Archiv der Kategorie: Calais

Zum Wochenende in Calais

gefunden auf linksunten

FERRY

Über 2000 Menschen haben am vergangenen Samstag an einer Demo im französischen Calais zur Unterstützung der Flüchtlinge teilgenommen. Die Situation um den „Jungle“ von Calais, in dem zuletzt um die 2000 Menschen lebten, war in den letzten zwei Wochen eskaliert. Die französischen Behörden hatten die Bewohner zu einer Teilräumung des Geländes aufgefordert , wiederholt war es zu Zusammenstössen gekommen, bei denen die Bullen massiv Reizgas einsetzten. Am 18 Januar war dann die Teilräumung des „Jungle’s“ erfolgt.

Zu der Demo am Wochenende hatten vor allem Unterstützer von außerhalb mobilisiert, u.a. die CISPM (International Coalition of People Without Papers and Migrants) und the ATMF (Association of French Maghrebian Workers), aber auch weitere antirassistische Zusammenhänge, u.a. auch aus Grossbritannien und Deutschland. Die Demo startete am Hauptzugang zum „Jungle“, hier schlossen sich nach und nach Flüchtlinge aus Calais an. Während des Demozuges kam es wiederholt zu Provokation durch Faschisten und rassistische Anwohner, als Aktivisten gegen einen der Rassisten vorgingen, bedrohte er diese mit einer Waffe.

Am Endpunkt der Demo wurde dazu mobilisiert, gemeinsam in das Hafengelände einzudringen, erfreulicherweise beteiligten sich grosse Teile der Demo an der Aktion, gemeinsam wurden Bullenabsperrungen durchbrochen und durch einen plötzlich auftauchenden Durchlass im dem das Hafengelände umgebenen Zaum strömten trotz Reizgasbeschuss durch die massiv vorhandenen Bullen um die tausend Menschen auf das Hafengelände. Trotz anhaltenen Beschuss durch Reizgas und Offensivgranaten gelang es um die Fünfzig Menschen auf die Fähre „Spirit of Britain“ zu gelangen und diese für mehrere Stunden zu besetzen. Nach Angaben von Calais Solidarity wurden am Wochenende um die 100 sans papiere durch die Bullen festgesetzt, ihr Verbleib ist teilweise noch ungeklärt.

Am Sonntag demonstrierten in Calais als Reaktion auf die Stürmung des Hafens zweitausend „besorgte Bürger“. Seit Jahren kommt es immer wieder zu solchen Demos und Aktionen, bei denen Rassisten aus Calais den Schulterschluss mit organisierten Faschisten üben. Der Front National bekommt in Calais mittelweile bei Wahlen jede dritte Stimme.
Bei der Aktion am Samstag wurden acht Menschen auf der Fähre festgenommen, einige von ihnen sind sans papiere, sie wurden heute dem Richter vorgeführt.

Zwei Aktivisten wurden gegen Zahlung einer Kaution freigelassen, sechs Flüchtlige verbleiben in Haft.

Nachtrag:
Nach der Anhörung der acht angeklagten Menschen am 25. Januar wurden sechs Menschen, die keine europäischen Papiere besitzen, ins Gefängnis gebracht, wo sie sicherlich bis zum Prozess festgehalten werden. Die anderen zwei, im Besitz von europäischen Papieren, wurden gegen Kaution freigelassen. Die nächste Anhörung ist für den 22. Februar geplant.

Weitere Berichte zu Calais auf Calais Migrant Solidarity

Calais: Die Räumung des Jungles beginnt

übersetzt von Calais Migrant Solidarity

IMG_6106

18.01.16: Um 08.30 Uhr versammelte sich die Polizei am Rande des Jungles in der Nähe der Brücke über der Autobahn bei der Route de Gravelines. Dies ist der Eingang, der sich am nächsten zu den Häusern der Unterstützer_innen der Neonazi-Gruppe „Calaisien en Colère“ befindet. Die Bulldozer kamen unter Polizeischutz in den Jungle, verwandelten den Eingang zu einer plattgemachten Strasse, zerstörten das grosse Areal mit Bäumen neben der Autobahn und räumten einen riesigen Bereich mit 2 Schürfraupen und einem Kran. Nach der schnellen Selbsträumung in der letzten Woche waren noch wenige Bewohner_innen in diesem Teil des Jungles übrig. Diejenigen, die sich entschieden zu bleiben, waren aufgebracht, schlugen ihre Häuser kaputt und schrien ihr Missfallen den Bullen entgegen, ihr Widerstand ging aber im Lärm der Bulldozer unter und sie waren durch die Herde an Journalist_innen, die die Räumung dokumemtieren wollten, zahlenmässig unterlegen.

Diese Räumung geschah mit nur wenig Widerstand, die Wohnstätten der meisten Menschen, die in dieser Umgebung wohnten, wurden in andere Teile des Jungles umgesiedelt. Da der Staat die Bewohner_innen des Jungles in immer kleinere Gebiete zwingt, wo die nächste Räumung kommen wird, bleibt nur sehr wenig Platz übrig. Die Polizei befahl den Menschen, sich zu bewegen und diese befolgten diesen Befehl, dieses Muster der Räumungen besteht in Calais seit vielen Jahren. Aber hin und wieder, nach ständiger polizeilicher Repression, kommen die Bedrohten einer Räumung zusammen, um sich zu widersetzen. Wenn sie das nächste Mal kommen, um einen Teil des Jungles zu nehmen, können sie nur eines erwarten, einen Kampf!

Calais: „Container Camp“-Baumaschinen in Brand gesetzt

übersetzt von Rabble

Zwei Fahrzeuge, die für Räumungen und den Bau von einem neuen „Container Camp“ – einem innerhalb vom viel grösseren, halb-autonomen Jungle autorisierten Konzentrationslager mehrheitlich für Familien – eingesetzt werden, brannten in der Nacht vom Freitag (15.01.16) in der Nähe des Camps ab. Bisher gab es noch kein Bekenner_innenschreiben, aber der Presse nach wurde ebenfalls „no border“ und „das ist ein Gefängnis“ an Container gesprayt.

Das „Container Camp“ ist eine sterile, stark kontrollierte Anlage für 1500 Menschen, betrieben von den dreckigen Staatskollaborateuren „La Vie Active“ (A.d.Ü. auch das Rote Kreuz hatte sich für die Verwaltung des Camps beworben). „Die Sicherheitsleute sahen die Täter_innen und man kann ihre Signatur an einem Container sehen. Es scheint, als würden sie es auch schaffen, die Migrant_innen davon zu überzeugen, bei ihren Aktionen mitzumachen“ sagte die Wohltätigkeitsorganisation.

Das neue Camp ist der erste, konkrete Schritt mit der Absicht, das selbst-verwaltete Dorf von 4000-6000 Menschen vollständig zu zerstören. Ein Drittel der Bewohner_innen des Jungles werden voraussichtlich ab Montag geräumt, um einer 100 Meter grossen Bufferzone am Rande der Autobahn Platz zu schaffen.

________________________________________________________________________

Nachtrag von Calais Migrant Solidarity

Aufruf zur Unterstützung – Räumung und Protest

CYn0R-mWMAAIACp

Am 05. Januar kündigte die Gemeinde von Calais an, dass sie nur 2000 Menschen im Jungle tolerieren wird. Das letzte Mal, dass 2000 Menschen in den Jungles von Calais gelebt haben, ist fast ein Jahr her (März 2015). Seitdem ist die Zahl auf etwa 4000 bis 6000 Menschen angestiegen und allen wurde aufgezwungen, an einem Ort zu leben: dem heutigen Jungle. Zur gleichen Zeit kündigte der Staat an, einen grossen Teil des Jungles zu vertreiben. 1500 sollen verdrängt werden, die im neuen geschlossenen Camp wiederrum nicht bevorzugt werden.

Auch wenn nicht klar ist, wann die Räumung beginnen wird (vielleicht nicht diese Woche, vielleicht nicht nächste Woche, aber es wird passieren), werden im Januar verschiedene Proteste und Demonstrationen stattfinden.

Zugang zum humanitären Camp über biometrische Erfassung

Zugang zum humanitären Camp über biometrische Erfassung

Eine Liste von kollaborierenden Unternehmen findet ihr auf brèves du désordre

Calais: 3 Nächte Konfrontation

übersetzt und zusammengefasst von calaismigrantsolidarity

Bildschirmfoto 2016-01-08 um 01.41.00

05. Januar: Eine Gruppe von Flüchtlingen, die in der Nacht vom 05. Januar vom Jungle Richtung Stadt unterwegs war, wurde von einer Gruppe Faschisten aus dem Umfeld „Les Calaisien en Colere“ angegriffen und zurück zum Jungle verfolgt.

Der kurdischen Community gelang es, die Faschisten zurückzudrängen. In der Folge wurde der Jungle von Faschisten, in Begleitung der xenophoben Staatsfaschisten in Uniform, die Tränengas in den Jungle feuerten, mit Steinen beworfen. Als sich die Kurden den Faschisten annäherten, wichen diese hinter die Polizisten zurück. Teile der kurdischen Community warfen zwei mitgebrachte Molotov-Cocktails vor ihnen selbst auf den Boden, um zu zeigen, dass sie bereit sind, doch sich dagegen entschieden haben, dieses Level an Gewalt zu gebrauchen.

Nach hunderten Geschossen Tränengas und Gummigeschossen endete der Kampf um etwa 4 Uhr am Morgen.

06. Januar: Um Mitternacht blockierten Flüchtlinge die Autobahn mit Holzstämmen und Metallstangen, um sich Zugang zu den Lastwagen zu schaffen. Die Polizei reduzierte sofort den Verkehr und sperrte die ganze Strasse für einen Moment. Die Menschen am Rande des Jungles griffen die Bullen unter „fuck you police“-Schreien an.

Neben Tränengas, das mittlerweile so normal geworden ist, setzte die Polizei auch Wasserwerfer und Gummigeschosse ein. Angesichts der brutalen Repression, machen die Menschen weiter, greifen weiterhin die Bullen an, widersetzen sich den Grenzen und überqueren diese.

07. Januar: Um Mitternacht tauchten etwa 30 CRS Beamte beim Eingang des Jungles auf und stoppten Menschen, die diesen verlassen wollten. 6 Bullen gingen in den Jungle hinein und schossen Tränengas in die Menge. Auch Gummigeschosse wurden eingesetzt, zwei Wasserwerfer waren unter einer Brücke einsatzbereit. Das ganze Gelände war mit Tränengas gefüllt, während einige Menschen vom Jungle mit Steinen antworteten.

Später in der Nacht bewarfen Faschisten auf der anderen Seite des Jungles Flüchtlinge mit Steinen und Feuerwerk. Als die Menschen auf die faschistische Gefahr antworteten, kam wiederum die Polizei zur Hilfe und setzte ihr Tränengas ein.

In den letzten Monaten hat sich unter der Federführung von „Les Calaisien en Colere“ und mit Unterstützung der Bewegung eine faschistische Miliz gebildet. Die Bewohner des Jungles stehen also einer vereinigten Gefahr aus lokalen Neonazis und Bullen gegenüber.

1723924445_B977516119Z.1_20160108093238_000_GOS5UC03A.1-0

Calais und Paris: Knastspaziergang zu den Internierungszentren

übersetzt von le chat noir emeutier

Calais: Ungefähr img_464080 Menschenversammelten sich am Nachmittag des 31. Dezembers für eine Lärmdemo beim Kommissariat und Internierungszentrum Coquelle bei Calais, um gegen die Gewalt des Grenzregimes zu protestieren. Das ganze wurde von einer Gruppe Bullen und einigen Faschos der lokalen Gruppe „Calaisiens en colère“ begleitet. Zur Demo kam ein Gemisch aus verschiedenen Personen; Leute von „Calais Migrant Solidarity“, Antifaschisten, Aktivisteimg_4645n und Freiwillige der Verteilergruppe, Menschen mit und ohne Papiere von Calais, die alle ihre Solidarität mit den Eingesperrten und ihre Wut gegenüber dem System, das diese Menschen einsperrt, ausdrücken wollten.

Paris: Feuerwerk und Schreie nach Freiheit wurden am Silvesterabend über die Mauern des Internierungszentrums Vincennes, des Untersuchungsgefängnisses von Fresnes und des Untersuchungsgefängnisses für Frauen von Fleury-Merogis geworfen.

Die Gefangenen im Inneren antworteten mit Enthusiasmus und Lärm.

Am Tag darauf kam es noch zu einer kleinen Versammlung und Feuerwerk bei der Psychiatrie.

Kraft, Mut und Entschlossenheit
Freiheit für alle, mit oder ohne Papiere

s

(Anfang 2008 kommt es im Centre de Retention Administrative von Vincennes zu einer Reihe von Ausbrüchen, kollektiven Hungerstreiks, Revolten und Brandstiftungen. Auch ausserhalb zeigen sich Menschen durch Demonstrationen, Versammlungen vor dem Zentrum und direkten Aktionen mit der Rebellion solidarisch. Eine Auflistung von verschiedenen Aktionen findet ihr hier)

Calais: Die Grenzen stürmen!

übersetzt von brèves du désordre

In Calais kam es in den letzten Tagen gleich zu zwei Anstürmen auf die Grenze: Am 18.Dezember 2015 versuchten etwa tausend Menschen den Tunnel zu stürmen oder in die Lastwagen zu gelangen. Die Polizei war schnell vor Ort, sperrte die Autobahn und versuchte die Masse mittels massiven Tränengaseinsatz am Vorhaben zu hindern. Die Migranten, die über einen Kilometer auf der Autobahn verteilt waren, griffen die Bullen immer wieder mit Steinen an. Der zweite Sturm fand am 25. Dezember statt. Wiederum versuchten hunderte den Eurotunnel nach Grossbritannien zu erreichen. Die Autobahn wurde sogleich auf beiden Richtungen gesperrt.

Der Innenminister Bernard Cazeneuve erklärte, dass es „seit dem 25. Oktober kein Migrant mehr geschafft hat Grossbritannien von Calais aus zu erreichen“.

Seit Anfang Juni sind in der Region um Calais 18 Migranten beim Versuch, die Grenze zu passieren, ums Leben gekommen.

Zwischen dem 21. Oktober um dem 10. November wurden täglich zwischen 19 und 52 Personen aus Calais in Administrativknäste (CRA) in ganz Frankreich verlegt, insgesamt 779 Migranten. Bei den meisten handelt es sich um Personen aus Syrien, Eritrea und aus dem Sudan, die, weil sie nicht abgeschoben werden können, nach fünf Tagen Haft wieder frei gelassen werden.

Calais: Offensive gegen die Grenze und Repression im Rahmen des Ausnahmezustands

übersetzt von brèves du désordre

02.12.15: Die Unruhen dauerten von Mitternacht bis 8 Uhr morgens an. Mehrere organisierte Gruppen von 10 bis 50 Migranten versuchten mehrmals, den Verkehr zu blockieren, um sich Einlass in die Lastwagen Richtung Hafen zu schaffen. Um dies zu erreichen, platzierten sie diverse Gegenstände auf der Fahrbahn. Diese „Technik“ wird von der Polizei bereits seit mehreren Wochen beobachtet.

Die Turbulenzen verursachten die Schliessung des Autobahnkreuzes 47 in beiden Richtungen für mehrere Stunden.

Zehn Polizisten zogen sich durch die von Migranten geworfenen Wurfgeschosse Prellungen zu und zwei Polizeifahrzeuge wurden beschädigt. Am Mittwoch Morgen erstatteten mindesten fünf Chauffeure Anzeige wegen ihren beschädigten Lastwagen.

Diese Unruhen sind nicht neu. Bereits letzte Woche musste die Umfahrungsstrasse nach Konfrontationen zwischen Migranten und der CRS zeitweise gesperrt werden. Um dieser Situation zu begegnen, kündigte die Präfektur von Pas-de-Calais eine Verordnung an, die es der Polizei erlaubt, alle sich zu Fuss auf der Strasse bewegenden Menschen zu kontrollieren. Dieser „im Rahmen des Ausnahmezustands“ angeordnete Erlass richtet eine Schutzzone auf der RN216 also dieser Hafenumfahrungsstrasse von Calais ein. Wirksam seit diesem Mittwoch und gültig für die Zeit des Ausnahmezustands verbietet diese Verordnung den Fussgängern, auf der Strasse zu marschieren. Die Verletzung dieses Verbots wird mit sechs Monaten Haft und einer Busse von 7500 Euro bestraft.

Calais: Nächte der Konfrontation im Jungle

übersetzt und zusammengefasst von Calais Migrant Solidarity, Rabble und Brèves du Désordre

img_7588

Die Situation in Calais kocht über. Seit drei Wochen unternimmt der französische Staat eine eskalative Kampagne der Repression mit dem vergeblichen Anspruch, die Anzahl Migrant_innen auf 2000 zu beschränken. In der Praxis bedeutet das patrouillierende Riot Cops und Tränengasattacken im Jungle, Prügel bei den Zäunen und in der Stadt und Massenverhaftungen von mehr als 50 Menschen, als diese versuchten, den Tunnel zu passieren oder einfach nur in die Stadt zu gehen. Vor zwei Tagen schien es, als würden die tausenden im Jungle versammelten Menschen diese Behandlung ohne Gegenschläge hinnehmen.

Die Dinge änderten sich in der Nacht vom 08. Novemeber 2015. Ein grosser Haufen besetzte die Autobahn neben dem Jungle, durchschnitten Zäune und errichteten brennende Barrikaden. Als die Riot Cops angriffen, reagierten die Menschen mit Steinwürfen. Lokale Medien berichten von 16 verletzten Bullen, aber nicht von der Anzahl verletzter Menschen. Die Polizei meldete aber, dass sie 300 Tränengaskanister abfeuerten.

gas-attack-actual

Am 09. November kam es zu erneuten Zusammenstössen: Die Migrant_innen blockierten erneut die Strassen, indem sie Verkehrstafeln abmontierten, griffen die Bullen unter den Rufen „No Jungle“ mit Steinen an und setzten ihre kaputten Zelte, Kleider und alles was sie finden konnten in Brand. Die Autobahn war für mehrere Stunden blockiert. Die Bullen versichern ein erneutes Mal, dass die Migrant_innen von der „No Border“ Gruppe und millitanten Anarchist_innen angestachelt wurden. Diese stellten allerdings schon in einem älteren Communiqué klar: Dies sind Menschen, welche Revolutionen und Kriege erlebt haben und gefährliche Wege auf sich genommen haben, was nicht nur individuellen Mut, Initiative und Ausdauer erfordert, sondern auch kollektive Solidarität und Selbstorganisation. Dies zu sagen ist also beleidigend und zu tiefst rassistisch. Wir „No Borders“, Anarchisten und andere sind stolz darauf, unsere Solidarität mit unseren Freunden ohne Papiere auszudrücken. Doch diese Aktionen sind ihre Aktionen. Sie brauchen uns nicht, um sie anzuführen oder ihnen zu zeigen, wie man kämpft.

In der Nacht vom 10. auf den 11. November holten die Bullen mit einem riesigen Aufgebot, ihren Wasserwerfern und Gummigeschossen zum Gegenangriff aus. Rund 100 Tränengaskanister wurden abgefeuert, mehrere Menschen wurden verletzt und vier Flüchtlinge verhaftet.

Am Morgen kam es dann wieder zu Zusammenstössen: Zwischen 200 und 250 Migrant_innen versuchten, die Autobahn zu blockieren, um in die Lastwagen steigen zu können. Doch das riesige Aufgebot beim Tunnel und beim Hafen liessen diese Versuche scheitern.

London: Zusammenstösse bei einer Demonstration in Solidarität mit Migrant_innen von Calais

übersetzt von actforfreedomnow

In Solidarität mit den Aktionen in Paris und Budapest rufte Calais Migrant Solidarity zu einer „No Borders“ Aktion beim Eurostar Terminal in der Nähe der St. Pancras Station auf.

Die Demonstration setzte sich für die Freilassung von Abdul Rahman Haroun ein, einem Sudanesen, der nach dem Marsch durch den 50 km langen Eurotunnel festgenommen wurde und nun seit Monaten in Haft sitzt. Anfang Oktober wuden erneut zwei Iraner in Folkestone verhaftet, weil sie durch den Tunnel marschiert sind.

Bereits zu Beginn wurde klar, dass die Angelegeheit zu Zusammenstössen führen wird, da etliche Polizisten bei der Station warteten, als die Aktivist_innen nach 6 Uhr am Abend auftauchten. Die Bullen versuchten den Eingang zu versperren, was ihnen aber nicht gelang:

01 eurostar no borders protests - ©indyrikki

kings_cross01_3482307b04 eurostar no borders protests - ©indyrikki

06 eurostar no borders protests - ©indyrikki

05 eurostar no borders protests - ©indyrikki

08 eurostar no borders protests - ©indyrikki

10 eurostar no borders protests - ©indyrikki

13 eurostar no borders protests - ©indyrikki

15 eurostar no borders protests - ©indyrikki

Ein Video der Ereignisse findet ihr hier

St. Pancras, London: Aktion gegen den Eurostar Terminal

übersetzt von calaismigrantsolidarity

https://www.youtube.com/watch?v=cJdggCzlB6c

https://www.youtube.com/watch?v=TaLbfwisA_M&feature=youtu.be) –

Am Freitag (16.10.15) fand eine Aktion in Solidarität mit den Menschen, die in Calais leben und versuchen England zu erreichen, beim Terminal von Eurostar in der St. Pancras Station in London statt. Mehrere zeitgleiche Aktionen sowie eine Kundgebung mit etwa 500 Menschen blockierten die Station für mehrere Stunden und sorgten für Verspätungen bei den Eurostarzügen, was dieses Unternehmen dort trifft, wo es weh tut.

Wir wissen von 15 Menschen die seit Juni diesen Jahres beim Versuch umgekommen sind, England durch den Eurotunnel zu erreichen. Die Antworten von Eurostar zu diesen Toten blieben grösstenteils auf dem Level von entschuldigenden Statements zu den Kund_innen und zur Presse betreffend den unglücklichen und „frustrierenden“ Verspätungen. Solche Zustände als eine administrative Belästigung zu sehen (Was erlauben sich diese Menschen bei unseren Zügen zu sterben und so für Verspätungen zu sorgen?), spricht Bände über ihren Mangel an Menschlichkeit.

(…)

Da ist keine Freiheit, solange es nicht Freiheit für alle gibt!