Libyen: Revolte im Lager von Tarek al Matar

übersetzt von hurriya

Am Montag, dem 06. August hat das Abgeordnetenhaus von Italien das sogenannte „decreto libia“ definitiv verabschiedet. Das Dekret sieht die Lieferung von 12 Patrouillenbooten an die libysche Küstenwache vor, um die Jagd auf die Menschen, die versuchen, nach Europa zu gelangen, weiter zu verstärken. Nach offiziellen Angaben wurden in diesem Jahr mindestens 13 000 Menschen in diesen von Italien und der EU unterstützten Konzentrationslager inhaftiert.

Die Menschen in den Lagern führen ihren Kampf für die Freiheit dennoch weiter. Am Sonntag (05.08.18) brach im Internierungslager von Tarek al Matar, in dem momentan ungefähr 1 800 Menschen eingesperrt sind, eine Revolte aus. Die Nachricht des Protests und der blutigen Niederschlagung wurde von in Italien lebenden Eritreern verbreitet, die in Kontakt mit Menschen im Lager stehen. Nachfolgend einige Auszüge aus dem einzigen in Italien veröffentlichen Medienartikel über das Geschehene.

„Die in den letzten Monaten aufgestaute Spannung ist am Sonntag im überfüllten libyschen Internierungslager Sharie (oder Tarek) al Matar, einem Aussenbezirk von Tripolis, explodiert. Die Verzweiflung und der Protest der Gefangenen über die von allen Beobachtern als unmenschlich beschriebenen Haftbedingungen und gegen die Überweisung in andere Lager aus Angst, an Menschenhändler verkauft zu werden, führte zu Auseinandersetzungen mit den Wärtern und drei Verletzten.
Eine Angst, die durch das Verschwinden von 20 Gefangenen und 65 Frauen mit Kindern in den vergangenen Tagen ausgelöst wurde, was von den Libyern mit der Entlastung der überfüllten Struktur gerechtfertigt wurde.

Eritreische Gefangene, die von der libyschen Küstenwache abgefangen wurden und sich bereits seit Monaten in Haft befinden, zündeten aus Protest zwei Matratzen an, was zum knallharten Eingreifen der libyschen Polizei führte. Drei Menschen wurden dabei verletzt, zwei davon mussten ins Spital gebracht werden. In die glühend heissen, schmutzigen und dicht gedrängten Räume wurde Tränengas geschossen und die Wärter schlugen mit Gewehren auf die Gefangenen ein, um die Ruhe wiederherzustellen.“