Trento, Italien: Zugblockade als Antwort auf die Grenzkontrollen und die Toten beim Brenner

übersetzt von round robin

Seit die Kontrollen vor drei Jahren beim Brenner angelaufen sind, wurden ca 3000 Personen ohne Dokumente von den drei Polizeien (italienische, deutsche und österreichische) verhaftet, 600 Verhaftungen alleine im 2017. Angesichts der Kontrollen an den Stationen von Verona und Bolzano (respektive indem den Personen mit schwarzer Haut der Zutritt in die internationalen Züge der ÖBB (A.d.Ü. Österreichische Bundesbahnen) zwischen Verona und Monaco verweigert wird) versuchten und versuchen diverse migrantische Personen riskantere Wege, um die Polizei zu umgehen, indem sie der Bahnstrecke entlang laufen oder sich in Güterzügen verstecken. Aus diesem Grund sind bisher sechs Personen gestorben oder von Zügen zerquetscht worden. Vor zwei Wochen wurde ein junger Mann von der hohen elektronischen Spannung getroffen. Nicht zu vergessen sind die quasi Toten, die beim Versuch, den Brennerpass zu Fuss zu überqueren, beinahe erfrieren. Beim Brenner wurde keine Mauer errichtet, aber der mörderische Schatten dieser Grenze zieht sich über ein viel grösseres Gebiet.

Am Freitag, dem 05. Januar hat deshalb eine Gruppe von Kamerad_innen den ÖBB-Zug von 17.59 Uhr nach Monaco blockiert. Dabei waren Redebeiträge übers Megaphon, Rauchbomben und ein Transparent über den Gleisen mit der Aufschrift: „Beim Brenner wie andernorts: Grenzen töten“. Angesichts der grossen Grauzone im Bezug auf die Kollaboration mit der Kontroll- und Abschiebemaschine muss angeführt werden, dass der vom Protest genervte Zugführer wiederholt versucht hat, die Redebeiträge übers Megaphon mit den Zugsignalen zu übertönen. „Aber wie haben sich gewisse Personen in den 30er-Jahren verhalten?“ Sie haben genau das getan.