Brenner: 07. Mai: Tag des Kampfes – Kommuniqué

übersetzt von abbattere le frontiere

Es sollte kein symbolischer Tag werden und es wurde auch keiner. Es gibt Frauen und Männer, die nicht gewillt sind, all die Grenzen, Stacheldrahte, administrative Inhaftierung, Massen an Migranten, die an den Grenzen und in den Seen sterben, Konzentrationslager zu akzeptieren. Es war ein Tag des internationalen Kampfes mit Demonstrationen in verschiedenen Ländern und verschiedenen Aktionen in Italien, an der Grenze beim Brenner haben hunderte Gefährt_innen gekämpft.

Es ist schwierig, sich eine ungünstigere Situation als dieses kleine Grenzdorf mit nur einem Zugangsweg vorzustellen. Diejenigen, die gekommen sind, kamen mit ihrem Herz, mit dem Bewusstsein, dass der Kampf gegen das Europa der Lager, das die Staaten am aufbauen sind, seinen Preis hat. Die österreichisch-italienische Grenze ist nur ein kleiner Teil dieser Mauer und die uns nächstliegendste. Das ist der wertvollste Aspekt: Mut als eine Eigenschaft des Geistes und nicht bloss eine „muskuläre“ Frage. Wir sind stolz darauf, grossherzige Frauen und Männer mit einem Ideal, für das gekämpft wird, neben uns gehabt zu haben.

Während all der Veranstaltungen zum 07. Mai, und es gab eine Menge davon, waren wir stets klar: Wenn da Grenzen sein werden, werden wir versuchen, diese anzugreifen, andernfalls würden wir die Kommunikationswege blockieren, um zu zeigen, dass es für die verantwortlichen Herren nicht nur darum geht, Mauern zu bauen, sondern auch darum, diese zu verwalten, zu entscheiden, wer und was passieren kann und wer und was nicht. Wir waren klar, dass es ein schwieriger Tag werden wird.

Das Ziel war es, die Eisenbahnlinie und die Autobahn zu blockieren. Und so geschah es auch. Es versteht sich von selbst, dass wenn Carabinieri und Polizei als Hindernis zwischen einer kämpferischen Demo und seinem Ziel stehen, dies in Zusammenstössen resultieren wird.

Es gelang uns, den Brenner zu erreichen, ohne irgendjemand um Erlaubnis zu fragen, weil wir dies kollektiv gemacht haben: Im Zug und in einer langen Autokarawane. Wir nahmen – ohne das Ticket zu bezahlen – den Zug von OBB, dem Unternehmen, das für Kontrollen aufgrund von Hautfarbe und Abschiebungen verantwortlich ist. Für die anderen war einzig ihre Entschlossenheit zu reagieren der entscheidende Punkt, der die Bullen davon abgehalten hat, Kontrollen bei der Autobahnausfahrt zu machen. Die Autos, die nicht mit der Karawane mitfuhren, wurden unglücklicherweise gestoppt und schafften es somit nicht, zum Brenner zu gelangen.

Die Demo am Samstag war eine gegen Grenzen, auch im Sinne, dass da viele Gefährten aus Österreich waren. Sicherlich gab es gewisse Limiten auf der Ebene der Organisation und der Kommunikation. Aber das ist eine Diskussion unter Gefährten und Gefährtinnen.
Mit erhobenem Haupt bekennen wir uns zur Stimmung am 07. Mai, mit dem unbeugsamen Willen, weiter gegen die Grenzen und deren Welt zu kämpfen.

Die Solidarität mit den verhafteten Gefährten, die jetzt wieder mit uns sind, war warmherzig. Im Gefängnis von Bolzano, in dem die Gefangenen mit Begeisterung auf die Solidaritätsdemo reagiert haben, wurden die vier Gefährten als Brüder willkommen geheissen.

Über was wir uns schockieren, zeigt immer auch, wer wir sind.
Für uns hat die kaputt gemachte Uhr bei der Station beim Brenner das gezeigt: Die Zeit der Unterwerfung muss enden.

Grenzen zerstören