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Brenner: 07. Mai: Tag des Kampfes – Kommuniqué

übersetzt von abbattere le frontiere

Es sollte kein symbolischer Tag werden und es wurde auch keiner. Es gibt Frauen und Männer, die nicht gewillt sind, all die Grenzen, Stacheldrahte, administrative Inhaftierung, Massen an Migranten, die an den Grenzen und in den Seen sterben, Konzentrationslager zu akzeptieren. Es war ein Tag des internationalen Kampfes mit Demonstrationen in verschiedenen Ländern und verschiedenen Aktionen in Italien, an der Grenze beim Brenner haben hunderte Gefährt_innen gekämpft.

Es ist schwierig, sich eine ungünstigere Situation als dieses kleine Grenzdorf mit nur einem Zugangsweg vorzustellen. Diejenigen, die gekommen sind, kamen mit ihrem Herz, mit dem Bewusstsein, dass der Kampf gegen das Europa der Lager, das die Staaten am aufbauen sind, seinen Preis hat. Die österreichisch-italienische Grenze ist nur ein kleiner Teil dieser Mauer und die uns nächstliegendste. Das ist der wertvollste Aspekt: Mut als eine Eigenschaft des Geistes und nicht bloss eine „muskuläre“ Frage. Wir sind stolz darauf, grossherzige Frauen und Männer mit einem Ideal, für das gekämpft wird, neben uns gehabt zu haben.

Während all der Veranstaltungen zum 07. Mai, und es gab eine Menge davon, waren wir stets klar: Wenn da Grenzen sein werden, werden wir versuchen, diese anzugreifen, andernfalls würden wir die Kommunikationswege blockieren, um zu zeigen, dass es für die verantwortlichen Herren nicht nur darum geht, Mauern zu bauen, sondern auch darum, diese zu verwalten, zu entscheiden, wer und was passieren kann und wer und was nicht. Wir waren klar, dass es ein schwieriger Tag werden wird.

Das Ziel war es, die Eisenbahnlinie und die Autobahn zu blockieren. Und so geschah es auch. Es versteht sich von selbst, dass wenn Carabinieri und Polizei als Hindernis zwischen einer kämpferischen Demo und seinem Ziel stehen, dies in Zusammenstössen resultieren wird.

Es gelang uns, den Brenner zu erreichen, ohne irgendjemand um Erlaubnis zu fragen, weil wir dies kollektiv gemacht haben: Im Zug und in einer langen Autokarawane. Wir nahmen – ohne das Ticket zu bezahlen – den Zug von OBB, dem Unternehmen, das für Kontrollen aufgrund von Hautfarbe und Abschiebungen verantwortlich ist. Für die anderen war einzig ihre Entschlossenheit zu reagieren der entscheidende Punkt, der die Bullen davon abgehalten hat, Kontrollen bei der Autobahnausfahrt zu machen. Die Autos, die nicht mit der Karawane mitfuhren, wurden unglücklicherweise gestoppt und schafften es somit nicht, zum Brenner zu gelangen.

Die Demo am Samstag war eine gegen Grenzen, auch im Sinne, dass da viele Gefährten aus Österreich waren. Sicherlich gab es gewisse Limiten auf der Ebene der Organisation und der Kommunikation. Aber das ist eine Diskussion unter Gefährten und Gefährtinnen.
Mit erhobenem Haupt bekennen wir uns zur Stimmung am 07. Mai, mit dem unbeugsamen Willen, weiter gegen die Grenzen und deren Welt zu kämpfen.

Die Solidarität mit den verhafteten Gefährten, die jetzt wieder mit uns sind, war warmherzig. Im Gefängnis von Bolzano, in dem die Gefangenen mit Begeisterung auf die Solidaritätsdemo reagiert haben, wurden die vier Gefährten als Brüder willkommen geheissen.

Über was wir uns schockieren, zeigt immer auch, wer wir sind.
Für uns hat die kaputt gemachte Uhr bei der Station beim Brenner das gezeigt: Die Zeit der Unterwerfung muss enden.

Grenzen zerstören

Turin: Aufruf zu drei Tagen Diskussion und Kampf gegen Grenzen und Konzentrationssystem

gefunden auf contra info

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TAGTÄGLICH DIE GRENZEN ABBRENNEN

DREI TAGE DISKUSSION UND KAMPF

Von Idomeni bis Calais erreichen uns Bilder von Menschen, die versuchen zunehmend unüberwindbare Grenzen zu überwinden. Gleichzeitig organisieren die europäischen Staaten die interne Steuerung durch neue Einrichtungen der Aussortierung und Erhöhung der Kontrolle in administrativen Abschiebezentren.

Deshalb ist es notwendig sich zu treffen und über die letzten Entwicklungen zu diskutieren.

Diese Versammlungen wollen theoretische und praktische kritischen Fragen aufwerfen. Dabei soll sich auf Schwierigkeiten fokussiert werden, die in den letzten Kämpfen in Italien (aber nicht nur dort) mit MigrantInnen und ImmigrantInnen aufgekommen sind. Obwohl uns die Schwierigkeiten und die Komplexität unseres Vorhabens bewusst sind, glauben wir, dass es unerlässlich ist eine offene Debatte zu führen, die nicht durch Verpflichtungen der Bewegung und von Terminen diktiert wird. Im Wesentlichen verspüren wir das Bedürfnis die Diskussion über diese bestimmten Angelegenheiten neu aufzurollen. Die Versammlungen sind eher ein üppiges Spielfeld, ohne Verpflichtung zu einem auf Analysen und Vorschlägen basierenden Abschluss zu kommen.

Ziele der beiden ersten Tage:

  • mit verschiedenen Militanten über die internationale Migrantionspolitik (bezüglich Migrationsströme, Schließung der Grenzen) zu debattieren
  • Bilanz zu ziehen über Entwicklung des von Italien eingeführten Aufnahme -und Zurückweisungsystems, dem sogenannten Accoglenzia Secondoria, beginnend vom Hotspot, der Sekundärversorgung „Coglienza Secondaria“, bis zur Internierung in Abschiebegefängnissen (CIE)
  • Mit Militanten zu diskutieren, die an verschiedenen Aktivitäten gegen das Immigrationsmanagment (wie Kämpfe gegen CIE und gegen Grenzen) teilhaben
  • Eine Debatte mit Militanten aus dem Ausland zu führen, die Flüchtlingen und Asylsuchenden bei ihren Kämpfen unterstützen

Wir möchten uns bei der Diskussion auf folgende Punkte konzentrieren:

  • Die in den nächsten Monaten zu erwartende Ankunft größerer Gruppen von MigrantInnen kann abermals eine Situation ergeben, wie im letzten Jahr in Ventimiglia, als dort Hunderte von deplazierten Menschen zusammenkamen. Die Schließung der Österreichischen Grenze blockiert den Weg nach Nordeuropa, weshalb vermutlich die Leute, die aus dem Balkan und Südeuropa zur nordwestlichen Grenze umgeleitet werden. Es geht um die Planung von Maßnahmen, die diese praxisbezogenen Umstände dieser Situaton berücksichtigen. Wie kann eine aktive Solidarität mit Flüchtlingen weigergeführt werden? Eine aktive Solidarität, die ohne in Hilfemechanismen zu verfallen, eher den Kurs von Kampf und Komplizenschaft neu aufnimmt? Welche Grenzen und welche Möglichkeiten bieten diese Notfallsituationsangebote?
  •  Der ernorme Migrationsstrom führt durch neu eröffnete Hotspots, die wie Filter wirken. Dort wird über den zukünftigen Aufenthaltsort des Flüchtlings bestimmt und dann den Sekundärversorgungsstrukturen (wie Sprar, Cas und Cara)entsprechend sortiert. Es hat lange Jahre gedauert, bis solche Plätze fertig eingerichtet waren. Aber kürzlich wurden sie ausgeweitet, um eine größere Anzahl Asylsuchender zu erreichen. Die Ausrede Schutz zu bieten, die zur Rechtfertigung dieser Strukturen herangezogen wird, verschleiert die Existenz eines komplexen Netzes von Firmen und Kooperativen, dir für die Bereitstellung ihre Dienste riesige Profite einfahren. Der “Parkplatz“, der den Asylsuchenden angeboten wird, zwingt viele von ihnen dazu, sich einen Integrationskurs zu unterziehen, der mehr oder weniger real, auf Bildungsmaßnahmen und Ausbeutung von Arbeit aufbaut. Neben diesen offiziellen Kursen, repräsentieren Sekundärversorgungsstruktuen oftmals eine Quelle für BilliglohnarbeigerInen, die in der Landwirtschaft, auf dem Bau oder in der Gastronomie eingesetzt werden, wo das Bandensystem beträchtlichen Spielraum zum Geldmachen bietet. Was gibt es für Möglichkeiten Aktionen gegen Kooperativen, NGOs, Vereinigungen oder Institutionen durchzuführen, die diese Strukturen verwalten? Wie ist es möglich von MigrantInnen herbeigeführte Konfliktfälle zu unterbrechen und welche Möglichkeiten gibt einzugreifen? Wie ist es möglich Stellung gegen die Wilkommenspropaganda zu beziehen und dabei ihre Widersprüche sowie ihren eigentlichen Zweck der Kontrolle hervorzuheben.
  • CIE is der letzte Anlaufstelle für MigrantInnen, die Abschiebung erwarten, während Polizeirazzien festgenommen worden, aus Gefängnisse kommen, an Land gingen oder Grenzen übertreten haben. Selbst wenn die CIE-Verwaltung  (abhängig vom Ort und Aufsichtsbehörden) wechselt, ähneln solche Strukturen in den letzten Jahren immer mehr Gefängnissen: Die interne Repression mit starker Kontrolle, Isolationszellen und Beschlagnahme von Mobiltelefonen (die zur Kommunikation mit der Außenwelt genutzt werden) sind eindeutige Beweise dieser Theorie. Dennoch sind die Aufstände sowie die Flucht von Gefangenen deutliche Beispiele, wie wir solche Plätze los werden können. Dienstleistungsmanagment ist eine stabile Profitquelle für Firmen und Institutionen, die manchmal in CIEs und Sekundärversorgungstrukturen gleichermaßen arbeiten. Wie können wir Aufstände von Gefangen von außerhalb unterstützen und wie gelingt es uns den Kampf gegen CIE autonom durchzuführen

Veranstaltungskalender:

Freitag, 20. Mai
19:00 Debatte über das Management und die Kontrolle der Migration. Von Zurückweisung bis zur Willkommensheißung.

Samstag, 21 Mai
10:00 Versammlung auf dem Piazza della Repubblica, auf der Seite Corso Giulio Cesare.

14:30 Beschreibung verschiedener Erfahrungen des Sans-Papiers-Kampfes. Es wird eine Rede von Kämpfenden aus Frankreich geben.

19:30 Diskussion über Grenzschließungen und Erfahrungen vom letzten Jahr.

Sonntag, 22. Mai
16:00 Treffen vor dem CIE, Corso Brunelleschi.

Um allen die unterschiedlichen Situationen, über die wir sprechen werden, bewusst zu machen, könnt ihr uns vor den Veranstaltungen Beiträge an folgende Adresse senden:
in-contro-frontiere@riseup.net

Die Beiträge werden auf der Seite Macerie erscheinen.

Die Debatten finden im besetzten Asilo in der Via Alessandria 12, in Turin statt.

Bring deinen Schlafsack mit.

Nîmes, Frankreich: Versammlung und Ausbruch aus dem CRA

übersetzt und zusammengefasst von brèves du désordre

Nettes Durcheinander beim CRA
Am Samstag, dem 07.05.16 versammelten sich etwa 100 Menschen vor dem Administrativknast (CRA) von Nîmes, um gegen diese Knäste und die Einsperrung von Landsverwiesenen in Europa zu demonstrieren.

Die Absperrungen wurden mit Sprüchen bemalt, der Verkehr blockiert und Flyer verteilt.

Dreifacher Ausbruch
Am Tag darauf (08.05.16) konnten dann drei Gefangene aus dem CRA (Centre de rétention administrative) von Nîmes entkommen. Der Algerier und die zwei Tunesier zersägten die Gitterstäbe des Zimmers, in dem sie eingesperrt waren, und ergriffen unbemerkt die Flucht.

Proteste am Brenner: Schnellverfahren und wilde Solidarität

gefunden auf derStandart

Brenner-Proteste: Haftstrafen für sechs Demonstranten

Ein Mann spazierte am Samstag zwischen No Border-Aktivisten und der italienischen Polizei.Ein Bozner Gericht verurteilte fünf Italiener und einen Kroaten in einem Schnellverfahren wegen Widerstands gegen die Polizei zu bis zu 16 Monaten Haft

Bozen – Sechs Personen, die sich am Samstag bei der Demonstration gegen die Grenzschließung am Brenner am Widerstand gegen die Polizei beteiligt hatten, sind von einem Bozner Gericht am Montag in einem Schnellverfahren zu bis zu 16 Monaten Haft verurteilt worden. Das berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

16 Monate Haft erhielten ein 26-jähriger Kroate, eine 43-jährige Italienerin aus dem Trentino und ein 44-jähriger Italiener aus Ravenna. Ein 21-Jähriger aus Venedig und ein 23-jähriger Lombarde wurden zu 14 Monaten Haft verurteilt. Eine 27-jährige Frau aus Verona wurde zu einem Jahr Haft verurteilt.

Betretungsverbot für Südtirol

Alle Demonstranten sind inzwischen wieder auf freiem Fuß, weil die Strafen nicht rechtskräftig sind. Gegen zwei Demonstranten verhängte das Gericht ein Verbot, Südtiroler Boden zu betreten.

Bei einer Anhörung vor Gericht weigerten sich die Angeklagten, Fragen zu beantworten. Rund 30 Personen demonstrierten am Montag vor dem Justizpalast für die Freilassung der Festgenommenen.


Bologna: Wilder Umzug in Solidarität mit den Verhafteten vom Brenner

übersetzt von le chat noir émeutier

Am Sonntag, dem 08. Mai zog eine wilde Demo unter den Rufen „die ganze Welt hasst die Polizei“ durch die Innenstadt von Bologna, um die sofortige Freilassung der 6 verhafteten Personen, die bei den Zusammenstössen am Tag zuvor beim Brenner festgenommen wurden, zu fordern. Dabei wurden die Strassen mit Mülltonnen blockiert, Sprüche an die Wände und ans österreichische Konsulat geschrieben.

 

München: Hungerstreik und Widerstand von 300 Geflüchteten

gefunden in Fernweh Nr. 20 – anarchistische Strassenzeitung

anti-prison-300x16829.03: Aufgrund der entwürdigenden Situation in einer Traglufthalle in Karlsfeld – ohne Fenster, Frischluft und Privatsphäre, mit dauerhaftem Überdruck, zu jeweils sechst in Abteilen nur mit Trennvorhängen – entschlossen sich alle 300 Bewohner der Unterbringung gemeinsam in den Hungerstreik zu treten. Dem waren Konflikte unter den Eingepferchten vorausgegangen, die unter solchen Bedingungen schnell eskalieren, was hier aber auch dazu führte, dass sich die Wut mal gegen einiges richtete, was für die Aufrechterhaltung dieser unmenschlichen Lebensbedingungen notwendig ist: Securities wurden verletzt und es wurde versucht die Wände der Halle an einigen Stellen anzuzünden. Ohne geregelten Aufenthaltsstatus und ohne die richtigen Papiere in der Tasche sind drastische Maßnahmen nötig um überhaupt Beachtung oder Interesse der Autoritäten zu erwecken. Diese versuchen natürlich mit allen Mitteln „Rädelsführer“ und Sprecher zu finden, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. Durch Vermittlungsgespräche mit den zuständigen Behörden ließen sich die Hungerstreikenden jedoch zunächst nicht beirren. Eine Demo in Nähe der Traglufthalle wurde von solidarischen Leuten organisiert, die versuchten Kontakt mit Geflüchteten aufzunehmen. Der Hungerstreik wurde nach einigen Tagen beendet.

Sobald ein Tumult anfängt sich aus den gängigen Bahnen zu bewegen, sobald der Konflikt sich nicht mehr durch Vermittlungsgespräche besänftigen lässt, keine Repräsentanten ernannt werden, die im Namen aller einige kleine Vergünstigungen herausschlagen, beginnt er gefährlich für die Autoritäten zu werden, und dies ist es, was sie um jeden Preis verhindern wollen.
Kraft und Solidarität allen, die auf ihre Art und Weise gegen Grenzen, Papiere und entwürdigende Bedingungen rebellieren!

Kloten. Feuer der Ausweglosigkeit

gefunden in der Dissonanz Nr. 26 – anarchistische Zeitung

Während das Schweizer Militär darüber berät, in welchem spezifischen Fall von “Flüchtlingswelle” sie nun an die Landesgrenze ausrücken wird; während Bundesrätin Sommaruga sich mit Insassen des Bundeslagers Losone im Tessin ablichten lässt, oder während einfach der ganz normale schweizer Alltagsterror auf Geflüchtete ausgeübt wird, wurde an einem Ort der Vergessenheit, der Isolation und der Stigmatisierung Feuer gelegt, um diesem Wahnsinn endlich ein Ende zu setzen. Um dem eigenen Leben, das schon zu lange von widerlichen Wärtern, Bullen, Beamten und Sozis entwürdigt wurde, ein Ende zu setzen. Anfangs April nahm sich ein 27-jähriger Tunesier im Ausschaffungsknast Zürich Kloten das Leben, in dem er sich in seiner Zelle selbst anzündete und an den Verletzungen erlag. Dass dieser junge Mann zuvor über zwei Wochen in Isolationshaft gehalten wurde, nahm die Gefängnisleitung wohl zum Anlass, dieses für sie etwas unangenehme Ereignis zur Kenntnis zu nehmen, ad acta zu legen und so zu tun, als ob alles in bester Ordnung wäre. Kein Mux sollte nach Aussen dringen. Niemand sollte davon erfahren, was Menschen bereit sind sich anzutun, wenn sie ihrer Freiheit beraubt werden. Und doch, mithilfe von Mit-Insassen des Getöteten, hat die versuchte Vertuschung die Gefängnismauern verlassen.

Nicht allzu schwierig sich vorzustellen, was passiert wäre, hätten die boulervardistischen Tagesblätter Wind davon gekriegt: “Chronisch suizidaler Drang eines Papierlosen”; “Geistig gestörte Persönlichkeit aus Tunesien”; Unmenschliche Haftbedingungen in Kloten. Was wirklich hinter Gittern geschieht” – wir kennen all die Schlagzeilen doch nur zu gut. Alle hätten sie sich die Finger wund geschrieben, anklagend, fragend, verharmlosend, skandalisierend, relativierend, ungeschickt differenzierend – und schon wäre der Tag um, und die Geschichte mit dem berühmten die-Ermittlungen-dauern-noch-an abgeschlossen. Zur Kenntnis genommen. Ad acta gelegt. Alles in bester Ordnung.

Alle in einem Boot?

Wenn es schon nicht Wut ist, die ihr empfinden könnt, wenn ihr von solch schrecklichen Ereignissen hört, dann aber bitte schön Schuld, Trauer und Resignation… Es scheint, als seien es diese drei Attribute, mit denen unsere Gesellschaft am besten beschrieben werden könnte. Handzahm nehmt ihr die schlechten Gefühle, die solche Ereignisse auslösen (falls sie es überhaupt noch tun), mit in die eigenen vier Wände, wo ihr sie unterbewusst in Depression, Unsicherheit und Selbsthass umwandelt – immer im Glauben, dass eigentlich ja alles in bester Ordnung ist. Und so dreht sich das Karussell der Verwirrung weiter, bis zu dem Punkt, wo schliesslich arrivierte Akademiker ins Rampenlicht treten und beteuern, dass es ja stimmen mag, dass wir in einer Gesellschaft leben, die auf Unterdrückung und Herrschaft aufbaut und sich immer weiter reproduziert, ABER dass wir alle aktiver Teil dieser Gesellschaft sind und es somit schlussendlich keinen Unterschied macht, ob wir vor dem Feierabend noch den letzten Arbeitsschritt tätigen und die Isolationshaftzelle abschliessen, oder ob wir am nächsten Tag in unserem Tante-Emma-Laden die Zeitung aufschlagen und darin lesen (oder eben auch nicht), dass sich wiedereinmal ein Mensch ohne Papiere das Leben genommen hat. Alle in einem Boot. Alle der Kapitän. Alle die Besatzung. Doch diese gescheiten Apostel eines allumfassenden Relativismus vergessen nicht nur die Entscheidungsmacht des Individuums, sie negieren sie beinahe. Natürlich, es stimmt, dass wir ein Heer von stillen Mittätern sind, die diese Maschine der Zerstörung – auf sozialer, physischer, mentaler und ökologischer Ebene – am laufen halten. Doch innerhalb dieses strukturellen Zwangs gibt es die Möglichkeit, sich gegen diese Zerstörung zu richten und anzufangen, dagegen zu rebellieren. Nicht im übertragenen, globalen Sinne, sondern unmittelbar und direkt. Hier und jetzt haben wir die Möglichkeit zu entscheiden. Hier und Jetzt sollten daraus Handlungen folgen. Falls es wirklich ein Boot geben sollte, in dem wir alle drin sitzen, dann lasst uns damit anfangen, unsere Verantwortung wahrnehmend, dieses Boot zum kentern zu bringen!

Richten wir das Feuer nicht gegen uns selbst, sondern gegen jene, die das Recht und die Wahrheit für sich gepachtet haben!

Zürich: karawane gegen das lager-system

gefunden auf indymedia

wir verlassen die bunker und lager und treffen uns zusammen im kampf für freiheit und würde. wir laufen mehrere tage von lager zu lager. und wir laden dich ein, bei unserem marsch auf zürich mitzumachen. start: am mittwoch, 18. mai, beim lager in kempthal um 10 Uhr morgens
in der karawane schlafen wir nachts in zelten. wir organisieren transporte mit autos in die lager, um präsenz zu unterschreiben, das geld abzuholen und dann wieder zur karawane zu gehen. familien und kinder sind willkommen, wir können mit material und transport helfen.

Weitere Informationen und Aufruf in mehreren Sprachen

Brenner: Tag des Kampfes

gefunden auf tagesanzeiger

Aktivisten greifen Polizisten mit Feuerwerkskörpern an

Am Brennerpass demonstrieren Hunderte gegen die drohenden Grenzkontrollen – dabei ist es zu heftigen Krawallen gekommen.

ITALY-AUSTRIA-BORDER-DEMONSTRATION

Bei gewaltsamen Protesten am Brenner sind Dutzende Menschen verletzt worden. Sowohl Polizisten als auch Demonstranten erlitten bei den Ausschreitungen Verletzungen. Das meldeten die italienische Nachrichtenagentur Ansa und das Nachrichtenportal «Südtirol Online».

Hunderte Demonstranten hatten an dem wichtigen Grenzübergang zwischen Italien und Österreich am Samstag mit Schlagstöcken und Stangen die Beamten angegriffen sowie Feuerwerkskörper, Rauchbomben und Steine geworfen. Die italienische Polizei wollte sich dazu auf Anfrage nicht äussern.

Verletzte und Festnahmen

Stundenlang lieferten sich vermummte Aktivisten mit Helmen und Gasmasken rund um den Grenzübergang Strassenschlachten mit den Beamten. Die Polizei setzte den Berichten zufolge Tränengas ein. Autobahn und Bahnhof mussten gesperrt werden, wie «Südtirol Online» berichtete. Autos und Geschäfte wurden demoliert, an mehreren Stellen brannte es. Ansa zufolge wurden mindestens vier Beamte und mehrere Demonstranten verletzt. Fünf Gewalttäter wurden festgenommen, etwa 20 weitere festgesetzt.

Laut «Südtirol Online» beteiligten sich etwa 300 Aktivisten an den Krawallen, eine kleine Minderheit protestierte demnach friedlich. Ansa schrieb von etwa 500 Protestierenden. Die österreichische Polizei sprach in ersten Meldungen von etwa 600 Demonstranten.

Verbotszone verhängt

In Österreich waren keine Aktivisten unterwegs. Die italienische Polizei drängte die Menschen vor der Grenze zurück. Die österreichische Polizei hatte sich mit etwa 300 Beamten auf etwaige Ausschreitungen vorbereitet.

Die Demonstration gegen die von Österreich vorbereiteten Grenzkontrollen war von den Aktivisten bis Freitag bei den Behörden nicht angemeldet worden. Daher war eine Platzverbotszone am Brenner verhängt worden.

Gewalt verurteilt

Bei den zwei bisherigen Demonstrationen in den vergangenen Wochen war es bereits zu gewalttätigen Zwischenfällen gekommen. Österreich bereitet sich seit Wochen auf etwaige Kontrollen an dem Grenzübergang vor.

Italienische Politiker kritisierten die Gewalt scharf. «Gerade weil die Meinungsfreiheit ein unschätzbares Gut in der demokratischen Gesellschaft ist, müssen diejenigen, die die Zusammenstösse am Brenner provoziert haben, mit allen Mitteln verfolgt und bestraft werden», forderte der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatsche.

Italian riot police protect themselves from projectiles thrown by "No border" activists during clashes at the Brenner train station on May 7, 2016 during demonstrations against Austria's possible decision to close the border with Italy.  Vienna is threatening to resume checks on the Brenner Pass between the two countries as part of a package of anti-migrant measures if Italy does not do more to reduce the number of new arrivals heading to Austria. / AFP PHOTO / GIUSEPPE CACACE

Angriffe auf die SBB

gefunden auf indymedia

Am Donnerstag Morgen des 5. Mai, wurde einen Zug zwischen Thun und Bern angegriffen sowie ein anderer zwischen Bern und Lausanne.
Und das ist nur der Anfang.
Die SBB ist überall, wir auch!

——- Video hier: ——–
https://archive.org/details/StopDeportations

Für ein Leben das lebenswert ist
oder warum wir die SBB angreifen

« Wir verschreien die Entsittlichung, die Degeneration der modernen Jugend, und wir vergessen dabei, dass sie nur das geerbt hat, was andere entschieden haben, ihr zu lassen; eine verdorbene Gesellschaft, in der nur die heftigste Grausamkeit, Egoismus und zur Hohen Kunst erhobene Heuchelei angesehen werden. »

Seit langem verdient die SBB Geld am Elend anderer. In Zusammenarbeit mit der Firma Securitas, betreiben sie den „jail-train“, einen Zug, der zu einem Knast umgebaut wurde. Mit diesem Gefängniszug werden Häftlinge von einem Knast zum anderen transportiert sowie Migrant_innen auf dem Weg zur Ausschaffung aus der Schweiz.
– Seit August 2015 hat die SBB in alle ihre Abonnement den RFDI-Chip eingeführt und zwingt uns damit zum tatsächlichen Gebrauch dieser Technologie im Alltag. Dies ermöglicht eine noch größere Kontrolle und Überwachung unsere Identitäten und Bewegungen.

Wir sollen es als Banalität hinnehmen, wenn wir täglich durch die Medien das Elend von MigrantInnen sehen, die versuchen, so gut wie es eben geht nach Europa zu kommen, um hier ein besseres Leben zu finden. Wir sollen die Grausamkeit als Banalität akzeptieren, mit welcher die Schweizer Behörden den Alltag jener Migrant_innen zur Hölle machen, welche es bis hierher geschafft haben. Wir sollen die Heucheleien von all diesen Menschen und Firmen hinnehmen, die an dem Markt profitieren, welcher das Leid der Migrant_innen ausnützt. Wir sollen es als Banalität hinnehmen, wenn Firmen uns die Nutzung von Technologien aufzwingen wollen, die ihnen noch mehr Macht über uns geben und uns noch mehr von unseren Leben entfremden. Wir sollen es als Banalität hinnehmen, wenn jedes Jahr der Preis für unsere Mobilität höher wird, gleichzeitig wie der Gewinn von denen, die an der Spitze der SBB sind.

Was uns angeht, wir sind nicht genügend unterworfen um diese Realität als Banalität hinzunehmen, genau so wenig wie die Unterdrückung, die sie zu Folge hat. Die Liebe zur Freiheit, die Solidarität, und die Würde, die in uns brennen, sind die treibende Kraft, die uns dazu treiben, gegen diese Realität vorzugehen.

Wir sind also zu unsern FreundInnen gegangen, haben von der Notwengikeit zu Handeln geredet. Wir haben nachgedacht, geplant und organisiert. Und dann gingen wir los, mit der SBB als Ziel, und haben ihre Züge mit Farbfeuerlöscher angegriffen. Damit alle verstehen, dass es Menschen gibt, die diese Realität nicht akzeptieren und sich dagegen wehren. Dass all jene, die wie die SBB denken, Profit mit dem Elend anderer machen zu können, nicht so einfach davon kommen.
Immer dann, wenn Leute nicht resignieren und die Unterdrückung akzeptieren, wird die Macht jener, die von ihr leben, geschwächt.

Am Donnerstag Morgen des 5. Mai, wurde einen Zug zwischen Thun und Bern angegriffen sowie ein anderer zwischen Bern und Lausanne.
Und das ist nur der Anfang.
Die SBB ist überall, wir auch.

Die Verantwortlichen für das Elend unserer Leben benennen und bekämpfen.
Ausschaffungsmaschinerie zerstören.

Blockaden gegen die Grenze beim Brenner

übersetzt von informa-azione

Grenzblockade in Chiasso:burn all borders
Über die Medien erfahren wir, dass am Morgen des 29. Aprils etwa 15 Personen die Strasse zur Grenze bei Chiasso blockiert haben. Ein Transparent mit der Aufschrift „Grenzen niederreissen. 07. Mai alle zum Brenner“ wurde dabei ausgebreitet. Für ungefähr zehn Minuten wurde der Verkehr unterbrochen.

Trentino Alto Adige, Italien:
Am Morgen des 24. Aprils wurde die Zuglinie zwischen Bressanone und Österreich mit Ketten und Spruchbändern blockiert.
Und am 27. Apil (Tag der Konferenz der österreichischen Polizei beim Brenner) haben einige Feinde der Grenzen die Autobahn Richtung Brenner mit Ketten und Spruchbändern blockiert.

Barrieren errichten? Alles blockieren!