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Berlin: Solidarität muss politisch werden

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Diese Foto veröffentlichten die Aktivisten auf Twitter.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben heute Morgen das Gebäude in der Englischen Straße 20 besetzt, weil wir denken, dass wir so auf unser Anliegen aufmerksam machen und ganz nebenbei auch noch ein paar Schlafplätze zur Verfügung stellen können.

Zunächst wollen wir die unhaltbaren Zustände auf dem Berliner Lageso Gelände ansprechen. Nach unserer Meinung wird hier gerade ein Notstand inszeniert, der in dieser Form nicht gegeben ist oder den es so nicht geben müsste. Wenn es ein Staat innerhalb von wenigen Stunden schafft mehrere Milliarden Euro zu mobilisieren, um ein paar Banken zu retten, dann können wir uns beim besten Willen nicht vorstellen, dass derselbe Staat mit der Unterbringung von einigen 10.000 Flüchtlingen nicht zurecht kommt. Zudem muss man sehen, dass auch in diesen Zeiten jede Menge Gebäude leer stehen, weil sie gar nicht zum Wohnen gedacht sind, sondern als Spekulationsobjekt dienen und eben nicht denen zur Verfügung stehen, die ein Dach über dem Kopf brauchen, sondern denen, die ein Geschäft damit machen wollen. Das ist eine der Absurditäten dieser Wirtschaftsordnung, in der wir leben und mit der wir nicht einverstanden sind. Tagtäglich werden Menschen vor dem Lageso abgewiesen oder bekommen Gutscheine für Hostels ausgestellt, die schon lange keine Gültigkeit mehr besitzen, weil das Lageso schon seit Februar die Hostel Rechnungen nicht mehr bezahlt hat. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen das Gebäude …. Zu einer Notunterkunft für 50 Personen auszubauen, um zu zeigen, dass man das Problem auch anders lösen könnte, hätte man den entsprechenden politischen Willen. Wir fordern alle Menschen dazu auf, dieses Projekt zu unterstützen und ähnliche Projekte in die Tat umzusetzen.

Darüber hinaus wollen wir aber auch noch darauf aufmerksam machen, dass es mit humanitärer Hilfe allein nicht getan ist. Es ist wirklich wunderschön zu beobachten, mit wie viel Solidarität ein großer Teile der Bevölkerung den ankommenden Geflüchteten begegnet, wie herzlich die Menschen aufgenommen werden und wie hilfsbereit die Menschen sind, wenn es darauf ankommt. Parallel dazu wissen wir aber auch, dass zur gleichen Zeit schon wieder an der nächsten Aufenthaltsrechtsverschärfung gearbeitet wird. Während die Bundeskanzlerin Flüchtlinge umarmt und streichelt, erwägt Innenminister Thomas de Maiziere eine Grundgesetzänderung, um der Flüchtlingsströme Herr zu werden. Ist die letzte Bleiberechtsverschärfung erst im letzten Monat in Kraft getreten, mit der Androhung Tausende von Geflüchteten in Abschiebehaft zu nehmen, wird hinter vorgehaltener Hand schon an der nächsten gearbeitet und der „nationale Notstand“, „die humanitäre Katastrophe“ instrumentalisiert. Einmal, um zu zeigen, dass nicht alle Deutschen so sind, wie diejenigen, die mit ausländerfeindlichen Sprüchen im Netz und dem Molotowcocktail in der Hand gegen Ausländer hetzen und die es nach wie vor gibt und zweitens, um gleichzeitig klar zu machen, dass man dann aber eben doch nicht alle aufnehmen kann. Diejenigen, denen unterstellt wird, dass Armut kein Fluchtgrund sei und die nach Politker_innen Rhetorik nur kommen „um uns auszunutzen“ müssen dann eben wieder abgeschoben werden. Kalt und pragmatische, wird in gute und schlechte Flüchtlinge unterschieden, in „begründete“ und „unbegründete“ Fluchtgründe, um auch weiterhin die abschreckenden Grenzsicherungsmaßnahmen am Rande Europas aufrecht erhalten zu können. Anlagen, die nun von einigen verzweifelten Menschen überrannt wurden und die nun dafür mit Willkommenskultur überschüttet werden. Auch das, ein zutiefst grotesker Umstand. Man errichtet jede Menge Hindernisse, um dann all jene dafür zu feiern, wenn sie diese Hindernisse lebend überwunden haben. Irrsinn!

Zumal wir den Eindruck haben, dass es in der Politik auch gar keine Änderungen gibt, geschweige denn ein Umdenken oder neue Ideen. Selbst wenn man für einige Tage das Dublin Abkommen außer Kraft setzt, selbst wenn man am unbedingten Überlebenswillen einiger Tausend Menschen scheitert mit seinen Grenzsicherungsmaßnahmen, so besteht kein Zweifel daran, dass die Politik an den althergebrachten Rezepten festhalten will und mittelfristig darauf setzt, die Flüchtlingsströme noch vor den Toren Europas zu stoppen. Oder man spricht darüber, dass man die Fluchtursachen bekämpfen möchte, in dem ein paar Bomben abwirft, um Frieden zu schaffen, oder die Wirtschaftshilfe ankurbelt, um auch südlich der Sahara oder auf dem Balkan eine funktionierende Marktwirtschaft zu errichten. Gleichzeitig stellt man aber seine unbezwingbare Marktmacht zur Schau und exportiert Waffen in aller Herren Länder, aber am liebsten dorthin, wo sie dann auch benutzt werden. Auf die Idee, das einfach mal sein zu lassen oder darüber nachzudenken, wie die Dinge des täglichen Bedarfs in einer gemeinschaftlichen, kooperativen Weise hergestellt werden könnten, ohne laufend einige wenige ökonomische Gewinner aber jede Menge ökonomische Verlierer zu produzieren, kommt offensichtlich niemand.

Aus diesem Grund wollen wir abschließend darauf hinweisen, dass es auch in Zukunft jede Menge zivilgesellschaftliches Engagement bedarf und die Flüchtlingsströme nicht abreißen werden, wenn man nicht mal grundsätzlich etwas ändert.

Da wir aber nicht davon ausgehen, dass die Halsstarrigkeit eines Systems, von dem so gut wie jeder weiß, dass es nicht funktioniert, und das trotzdem immer weiter läuft – dass diese Halsstarrigkeit nicht von dem einem auf den anderen Tag einfach so verschwindet, werden wir die Dinge nun selbst in die Hand nehmen und in diesem Gebäude einen Freiraum schaffen, in dem verschiedene Initiativen und Organisationen eine Bleibe und 50 Menschen zumindest einen Schlafplatz finden.

Wir fordern den Senat dazu auf, unsere Notunterkunft zu unterstützen und weitere Gebäude für ähnliche Zwecke zu öffnen. Wir fordern alle Menschen in dieser Stadt dazu auf, sich ähnliche Gebäude notfalls selbst anzueignen, wenn diese benötigt werden und wenn man weiß, dass da Häuser sind, die nicht gebraucht werden, außer zu Spekulationszwecken.

Wir fordern alle auf, uns und unser Angebot zu unterstützen.
Vergesst die politische Aussagen nicht. Lasst uns solidarisch sein – in der Hilfe und in den Forderungen.

Kein Mensch flieht freiwillig und jeder Fluchtgrund ist politisch.

Ergänzung von Tagesspiegel

(…)
Eigentümer stellt Strafanzeige – Aktivisten sollen aus dem Haus

Um 14.15 Uhr teilte die Polizei mit, dass der Eigentümer der Immobilie Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt habe und das Räumungsbegehren ausgesprochen habe. Die Polizei forderte die Besetzer auf, bis etwa 14.25 Uhr aus dem Haus zu kommen. „Wenn sie nicht freiwillig herauskommen, gehen wir rein“, sagte eine Polizeisprecherin. 100 Beamte seien vor Ort, um die „Berliner Linie“ durchzusetzen. Auch die Hausbesetzer bekamen Unterstützung von Außen: Mehrere Dutzend Aktivisten hielten sich rings um das Gebäude auf.

Räumung in wenigen Minuten
Um 14.30 Uhr bestätigte die Polizei, dass das Gebäude geräumt worden sei. Minuten vorher hatten die Aktivisten getwittert, dass mit der Räumung begonnen wurde. Offenbar brauchte die Polizei nur wenige Minuten, um das Hausrecht des Eigentümers durchzusetzen.

Nach Angaben der Aktivisten wurden sechs Hausbesetzer festgenommen. Die Polizei bestätigte, dass sich fünf Männer und eine Frau widerstandslos in Gewahrsam nehmen ließen. „Die beiden anderen, die mit auf dem Dach waren, hatten sich offenbar freiwillig entfernt“, spekulierte die Polizeisprecherin. Alle hätten Anzeigen wegen Hausfriedensbruch erhalten.

Hundert Aktivisten bei Spontandemo
Nach der Räumung brachen etwa 100 Aktivisten zu einer Spontandemo auf. Es ging in einem Rundkurs um den Block. Dabei wurden laut Polizei mindestens drei Demonstrationsteilnehmer festgenommen. „Ein Mann wurde wiedererkannt, gegen den bereits ein offener Haftbefehl vorlag“, sagte die Sprecherin. Außerdem seien ein Mann und eine Frau festgenommen worden – die Frau wegen Körperverletzung, Beleidigung und versuchter Gefangenenbefreiung, der Mann wegen Widerstands und Beleidigung. Die genauen Umstände dieser Festnahmen konnten noch nicht in Erfahrung gebracht werden – die Aktivisten kritisierten die „brutalen Festnahmen.“

Per Twitter kündigten die Aktivisten für 19 Uhr eine Kundgebung vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in der Turmstraße an. Eine offizielle Anmeldung ist laut Polizei noch nicht erfolgt. Sie könnte in den kommenden Stunden erfolgen.

Communique zur Spontandemo in Zürich

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Bis zu 3000 Menschen beteiligten sich heute Samstag, dem 05. September 2015, an einer Solidaritätskundgebung für Flüchtende auf dem Helvetiaplatz in Zürich. Weil den meisten Anwesende aber nach mehr als leeren Worten war, beschloss der Grossteil der TeilnehmerInnen spontan eine Demo durch den Kreis 4 zu organisieren.   

Dies gegen den Willen der VeranstalterInnen, die von Anfang an in enger Kooperation mit der Stadtpolizei den Versuch unternahmen, die DemonstrantInnen in gut und böse, friedlich und militant zu spalten und auch gegen den Druck der Polizei, die um jeden Preis verhindern wollte, dass sich die Demonstration durch die Langstrasse vorbei an der Europaallee in Richtung Limmatplatz bewegte oder aber gar den Bonzenkreis 1 betreten würde.

Dass man sich am heutigen Tag sein Demonstrationsrecht zu erkämpfen hatte, war schon nach wenigen Metern offensichtlich. Aus dem nichts kamen von der Polizei mehrere Ladungen Gummischrott in Richtung Demonstration – wie in Zürich gewohnt stets auf Kopfhöhe und auf alles was sich bewegte. Ebenso gab es Pfefferspray für alle die aus Sicht der Polizei am falschen Ort standen. So wurde beispielsweise eine ältere Frau, die auf der Langstrasse aus geringster Distanz niedergepfeffert. Wieso diese Polizei, wie dies die VeranstalterInnen der Kundgebung zuvor noch verlauten liessen, unser Freund sein soll, bleibt auch nach dem heutigen Tag ein grosses Rätsel. Doch dass diese Polizei als Teil des Migrationsregimes und des staatlichen Repressionsapparates, die nicht zuletzt immer wieder durch ihr Praxis des Racial Profiling Aufsehen erregt, niemals ein Verbündeter sein kann, war eigentlich auch schon zuvor bekannt.

Trotz dieser Umstände konnte die Demo mit einem Grossteil der Kundgebungsteilnehmer selbstbewusst durchgesetzt werden. Und dies obwohl die Polizei an mehreren weiteren Stellen Gummischrott gegen die breite Masse von Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern einsetzte und versuchte der Demo die Richtung vorzugeben. Diese liess sich jedoch weder durch die Spaltungsversuche seitens der OrganisatorInnen, noch durch die polizeilichen Massnahmen aufhalten.

Doch zurück zum eigentlichen Thema der Demonstration: Wir glauben, dass der gegenwärtige, vielseitige Themenkomplex der Flucht und der weltweiten Migrationsbewegungen nicht zu denken ist ohne das System des Kapitalismus, das Tag für Tag von neuem Elend und Krieg produziert. Wer Waffen exportiert, Rohstoffe ausbeutet, Kriege führt und imperialistische Interventionen veranstaltet, muss sich nicht wundern, wenn eine solche Politik ihre Spuren hinterlässt oder Leute in die Flucht treibt. Doch darum kennt der antirassistische Widerstand auch viele Gesichter und Methoden. Die Frage, die sich dabei stellt, ist eine Frage der Legitimität und jedoch nicht eine der Legalität. Und eine solche Legitimation für einen vielfältigen und aktiven antirassistischen Widerstand geben nicht zuletzt die jeden Tag von neuem eintreffenden Meldungen von Toten und Verletzten an Grenzzäunen und Grenzlinien. Dabei eine Spaltung in friedlich und militant voranzutreiben, ist angesichts der gegenwärtigen Funktionsweise des Migrationsregimes Europa mitsamt seiner gewalttätigen Repression schlicht blanker Hohn.

Flüchtlinge bleiben – Bonzen vertreiben!
Ob friedlich oder militant, wichtig ist der Widerstand!
Revolutionäres Bündnis Zürich / Antifaschistische Aktionsfront

Basel: Demo NoBorder – NoNation – NoConex

Vom 16.-25. September 2015 führt das Schweizer Militär in der Nordwestschweiz die Truppenübung «CONEX15» durch.

Die Demonstration „NoBorder – NoNation – NoConex“ findet im Rahmen des Widerstandes gegen diese Armeeübung statt.
Unten könnt ihr den Aufruf dazu lesen…

Freitag, 18.9.2015
19 Uhr
Claraplatz, Basel

Plakat 1
Weder Grenzen noch Nationen. Conex15 sabotieren.

Die vom 16.-25. September in der Nordwestschweiz stattfindende Truppenübung der Schweizer Armee „CONEX15“ formuliert das Bedrohungsszenario wie folgt: „In einem fiktiven Europa der Zukunft, mit neuen Ländern und Grenzen, herrscht Wirtschaftskrise. Die Folgen wirken sich auch auf die Schweiz aus: Verknappung der Vorräte, Schwarzhandel, kriminelle Organisationen. Grosse Öl-, Gas- und Getreidevorräte werden zum Ziel von Sabotagen und Plünderungen. Ausserdem führen ethnische Spannungen zu grösseren Flüchtlingsströmen in die Schweiz.“

Im gegenwärtigen Europa treibt die Wirtschaftskrise immer mehr Menschen in die Armut und teilweise können grundlegendste Lebensbedürfnisse nicht befriedigt werden. Für Millionen von Menschen nur eine Realität: Leere Geldbeutel und tägliches Kämpfen, um sich irgendwie über Wasser halten zu können.

Im Europa der Gegenwart, wie auch in der Schweiz, werden die Grenzen schon heute militarisiert. Migrant_Innen, die vor Krieg, Unterdrückung und Elend fliehen, um in Europa nach einem besseren Leben zu suchen, treffen auf befestigte Grenzschutzanlagen, werden mit Flugzeugen, Drohnen, Schiffen und Satellitenüberwachung daran gehindert, die Grenzen zu überqueren. Dies ist umso grotesker, wenn man sich ansieht, wie die europäischen Staaten an der Ausbeutung und „Destabilisierung“ anderer Länder beteiligt sind.

Für die Menschen, denen die gefährliche Einreise gelingt, wartet ein Leben in den Lagern und Knästen der Demokratien Europas: Ein Leben unter Überwachung und Kontrolle, den Mühlen der Asylgesetze ausgeliefert und der ständigen Bedrohung ausgesetzt, wieder ausgeschafft zu werden. Gleichzeitig wird wiederum aus den Menschen Profit geschlagen, entweder in dem sie als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden oder durch ihre Verwaltung, welche ihnen ein selbstbestimmtes Leben verunmöglicht. So profitieren auch in der Schweiz eine Menge Firmen, wie z.B. ORS, Securitas etc., an der Verwaltung der Lager, der Kontrolle der Migrant_innen etc.

Die Fragen, die Szenarien, auf die im Rahmen dieser Militärübung Antworten gesucht werden, sind für uns die Fragen der Regierenden und derer, die in diesem kapitalistischen System die Macht besitzen und/oder an seinem Fortbestand festhalten: Es ist die Frage, wie die gesellschaftlichen und politischen Machtpositionen weltweit aufrecht und die Kapitalgewinne gesichert werden können; wie man die Menschen dazu bringt, sich immer weiter ausbeuten zu lassen; wie man „unerwünschte“ Migrant_innen davon abhält, nach Europa resp. in die Schweiz zu kommen. Und schliesslich wie man all jene mundtot macht, die gegen all das kämpfen oder auch einfach nach Selbstermächtigung streben.

Ihre Antworten sind immer dieselben: Verschärfung der Gesetze, Ausbau des Repressionsapparates mit seinen Bullen und Knästen und wenns nötig erscheint der Einsatz des Militärs.

Die Militärübung Conex 15 ist ein Beispiel, wie eine solche Antwort aussieht und nur eine Sichtbarmachung der Strategien und Ziele der Herrschenden.

Zusätzlich geht es bei der Übung um eine psychologische Wirkung, die sie auf die Bevölkerung haben soll: Ein Bedrohungsszenario von „Aussen“ wird heraufbeschworenen und gleichzeitig betont, dass man seine „stabile Demokratie und Wirtschaft schützen müsse“. Militarisierung und Repression sollen dadurch legitimiert werden, wobei sich die Menschen auch an die Präsenz von Soldaten auf den Strassen gewöhnen sollen, genauso wie daran, dass man Menschen in Lagern einsperrt.

Wir verlangen nicht mehr Demokratie oder einen gerechteren Kapitalismus. Denn auch die Demokratie ist nur eine Regierungsform, die dazu dient die Menschen im kapitalistischen System zu kontrollieren und zu verwalten und sie davon abzuhalten, selbst zu denken und zu handeln, indem Ihnen Mitbestimmung vorgegaukelt wird. Demokratie, Nationalstaat und Kapitalismus dienen ein und derselben Logik: Der Verwertbarkeit und der Kontrolle der Menschen. In dieser Logik werden Grenzen, Lager, Knäste, Ausschaffungen etc. immer existieren.

Wir haben keine Antwort auf diese Fragen innerhalb dieser Ordnung und dieses Systems. Unsere einzige Antwort ist die Wut über diese Welt mit ihren Grenzen und Mauern und die Solidarität mit all jenen, die in den Lagern und Knästen dieses Systems verschwinden, weil sie angeblich nicht hierher gehören.

Für eine Welt ohne Grenzen und Nationen! Für eine Welt ohne Lager und Knäste!

Dies ist ein Aufruf Conex15 und das ganze Migrationsregime zu stören und zu sabotieren!

noconex15.noblogs.org

Communiqué zur Demo „No Borders, No Nations“ 1. Aug

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No Borders No Nations ist mehr als ein Festival: Demonstration am 1. August in Bern
Heute am 1. August demonstrierten rund 500 Personen gegen Grenzen und Nationen. Die Demonstration besammelte sich auf dem berner Bahnhofplatz und zog entschlossen durch die Innenstadt. Nach einem Punkkonzert auf dem Bundesplatz endete die Demo auf der Schützenmatte beim Reitschul-Festival No Borders No Nations.

„Wer den 1. August mitfeiert, feiert auch Ausbeutung, Diskriminierung, Ausgrenzung und Brandmarkung von Migrant*innen, denn nebst Banken und Käse zählt der Rassismus zu den langjährigen Traditionen dieses Landes. Lasst uns ihre nationalistische Party verderben“ hiess es in einem Redebeiträg.
Die Demonstration richtete sich gegen die landesweite Verherrlichung von Nationalismus und Rassismus. Staaten, ihre Grenzen und ihre Mythen sind politische Konstrukte. Sie teilen Menschen in In- und Ausländer*innen und gaukeln ihnen vor, es gäbe ein „wir“, welches mit „den Anderen“ so wenig gemeinsam hat, dass mensch sie schlechter behandeln und ausnutzen, mitunter sterben lassen kann. In diesen Konstrukten geht es nicht darum, das Beste für die Menschen herauszuholen. Es geht darum, in der Konkurrenz der Nationen erfolgreich zu sein – auf Kosten der einheimischen und migrantischen Bevölkerung. Die Demonstration hat dazu beigetragen, dass dies nicht so bleibt!
Heute fanden sich in Bern hunderte Menschen zusammen, die sich nicht mehr für nationalstaatliche Logik, für Ausgrenzung und Ausbeutung einspannen lassen. Menschen, die sich über alle Grenzen hinweg, für ein gutes Leben für alle und für mehr Menschlichkeit einsetzen!
Hoch die antinationale Solidarität!

„No Borders, No Nations DEMO! 1. 8.2015 12:30 Bahnhofplatz

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No Borders, No Nation Demo in Bern 1. August 2015 12.30 Bahnhofplatz

Am 1. August findet in Bern nicht bloss das „No Borders, No Nations Festivall bei der Reitschule statt. Unter dem gleichen Motto wird es auch eine Demo geben: Gegen Grenzen und Nationen.
Kommt am 1. August 2015 um 12:30 auf den Bahnhofplatz in Bern!

An Mauern, Zäunen und auf der See sterben täglich Menschen, die versuchen ohne Erlaubnis nach Europa oder in die USA zu gelangen. In den vergangenen Wochen kamen mehr Menschen ums Leben, als an der „Berliner Mauer“ während ihrem rund 28 jährigen Bestehen.1

Laut dem UNHCR sind weltweit 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Die meisten dieser Menschen flüchten, weil erfolgreiche kapitalistische Nationen ganze Weltgegenden zu billigen Rohstoffländern und Armenhäusern nieder konkurrieren oder weil imperialistische Mächte aus nationalem Interesse dort Kriege führen oder unterstützen. Diese Menschen flüchten vor Armut, Verfolgung und Krieg – und viele von ihnen sterben an den Grenzen von Staaten, weil sie die falschen oder keine „Papiere“ haben2 – nicht weil es zu wenig sichere Transportmittel und Möglichkeiten gäbe3. Sie müssen vor Hunger und Armut flüchten, obwohl es auf der Welt Nahrungsmittelüberproduktion gibt und so viel Geld, dass Grossanleger*innen nicht mehr wissen, wo sie es investieren sollen.

Diese Mächte, die für das Elend (mit)verantwortlich sind, haben andererseits kein Interesse Menschen bei der Flucht zu helfen: Sie hindern sie aktiv daran! Mit militärischen, polizeilichen und politischen Mitteln versucht man sie fernzuhalten. Denen, die es trotz alledem über die Grenzen schaffen, droht viel eher Repression, Ausbeutung und Ausschaffung als die Gnade des Asyls. Der Grund dafür ist, dass der Staat Menschen in In- und Ausländer*innen spaltet. Letztere sortiert er noch einmal nach wirtschaftlicher und politischer Verwertbarkeit (in der CH Bewilligung B, C, Ci, G, L, N, F, S oder eben keine). Diese Logik der Verwertbarkeit trifft uns jedoch alle. Auch die Inländer*innen sind Menschenmaterial, das sich für den Erfolg der Nation ins Zeug legen muss. In „friedlichen“ Zeiten fürs Wirtschaftswachstum (Produktivitätssteigerung, Arbeitszeiterhöhung) und in kriegerischen ganz direkt, mit der Waffe in der Hand. So droht der einheimischen Bevölkerung zwar nicht die Ausschaffung, aber dennoch in guten wie in schlechten Zeiten ein Leben als „working poor“ oder die „Altersarmut“.

Wir wissen, dass Staaten und ihre Grenzen politische Konstrukte sind, die die Menschen in In- und Ausländer*innen teilen und ihnen vorgaukeln, es gäbe ein „wir“ und das hätte mit „den Anderen“ so wenig gemeinsam, dass man sie schlechter behandeln und ausnutzen, mitunter sterben lassen kann.

Wir spüren, dass es in diesen Konstrukten nicht darum geht, das Beste für die Menschen herauszuholen, sondern darum, in der Konkurrenz der Nationen erfolgreich zu sein – auf Kosten der einheimischen und ausländischen Bevölkerung, auf Gedeih und Verderb!

Wir wollen, dass das nicht so bleibt! Wenn sich genügend Menschen finden, die sich nicht mehr für nationalstaatliche Logik, für Ausgrenzung und Ausbeutung einspannen lassen, sondern sich über alle Grenzen hinweg, für ein gutes Leben für alle und für mehr Menschlichkeit einsetzen!

Auf dass No Borders, No Nations mehr wird, als ein Festival, als eine Parole:

Heraus zur Demo!

Fussnoten:
1 In der Zeit zwischen August 1961 und November 1989 starben an der Berliner Mauer nach unterschiedli-chen Angaben insgesamt zwischen 138 Menschen 251 Menschen (wenn man natürliche Tode wie Herzin-farkte nach der Grenzkontrolle mitzählt), mindestens 100 starben auf der Flucht. Zwischen 2004 und 2013 kamen nach Angaben von Hilfsorganisationen mehr als 6200 Boatpeople ums Leben, die versuchten Lam-pedusa oder Sizilein zu erreichen. Die US Border Patrol registrierte zwischen 1998 und 2013 6029 Todesfäl-le von illegalen Migranten an der US-Grenze zu Mexiko. Quelle: Wikipedia
2 Diese Tatsache macht die Rechnungsart deutlich, die Staaten mit Menschen betreiben: Diplomaten wer-den entsprechend anders behandelt als Gastarbeiter aus dem EU/EFTA-Raum und diese wiederum anders als Asylsuchende.
3 Mit den Richtigen Papieren kommt man auch zum Beispiel aus Nigeria im Direktflug in die Schweiz – und erst noch günstiger, als mit den Schlepperbanden

Münster: Unangemeldete Demo gegen die Asylrechtsverschärfung

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Start am Prinzipialmarkt            Abschluss am Stadthaus

Die Asylrechtsverschärfung wurde am 07.05.2015, vor allem mit den Stimmen der SPD und CDU, auf Bundesebene durchgesetzt. Das Gesetz wurde in einer Zeit verabschiedet, in der Geflüchtete an vielen Orten in Deutschland nicht mehr sicher sind, vor Angriffen auf ihr Leben oder ihre Würde und vor Attacken und Brandanschlägen auf ihre Unterkünfte. Seit Monaten formieren sich überall in der Bundesrepublik rechte Bürgerbewegungen, die rassistische Ressentiments schüren und ihren Frust an Geflüchteten auslassen. Den Forderungen der rassistischen Bewegungen wurde z.T. mit der Asylrechtsverschärfung nachgegeben, während Geflüchtete und Menschen ohne sicheren Aufenthaltsstatus weiterhin betroffen sind von einer unglaublichen Vielzahl an Repressalien die z.B. von deutschen Behörden und Institutionen ausgehen und u.A. durch das rassistische Asylgesetz ermöglicht werden.

Dies nahmen einige Menschen in Müntster am frühen Abned des 09.07.2015 zum Anlass, um unangemeldet vom Prinzipalmarkt zum Stadthaus am Ludgerikreisel zu demonstrieren. Dort wurde die Versammlung aufgelöst und einige markierten das Jobcenter und die Abschiebebehörde mit Farbbeuteln.

Weitere Infos zur Asylrechtsverschärfung und der Kampagne:
www.asylrechtsverschaerfung-stoppen.de

Pressecommuniqué zur Demo Grenzenlose Solidarität, jetzt!

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Heute (27.6.2015) haben sich ca 500 Menschen in Zürich zu einer Demonstration getroffen, um ein Zeichen zu setzen. Kraftvoll und laut sind wir durch den Kreis 4 gezogen.

Grenzenlose Solidarität, jetzt!

Millionen Menschen flüchten vor Kriegen, vor Unterdrückung, staatlicher Gewalt, Hunger und Armut. Widerständige Frauen werden zur Flucht gezwungen, wenn sie sich den gesellschaftlichen, patriarchalen Normen nicht unterwerfen.
Weiter Ursachen sind Rohstoff-Plünderungen, Entzug von wirtschaftlichen Lebensgrundlagen und Kriege, vorangetrieben durch die imperialistischen Länder. Auch hier sind Frauen, durch den Angriff auf ihre Subsistenzproduktion am Härtesten betroffen. Die Schweizer Politik der Deregulierung (u.a. Freihandelsabkommen) sowie die hier ansässigen multinationalen Konzerne sind mitverantwortlich für die Vertreibung von Millionen von Menschen.

So ist das Erstarken des IS und der Krieg in Syrien auch durch die Unterstütung der westlichen Mächte im Verbund mit der Türkei möglich. Gleichzeitig wird von deren Seite versucht, den kurdischen Widerstand für eine basis-demokratische Gesellschaft in Rojava zu torpedieren.

Der grösste Teil der Vertriebenen flieht nicht nach Europa, sondern in die umliegenden Länder. Die wenigen, die nach Europa kommen wollen, werden gezwungen, immer gefährlichere Fluchtrouten zu suchen.

Seit Anfang Jahr sind tausende Menschen beim Versuch nach Europa zu gelangen im Mittelmeer ertrunken. Als Antwort darauf hat Europa den Schleppern den Krieg erklärt. Eine Kriegserklärung, die verschleiert, dass erst die europäische Politik der Abschottung und Illegalisiertung das Geschäft der Schlepperei hervorgebracht hat. Eine Kriegserklärung, die allen auf der Fluczht gilt.

In der vermeintlich humanitären Schweiz angekommen, finden Vertriebene anstelle der gesuchten Sicherheit zermürbende Verfahren, demütigende Kontrollen, rassistische Ausgrenzung und Schikanen. Um dann zur weiteren Selektion in die neuen Bundeszentren geschoben zu werden, die Fabriken gleichen: an erster Stelle steht die Effizienzsteigerung, an letzter die Menschlichkeit.

Wir stehen ein für:
– ein universelles Recht auf Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit
– einen würdigen und respektvollen Umgang mit allen Menschen, die hier leben wollen
– ein Ende der in imperialistischem Interessen geführten Kriege
– ein Ende der kapitalistischen Politik in der Schweiz, welche die Vertreibung und den Tod von Menschen andernorts mitverursacht.

Demo-Bündnis Grenzenlose Solidarität, jetzt!

Direkte Aktionen und Demonstrationen am Flüchtlingstag

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Sand im Getriebe einer rassistischen Maschinerie

Am diesjährigen Flüchtlingstag kam es schweizweit zu starken Protestaktionen gegen das rassistische Asyl- und Migrationsregime. Die Aktionen verbindet der Wille, den Rassismus gegen Geflüchtete auf der Strasse als entschiedene Bewegung von unten zu bekämpfen und im Alltag alles zu tun, um ihm den Boden zu entziehen.
Das Mittelmeer ist ein Massengrab, die EU-Aussengrenze ein militarisierter Schutzwall von Nord gegen Süd, Reich gegen Arm, Weiss gegen Schwarz. Grenzen schaffen in der Schweiz ein Paradies für Rohstoffraub, Steuerflucht oder Finanzräuberei und eine Hölle für Migrant_innen, die mehr sein wollen als Mehrwert. Dieses System braucht eine hör- und spürbare Absage.

Zürich Flughafen

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Im Zürcher Flughafen demonstrierten 50 Aktivist_innen lautstark gegen die rassistische Praxis der Ausschaffungen und störten das Zusammenspiel der beteiligten Profiteur_innen. Die Reisenden wurden darauf aufmerksam gemacht, dass sie eine Ausschaffung bereits durch ein bisschen Zivilcourage verhindern können. Auch vor dem Ausschaffungsknast in Kloten kam es zu Protest. Mit einem Knastspaziergang drückten 200 Menschen ihre Solidarität mit den dort inhaftierten Menschen aus.

Genf

In der Genfer Innenstadt marschierten 1500 Personen zum Slogan „Bunker zu, Grenzen auf“. Die Demo solidarisierte sich mit den ehemaligen Bewohner_innen des „Foyer des Tattes“. Diese widersetzen sich seit dem 15. Juni gegen die Verlegung in unterirdische Asylbunker. Aus Protest besetzen sie seither das Kulturzentrum Grütli. Die Demonstration und die Besetzung der abgewiesenen Asylsuchenden fordern, dass die Transfers nicht stattfinden, die Schliessung aller Asylbunker und menschenwürdige Wohnungen für alle.

In Basel beteiligten sich 40 Personen an einer Protestaktion gegen Lager und die falsche Flüchtlingspolitik. „Ein schlechtes System wird nicht besser, wenn es schneller wird“, hiess es im Aufruf zur Demonstration.

Baar

In Baar haben Aktivist_innen ein grosses Transparent mit der Aufschrift „Für eine Welt ohne Grenzen“ aufgehängt.

Bern

In Bern haben Aktivist_innen auf der Route der Tour de Suisse zahlreiche Parolen auf die Strasse gemalt.

Fribourg

In Freiburg demonstrierten über 100 Personen gegen den Rassismus des Asylsystems. Viele Migrant_innen beschrieben am Mikrophon die Probleme, die sich für sie in der rassistischen Schweiz ergeben. Die Demo forderte auch Freiheit für Mehmet Yesilçali. Dieser ist in Freiburg inhaftiert. Die Schweiz will den anerkannten Flüchtling aus der Türkei nach Deutschland verschleppen.

In Lausanne wurden Passant_innen auf die mörderische Situation im Mittelmeerraum aufmerksam gemacht. Zu Stosszeiten haben zahlreiche Personen an der Aktion „Brücken, statt Mauern für neue Perspektiven“ teilgenommen.