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Berlin, Deutschland: Feuer an Gebäude der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) gelegt

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Hiermit übernehmen wir die Verantwortung für den in der Nacht vom 21.08.2018 am Gebäude der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in der Drake- / Rauchstraße (Tiergarten) gezündeten Brandsatz. 13 Liter Benzin-Öl-Gemisch sollen der Anfang sein, die unbehelligte und angstfreie Existenz der DGAP als Politikberaterin der deutschen Kriegsgesellschaft zu beenden.

Seit Anfang diesen Jahres fanden und finden überall in dem deutsch kontrollierten Territorium vermehrte Angriffe auf die Kriegsindustrie, ihre Profiteure und Finanziers statt. Wir schließen uns diesen Attacken an und lassen unsererseits das Feuer sprechen. Krieg beginnt hier! Krieg dem Krieg!

Krieg beginnt hier, in den Sälen der Politik. Krieg beginnt überall dort, wo Personen ihre Empathie wegwerfen, um vom globalisierten Leid zu profitieren. In der Rüstungsindustrie, in den Denkfabriken der Wissenschaft, in der gesichtslosen Verwaltung der Bürokratie, in Form der uniformierten Hüllen, die in Reih und Glied Befehle empfangen und gehorchen. Krieg beginnt zwischen Menschen, wenn Konkurrenz und Machtstreben über der Solidarität und der freien Entfaltung jedes Individuums herrscht.

Deutsche Sicherheit – Profit durch Krieg

Mit der Auswahl der DGAP als Ziel unseres Brandsatzes erklären wir die ideologischen Architekten deutsch-europäischer Hegemonialpolitik, die Wissenschaftler_innen und Wegbereiter_innen eines nach innen und außen wirkenden Sicherheitsparadigmas zu Kriegstreibern und damit zu unseren Feinden. Was sie zur Sicherheit erklären, ist nicht die unsere. Ihre Außenpolitik ist Ordnungspolitik. Und ihre Ordnung braucht Panzer gegen Aufstände und Fregatten gegen Schlauchboote, baut Zäune gegen die Abgehängten und arbeitet stetig an deren weiterer Verelendung.

Und so sind es genau diese Denkfabriken im Netz der Herrschaft mit ihrer mehr oder minder unsichtbar ablaufenden „Diskursarbeit“, die neben den materiell kriegsführenden Staatsorganen und Waffenproduzenten zur Verantwortung zu ziehen sind.

Think-Tanks, Stiftungen und Institute als Schnittstelle von Industrie, Wissenschaft und Politik erfüllen mit ihrer Bedeutung für die Abstimmung, Ausgestaltung und Implementierung von Strategien und Zielsetzungen eine elementare Funktion für die Durchsetzung des Herrschaftsapparates. In ihnen kommen die Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden deutscher Rüstungsfirmen, Politiker_innen und die wirtschaftlichen Eliten des Landes zusammen.

Unter dem Mantel von Wissenschaft und Gemeinnützigkeit arbeitet so auch die DGAP daran, aktuelle und zukünftige Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Militär fit zu machen für die Anforderungen deutscher Interessendurchsetzung in internationalisierten Märkten und Sicherheitsräumen. Die Tatsache, dass in der Außenpolitik wirtschaftliche, politische und militärische Interessen und Strategien keine abgetrennten Sphären bilden, sondern notwendigerweise zusammenfallen, zeigt sich auch an der Liste der Geldgeber dieses Think-Tanks: Airbus , Rheinmetall und ThyssenKrupp bilden dabei nur die namhaftesten Finanziers.

Damit es uns zukünftig gelingt, die Sicherheit kriegsführender Nationen in Unsicherheit der Verantwortlichen, die Regierbarkeit der Menschen in Unregierbarkeit ihrer Gedanken und Taten zu verwandeln, wird es jedoch mehr als eines vereinzelten Brandsatzes bedürfen. Der unsere kann daher auch nur als weiterer Anknüpfungspunkt einer militanten Organisierung verstanden werden, die für sich selbst den Anspruch hat, eine Kontinuität zu entwickeln, die die eigene Sichtbarkeit und dann irgendwann auch Wirksamkeit sicherstellen kann.

Ein Jahr nach dem G20-Gipfel in Hamburg und fast zwei Jahre nachdem die ersten Angriffe sich zu einer militanten europaweiten Vorfeldkampagne bekannten, finden wir, dass wir das Ziel einer kontinuierlichen inhaltlichen Auseinandersetzung und Bezugnahme auf zahlreichen Wegen ausbauen können. Hier und da blitzt es zwar auf, aber das reicht nicht.

Militante Praxis, Afrin und Solidarität

Ein Aufschwung militanter Praxis nach G20 fand vor allem im Zusammenhang mit dem faschistischen Angriff des türkischen Regimes auf Afrin statt. Übergreifende Aufrufe wie fight4afrin aktivierten die autonomen Zellen und Rachekommandos zu erneuten Angriffen, um abseits der großen Demonstrationen die Verteidigung Afrins mit militanten Aktionen in den Metropolen Europas zu unterstützen. Auch wir haben uns daran beteiligt, weil der Angriffskrieg der Türkei und islamistischer Gruppierungen wie dem IS, Al-Nusra oder den Überbleibseln der FSA die mörderische Konsequenz der Sicherheitspolitik & -industrie der modernen Herrschaftsformierung zeigt; allzeit bereit, jegliches Streben der Menschen nach einem Leben in Freiheit und Würde zu zerstören. Wir haben uns daran beteiligt, weil das Projekt Rojava aufgrund seiner Analyse der kapitalistischen Gesellschaft und einer Entwicklung emanzipatorischer Ansätze vor dem Hintergrund einer gesellschaftlichen Organisierung unsere grundsätzliche Sympathie und Unterstützung hat.

Wir fühlen uns verbunden mit den Kämpfer_innen der kurdischen Guerilla. Aber … wir wollen nicht darin verfallen, unsere Hoffnungen und Ziele zu projizieren und dadurch Gefahr laufen, in eine rein passive oder unterstützende Rolle zu verfallen. Solidarität bedeutet miteinander zu kämpfen, aber nicht die eigenen Bedingungen zu vergessen und kritiklos in der Rolle des Anderen aufzugehen. Das würde Solidarität vereinfachen, bedingen, dass wir uns nicht mit der Komplexität auseinandersetzen, dass wir nicht Gefahren erkennen, sondern einfach handeln, um zu unterstützen. Diese vereinfachte Bezugnahme führt dann dazu, dass wir unsere eigene Position teils aufgeben, die eigenen Projekte, Motivationen und Ziele vollständig im Standpunkt etwa des kurdischen Autonomieprojektes aufgehen lassen (Ein Eindruck den wir unter anderem im mit „Autonome Gruppen“ unterzeichneten Aufruf „Afrin ist Überall“ hatten) und Erfolg oder Misserfolg des eigenen Handelns an den Entwicklungen der dortigen Verhältnisse messen.

Dennoch, die militanten Aktionen im Zusammenhang mit Afrin waren und sind unerlässlich. Kein Handeln freiheitsliebender Menschen gegen faschistische Regime können wir unbeachtet lassen; keine Hierarchien und Autoritäten, die nicht unseren Angriff verdienen. So werden wir auch kämpfen, wenn Erdogan Ende September nach Berlin kommt, denn die Herrscher, die Mörder und Technokraten haben ihr Recht zu existieren in dem Moment aufgegeben, in dem sie einen Befehl über das Leben eines anderen Menschen gegeben haben. Und natürlich werden sie alle ihre Kräfte bündeln, ihre Sicherheit durchzusetzen. Was wir aber von den Momenten in Hamburg während des G20-Gipfels mitnehmen, ist, dass der Versuch der totalen Kontrolle immer an uns scheitern wird.

Perspektive

Im Unterschied zu den offensichtlichen Kriegen, die an vielen Orten dieser Welt stattfinden, befinden wir uns, hier, im Hinterland, in der BRD, im sozialen Krieg. Es ist ein Krieg niedriger Intensität, der sich in dem Zwang zu Lohnarbeit und Konsum und gelegentlichen Häppchen abschweifender Beschäftigung äußert. Immer überwacht, von Kameras, von Bullenstreifen, von dem hörigen Bürger von nebenan, der deine Schritte kontrolliert und ein Abweichen den Oberen meldet. Jeder gegen jeden, denn nur die ausgefahrenen Ellenbogen verschaffen dir einen Platz an der Sonne. Diese tägliche Unterdrückung scheint für viele unsichtbar. Das offenbart sich darin, wenn von Friedens- und Kriegszeiten geredet wird. Apathie und Gleichgültigkeit sind gleichzeitig Grund und Folge.

Um auf diesem Terrain zu agieren, müssen wir die Strategien des sozialen Krieges verstehen. Es bedeutet, die hiesige Situation und Gesellschaft zu analysieren, um Punkte des Angriffs zu finden, wo wir die Apathie aufbrechen können und die Sicherheit stören. Die Sabotage, der militante Angriff ist das Mittel, mit dem wir vermeintliche Ohnmacht abschütteln und zu Taten schreiten und sie propagieren. Mit anderen kämpfenden Menschen über konstruierte Grenzen hinweg, können wir darüber kommunizieren und uns inhaltlich weiterentwickeln.

Verfallen wir dabei nicht in Kampagnenpolitik. Kampagnen mit einem Anfang und Ende können zwar Gradmesser der Mobilisierungsfähigkeit einer Bewegung sein, können aber nicht deren Stärke messen. In ihnen unterliegen wir dem Trugschluss, zeitlich abgegrenzt unser Ziel erreichen zu können, gleich der Aufstellung konkreter Forderungen, die wenn sie erfüllt werden, dies nur unter dem Aspekt der Einhegung der Unruhen geschehen lassen. Der Konflikt mit dem Bestehenden kann nur permanent sein.

Insofern verstehen wir unsere Aktion auch als Aufruf, die Zerstörung der Herrschaft nicht als Anhängsel der Kämpfe anderer zu verfolgen, sondern wieder vermehrt aus der eigenen Position heraus eine organisierte Stärke zu entwickeln, die eine ernsthafte solidarische Bezugnahme auf die Kämpfe unserer bewaffneten Freund*innen und Gefährt*innen erst möglich macht.

autonome gruppe

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Jede Aktion macht eine gründliche Vorbereitung notwendig. Dazu gehört, neben Maßnahmen zur Eigensicherung und der Klärung technischer Einzelheiten, die Ausforschung des Ziels. Da wir nicht ausschließen konnten, dass sich unter den Büroräumen im Quergebäude eine Wohnung befindet, die nachts bewohnt wird, haben wir uns entgegen anfänglicher Überlegungen dazu entschlossen, den Brandsatz zunächst auf den repräsentativen Eingangsbereich des als Hauptgebäude fungierenden Nazibaus zu beschränken. Diese Entscheidung reduziert den materiellen Schaden erheblich, verhindert jedoch aufgrund von Distanz und baulicher Gegebenheiten ein Übergreifen der Flammen auf den Nebentrakt und eine Gefährdung dort eventuell befindlicher Personen.

Dass Bullen und Presse sich allerdings die Gelegenheit nicht entgehen lassen werden, das Gegenteil zu behaupten, muss dabei natürlich dennoch klar sein und mit bedacht werden.

Leipzig/Berlin, Deutschland: Zweimal Vinci/Eurovia

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Leipzig: VINCI/Eurovia Baumaschine brennt

Warum musste die Asphaltmaschine brennen?
Weil wir keine Straßen mögen.
Weil es uns Vergnügen bereitet, Feuer zu legen.
Die Asphaltmaschine vereint beides: Straße und Hitze.

Wir haben uns entschieden, das oben genannte Baugerät in Brand zu setzen, da es der Firma VINCI/Eurovia gehört. Diese Firma hat sich in den letzten Jahren immer wieder auf unangenehme Weise in unser Blickfeld geschoben.

Als multinationaler Konzern mit über 100.000 Mitarbeiter*innen und Sitz in Rueil-Malmaison, Frankreich ist Vinci u.a. Betreibergesellschaft von 33 Flughäfen und div. Autobahnen weltweit. Eurovia ist Vincis Abteilung für Verkehrsinfrastruktur. Vinci hat sich als eines der großen Konsortien herauskristallisiert, um reibungsloses funktionieren staatsgesellschaftlichen Zusammenlebens infrastrukturell zu organisieren. Staatliche Infrastruktur, im allgemeinen und Frankreichs im Besonderen, sind die kommerziellen Interessen von VINCI und diese sehen wir uns genötigt anzugreifen!

Mit unserem Angriff wollen wir der Firma VINCI direkten Schaden zufügen, einerseits durch den Angriff selbst und andererseits indem wir im Folgenden die Rolle der Firma in einigen Prozessen offenlegen:https://calaisresearch.noblogs.org/post/2017/09/29/vinci-detailed-compan…

Einer der lokalen Firmenableger von VINCI zerstörte im März und Oktober 2016 die Behausungen von ca. 10.000 Menschen im „Jungle von Calais“, einem Camp für Geflüchtete. Die Zerstörung war von der französischen Regierung angeordnet worden.

Eurovia beteiligte sich am Bau der sogenannten Großen Mauer von Calais, einer vier Meter hohen Mauer die dort die Autobahn vom Hafen abtrennt. Der Bau wurde von der britischen Regierung finanziert und dient der Bekämpfung der illegalisierten Migrant*innen.

VINCI war für den Bau des Flughafens bei Nantes in Frankreich vorgesehen, bekannter unter dem Namen ZAD. Der Bau des Flughafens wird mittlerweile nicht mehr vorangetrieben. Die Staatsmacht hat es dennoch für nötig erachtet, diesen Freiraum zu zerstören.
https://de.indymedia.org/node/21419
https://zad.nadir.org/?lang=de

Weiterhin zog VINCI in Großbritannien die Aufmerksamkeit auf sich, weil sie – gemeinsam mit anderen Firmen – schwarze Listen von Gewerkschafter*innen, Antifaschist*innen, Umweltaktivist*innen und anderen politisch Aktiven führte.

VINCI hat in Katar Zwangsarbeit benutzt um Einrichtungen für die Fußballweltmeisterschaft zu bauen. Dafür wurden die Pässe der migrantischen Arbeiter*innen eingesammelt und diese in eine Art moderne Sklaverei gezwungen.

Firmen wie VINCI machen sich zu tragenden Stützen des voranschreitenden Ausbaus der staatlichen Kontrolle – reissen wir sie ein.


gefunden auf de.indymedia

Berlin: Eurovia/Vinci brennt-Grüße in die Knäste

Unsere Grüße gehen an alle Menschen in den Knästen.

Unsere Herzen schlagen für den Kampf gegen die toten Städte und gegen ihre toten Bewohner*innen, die nichts anderes mehr wert zu schätzen wissen als funktionierendes W-Lan und ein veganes Feierabend-Bier im gesäuberten Kiez.

Für all diese Leben scheint es keinen Blick, keine Perspektive mehr zu geben…

dafür, das System an sich in Frage zu stellen. Die Option alles ins Wanken zu bringen, um all diese abgesicherten Leben aufzubrechen, scheint für kaum jemanden denkbar oder erstrebenswert.

Knäste scheinen in diesen reibungslos funktionierenden Städten dazu zu gehören, wie Universitäten oder Krankenhäuser.

So hat sich die Gesellschaft in keinem Moment dafür rechtfertigen müssen, Individuen fremd zu bestimmen, indem sie Menschen in diese Komplexe sperrt, in denen das einzige Gesetz, an das sich die dort Arbeitenden halten, das der individuellen Willkür ist.

Einem Menschen die Fähigkeit zu nehmen sich so zu entwickeln und so zu handeln, wie man es für richtig empfindet, weil es für einen selbst und aus der Erfahrung heraus, das einzig überlebensfähige scheint, ist Gewalt. Diese Gewalt wird von jedem Individuum gerechtfertigt, das weg schaut, das danach fragt ,wie denn sonst mit Verbrechern umgehen?‘, das die Annahme aufrecht erhält Schließer, Bullen, Richter, das seien alles nur Berufe, wie alle anderen.

Die Menschen, die sich durch das Leben hinter Gittern der Gesellschaft anpassen werden, sich den Regeln beugen und die Gesetze des Staates anerkennen, werden einzig und allein gebrochen. Es kann niemals eine freie Entscheidung sein, wenn sie Menschen unter den Zwängen eines Knastsystems treffen.

Eine Vorstellung von Freiheit kann dagegen sehr wohl hinter Gittern entstehen. Und wir hier draußen müssen den Gefangenen zeigen, dass wir hier, genau wie da drinnen für diese Vorstellung und die Träume von Freiheit kämpfen.

Wir haben aus Hass darauf, dass Nero immernoch in diesem beschissenen Knast in Tegel eingesperrt bleibt, in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ein Eurovia/Vinci Auto angezündet. Und wir freuen uns über die Branntstifter*innen in Leipzig. Sie sagen genug zu den Schweinereien der Firma Eurovia/Vinci.

Wir grüßen damit den Gefangenen Nero, der eine unfassbar lange Haftstrafe dafür absitzt, dass er sich nicht von den Ideen der Rigaer Straße distanziert hat. Diese Schweine vom Staatsschutz Berlin werden irgendwann schon ihre Rechnung bekommen!

Und wir schicken Kraft und Solidarität in den französischen Knast in Nancy-Maxéville. Loic, wir sind verdammt wütend, dass die Bullen dich fest nehmen konnten und sind mit unseren Gedanken bei dir.

Wir haben gehofft, dass du den Greiftrupps der Spürnasen entwischen kannst, solange du es für notwendig und richtig einschätzt. Es war sehr mutig, die Entscheidung zu treffen abzutauchen. Wir werden weiterhin verfolgen, was da abgeht, auch gegen andere Gefährt*innen aus Bure. Und der Soko Schwarzer Block schicken wir Rauchschwaden als bittere Grüße, die sie kurz an die furchtbaren Nächte und Morgende im Schanzenviertel erinnern sollen.

Wir glauben es macht viel Sinn sich auf die Tage vor, während und nach Tag X (Erdogan-Besuch Berlin: 28./29.08) darauf vorzubereiten, Hass auf all die Rassisten, Kriegstreiber, Schweigenden und all jene los zu werden, die es einfach nur ausleben davon zu profitieren, dass andere abgehängt und fertig gemacht werden.

Für die Freiheit! AG

Bern: Auch die Firma Honegger ist beteiligt an den Bundeslager

gefunden auf barrikade

Das neue Auschaffungslager in Giffers FR ist seit dem Dienstag 3. April 18 in Betrieb. In der ersten Phase werden im Lager 130 geflüchtete Menschen unfreiwillig festgehalten. 2019 werden es bis zu 300 Menschen sein, die auf engem Raum unter starken Einschränkungen leben müssen. 50 Plätze gelten als Reserve. Mehr zu den Lebensbedigungen in diesem Zentrum hier

Eine der verschiedenen Firmen die durch diese Zentren bzw. durch die repressive Asylpolitik ihr tägliches Geld verdienen, ist die Firma Honegger AG, die verantworlich für die Reinigung vom Zentrum ist und sich dadurch auch an der ganzen Asylmaschinerie beteiligt.

Das heisst, dass diese Firma, durch eine rassistische Politik, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft einsperrt und kontrolliert, Profit macht. „Das Elend der Einen macht den Gewinn der Anderen“. Ein Satz der diese Situation perfekt zusammenfasst aber der auch prinzipell als Motto für den Kapitalismus gelten könnte.

Um darauf aufmerksam zu machen, haben wir bei dem Gebäude von der Honegger AG, in der Nacht vom 19. auf den 20. August die Fassade versprayt – unter anderem mit „Kein Profit mit Geflüchteten, Honegger wegputzen“. Die ganze Ausschaffungsmaschinerie existiert durch die aktive Kollaboration von Firmen wie Honegger, die dem Staat helfen das Ganze zu gestalten. Mit solchen Aktionen wollen wir den Gewinn durch solche Geschäfte kleiner machen und die Kollaboration dadurch unattraktiver.

Toulouse und Palaiseau, Frankreich: Sommerliche Ausbrüche aus den Lagern

übersetzt von sans attendre

Toulouse: In der Nacht vom 07. auf den 08. August gelang es vier Sans-Papiers, aus dem Administrativlager (CRA) de Cornebarrieu (Haute-Garonne) hinter dem Flughafen Toulouse-Blagnac zu entkommen. Für ihre Flucht nahmen sie den Weg über das Dach. Einer wurde gefasst und bekam am 10. August einen Monat Knast für den versuchten Ausbruch. Beim Prozess konnte man erfahren, dass er „45 Minuten nach dem Ausbruch vom peloton de surveillance de gendarmerie (PSIG) (A.d.Ü.: Spezialeinheit der Gendarmerie), die wegen einem Diebstahl von elektrischen Kabeln im Einsatz waren, ausfindig gemacht werden konnte“. Die anderen drei sind noch auf der Flucht, viel Glück ihnen.

Palaiseau: Vom 09. auf den 10. August sind zwei Sans-Papiers (einer aus Tunesien, der andere aus Algerien) aus dem CRA de Palaiseau (Essone) in der Nähe des Flughafens von Orly ausgebrochen. Sie entkamen über ein kleines Dachfenster und kletterten dann über die Gitter ohne den Alarm auszulösen. Viel Glück!

Turin, Italien: Revolte im CPR von Corso Brunelleschi

übersetzt von macerie

07.08.18. Fast schon eine Tradition – die sommerliche Revolte im c.so Brunelleschi.

Gerade beim turinischen CPR angekommen, können die Gefährten die Wut spüren, die hinter diesen Mauern brodelt: Schreie, Schläge und Rufe für die Freiheit hallen noch durch die Sommerluft und vereinigen sich mit den Solidarischen ausserhalb der Mauern.

Es ist bereits Stunden her, als die Inhaftierten beschlossen, die allgemeine Erstickung der Administrativhaft zu durchbrechen. Es ist nicht nur ein Funke und die Motivationen der Wut können nicht einfach in einer Tabelle aufgelistet werden. Aber durch das, was die Leute drinnen erzählen, können wir uns vorstellen, was es bedeutet, sich in einem Gehege für Lasttiere zu befinden, in dem es 40° heiss, das Trinkwasser auf einen Liter pro Tag rationiert, immer warm und das Essen, das gnädig von den Sicherheitskräften und dem französischen multinationalen Unternehmen Gepsa ausgeliefert wird, verdorben ist.

Gestern, nach einem weiteren beschissenen Mittagessen, nach der erneuten Weigerung, einen Jungen zur Behandlung ins Krankenhaus zu fahren, wurden in der Kantine Gegenstände und Essen auf die Arbeiter geworfen, die – wie das Militär – unermüdlich mit Erpressungen und Schlägen arbeiten, damit diejenigen, die ihrer Freiheit beraut wurden, ihren Kopf gesenkt halten. Die erste Reaktion der Ordnungskräfte der Struktur richtete sich gegen denjenigen, der um einen Termin im Spital gebeten hatte: Ihm sollte eine körperliche Lektion erteilt werden, um das Problem an der Wurzel zu packen und dann auf dem Boden liegen zu lassen. Die anderen Leidensgenossen legten ihre Hände aber nicht in den Schoss, sondern gaben ihrer Menschlichkeit Luft und fingen an zu rebellieren, trotz dem ganzen Apparat rundherum: Sie gingen zusammen in den Hof hinaus, um ein paar Matratzen in Brand zu stecken, schlugen die Fenster ein und kletterten auf das Dach, um sich so gut wie möglich der anrückenden Verstärkung zu widersetzen.

Denn wie erwartet, liess die Bereitschaftspolizei nicht lange auf sich warten.

Etwa hundert Riot-Cops drangen in das Lager ein und verteilten die heiligen Knüppel des Friedens und der Ordnung, um, wenn nicht die Gemüter, so sicherlich die Körper zu besänftigen. Und nach den Knüppeln, den Tritten und Fäusten kommt die Arbeit der Spaltung, wie im Handbuch geschrieben: Einige wurden in verschiedenen Zimmern eingesperrt, andere stiegen, als die Drohungen gegen sie und die Sommerhitze stärker wurden, vom Dach hinunter, während wiederum andere hartnäckig bis zum nächsten Morgen auf dem Dack blieben.

Am Ende des Tages sind die Berichte der Gefangenen über eingesteckte Schläge lange und die Behandlungsverfahren innerhalb des Lagers sind wie immer interessant. Neben zahlreichen Hämatomen und Wunden wurde einem Jungen die Hand gebrochen. Ihm wurde gesagt, dass er mindestens 30 Stunden warten müsse, bevor er ins Krankenhaus gefahren werde. Auf dies Weise ist es schwieriger nachzuweisen, dass der Knochenbruch direkt von den Schlägen der Polizei stammt.

Im Zentrum bleibt die Luft weiterhin warm und alle sogenannten „Gäste“ des Sternehotels c.so Brunelleschi sind am nächsten Tag in den Hungerstreik getreten.


In den Tagen danach, die Bedingungen ungeändert, kam es zu zwei Ausbruchsversuchen, die allerdings unterbunden wurden und für einen Gefangenen in der Isolation endete. A den 17. August wurde zudem zu einer weiteren solidarische Versammlung vor dem CPR aufgerufen.

Sfax, Tunesien: Feuer und Flamme der Küstenwache

gefunden auf t-online

Angebliche Attacke von Flüchtlingen

Tunesische Küstenwache entdeckt acht Tote

Nach einer angeblichen Attacke von Flüchtlingen auf tunesische Sicherheitskräfte auf dem Mittelmeer sind acht tote Migranten gefunden worden.

Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Insassen eines Flüchtlingsboots und der tunesischen Küstenwache sind acht Tote aus dem Mittelmeer geborgen worden. Einsatzkräfte hätten die Leichen seit dem Zwischenfall vom Freitag vor der Küste entdeckt, sagte der Sprecher der tunesischen Nationalgarde, Houssemeddine Jebabli. Aus welchen Ländern die Menschen stammten, blieb zunächst offen. Die Suche nach möglichen weiteren Toten wurde demnach fortgesetzt.

Migranten sollen Brandsätze geworfen haben

Tunesische Sicherheitskräfte hatten das Flüchtlingsboot auf dem Weg nach Italien laut Jebabli nach dem Auslaufen aus der Hafenstadt Sfax gestoppt. Die Insassen des Bootes hätten die Sicherheitskräfte daraufhin mit Brandsätzen beworfen, sagte Jebabli. Die Flüchtlinge hätten anschließend ihr eigenes Boot angezündet und versucht zu fliehen.

Vier Tunesier seien dabei von der Küstenwache festgenommen worden, ebenso wie acht Migranten von der Elfenbeinküste und zwei aus dem Kongo. Ein Flüchtling wurde laut Jebabli mit Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht. Wenig später hätten die Einsatzkräfte die erste Leiche entdeckt.

Seit mehreren Monaten steigt die Zahl der Menschen, die von Tunesien aus über das Mittelmeer nach Europa fliehen wollen. Dabei kommt es immer wieder zu schweren Unglücken. Beim Untergang eines Boots am 3. Juni starben 87 Menschen.

Palazzo San Gervasio, Italien: Weiterer Protest und Widerstand gegen die Abschiebungen im CPR

übersetzt von hurriya

Nach dem Hungerstreik der Gefangenen vom CPR von Palazzo San Gervasio vor dem 23. Juli kam es am Mittwoch, dem 08. August zu einem erneuten Protest. Zwei Personen kletterten gegen 19.30 Uhr auf das Dach der Abteilung, rissen eine Überwachungskamera aus, richteten die Schweinwerfer, die den Platz beleuchten, in die Höhe aus und widersetzten sich so gut wie sie konnten den Sicherheitskräften, die versuchten, sie vom Dach zu holen.
Das Ganze endete mit der Verhaftung der zwei und ihrer Versetzung in das Gefängnis von Potenza. Gegen sie wird wegen Gewalt, Drohung und Widerstand gegen Staatsbeamte ermittelt.

Calais, Frankreich: Migranten VS CRS 4-0

übersetzt von attaque

Vier Polizisten wurden am Montag Nachmittag (30. Juli) von Migranten in Calais verletzt, einer davon am Kopf, wie die Präfektur am Dienstag meldete. Die Gewerkschaft Unsa-Police verurteilte den Angriff als „regelrechten Hinterhalt“. Die CRS-Einheiten mussten in der Industriezone Marcel Doret aufgrund „widerrechtlichem Eindrigen von Migranten in einem Geschäft“ einschreiten. Wie die Präfektur meldete, seien die Beamten von einer Gruppe stark alkoholisierter Migranten mit Gegenständen beworfen worden. Vier CRS-Beamte wurden dabei verletzt. Einer unter ihnen wurde am Kopf getroffen und musste zur Abklärung ins Spital von Calais gebracht werden.

In einem Brief an die Präfektur verurteilte die Gewerkschaft Unsa-police die Gewalt. „Das Vorgehen ist immer dasselbe. Zuerst werden die CRS-Einheiten angefordert, um gegen Gesetzesverstösse von einer kleinen Gruppe Migranten vorzugehen, dann tauchen in kürzester Zeit etwa hundert Migranten aus dem angrenzenden Wald auf und umstellen die Beamten, die dann von ihren Waffen Gebrauch machen müssen, um den Ansturm der Agressoren zurückzudrängen“.

Gemäss der letzten Zählung der Behörden befinden sich zur Zeit zwischen 350 und 420 (gemäss den Verbänden und Vereinigungen 400 bis 800) Migranten in Calais.

Libyen: Revolte im Lager von Tarek al Matar

übersetzt von hurriya

Am Montag, dem 06. August hat das Abgeordnetenhaus von Italien das sogenannte „decreto libia“ definitiv verabschiedet. Das Dekret sieht die Lieferung von 12 Patrouillenbooten an die libysche Küstenwache vor, um die Jagd auf die Menschen, die versuchen, nach Europa zu gelangen, weiter zu verstärken. Nach offiziellen Angaben wurden in diesem Jahr mindestens 13 000 Menschen in diesen von Italien und der EU unterstützten Konzentrationslager inhaftiert.

Die Menschen in den Lagern führen ihren Kampf für die Freiheit dennoch weiter. Am Sonntag (05.08.18) brach im Internierungslager von Tarek al Matar, in dem momentan ungefähr 1 800 Menschen eingesperrt sind, eine Revolte aus. Die Nachricht des Protests und der blutigen Niederschlagung wurde von in Italien lebenden Eritreern verbreitet, die in Kontakt mit Menschen im Lager stehen. Nachfolgend einige Auszüge aus dem einzigen in Italien veröffentlichen Medienartikel über das Geschehene.

„Die in den letzten Monaten aufgestaute Spannung ist am Sonntag im überfüllten libyschen Internierungslager Sharie (oder Tarek) al Matar, einem Aussenbezirk von Tripolis, explodiert. Die Verzweiflung und der Protest der Gefangenen über die von allen Beobachtern als unmenschlich beschriebenen Haftbedingungen und gegen die Überweisung in andere Lager aus Angst, an Menschenhändler verkauft zu werden, führte zu Auseinandersetzungen mit den Wärtern und drei Verletzten.
Eine Angst, die durch das Verschwinden von 20 Gefangenen und 65 Frauen mit Kindern in den vergangenen Tagen ausgelöst wurde, was von den Libyern mit der Entlastung der überfüllten Struktur gerechtfertigt wurde.

Eritreische Gefangene, die von der libyschen Küstenwache abgefangen wurden und sich bereits seit Monaten in Haft befinden, zündeten aus Protest zwei Matratzen an, was zum knallharten Eingreifen der libyschen Polizei führte. Drei Menschen wurden dabei verletzt, zwei davon mussten ins Spital gebracht werden. In die glühend heissen, schmutzigen und dicht gedrängten Räume wurde Tränengas geschossen und die Wärter schlugen mit Gewehren auf die Gefangenen ein, um die Ruhe wiederherzustellen.“

Lesquin, Nîmes und Lyon, Frankreich: Das Verlangen nach Freiheit wird immer stärker sein als ihre Grenzen und Gitter!

übersetzt von attaque

Zwei Sans-Papiers gelang es, am 13. Juli aus dem Internierungslager von Lesquin in der Nähe des Flughafens von Lille auszubrechen. Ein dritter Gefangener wurde am Zaun aufgehalten. Die ersten zwei befinden sich noch auf der Flucht. Viel Glük ihnen!

Am 17. Juli mussten fünf andere Sans-Papiers wegen einem versuchten Ausbruch aus dem Lager von Nîmes vor Gericht erscheinen. Von den elf am Ausbruch beteiligten Sans-Papiers zerrte der Staat fünf vor Gericht und verurteilte am Ende vier (zwei wurden zu zwei Monaten Haft verurteilt, eine Person wurde freigesprochen, eine auf Bewährung und die letzte Person zu Haft ohne direkte Festnahme verurteilt.) Man muss nicht besonders weit suchen gehen, um ihr Verlangen nach Freiheit zu verstehen, wie dies einer der Angeklagten erklärte: „Ich bin nicht nach Frankreich gekommen, um eingesperrt zu werden“!

Feuer den Internierungslagern und allen Knästen…


Lyon, Frankreich: Kollektiver Ausbruch aus dem Internierungslager missglückt

übersetzt von attaque

Drei Algerier bekamen Gefängnisstrafen aufgebrummt, weil sie in zwei Zimmern im Internierungslager beim Flughafen von Saint-Exupéry Feuer gelegt haben, um einen Moment der Ablenkung zu schaffen und einen kollektiven Ausbruch zu organisieren.

Am Abend des 31. Julis wurden mehrere Matratzen angezündet mit der Absicht, es den Gefangenen zu ermöglichen, im Rauch zu verschwinden

und abzuhauen. Bei einer sofortigen Vorführung vor dem Strafrichter mussten die drei Algerier ihre Taten erklären, die von den Überwachungskameras aufgezeichnet wurden. Zwei bekamen sechs Monate Haft aufgebrummt: Einer, weil er mit einem brennenden Bettlaken ein Zimmer betreten hat, der andere, weil er Zahnpasta auf eine der Kameras geschmiert hat, um keine weiteren Spuren zu hinterlassen. Der dritte Mann, gefasst beim Versuch zu flüchten, wurde zu einem Monat Haft verurteilt.

Das 1995 eröffnete CRA von Lyon-Saint-Exupéry inhaftiert Menschen ohne Aufenthaltsbewilligung, die das französische Territorium verlassen müssen.