Archiv der Kategorie: Aktionen

Mehr als 200 Migrant_innen stürmen Grenze zwischen Marokko und Spanien

übersetzt und zusammengefasst von thelocal.es

 

Mehr als 200 afrikanische Migrant_innen stürmten am Samstag (6.01.18) über einen hohen Doppelzaun zwischen Marokko und der spanischen Enklave Melilla. Dabei verletzten sich mehrere Migrant_innen sowie ein Polizeibeamter.

Insgesamt 209 Subsahara-Afrikaner_inner erklommen am Nachmittag den Zaun, teilte die Regierung in Melilla in einer Stellungnahme mit.

Als ein Polizist versuchte, sie zu stoppen wurde er „von einem Immigranten mit einem Haken attackiert, die dafür genutzt werden, über den Zaun zu klettern“. Er zog sich dabei Schnitte am Ohrläppchen zu. Um über den Zaun zu kommen, verwenden die Migrant_innen oftmals Haken und mit Nägeln bestückte Schuhe.

Vier der Migrant_innen mussten wegen kleineren Verletzungen ins Spital gebracht werden. Die Übrigen wurden mittlerweile in ein Lager gebracht.

Die Grenze besteht aus zwei sechs Meter hohen Zäunen mit kreuz und quer verlaufenden Stahlseilen dazwischen.

Über die Jahre versuchten tausende Migrant_innen, die 12 km lange Grenze zwischen Melilla und Marokko oder die 8 km lange Grenze bei Ceuta zu überqueren.

Leipzig, Deutschland: Brandstiftung im Haus des Jugendrechts

gefunden auf chronik

Während vielerorts feucht-fröhlich und mit viel Getöse auf das neue Jahr mit den immer wiederkehrenden Wünschen und Versprechungen angestoßen wurde – als ob der gesamte Dreck der Vergangenheit einfach mit einem Sekt weggespült werden könnte – hatten wir unser eigenes FeuerWerk: Wir haben die Gelegenheit genutzt und sind bepackt mit mehreren Brandsätzen auf das Gelände in der Witzgallstraße eingedrungen und haben den Bullen und Staatsanwaltschaft unsere Neujahrsgrüße dagelassen. Hier arbeiten die unterdrückenden Behörden zusammen, um „kriminelle“ Jugendliche wieder in die „beste aller Welten“ zu stopfen und in das System der Verwertungslogik zu verfrachten.

Und was der Vorstellung einer solchen Gesellschaft entspringt, haben wir in den zurückliegenden Monaten zu Genüge erleben müssen:
Es ist viel geschehen, was wir mit großen Sorgen, viel Wut und Verständnislosigkeit wahrgenommen haben. Einerseits wären da – um nur ein paar Beispiele zu nennen:
– die erneute Verschärfung der ohnehin schon menschenverachtenden Asylgesetze
– die neuen Bullengesetze und ihre Aufrüstung
– Akzeptanz der AfD und der allgemeine Rechtsruck
– G20 und die Folgen (Hetze, Razzien, Menschenjagd, öffentliche Fahndung, Spaltungsversuche, Entsolidarisierung)
– das Verbot von linksunten
Andererseits ist da unsere eigene Lähmung und das Ohnmachtsgefühl bzw. der fehlende Aufschrei der hätte folgen müssen angesichts der ständigen Willkür und des Strudels, der uns immer weiter runter zieht in ein Leben der totalen Überwachung und eines drohenden Polizeitstaats. Uns ist durchaus bewusst, dass unser Ausbruch aus der Ohnmacht die staatliche Ordnung nicht ins Wanken oder gar zum Einsturz bringen wird. Aber abzuwarten und unsere Kritik an den bestehenden Verhältnissen im stillen Keller zu äußern liegt uns ebenso fern.

Unsere Grüße gehen an alle, die in den Knästen sitzen und dort ihre Kämpfe führen, sich nicht brechen lassen und durchhalten und an alle, die ihre Energie und Leidenschaft nicht den Herrschenden und Mächtigen verschrieben haben, sondern dem Tatendrang nach einem besseren Leben und grenzenloser Freiheit!

Einige Autonome (A)

Rotterdam, Niederlanden: Solidarische Aktion beim Abschiebezentrum an Silvester

übersetzt von Autonomen Den Haag

An Silvester haben ungefähr 20 Personen beim Abschiebezentrum beim Flughafen Rotterdam / Den Haag eine Solidaritätsaktion ausgeführt.

Während so ziemlich das ganze Land das neue Jahr feierte, warten hunderte Menschen auf ihre Ausschaffung, nur weil sie nicht das richtige Stück Papier besitzen. Das Gefängnis neben der Startbahn des Flughafens Rotterdam / Den Haag ist einer der Orte, an dem Migrant_innen ihrer Abschiebung entgegensehen. Als kleines Zeichen der Unterstützung für die eingesperrten Menschen und des Ekels für Knäste und eine Welt, die diese benötigt, haben wir um 00.00 Uhr eine Solidaritätsaktion mit Feuerwerken, Lärm, Parolen und Bannern abgehalten.

Gegen eine Welt der Grenzen, Knäste und Autorität. Für Freiheit. Für Anarchie!

Bourges, Frankreich: Ausschaffung? Fingerbruch!

übersetzt von attaque

Ein 19-jähriger Malier wurde heute Morgen (18.1.17) der Staatsanwaltschaft von Bourges überwiesen und dann am Nachmittag dem Strafgericht vorgeführt. Er wird sich der Beleidigung und der Rebellion, der Gewalt gegenüber Beamten (ein Polizist in diesem Fall) und der Morddrohung verantworten müssen.

Die Ereignisse spielten sich letzten Samstag (16.12.17) im Untersuchungsgefängnis Bordiot in Bourges ab. Der Beschuldigte, der dort inhaftiert war, wurde im Rahmen seiner Abschiebung von einer Polizeieskorte in ein Internierungslager begleitet.

Im Laufe der Überweisung hat die Person angefangen, sich zu wehren. Zuerst verbal, dann griff er die Polizisten an. In der folgenden Auseinandersetzung wurde ein Polizist, der ihm Handschellen anlegen wollte, schwer verletzt. Mit einem gebrochenen Finger wird er 30 Tage nicht arbeiten können.

Gegen das PJZ und alle Gefängnisse dieser Welt!

gefunden in der Dissonanz – anarchistische Zeitung Nr. 52. Ein Archiv mit verschiedenen Ausgaben findet ihr hier.

Anfang Juli 2017, kanpp zwei Wochen nach dem Spatenstich, brannte bei der PJZ-Baustelle eine Trafostation.

Anfang Juli 2017, kanpp zwei Wochen nach dem Spatenstich, brannte bei der PJZ-Baustelle eine Trafostation.

Folgender Text wurde im letzten September in den Quartieren rund ums PJZ (Polizei- und Justizzentrum) verteilt.

Langsam aber sicher sollten es alle bemerkt haben, dass nach einem 1 ½ jährigen Baustopp nun auf dem ehemaligen Güterbahnhof der Grundstein für das geplante Polizei- und Justizzentrum gelegt wird. In diesen 1 ½ Jahren wurde noch eine Etage obendrauf geplant, welche ab 2021 über dem Quartier thronen soll. Als Mahnmal der staatlichen Kontrolle soll das PJZ tief in die Kreise 4 und 9 (und eigentlich die ganze Stadt) reinleuchten, um damit all diejenigen, die sich nicht an die Gesetze halten wollen (oder können), daran zu erinnern, dass sie in dieser Stadt keine Zukunft haben, sondern eingesperrt und weggefegt gehören. Ganz konkret wird das PJZ den Bullen und der Justiz die systematische Kontrolle der genannten Stadtkreise elementar vereinfachen, da dann verschiedene Polizeiinfrastrukturen und Strafverfolgungsbehörden in diesem einen Palast vereint werden sollen.

Doch wird das PJZ, ist es dann mal fertiggestellt, auch klar sichtbare Veränderungen für einen grossen Teil seiner Nachbarschaft bringen, wie etwa die komplette Neustrukturierung des Bullingerquartiers. Mit dem Abriss und Renovationen von anliegenden Wohnhäusern sollen die Zufahrtswege des PJZ verbessert werden, wäre ja blöd, wenn die Cops dann ständig an roten Ampeln stehen müssten. Mit dem ganzen Prozedere wird aber vor allem die soziale Struktur des ganzen Quartiers rundherum so verändert werden, dass sich dort auch reichere Leute mir ihren ganzen Bedürfnissen wohl fühlen… eine ganz andere Stimmung soll da geschaffen werden.

Doch seit Anfang an gab es Individuen, die – jeden heuchlerischen Volksentscheid ablehnend – den Willen nicht verloren haben, sich gegen das Unterfangen zu stellen. Denn das PJZ ist, was es bleibt… ein brachiales Instrument der Mächtigen zur Kontrolle und Einschüchterung der Unerwünschten und Unterdrückten, ein Schlag auf den Kopf aller freiheitsliebenden und das Gesetz verachtenden Menschen. Wie schon mal vor längerer Zeit gesagt wurde, wird der Bau des PJZ auch durch unsere Resignation ermöglicht. So ist es ein kleiner Teil der Bevölkerung dieser Stadt, welcher das PJZ „benötigt“, um seinen Reichtum und seine Privilegien zu verteidigen und auszubauen, genauso wie es ein viel kleinerer Teil der Gesellschaft ist, der einen viel grösseren, aber lethargischen Teil regiert, ausbeutet und wenn er dann nicht mehr gebraucht wird, auf den Müll schmeisst, also verdrängt, einsperrt oder abschiebt.

Wieso aber lassen wir dies einfach geschehen? Denn wir wollen weder eine Welt, in der eine Mehrheit über eine Minderheit herrscht, noch eine Welt, in der überhaupt Menschen beherrscht werden und alles ruhig in Reih und Glied steht. In Richtung dieser Welt schreitend, stehen uns das PJZ und alle Gefängnisse dieser Welt, im Wege.

Lasst uns alle unsere zugeordnete Rolle ablegen, dem falschen Spiel der Politik auf die Schuhe spucken und uns auf die Suche nach vielfältigen Mitteln machen, die den Bau des PJZ verhindern können!


Chaoten greifen Polizisten mit Eisenstangen an

gefunden auf 20min

In der Nacht auf Dienstag (26.12.17) feierten bis zu 200 Personen eine illegale Party neben der PJZ-Baustelle. Als die Polizei diese auflösen wollte, eskalierte die Situation.

Am 26. Dezember kurz vor 1.30 Uhr wurde der Stadtpolizei Zürich gemeldet, dass mehrere Personen beim Hardplatz und der Grossbaustelle des Polizei- und Justizzentrums Zürich (PJZ) Betonwände besprayen.

Als die Patrouillen vor Ort eintrafen, wurden sie sofort mit Steinen und Eisenstangen beworfen und angegriffen. Zudem wurde mehrfach pyrotechnisches Material gezündet. Die Stadtpolizei setzte daraufhin Gummischrot und Reizstoff ein. «Wir hatten aus der ganzen Stadt Einsatzkräfte zusammengezogen und hatten auch Unterstützung von Patrouillen der Kantonspolizei», sagt Michael Walker, Sprecher der Stadtpolizei Zürich.

Reizstoff führte zur Auflösung der Party

Die Personen zogen sich danach in die Unterführung beim Hardplatz zurück, in der eine illegale Party mit rund 100 bis 200 Personen im Gang war. «Ob es einen Zusammenhang gibt zwischen den Sprayern und der Party, ist zurzeit noch nicht bekannt», so Walker. Fakt sei jedoch, dass anschliessend weiter Steine und Flaschen aus der Menge in Richtung Polizisten geflogen seien.

Nachdem die Polizisten die Leute mehrfach mit einem Megafon aufgefordert hatten, die Party zu beenden und die Unterführung zu verlassen, wurden sie erneut mit Steinen und Flaschen angegriffen. Nach einer weiteren Abmahnung wurde schliesslich Reizstoff eingesetzt, was dazu führte, dass die Leute die Party beendeten und die Örtlichkeit verliessen.

Keine Verletzten

«Es wurden keine Verhaftungen und keine Kontrollen durchgeführt», sagt Walker. Man sei in erster Linie froh, dass sich bei den Ausschreitungen niemand verletzt habe: «Da kann man sicher von Glück sprechen – geworfene Steine, Flaschen oder Eisenstangen können schwere Verletzungen zur Folge haben.»

Wer hinter der Party und den Sachbeschädigungen steckt, ist nun Gegenstand der Ermittlungen. Auch die Höhe des angerichteten Sachschadens kann noch nicht beziffert werden.

Laut einem Leser-Reporter, der vor Ort war, seien alle Personen komplett in Schwarz gekleidet gewesen: «Es herrschte eine Stimmung wie am 1. Mai.» Er sei sich zudem sicher, dass auch ein paar Stadtzürcher Fussballanhänger an den Sprayereien und Ausschreitungen beteiligt gewesen seien.

Rom und Cremona, Italien: Angriffe auf ENI

übersetzt von croce nera anarchica

Rom: 6 Autos von ENI angezündet

1. Dezember. 6 Autos des Carsharing-Unternehmens „Enjoy“, das zu ENI-Trenitalia¹ gehört, wurden für die Verwicklungen von ENI in Libyen abgefackelt. Greifen wir ENI überall an.

Solidarität mit den Inhaftierten und Angeklagten von Scripta manent, von Florenz, an die von der Repression getroffenen Gefährt_innen in Frankreich und Polen wegen den abgefackelten Bullenkarren, an die Angeklagten vom Brenner und an all diejenigen, die sich diesem verfaulten Existiereneden nicht beugen. Ein Gruss an Krem in der Isolation.


Cremona: ENI-Tankstelle angegriffen

In der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember haben wir eine ENI-Tankstelle in Cremona sabotiert. Einige Tanksäulen sind ausser Betrieb und eine Self-Service-Station kann nicht mehr gebraucht werden. Wir haben das gemacht, weil die Regierung zugunsten von ENI Menschen in Libyen vergewaltigt und ihnen Gewalt antut. Ferner verwüstet ENI die Welt und arbeitet am Bau der TAP² im Salento mit. Das ist genug, um die ohrenbetäubende Stille zu durchbrechen.


Anm. d. Ü:
¹ ENI ist ein italienischer Öl- und Gaskonzern. Trenitalia ist das italienische Zugunternehmen, ähnlich der SBB in der Schweiz.

² TAP steht für Trans-Adriatic-Pipeline, eine Gas-Pipeline, die Süditalien, durch die Adria, über Albanien und Griechenland mit der Trans-Anatolischen-Pipeline verbinden soll. Eine Broschüre zu den Kämpfen dagegen findet ihr hier.

Lugano: Demo gegen Rassismus, Faschismus, Kapitalismus und gegen alle Grenzen

übersetzt und zusammengefasst von ticinonews und tio.ch

Etwa 50 Personen haben am Samstag, 23. Dezember in Lugano an einer unbewilligten Demo „gegen Rassismus, Faschismus, Kapitalismus und gegen alle Grenzen“ teilgenommen. Der Umzug war mehrheitlich friedlich. Es kam aber zu einigen Vandaleakten, wie zum Beispiel die Sprayereien im Stadtzentrum.

Basel: Communiqué zur verhinderten Demo „Zämme gege Repression“

gefunden auf barriakde

Gestern Nachmittag haben sich rund 150 Personen im Kleinbasel versammelt, um gegen staatliche Repression auf die Strasse zu gehen.

Masken wurden verteilt und die Teilnehmenden dazu aufgerufen, sich unkenntlich zu machen, um sich vor Repression zu schützen. Nach verschiedenen Redebeiträgen zu Vermummung und intelligenter Videoüberwachung, zur Arbeit der Antirep-Gruppe Basel und zu Racial Profiling setzte sich die Demonstration in Bewegung.

Entschlossen und mit neuen Liedern zog die Menge Richtung Claraplatz, in der Hammerstrasse fand der Umzug nach wenigen hundert Metern jedoch ein jähes Ende. Polizist*innen versperrten die Strasse und kesselten alle Anwesenden. Trotz des martialischen Auftretens der Polizei trugen Parolen, Lieder und Redebeiträge die Anliegen der Demo nach aussen und sorgten für eine solidarische Stimmung untereinander. Eine Gruppe lud zudem zum gemeinsamen Abzeichnen der Uniformierten ein. Nach einer halben Stunde konnte sich die Demo zurück zum Startpunkt bewegen und sich gemeinsam der Personenkontrolle durch die Polizei entziehen. Vor dem Hirscheneck gab es weitere Redebeiträge von einer illegalisierten Person und zur geräumten Schwarzen Erle.

Eine Demo, die die geplante Route nicht laufen kann, ist kein Erfolg. Beim vorhandenen Polizeiaufgebot und dessen eskalativen Auftreten war an diesem Tag aber nicht mehr möglich. Die Demo reiht sich damit ein in jene Gründe, die uns ursprünglich auf die Strasse gebracht haben. Es ist und bleibt wichtig, auf die Strasse zu gehen und den reibungslosen Ablauf des Alltags zu stören. Wann und wie wir das tun, entscheiden wir selbstbestimmt, ohne nach einer Bewilligung zu fragen. Denn Bewilligungen sind Teil der Bevormundung und Einbindung des Staates, gegen die wir uns zu Wehr setzen.

Den Kampf gegen Repression und für einen selbstbestimmten Widerstand gilt es weiterzuführen – gegen eine Einteilung in „friedliche“ und „gewalttätige“ Demonstrierende und gegen die schleichende Delegitimierung unbewilligter Anlässe. Die gemeinsame Solidarität und gegenseitige Unterstützung, auch bei unterschiedlichen Ausgangslagen, ist ein entscheidendes Element beim Kampf für eine Gesellschaft ohne Staaten und deren Repressionsmechanismen. Wie die Beispiele im Flyertext zeigen, sind unzählige Menschen aber tagtäglich von staatlicher Repression betroffen. Das Durchbrechen der Vereinzelung und der Widerstand gegen die Repression müssen auch im Alltag weitergeführt werden.

Auf ein solidarisches und kämpferisches 2018!