterten sie ein.

Gegen alle Käfige und Grenzen.

Wäckerlin Carreisen AG

gefunden auf indymedia

WÄCKERLIN CARREISEN AG

Wäckerlin Carreisen AG ist jenes Unternehmen, das seit Sommer 2015 Abend für Abend Asylsuchende vom Bundeslager Juchhof (Zürich Altstetten) zum nicht weit entfernten Zivilschutzbunker (Zürich Wiedikon, Saumstrasse) deportiert und am frühen Morgen wieder abholt. Dieses Unternehmen ist ganz klarer Kollaborateur der Verwaltungsmaschinerie gegen Asylsuchende.
Untenstehend die Adresse und weitere Angaben zum Unternehmen.
Viel Spass damit.

Adresse:
WÄCKERLIN CARREISEN AG
Berninastrasse 112
CH 8057 Zürich

E-mail:
postmaster@waeckerlin-car.ch

Fax:
+41 44 311 89 68
Telefon:
+41 44 311 41 41
Handy:
+41 76 336 38 68

Im Grunde der Augen

übersetzt von non-fides – Base de données anarchistes
aus dem italienischen von informa-azione

Zwei Drähte, unlösbar und antithetisch, durch scheinbar ferne Tatsachen und Personen gebunden: der Krieg und die Freiheit. Eine somalische Frau, Tod bei ihrer Ankunft im Süden von Salento, ist das x-te Opfer des totalen Krieges, der das Kapital der Menschheit erklärt hat, diesem Teil der Menschheit auf deren Ausbeutung und Leiden er sein Akkumulationsprozess gründet. Aufgebrochen, um zu versuchen, den Konditionen der Misere zu entfliehen, ist diese Frau, wie viele Millionen andere Menschen, auf die Sucher nach ihrer Freiheit gegangen, die sie meint, in diesen Regionen der Welt, in denen die grössten Verantwortlichen der Ursachen leben, die sie zur Flucht gezwungen haben, finden zu können.

Während sie im Moment denkt, eine Möglichkeit zu erblicken, wird sie von den Bedingungen des Krieges in den Gewässern nur einige Kilometer vor der Küste wieder eingeholt. Andere hatten mehr Glück, scheinbar wenigstens… Gesund und wohlbehalten auf dem Festland angekommen, meinen sie, ihr Verlangen nach Freihei befriedigen zu können, um dann zu erkennen, dass sie im reichen Westen nur Elend und ähnliche Ausbeutungsverhältnisse gefunden haben, die sie zurückgelassen hatten; brutale Ausbeutung, Diskrimierung, Repression… Einige unter ihnen, die Ärmsten unter den Armen, sind, nachdem sie nicht einmal die nötigen Eigenschaften besitzen, um ein Stück Papier zu erhalten, das ihnen erlaubt, sich ohne verstecken zu müssen, bewegen zu können, den Lagern der modernen westlichen Demokratie begegnet: Das CIE, Zentrum zur Identifikation und Abschiebung. Nur eine Sprache, um neutral zu erscheinen, um die Brutalität ihrer Bedeutung, in Italien Internierungszentren genannt, zu verstecken.

Als schädliches Ergebnis aller Kriege haben diese Lager nie das Streben nach Freiheit der interneirten Personen beseitigt, die seit dem Moment ihrer Eröffnung 1998 bis heute eine unzählige Reihe von Ausbrüchen, Revolten und Zerstörungen, bis zur Herausforderung ihrer Existenz und Funktion, verursacht haben. Die Aufgabe, diese Orte der Abscheulichkeit zu zerstören, ist allerdings nicht nur die der dort Eingesperrten, sondern die von jedem, der die Kriege hasst und die Freiheit liebt. Dies ist der Grund, der drei Demonstranten vor einigen Tagen dazu veranlasst hat, vor die Mauern des CIE von Brindisi-Restinco zu gehen, wofür sie zuerst unter Hausarrest und später und Aufenthaltspflicht gestellt wurden.

Der Kampf für die Freiheit betrifft alle, die Opfer des vom Kapital und den ihm dienenden Staaten geführten Krieges sind, ein Krieg, damit alle Ausgebeuteten jeden Tag auf ihrem Zahnfleisch gehen, gezwungen, die Orte, an denen sie leben, zu verlassen oder dazu verdammt, in den reichen Teilen der Welt, die von einem Reichtum lebt, der von immer weniger Menschen auf Kosten der Vielen angehäuft wird, unter Konditionen der Misere und Ausbeutung zu überleben. Das Elend der kleinen Privilegien, die uns von denen unterscheiden, die noch ärmer sind als wir, zu verteidigen, ist eine der bittersten Pillen, die der Kapitalismus uns schlucken lassen will, die nicht nur die Solidarität verleugnet, sondern auch das menschliche Bewusstsein.

In den Augen derer, die das Meer überqueren, dürfen wir nicht – wie das die Presse und die Politiker wollen – den Feind sehen, von dem wir uns verteidigen müssen, oder den Konkurrenten, vor dem wir uns beschützen müssen, sondern vielmehr die Ausgebeuteten, in denen wir uns wiedererkennen können. Dies ist die wahre Angst, die der Immigrant, der Sans-Papiers, das „andere“ im allgemeinen in uns auslöst: Die Angst, in ihnen die gleichen Bedingungen der Ausbeutung, in denen wir Tag für Tag leben, zu erkennen. Sich der Sache bewusst zu sein bedeutet schlichtweg, einen gemeinsamen Feind zu erkennen und dies ist der erste Schritt, um zu verstehen, auf welche Seite man sicht stellt. Das ist die grösste Angst von denen, die uns regieren, die den Krieg unter den Armen nähren.

Einige Feinde aller Grenzen
15. Januar 2016

Turin: Angriff auf die Post

übersetzt von non-fides – Base de données anarchistes

15. Januar 2016: In der Nacht wurden die Geldautomaten von vier Filialen von „La Poste“ ausser Betrieb gesetzt. Auf den Mauern wurden Tags hinterlassen: einige in Solidarität mit denen, die gegen die CIEs (centro di identificazione ed espulsione) kämpfen, andere gegen Mistral Air, eine der italienischen Post angehörende Fluggesellschaft, die Abschiebungen von Sans-Papiers durchführt.