Archiv der Kategorie: Ausschaffungen

Italien und Frankreich: Hungerstreiks, Ausbrüche und Revolten in den Internierungslagern

übersetzt von cracher dans la soupe

Am Abend des 07. Juli ist im CPR Brunelleschi in Turin eine Person gestorben. Ihr Tod wurde erst am nächsten Morgen bemerkt. Nach einer Vergewaltigung im Internierungslager und den Verletzungen, die sie dabei erlitt, verlangte sie nach medizinischer Behandlung. Als Antwort wurde sie in Isolation gesteckt. Mit angeschlagener Gesundheit (physisch und mental) war sie mehr als zehn Tage in dieser 40° heissen Zelle mit gerade einmal einem Liter Wasser pro Tag eingesperrt.
Andere Gefangene des Lagers haben in den Tagen nach dem Vorfall die Aggressoren konfrontiert. Einer dieser Aggressoren wurde später abgeschoben, der andere verhaftet.

Nachdem die Nachricht ihres Todes die Runde machte, begingen die Inhaftierten mit einer Reihe an Protestaktionen: Essensverweigerung und Chaos über den ganzen Tag (mehrere Matratzen wurden angezündet). Anlässlich einer Solidaritätskundgebung vor dem Lager, konnte man Rauchsäulen über dem Lager aufsteigen sehen und Rufe der Gefangenen hören. Die Bullen sind mit Schlagstöcken, Tränengas und Wasserwerfern eingeschritten, um die Revolte im Inneren niederzuschlagen. Die Proteste dauerten mehrere Tage an.

Gemäss den letzten Informationen befinden sich alle Gefangenen in einem Hungerstreik.


Erst vor einem Monat wurde die Männerabteilung im CPR Ponte Galeria in Rom wiedereröffnet. Nun wurde sie auf die schönste aller Arten eingeweiht: Zwischen dem 5. und 6. Juli brach eine Revolte aus. Mehrere dutzend Gefangene griffen das Mobiliar an, zündeten Matratzen an und versuchten auszubrechen. 12 Personen ist der Ausbruch schliesslich gelungen. Andere wurden vor Ort wieder verhaftet und eingeseperrt.


Im CPR von Caltannissetta auf Silzilien haben 72 Personen einen Hungerstreik für mehrere Tage durchgeführt, um gegen die Abschiebung von 18 Personen nach Tunesien und gegen die Internierung zu protestieren. In den letzten Monaten versuchten die Gefangenen immer wieder, sich den Abschiebungen zu widersetzen. Am 03. Februar, 23. Januar und 28. Dezember kam es zu Revolten und Ausbruchsversuchen. Nach der Revolte vom 09. Dezember 2017, bei der drei Abteilungen vom Feuer verwüstet wurden, war das Lager wegen Sanierungsarbeiten bis im Dezember 2018 geschlossen. Fünf Personen wurden nach der Brandstiftung wegen “Verwüstung und Plünderungen” verhaftet. Einer davon wurde zu 10 Jahren verurteilt.


Am 08. Juli zündeten Gefangene im Gebäude 1 des CRA von Vincennes, Frankreich, eine Zelle an, um gegen ihre Inhaftierung und die Bedingungen im CRA zu protestieren.

Auszüge übersetzt von a bas les cra

“Wir haben ein Feuer gelegt. Danach waren wir bis am Abend im Innenhof. Sie behandeln uns hier wie Hunde, sie respektieren uns nicht, reden schlecht über uns. Wir haben keine Rechte gegenüber der Polizei. Die Polizei beschimpft uns. Vor ein paar Tagen hat mich ein Polizist gefilmt und ich habe ihm gesagt, er solle damit aufhören, dass er kein Recht dazu hat, dass wir keine Affen sind. Er filmt, um die Aufnahmen auf seinem Facebook-Profil zu veröffentlichen, um dann darüber zu lachen. Der Polizist meinte, dass wir sicher Affen seien.

Für sie sind wir wie Tiere, wir können nichts machen. Sie schlagen uns und wir müssen unsere Klappe halten. Wenn wir uns wehren, kommen wir ins Gefängnis und werden schneller abgeschoben. Aspham (Betreiberin des CRA von Vincennes), die Richter und die Bullen arbeiten alle zusammen.

(…)

Es ist eine Qual hier, nur Probleme, niemand lacht. Wir wissen nicht, wann wir rauskommen oder abgeschoben werden. Das CRA ist wie eine Gefängnisstrafe.”


Seit dem 02. Juli befinden sich die Inhaftierten des CRA Saint-Exupéry in Lyon in einem Hungerstreik, um ihre Inhaftierung anzuprangern.

Leipzig, Deutschland: Hunderte demonstrieren gegen Abschiebung – Polizei setzt Pfefferspray ein

gefunden auf welt.de

In Leipzig haben Menschen in der Nacht zu Mittwoch (10.07.19) versucht, eine Abschiebung zu verhindern. Die Situation spitzte sich zu. Steine und Bierflaschen flogen auf Polizisten; die setzten Pfefferspray ein.

In Leipzig ist eine geplante Abschiebung aus dem Ruder gelaufen. Etwa 500 Menschen haben in der Nacht zu Mittwoch teils gewaltsam gegen die Abschiebung eines Mannes demonstriert. Durch Stein- und Flaschenwürfe aus der Menge seien elf Beamte verletzt worden, teilte Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) am Mittwoch mit. Zudem seien drei Einsatzfahrzeuge beschädigt worden. Wöller verurteilte die Geschehnisse scharf. Er sei entsetzt darüber, „mit welcher Wut und Gewalt die Polizeibeamten bei ihrer Arbeit bedroht und angegriffen wurden“, sagte der Innenminister.

Der Protest begann nach Polizeiangaben am Dienstagabend im Stadtteil Volkmarsdorf, wo sich eine Gruppe von etwa 30 Menschen der Abschiebung entgegengestellt und den Einsatz blockiert habe. Zu einer spontan angemeldeten Demonstration gegen die Abschiebung kamen im Laufe der Nacht immer mehr Menschen, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Mann, für den die Menschen auf die Straße gegangen waren, sei trotz der Blockade weggebracht worden.

Laut Polizei war die Versammlung um 1.30 Uhr offiziell beendet. Einsatzkräfte der Polizei und ihre Fahrzeuge wurden den Angaben zufolge aber weiterhin blockiert. Als die „eingeschlossenen Kollegen und Funkstreifenwagen“ versucht hätten wegzufahren, seien die Polizisten „attackiert“ worden, erklärte die Polizei. Es seien Bierflaschen und Steine gegen die Polizisten geworfen worden. Die Beamten hätten Pfefferspray eingesetzt. Im Netz gab es Kritik am Vorgehen der Polizei.

„Situation eskaliert völlig“

Der Grünen-Politiker Jürgen Kasek, der nach eigenen Angaben selbst vor Ort war, sprach auf Twitter von mehr als 300 Menschen und mehr als zehn Einsatzwagen der Polizei. Ein Foto zeigte, wie die Straße mit Sofas und weiteren Möbeln blockiert wurde.

Kasek schrieb auf Twitter: „Situation eskaliert völlig, Flaschen fliegen durch die Luft. Tränengas in der Luft.“ Die Straße sei mit Müll und Scherben übersät. Er berichtete davon, dass mehrere Menschen verletzt worden seien. Unklar war, ob es Festnahmen gab. Kasek schreibt auf seinem Blog, bei dem Mann, der abgeschoben werden sollte, handle es sich um einen kurdischen Syrer, der über Spanien eingereist sei und nun in das EU-Land geflogen werden solle.

Gegen 3 Uhr nachts hieß es auf dem Twitter-Account der Polizei, die Situation habe sich beruhigt. Wer Einsatz- und Rettungskräfte behindere „oder gar mit Steinen und Flaschen bewirft, gefährdet Menschenleben und greift unseren Rechtsstaat an“, betonte der Innenminister. Die Verantwortlichen würden nun zügig ermittelt und hart bestraft, sagte er.

Göttingen, Deutschland: Reifen vor Auslaenderbehoerde abgefackelt

gefunden auf indymedia

Reifen vor Goettinger Auslaenderbehorde angezuendet.

In der Nacht vom 17.06.2019 auf dem 18.06.2019 wurden vor der Goettinger Auslaenderbehorde mehrere Reifen angezuendet und die Fassade mit Farbe markiert.

Anfang Mai 2019 wurde schon wieder eine Person vor dem Rathaus festgenommen und abgeschoben. Dabei ist es ganz klar, JEDE Abschiebung ist ein Verbrechen.
Menschen wird durch Abschiebung ihr Leben geraubt. Sie werden eingesperrt und verschleppt an Orte, an denen sie nicht leben koennen und wollen. Die, die dafuer verantwortlich sind, weisen alle Schuld von sich, verstecken sich hinter Schreibtischen, Paragraphen und Befehlen von Oben. Aber die Verbrechen finden genau hier statt. Vor dem Rathaus und in der Auslaenderbehoerde.

Luzern: Aktion gegen Ausschaffung

gefunden auf barrikade

Ausschaffungen machen traurig und wütend. Ausschaffungen passieren hier und jetzt. Letzten Sonntag zum Beispiel in Luzern, wo sich eine Gruppe von solidarischen Menschen wütend in den Weg stellte.

Sonntag Nachmittag, 9. Juni, wurde in Luzern ein Vater von drei Kindern ausgeschafft, nachdem der frisch gewählte Regierungsrat Paul Winiker beschlossen hat, nicht auf das Urteil am Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg zu warten, welches die Familie geschützt und ihr zusammenbleiben befürwortet hätte.

Ausschaffung ist Trauma,
Ausschaffung reisst Familien auseinander.
Zerstört Menschen. Ist Mord.

Um sich klar gegen die sich dauernd verschärfende, abgrundtief unmenschliche Asylpolitik zu positionieren, stellte sich eine Gruppe dem Gefangenentransporter, welcher den Mann an den Flughafen fahren sollte, in den Weg. Menschen stemmten sich mit voller Kraft gegen das Fahrzeug, klopften gegen die Scheiben, spannten Transparente mit solidarischen Nachrichten und liessen alle Nachbar*innen laut schreiend wissen, was hier vor sich ging.

Als das Auto nach einiger Zeit während wachsender Polizeipräsenz fahren gelassen wurde, begab sich die Gruppe spontan auf einen Spaziergang im Quartier. Die Polizei liess nicht lange gewähren und kesselte die friedlich Spazierenden mit einem Grossaufgebot, bedrohte sie mit Gummischrot obwohl auch Kinder dabei waren. Alle Anwesenden wurden zur Personenkontrolle gezwungen, eine anwesende Person wurde völlig willkürlich und unsanft verhaftet.

Was bleibt, ist die Wut darüber, dass Menschen glauben über andere entscheiden zu können. Und das bestärkende Gefühl mit unserer Wut nicht alleine zu sein.
Was auch bleibt, ist die Erfahrung, dass die Polizei nicht alles kontrollieren kann hat und somit angreifbar ist.

Ausschaffungen sind unmenschlich. Ausschaffungen machen traurig und wütend. Ausschaffungen passieren hier und jetzt. Wir wünschen dem Ausgeschafften Menschen, der Familie und allen sich in den Klauen des Staates befindeden Menschen viel Kraft.

Haan, Deutschland: CDU und „Deutsches Rotes Kreuz“ angegriffen! Abschiebungen bekämpfen!

gefunden auf indymedia

Anlässlich der bundesweiten Aktionstage gegen Abschiebung und Abschiebehaft, die dieses Wochenende stattfanden, haben wir die CDU und das „Deutsche Rote Kreuz“ zum Ziel einer nächtlichen Aktion gemacht. Wir hinterließen Glasbruch und sorgten für farbliche Umgestaltung.

Wir greifen mit unserer Aktion in der Bahnhofstraße in Haan zwei Organisationen an, die an der unmenschlichen Abschiebepraxis ganz wesentlich beteiligt sind.

Die CDU ist als Regierungspartei natürlich federführend an der aktuellen Verschärfung der Abschiebepraxis beteiligt. Das „Geordnete Rückkehr-Gesetz“ ist die neuste Ekelhaftigkeit, die die Bedingung der Geflüchteten, die abgeschoben werden sollen, weiter verschlechtert. Schärfere Meldeauflagen, die Sperrung von Arbeitserlaubnissen, längere Abschiebehaft – auch im „Normalvollzug“, nicht mehr nur allein in Abschiebeknästen wie dem im nordrhein-westfälischen Büren – u.a. sollen umgesetzt werden.

Die Abschiebepraxis allgemein ist Teil der tödlichen Abschottung Europas und soll in Kombination mit dem gleichzeitig geplanten Einwanderungsgesetz dafür sorgen, dass nur ökonomisch gut verwertbare Menschen nach Deutschland kommen und bleiben können. Die Politik, die von Deutschland und Europa ausgeht, ist aber ein entscheidender Grund für die weltweiten Fluchtbewegungen. Rüstungsexporte, die Ausbeutung von Mensch und Natur weltweit, die hier den „Wohlstand“ erzeugen, den die CDU so liebt, seien hier kurz als Gründe genannt.

Das „Deutsche Rote Kreuz“ ist sicherlich für viele nicht sofort als Teil des Abschieberegimes erkennbar. Das „Deutsche Rote Kreuz“ betreibt jedoch Massenunterkünfte, die mit ihren katastrophalen Lebensbedingungen dafür sorgen, dass die Menschen zur eher unfreiwilligen „freiwilligen Rückkehr“ gedrängt werden. Zudem betreibt das „Deutsche Rote Kreuz“ eine sogenannte Rückkehrberatung. Wäre das „Deutsche Rote Kreuz“ die humanistische Organisation, für die es sich ausgibt, würden sie nicht mit den Herrschenden kooperieren, wenn es darum geht, die geflüchteten Menschen in Lagern unterzubringen, um sie dann fein säuberlich in gute und schlechte Geflüchtete zu sortieren, sondern würden für Wohnungen für alle streiten. Deshalb Farbe statt Spenden für das „Deutsche Rote Kreuz“!

Rennes, Frankreich: Unruhen im CRA nach einer Abschiebung

übersetzt von sans attendre

In der Nacht vom Donnerstag, 9. auf den 10. Mai betraten die Bullen das CRA (centre de rétention administrative) von Saint-Jacques-de-la-Lande in der Nähe von Rennes, in dem die Migrant*innen vor ihrer Abschiebung festgehalten werden. Mitten in der Nacht, gegen 3h00, kommen sie herbei, um ihre dreckige Arbeit zu verrichten: Einen Sans-Papier mit einer Wegweisung aus dem französischen Staatsgebiet mit Gewalt in ein Flugzeug zu stecken, um ihn abzuschieben. Auch wenn der Mann “in sein Land” (sic) zurückgeschafft wurde, verlief diese Abschiebung nicht in aller Ruhe…

“Etwa 10 Migranten warfen ihre Matratzen und Bettwäsche in den Gang und machten mit Hilfe von Toilettenpapier ein Feuer. Einigen ist es gelungen, auf das Dach zu klettern, um ihrer Wut Ausdruch zu verleihen.”

Die Wärter des CRAs konnten die Brände löschen, bevor die Feuerwehr vor Ort war. Dennoch wurden zwei Gebäude durch die brennenden Matratzen und durch den Rauch stark in Mittleidenschaft gezogen. Die beiden Gebäude mussten vorerst geschlossen werden.

Polizeiliche Verstärkung musste dennoch gerufen werden, um “die Aufsässigen auf dem Dach zu überwältigen”. Weitere Polizisten wurden aufgeboten, um einen Teil der Gefangenen in andere CRAs zu verlegen.

Die Kapazität des CRAs schrupfte von 40 auf 25 Plätze. Am Freitag Abend waren noch 32 Männer und zwei Frauen in dieser Einrichtung eingesperrt.

Drei Personen wurden in das Gefängnis für Migrant*innen Oissel, in der Nähe von Rouen, verlegt. Zwei weitere aus dem Sudan wurden freigelassen.

Eine Untersuchung wurde eröffnet, um die Unruhestifter*innen zu identifizieren.

Erst vor einigen Monaten wurde anlässlich der Verabschiedung des Asyl- und Immigrationsgesetzes die zulässige Haftdauer in den CRAs von 45 auf 90 Tage erhöht.

Solidarität mit den revoltierenden Migrant*innen!

Farbanschlaege in Goettingen

gefunden auf indymedia

Mit den Farbanschlaegen auf Rathaus, DRK (Deutsches Rotes Kreuz), Verwaltungsgericht reihen wir uns ein in den breiten Widerstand gegen die toedliche Asyl- und Abschiebepraxis der Bundesrepublik Deutschland.

Jeden Tag werden in der Bundesrepublik Menschen in Elend und Tod abgeschoben. Ein engmaschiges Netz aus Parteien, Behoerden, Gerichten, Polizei, sog. humanitaeren Organisationen…ist fuer diese menschenverachtende Praxis verantwortlich.

Hinter diesen Institutionen stehen Menschen, die sich jeden Tag wieder entscheiden, Menschen, insbesondere Gefluechteten, ihr Recht auf ein menschenwuerdiges Leben zu nehmen.

  • Behoerden, wie die Auslaenderbehoerde Goettingen, die durch Geldkuerzungen, nicht bewilligte Antraege, Residenzpflicht, Wohnzwang den Gefluechteten die Luft zum Atmen nehmen und versuchen, sie zu erniedrigen. Der neueste Angriff der Auslaenderbehoerde Goettingen auf die Menschen: pakistanische Gefluechtete muessen alle 3 Tage ihre Duldung verlaengern. Eine Praxis, die nur in Goettingen ueblich ist. Die Abschiebung ist dann der Gipfel der Entrechtung, mit Gewalt wird in Wohnungen eingedrungen und Angst und Panik verbreitet. Schwerkranke Menschen werden nachts aus ihren Betten gerissen und ohne medizinische und sonstige Versorgung in ihren sog. Herkunftslaendern auf die Strasze gesetzt.
  • Sog. Humanitaere Organisationen betreiben Massenunterkuenfte fuer Gefluechtete, wie das DRK die Siekhoehe in Goettingen. Eine Lagerhalle, ohne Decken, ohne Fenster, in der die Menschen keine Intimsphaere und Ruhe haben. Die Zustaende dort sind untragbar, wie auch die Praxis der Abschiebung, an der sich das DRK aktiv beteiligt. Es ist besonders perfide wenn, unter der Flagge der Humanitaet, Organisationen sich am Leid von Menschen bereichern und ihre Wuerde mit Fueszen treten.
  • Gerichte, wie das Verwaltungsgericht Goettingen, die massenhaft Abschiebungen absegnen, und damit dem Unrecht eine gesetyliche Maske aufsetzen.

Doch jeden Tag begehren Menschen auf, wehren sich gegen ihre Abschiebung und die Entwuerdigungen im Alltag.

Abschiebung ist Mord !

Bari Palese und Palazzo San Gervasio, Italien: Feuer und Radau in den CPRs gegen geplante Abschiebungen

übersetzt von hurriya

Bari Palese: Nur wenige Tage nach einem versuchten Massenausbruch aus dem CPR von Bari Palese, brach in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember eine Revolte im selben Lager aus.

Gemäss einer Erklärung der Ordnungskräfte zündeten einige Gefangene ihre Zellen an, verwüsteten einige Bürozimmer und überfluteten den Gang.
Die Medien sprachen von „Gästen“, die „Wohnmodule“ zerstört haben, so als ob es sich nicht um ein Konzentrationslager handeln würde.

Die Revolte brach aus, um eine Massenabschiebung nach Nigeria zu verhindern. Die Inhaftierten haben sich dafür auch mit Seife eingeschmiert, damit sie nicht festgehalten werden können.

Vor Ort waren mehrere Fahrzeuge der Polizei, um gegen die Aufsässigen durchzugreifen. Diese versuchten sich dagegen zu wehren, indem sie Gegenstände auf die Polizeikräfte warfen. Ein Polizist, zwei Carabineri und mehrere Gefangene wurden verletzt.

Das Feuer konnte von der Feuerwehr gelöscht werden. Die Schäden im Lager wurden noch nicht beziffert, doch es scheint, dass mehrere Teile des Lagers vom Brand betroffen waren.

Bis von den Lagern nur noch Asche übrigbleibt, unterstützen wir den Kampf der Eingesperrten.

Anmerkung vom 18. Dezember: Gemäss einem Medienartikel kam es am 16. Dezember zu einem neuen Protest im CPR. Einige Gefangene hätten zwei Matratzen angezündet, eine von sechs Abteilungen des CPR beschädigt und einen Feuerwehreinsatz provoziert.


Palazzo San Gervasio: Ein für die nächsten Tage vorgesehener Abschiebeflug nach Nigeria führte auch im CPR von Palazzo San Gervasio, in der Provinz von Potenza, zu einer rebellischen Reaktion.

Gegen 1 Uhr nachts (15.12.18) stellten sich etwa 15 Gefangene den Polizeikräften entgegen, die gekommen waren, um 6 Personen für die Abschiebung ins CPR von Ponte Galeria in Rom zu überführen. Wie bei ähnlichen solchen Vorfällen, haben die Inhaftierten die Fenster eingeschlagen, die Scheinwerfer zerstört und sind dann auf das Dach geklettert, von wo aus sie Gegenstände herunterwarfen, um sich gegen ihre Festnahme zu wehren. Die Revolte endete leider mit der Verhaftung von zwei Personen, die nun wegen Gewalt und Widerstand gegen Beamte sowie schwerer Sachbeschädigung angeklagt sind.

Transpiaktion in Vorarlberg, Österreich

gefunden auf barrikade

 

Es ist kalt!

In der Dunkelheit des Weihnachtsmorgens zogen wir los um unserem Unmut über die herrschenden Zustände, mit Transparenten, die wir über ganz Vorarlberg verteilt aufhingen, ausdruck zu verleihen!

Die politische Landschaft und die globale Meinung der Menschen verrohen immer mehr!

Warum seid ihr zufrieden?
Warum seid ihr nicht wütend?

Wir sind es!

Wir feiern kein, und schon gar nicht ein besinnliches Weihnachten.
Solange Menschen im Mittelmeer ertrinken, Menschen in den sicheren Tod abgeschoben werden, sexistische Arschlöcher an der Macht sind und wir nicht frei entscheiden können, wo wir wohnen, wen wir lieben und wie wir unsere Zeit verbringen, sind wir alle nicht frei!

Wir sind alle von Repression verfolgte.
Wir sind alle von Machtverhältnissen unterdrückte.

Freiheit für politische Gefangene!
Freiheit für alle!

Nieder mit den Grenzen!
Nieder mit dem Kapital!

Für die Anarchie!

Lebe frei – sei unregierbar!

Verwüstet eure Käfige

gefunden in der Revolte Nr. 34 – anarchistische Zeitung aus Wien

Am 14. September wurde um 22:35 Uhr im Polizeianhaltezentrum Hernalser Gürtel in Wien, Brandalarm ausgelöst. Sechs Häftlinge hatten aus Protest gegen ihre Haftbedingungen und ihre bevorstehende Abschiebung in ihrer Zelle, im ersten Stock, Feuer gelegt. Sie hatten sich mittels eines umgeworfenen Spinds in der Zelle verbarrikadiert, Matratzen und Bettdecken angezündet und sich in der Toilette eingeschlossen. Dabei wurden die Zelle und das Inventar vollkommen zerstört.

Als die Bullen in die Zelle eindrangen, lag einer der Häftlinge bereits regungslos in der Zelle. Alle sechs Gefangenen wurden mit Rauchgasvergiftung, zwei von ihnen auch mit Verbrennungen, ins Krankenhaus gebracht. Mittlerweile wurden alle aus dem Krankenhaus entlassen und umgehend in Untersuchungshaft überstellt. Ihnen wird ‚versuchter Mord und vorsätzliche Gemeingefährdung‘ vorgeworfen.

Nach der Räumung der Zelle wurde ein schriftliches Statement der Gefangenen gefunden, das der Öffentlichkeit von den Bullen und den Medien als ‚Abschiedsbrief‘ präsentiert wurde. Im Brief hatten die Gefangenen davon geschrieben, dass sie keine andere Möglichkeit sahen, auf ihre Situation aufmerksam zu machen, Widerstand gegen die Bedingungen der Schubhaft und die drohenden Abschiebungen leisten wollten. Der Brief ist laut Polizei von allen sechs Gefangenen unterzeichnet. Bis jetzt wurde der vollständige Brief von den Bullen nicht veröffentlicht.

Viel wurde spekuliert. Ob die Gefangenen wirklich Suizid verüben wollten? Ob es einen Rädelsführer gab? Und so weiter und so fort. Uns interessieren diese Abwägungen alle nicht. Die Schubhaft, diese ‚Haft ohne Delikt‘, ist für viele die in Europa als ‚unerwünscht‘ und ‚überflüssig‘ abgestempelt werden, bittere Realität. Deshalb gibt es viele, die dagegen rebellieren: mit Hungerstreiks, Selbstverletzungen, Selbstmordversuchen, Ausbrüchen, Fluchtversuchen, Vandalismus und Revolten.

In diesem Fall sind 5 der 6 Gefangenen aus Afghanistan. Warum jemand nicht nach Afghanistan abgeschoben werden will, sollte eigentlich auf der Hand liegen. Denn das Land wird seit Jahrzehnten geknechtet. Als Spielball geopolitischer Herrschaftsansprüche von verschiedenen Großmächten, sowie religiösen Terrorregimen und Sekten.

Die Furcht vor den ‚anderen‘ greift um sich und versucht das Lager und das Gefängnis, als adäquate Mittel gegen diese zu legitimieren. Für die Einsperrung gibt es aber kein ethisches Argument. Ein Leben in Freiheit und Würde, kann nur auf den Trümmern der Gefängnisse begründet werden. Egal ob jene für MigrantInnen, Diebe, Revolutionäre, ‚Wahnsinnige‘, oder das große Gefängnis unter freiem Himmel, zu dem Europa immer mehr gemacht wird. Lasst uns die Käfige verwüsten!

Für weitere Informationen empfehlen wir den Text ‚Flammen für die Freiheit‘, der auf der Website no-racism.net nachgelesen werden kann!