Archiv der Kategorie: Aktionen

Genf: Gülle für die Architekt_innen der Einsperrung

übersetzt von renversé

 

Am Montag, dem 29. Januar 2018 fand die Vernissage der Austellung des Architekturwettbewerbs für die Gebäude der internationalen Polizei und des Bundeslagers statt. Diese zwei Gebäude sollen bis 2022 in Grand Saconnex (A.d.Ü. Gemeinde im Kanton Genf) gebaut werden. Zu dieser Gelegenheit wurde eine Pressekonferenz abgehalten, bei der Pierre Maudet (A.d.Ü. Vorsteher des Sicherheitsdepartements des Kantons Genf), Serge DalBusco (A.d.Ü. Vorsteher des Finanzdepartements des Kantons Genf) und anderer Müll das Wort ergriffen. Die Vernissage fand im Raum „3DD“ an der 3 rue David-Dufour statt, einem „Ort der Verständigung, der der Stadt von Morgen und partizipativen Vorgehensweisen gewidmet ist“. Wir wurden bezüglich dem partizipativen Aspekt dieses Abends schnell eines Besseren belehrt: Einlass nur auf Einladung, Eingangskontrollen. Es war also eine schöne Schar von Politiker_innen, Urbanist_innen, Bullen und Architekt_innen, die gekommen sind, um Champagner zu trinken und um die Pläne für ihre zukünftigen Bullenposten und Gefängnisse für Migrant_innen betrachten.

Wir haben darin Gülle ausgeleert.

Die Bundeslager sind ein neues Organ der schweizerischen Asylpolitik. Es sind Orte der Einsperrung, in denen die Neuankömmlinge während dem ganzen Bearbeitungsprozedere ihres Asylantrags festgehalten werden. Es handelt sich dabei also um die Inaftierung von Menschen, die kein Verbrechen begangen haben, mit dem Ziel, sie schnellstmöglich aus dem Land werfen zu können.

Kein Grund also, sich über den Bau dieses Lagers zu freuen. Auch wenn es diejenigen, die an der Ausarbeitung davon teilnehmen, es als normal erachten, ihre Arbeiten als Kunstwerke auszustellen.
Genauso wie es die gut genährten Gäste dieser kleinen Pary normal finden, sich mit kleinen Häppchen vollzustopfen, während am anderen Ende der Geschichte Boote voll mit Menschen, die der Misere oder dem Krieg entkommen wollen, untergehen, während geflüchtete Menschen ohne ein Verbrechen begangen zu haben, eingesperrt werden, während Migrant_innen in unterirdischen Bunkern untergebracht werden und mit Gewalt in Länder geschickt werden, die sie nicht kennen.

Die Politiker_innen brauen nette Ansprachen zusammen, um uns die Pille einer immer gewalttätigereren und rassistischereren „Empfangspolitik“ schlucken zu lassen.

Wir lassen uns aber nicht täuschen. Und wir sind nicht die einzigen. Diese Geschichte verpestet die Heuchelei.

Unmöglich also, einen solch widerlichen Event ohne ein wenig Trubel stattfinden zu lassen. Diese Menschen stinken, ihre Art, die Welt zu betrachten, stinkt und ihre Teppiche stinken nun ebenfalls.

Gut gemacht.

Bari, Italien: Protest und Feuer im CPR

übersetzt von hurriya

Eine magere Meldung über ein Feuer, das in einem Teil des CPR von Bari Palese ausgebrochen ist, tauchte am 23. Januar in einigen Medien auf. Anscheinend musste die Feuerwehr einschreiten, um ein paar angezündete Matratzen zu löschen. Niemand wurde verletzt.

Das CPR von Bari Palese wurde erst am 13. November 2017 nach mehr als eineinhalb Jahren Renovationsarbeiten wiedereröffnet. Nach einer Revolte im Febraur 2016 mit erheblichen Schäden musste das Lager geschlossen werden.

Trotz den ständigen Perfektionierungen, die die modernen Lager noch effizienter machen, lässt sich der Kampf der Gefangenen nicht aufhalten.

 

Frankreich: Weitere Ausbrüche aus den Knästen für Fremdlinge

übersetzt von sans attendre

Reihenweise Ausbrüche aus dem Internierungslager de Vincennes (oder wie ein Brand den Weg zur Freiheit öffnet)

Die lokale Presse informiert uns, dass es im Internierungslager de Vincennes zu einer Reihe an Ausbrüchen kam. Alles begann in der Nacht vom 05. auf den 06. Dezember 2017, in der kurz nach einem versuchten Ausbruch von 7 Gefangenen eine Revolte ausbrach und die gesamte Abteilung 3 unbrauchbar zurückliess. Nach dieser Meuterei wurden die Gefangenen aus dem verwüsteten Trakt in eine andere Abteilung überstellt, die im Gegensatz zu den anderenen Abteilungen direkt an die Strasse grenzt und offensichtlich einige Sicherheitslücken aufweist. Seit dem 06. Dezember gelang es insgesamt 26 Sans-Papiers, aus diesem Knast auszubüxen. Ein Bulle bestätigt, dass die „Gefangenen die Türen der Abteilungen aufbrechen, um in die neue zu gelangen“, von der aus sie versuchen zu flüchten. Der letzte Versuch in der Nacht von Sonntag auf Montag (22. Januar 2018) war für drei Gefangene ein voller Erfolg.

In der Silvester-Nacht seien 17 Sans-Papiers aus dem geschlossenen Lager ausgebrochen. Ein Bulle wettert ohnmächtig: „Etwa 12 Inhaftierte holten am Vortag ihre persönlichen Effekten ab (…) Wir haben schwer damit gerechnet, dass sie einen Ausbruch vorbereiten.“ Die Ausbrecher hätten einen Angestellen, der für die Reinigung zuständig ist, abgelenkt, sodass sie ihm seinen magnetischen Badge entwenden konnten, mit dem sie dann die Türen öffnen konnten.

Die Präfektur versucht die Bullen zu beruhigen und hat angekündigt, dass die Gefangenen dieser „durchlässigen“ Abteilung in den alten, verwüsteten Flügel überstellt werden, der gerade renoviert wurde und dass Sicherheitsarbeiten in den anderen Abteilungen vorgenommen werden würden.


Sète: Die Bullen, letzte Hürde vor der Freiheit

In der Nacht zu Montag, 08. Januar 2018 versuchte ein Gefangener aus dem Internierungslager am Hafen von Sète (A.d.Ü. eine kleine Hafenstadt in der Nähe von Montpellier) auszubrechen. Um dies zu erreichen, hatte er keine andere Wahl, als einen Bullen niederzuschlagen, der für zwei Stiche auf seinem Schädel ins Spital gebracht werden musste. Seither leidet er an Kopf- und Nackenschmerzen. Leider konnte ein anderer Bulle, der gerade in der Gegend war, einschreiten, um seinen Kollegen zu verteidigen und den Gefangenen mit der Hilfe von zahlreichen weiteren Bullen festzusetzen. Der Mutige wurde für diesen versuchten Ausbruch in Untersuchungshaft gesteckt.

Grand-Bigard, Belgien: Auseinandersetzung zwischen Migranten und der Polizei

übersetzt von lesoir.be

Etwa vierzig Migranten auf Durchreise attackierten in der Nacht auf Freitag (19.01.18) eine Patrouille der Bundespolizei. Zu der Auseinandersetzung kam es in der Folge einer Kontrolle auf einem Parkplatz an der Autobahn E40 in Grand-Bigard. Die sechs Beamten mussten einen Warnschuss abgeben, um die Individuen zurückzudrängen, die sich Zugang zu den Lastwagen in Richtung UK verschaffen wollten.

16 Personen aus Eritrea, Äthiopien und aus dem Sudand wurden verhaftet. Zwei Beamte wurden leicht verletzt, wie die Polizei meldete, die den Vorfall als sehr beunruhigend bewertet.

Vordernberg, Österreich: Ausbrüche aus Abschiebeknast

gefunden in der Revolte – anarchistische Zeitung aus Wien Nr. 25

Anfang Dezember türmten drei Häftlinge aus dem Abschiebegefängnis in Vordernberg in der Steiermark. Sie nutzten dabei das Wetter aus, es schneite und stürmt stark, was die Geräusche dämmte. Sie entglasten eine Scheibe nach Außen und konnten so abhauen. Leider wurden zwei von ihnen kurze Zeit später wieder festgenommen, der Andere ist noch immer in „Freiheit“. Viel Kraft auf der Flucht!

Schmitten, Fribourg: Zündwürfel für Implenia

gefunden auf barrikade

In der Nacht vom 14. auf den 15. Januar wurden in Schmitten FR Zündwürfel auf den Reifen eines Impleniabaufahrzeuges angezündet.

„Schon wieder diese linksradikalen Chaoten!“

Was auch immer für einen Stempel sie uns aufdrücken wollen, es soll nur davon ablenken, was wir eigentlich thematisieren wollen. Wir sind eine Gruppe von Freund*innen, die es satt haben, eben diese Unterdrückungsmechanismen, die unsere Welt regieren und zerstören, passiv anzunehmen. Regelmässig diskutieren wir darüber was uns stört und was wir dagegen zusammen unternehmen können.

„Ach was! Das ist doch nur zielloser Vandalismus!“

Der Entscheid, Implenia anzugreifen, war sehr bewusst. Implenia ist eine der hauptverantworlichen Firmen, die am Erweiterungsbau des Ausschaffungsgefängnis Bässlergut in Basel arbeiten. Wir wollen nicht länger tolerieren, dass Firmen Geld machen durch das Einsperren und Deportieren von Menschen.

„Ihr seit nur ein paar wütende Teenies!“

Wütend sind wir auf alle Fälle sehr. Und ob wir nun 15, 25, 45 oder 75 Jahre alt sind, ändert nichts daran, dass wir mit dieser Wut im Bauch nicht tatenlos leben können und wollen.
Wie könnten wir auch anders, wenn wir von unseren Freund*innen getrennt werden und sie an Orte verschleppt (oder im Politiker*innenjargon auch ‚ausgeschafft‘ genannt) werden?! Wir sind wütend auf alle, die diese Scheisse hinnehmen, unterstützen oder eben – wie im Fall von Implenia – noch dick Kohle machen. Wir wollen weder resignieren, noch uns den Normen anpassen oder in Schubladen gesteckt werden. Wir wollen unserer Wut Ausdruck verleihen und aktiv gegen Herrschaftsverhältnisse vorgehen.

„Aber solche Aktionen bringen doch nichts. Was erreicht ihr schon damit…“

Direkte Aktionen wie diese sind eine von vielen Möglichkeiten um den Firmen ihre Werbeplattformen auf Autos, Bagger und Baustellen zu einem Risiko zu machen. Wenn sie ständig irgendwo sabotiert werden, können sie es sich bald nicht mehr leisten, überall ihre Logos drauf zu drucken. Weniger Werbefläche = weniger Geld.
Mehr Geld müssen sie jedoch für die Reparatur oder Neuanschaffung der Maschinen ausgeben. Und sie müssen Profiteinbussen einstecken, weil Bagger, Autos oder ähnliches auf der Arbeit fehlen.
Leider gibt es fast keine Kritk am Knastsystem und der Ausschaffungsmaschinerie in der breiteren Gesellschaft. Die Medien springen nur auf Sensationen an, sprechen aber kaum über inhaltliche Kritik. Wir möchten dies jedoch durchbrechen, und aufzeigen, dass neben direkten Aktionen auch viel Wichtiges passiert. Andere Aktionsformen sind genau gleich Teil des Widerstandes gegen dieses unterdrückerische System, und sie sind nicht mehr oder weniger wichtig. Und vielleicht kann der Rummel um diese direkten Aktionen die Bandbreite an kleinen und grossen, friedlichen und militanten Widerständen ein wenig mehr ins Rampenlicht rücken.
Zu guter Letzt hoffen wir natürlich darauf, dass Firmen, die sich an Bauten wie dem Bässlergut in Basel, dem Polizei- und Justizzentrum in Zürich oder an Bundeslagern und anderen Knästen beteiligen, Angst um ihr Image und ihre Profite bekommen und ihre Verträge auflösen.

„Hier geht es uns doch gut, was jammert ihr auch ständig.“

Privilegierte Menschen mit weisser Hautfarbe, den richtigen Papieren etc… können in materiellem Überfluss leben, jedoch macht Geld allein nicht glücklich und der riesige Verschleis von Konsumgütern zieht global unterdrückende Konsequenzen nach sich.
Doch auch in der ‚schönen, heilen‘ Schweiz geht es vielen Menschen richtig beschissen. Nur ist dieses Leid oft nicht sichtbar. Dieses Jahr sind beispielsweise schon dutzende Personen in schweizer Gefängnissen gestorben. Sehr oft durch Selbstverletzungen, was das Mass der Hoffnungslosigkeit der Gefangenen zeigt. Hier eine sicherlich unvollständige Liste:Im November letzten Jahres nimmt sich eine 61-jährige Frau im Regionalgefängnis von Thun das Leben.

  • Am 7. Dezember ist es ein 21-jähriger Mann im Regionalgefängnis von Bern: Suizid.
  • Im Februar sterben im Gefängnis von Muttenz in der Nähe von Basel zwei Personen. Beide durch Suizid.
  • Im Juni ist es ein 29-jähriger Mann im Gefängnis von Champ-Dollon in Genf. Suizid.
  • Im Juli erhängt sich im Gefängnis La Croisée bei Orbe ein Mann.
  • Im September weigert sich ein Gefangener im Gefängnis Bochuz, nach dem Spaziergang in seine Zelle zurückzukehren, steigt auf das Dach und droht, sich das Leben zu nehmen. Nachdem er von den Beamten gepackt und in die Isolationszelle gesteckt wird, verwüstet er diese noch am selben Tag.
  • Am 24. Oktober stirbt ein 23-jähriger Mann in der Haftanstalt „la Blécherette“ in Lausanne nach ungeklärten Umständen.
  • Am 25. Oktober wird ein 61-jähriger Mann tot im Untersuchungsgefängnis Ferrara im Tessin aufgefunden.

Diese Liste tut weh und sie ist sicherlich nicht vollständig. Sie zeigt aber eine brutale Kontinuität sowie die Wichtigkeit sich dagegen zu wehren. Zum Beispiel mit dem Angriff auf die, die solche Knäste bauen.

Für eine solidarische Welt möglichst frei von Herrschaft und Unterdrückung!

Rovereto, Italien: „No more campo di Marco“ – Protest von Asylsuchenden

übersetzt von round robin

Am Mittwoch, 3. Januar blockierten etwa 100 Asylsuchende beim Eingang des Lagers in Marco bei Rovereto das Personal des Roten Kreuzes und von Cinformi (die Organisation, die das Lager im Auftrag der Provinz betreibt) sowie weitere Arbeiter oder ehrenamtliche Mitarbeiter vom Morgen bis zum Mittag. Seit mehr als eineinhalb Jahren werden etwa 230 Minderjährige, die zu einem grossen Teil aus Afrika kommen, in den Containern zusammengepfercht und müssen darauf warten, was für ihre Zukunft entschieden wird. Man nennt dies „Erstaufnahme“. Auch wenn es viele spezifische Gründe für diesen Protest gibt (überfüllte Struktur, Kälte, Mangel an warmen Wasser in den Duschen, Grippe-Epidemien, gesammeltes Geld um einen Fernseher zu kaufen, der nie angekommen ist…), fordern die gehaltenen Ansprachen oder die Plakate keine bessere Verwaltung der Lager (auf was es die Medien und Institutionen reduzieren wollten), sondern, nicht darin leben zu müssen: „No more campo di Marco“.

Luca Zeni, der Provinzrat der PD (A.d.Ü. Partito Democratico) für Sozialpolitik, hat es fertiggebracht, zu sagen, dass der Protest „schwer verständlich“ war und dass diejenigen, die dort untergebracht sind, keinen „Komfort“ erwarten können. Wenn er, so wie viele andere mehr oder weniger rüpelhafte oder heuchlerische Rassisten, einen einzigen Tag in diesen Containern leben müsste, würde er es verstehen. Und wie er es verstehen würde.

München, Deutschland: Brand eines Implenia Autos

gefunden auf de.indymedia

Brandanschlag auf Implenia

in mehreren zeitungen wurde von einem autobrand in der au am 2.1.18 berichtet. das auto gehöhrte angeblich einer Baufirma. da nirgends die firma genannt wurde (aus angst vor nachamern?) hier die info. auf einem zeitungsfoto war auf dem brennenden auto das logo von implenia zu erkennen. Implenia beteiligt sich an knastbauprojekten und wurde so schon öfter ziel ähnlicher angriffe, hauptsächlich in der schweiz.
In Basel beteiligt sich Implenia am Bau des Bäslerguts (Ausschaffungsgefängniss), in Zürich ist es ebenfalls am Bau des Polizei und Justizzentrum beteiligt, und ach wen wunderts auch beim Münchner Justizzentrum haben sie ihre Finger im Spiel.


Anmerkung von AdHdF: Wie den Münchner Lokalmedien zu entnehmen ist, brannte in der Nacht auf den 07. Januar erneut ein Auto einer Baugewerbefirma in der Ludmillastrasse in Giesing. Ein davor parkendes Fahrzeug wurde von den Flammen ebenfalls erfasst. Auch in diesem Fall wird nicht erwähnt, um was für eine Firma es sich dabei handelt. Ein Schreiben zum Brand wurde bisweilen nicht veröffentlicht.

Kriens: Asylbewerber bewerfen Polizisten mit Steinen

gefunden auf 20min

Die Kürzung der Sozialhilfe führt im Durchgangszentrum in Kriens zu Unruhen. Die Polizei muss mit einem grösseren Aufgebot zum Grosshof ausrücken.

Wegen Unruhe im Durchgangszentrum für junge Asylbewerber in Kriens LU hat die Luzerner Polizei am Freitagabend (12.01.18) ausrücken müssen. Anlass war, dass den Asylbewerbern die Sozialhilfe gekürzt worden war, weil sie neu das Essen abgegeben erhalten.

Die Luzerner Polizei spricht in einer Mitteilung vom Samstag von «Ausschreitungen». Es sei zu Sachbeschädigungen an Gebäude und Mobiliar gekommen. Die Einsatzkräfte seien mit einem grösseren Aufgebot ausgerückt und dann vor Ort mit Steinen beworfen worden. Die Polizei habe Pfefferspray eingesetzt und drei junge Asylbewerber vorübergehend festgenommen und in Polizeigewahrsam genommen.

Silvia Bolliger, Leiterin Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen, spricht von «Randalen». Es habe keine Gewalt zwischen den Asylbewerbern oder gegen das Personal des Zentrums gegeben, sagte sie auf Anfrage. Anlass sei auch kein ethnischer Konflikt gewesen.

Das Durchgangszentrum für junge Asylbewerber war im Dezember 2017 eröffnet worden. Die Bewohner sind zwischen 14 und 17 Jahre alt und stammen vorwiegend aus Eritrea, Äthiopien, Syrien und Afghanistan. Auf Januar 2018 wurde die Sozialhilfe gekürzt, weil neu die jungen Menschen an sieben Tagen die Woche das Essen im Zentrum erhalten. Dies habe zu Unmut geführt, sagte Bolliger.

Zentrum hält an Kürzungen fest

Unruhe hatte es deswegen bereits am Donnerstag gegeben. Die Zentrumsleitung entschied, vier Personen zu einem «Time Out» an andere Plätze zu verschieben. Diese Verschiebung löste dann am Freitag neue Randale aus.

Nach Angaben der Luzerner Polizei hatte sich die Situation um 21 Uhr wieder beruhigt. Das Durchgangszentrum hält trotz der Proteste an der Essensabgabe und der Kürzung der Sozialhilfe fest. Es gehe darum, dass sich die Jugendlichen ausreichend und gesund ernährten, sagte Bolliger. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass sie das Geld nicht fürs Essen ausgeben würden.

Trento, Italien: Zugblockade als Antwort auf die Grenzkontrollen und die Toten beim Brenner

übersetzt von round robin

Seit die Kontrollen vor drei Jahren beim Brenner angelaufen sind, wurden ca 3000 Personen ohne Dokumente von den drei Polizeien (italienische, deutsche und österreichische) verhaftet, 600 Verhaftungen alleine im 2017. Angesichts der Kontrollen an den Stationen von Verona und Bolzano (respektive indem den Personen mit schwarzer Haut der Zutritt in die internationalen Züge der ÖBB (A.d.Ü. Österreichische Bundesbahnen) zwischen Verona und Monaco verweigert wird) versuchten und versuchen diverse migrantische Personen riskantere Wege, um die Polizei zu umgehen, indem sie der Bahnstrecke entlang laufen oder sich in Güterzügen verstecken. Aus diesem Grund sind bisher sechs Personen gestorben oder von Zügen zerquetscht worden. Vor zwei Wochen wurde ein junger Mann von der hohen elektronischen Spannung getroffen. Nicht zu vergessen sind die quasi Toten, die beim Versuch, den Brennerpass zu Fuss zu überqueren, beinahe erfrieren. Beim Brenner wurde keine Mauer errichtet, aber der mörderische Schatten dieser Grenze zieht sich über ein viel grösseres Gebiet.

Am Freitag, dem 05. Januar hat deshalb eine Gruppe von Kamerad_innen den ÖBB-Zug von 17.59 Uhr nach Monaco blockiert. Dabei waren Redebeiträge übers Megaphon, Rauchbomben und ein Transparent über den Gleisen mit der Aufschrift: „Beim Brenner wie andernorts: Grenzen töten“. Angesichts der grossen Grauzone im Bezug auf die Kollaboration mit der Kontroll- und Abschiebemaschine muss angeführt werden, dass der vom Protest genervte Zugführer wiederholt versucht hat, die Redebeiträge übers Megaphon mit den Zugsignalen zu übertönen. „Aber wie haben sich gewisse Personen in den 30er-Jahren verhalten?“ Sie haben genau das getan.