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Ungarn will drei Jahr Haft für illegale Flüchtlinge

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Der Umgang mit den Flüchtlingen wird immer härter. Ungarn plant ein neues Gesetz, um illegale Flüchtlinge abzuschrecken.

Härtere Gangart in Ungarn: Neben dem Grenzzaun soll auch ein neues Gesetz Flüchtlinge abhalten.

Um Flüchtlinge abzuschrecken, will Ungarn die Gesetze verschärfen und illegale Einwanderer mit bis zu drei Jahren Haft bestrafen. Die Regierung legte dem Parlament am Freitag ein Paket zur Verschärfung des Asylrechts und der Strafgesetze vor.

Nicht nur soll illegaler Grenzübertritt mit mehrjähriger Haft bestraft werden. Auch die Strafen für Schlepper sollen verschärft werden. Geplant ist zudem die Einrichtung neuer «Transitzonen» an den Grenzen, in denen sich Asylbewerber während der Prüfung ihres Falls aufhalten müssen.

In «Krisensituationen» soll die Armee eingesetzt werden
Die Befugnisse der Polizei gegen Flüchtlinge sollen erweitert werden. In «Krisensituationen», wenn ungewöhnlich viele Flüchtlinge über die Grenze kommen, soll künftig die Armee eingesetzt werden können.

Das Gesetzespaket soll in der kommenden Woche beraten werden und könnte bei einer Zustimmung des Parlaments bereits Mitte September in Kraft treten.

Ungarn errichtet zudem derzeit einen dreireihigen Stacheldrahtzaun an seiner Grenze, der am kommenden Montag fertig sein soll. Nach Behördenangaben nahm die ungarische Polizei an der Grenze zu Serbien in diesem Jahr bereits rund 140’000 Flüchtlinge fest, davon mehr als 10’000 allein in dieser Woche.

Vor Libyen ertrinken bis zu 200 Flüchtlinge

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Auf einem sinkenden Flüchtlingsboot vor der libyschen Küste befanden sich 400 Menschen. Von der Küstenwache konnte nur die Hälfte gerettet werden.

Die Rettung kam zu spät: Leichen von Flüchtlingen in Libyen. (27. August 2015)

Beim Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der libyschen Küste sind offiziellen Angaben zufolge möglicherweise bis zu 200 Menschen ertrunken. An Bord des Bootes sollen sich insgesamt rund 400 überwiegend aus Afrika stammende Flüchtlinge befunden haben.

Rund 200 Menschen seien von der libyschen Küstenwache gerettet worden, sagte ein Vertreter der Sicherheitsbehörden in der westlibyschen Stadt Suwara am Donnerstagabend. Der Ort nahe der tunesischen Grenze ist eine Hochburg von Schleusern, die Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Italien schaffen.

Dieses Jahr 2300 Flüchtlinge ertrunken
Die italienische Küstenwache, die auch EU-Rettungseinsätze vor der libyschen Küste koordiniert, bestätigte den Untergang am Freitag zunächst nicht. Es seien aber in verschiedenen Einsätzen im Mittelmeer 1430 Menschen am Donnerstag gerettet worden. Unter anderem habe ein Handelsschiff einem Holzboot mit 125 Flüchtlingen Hilfe geleistet. Auf dem Boot seien zwei Tote geborgen worden.

Bislang sind in diesem Jahr nach Erkenntnissen der Internationalen Organisation für Migration mehr als 2300 Menschen bei dem Versuch ertrunken, Europa per Boot zu erreichen.

Eine Sprecherin des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge UNHCR sagte, sie habe bisher keine Informationen über die neuen Unglücke vor Libyen.

Suwara ist wichtige Anlaufstelle
Tausende Flüchtlinge machen sich auf den gefährlichen Weg von Libyen über das Mittelmeer nach Europa. Immer wieder kommt es zu schweren Unglücken. Dieses Jahr sind dabei nach Angaben von Flüchtlingsorganisationen bereits etwa 2400 Menschen umgekommen. In den vergangenen Tagen waren auf dem Mittelmeer insgesamt etwa 100 Menschen in Laderäumen von Schiffen vermutlich erstickt.

Die libysche Küstenstadt Suwara gehört zu einer der wichtigsten Anlaufstellen für Flüchtlinge. Tausende versuchen, von hier aus über das Mittelmeer nach Europa zu reisen. Die libyschen Behörden und die Küstenwache sind mit der grossen Anzahl Flüchtlinge überfordert.

Seit dem Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 versinkt das ölreiche Land im Chaos. Derzeit konkurrieren zwei Regierungen und zwei Parlamente miteinander. Zudem bekämpfen sich zahlreiche Milizen. Gespräche über eine friedliche Lösung der Krise unter Vermittlung der UNO kommen nur schleppend voran. Das Chaos machen sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und andere Extremisten zunutze, die zahlreiche Gebiete beherrschen.

Traurige Stunde für Österreich

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Unweit der ungarischen Grenze fand die österreichische Polizei verwesende Leichen in einem abgestellten Lastwagen. Sie könnten im Fluchtwagen erstickt sein.

Gerichtsmediziner sichern Spuren am abgestellten LKW mit den Leichen auf der Autobahn Wien–Budapest nahe Parndorf (Ö). Foto: Roland Schlager (EPA, Keystone)

Wie lange der Lastwagen mit Kühlaggregat und slowakischer Werbung für Fleischprodukte am Rand der Autobahn stand, ist noch unklar. Vermutlich waren es 12 bis 15 Stunden. Mittwochabend soll er aus Ungarn über die Grenze nach Österreich gekommen sein. Donnerstagvormittag fiel einem Strassenarbeiter ein strenger Geruch und Flüssigkeit auf, die aus der Ladetür rann. Er informierte die Polizei, und die fand im Laderaum Leichen. In einer ersten Pressekonferenz gab die Polizei die Zahl der Toten mit «20 bis 50» an, die vermutlich erstickt waren. Ungenau blieb die Angabe deshalb, weil man den Wagen sofort wieder verschloss und nach der Sicherung des Tatorts in eine gekühlte Halle in der Grenzgemeinde Nickelsdorf brachte. Dort begannen die Ermittler am Nachmittag mit ihrer Arbeit im Laderaum des LKW. Heute Vormittag wollen sie die genaue Zahl der Toten bekannt geben, dann werden die Leichen nach Wien auf die Gerichtsmedizin überstellt.

Der Wagen stand in einer Parkbucht der Ostautobahn Wien–Budapest, in der Nähe der burgenländischen Gemeinde Parndorf, etwa 20 Kilometer vor der ungarischen Grenze. Der Verkehr ist hier zu jeder Tages- und Nachtzeit besonders stark, etwa 3000 Lastwagen nutzen täglich diese Transitroute, die über Süd­ungarn, Serbien und Bulgarien bis in die Türkei führt. In die Gegenrichtung kommen nun die Flüchtlinge. Wer es bis Parndorf schafft, hat zumindest die gefährliche und anstrengende Balkanroute hinter und Westeuropa vor sich.

Kein typisches Fahrzeug
Der Kühlwagen war ursprünglich im Besitz der slowakischen Fleischverarbeitungsfirma Hyza, die zum Konzern Agrofert des tschechischen Milliardärs und Finanzministers Andrej Babis gehört. 2013 verkaufte die Firma einen Teil ihres Fuhrparks, darunter auch diesen LKW. Der ungarische Kanzleramtsminister Janos Lazar sagte gestern auf einer Pressekonferenz in Budapest, dass ein rumänischer Staatsbürger in der Stadt Kecskemet für den Wagen ein provisorisches Kennzeichen bekommen habe. Vom Fahrer fehlt jede Spur.

Der burgenländische Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil schätzt den Todeszeitpunkt auf ein bis eineinhalb Tage vor dem Fund: «Vieles spricht dafür, dass sie schon tot über die Grenze kamen.» Der 7,5 Tonnen schwere Kühlwagen sei kein typisches Schlepperfahrzeug, so Doskozil gestern bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt: «Normalerweise benutzen die Schlepper kleinere Lastwagen und Kleinbusse.»

Auf der beschwerlichen Balkanroute ist Ungarn für die Flüchtlinge zum am meisten gefürchteten Transitland geworden. Zwar werden sie registriert und bekommen einen Platz in einer Aufnahmestelle zugewiesen. Doch die Lager sind überfüllt, die hygienischen Verhältnisse katastrophal, und die Polizei ist teilweise brutal. Im Lager Röszke an der serbischen Grenze kam es diese Woche zu einer Schlägerei, weil die Polizei Asylbewerbern den Kontakt zu Journalisten verbieten wollte.

Viele Flüchtlinge wollen sofort weiter Richtung Westen, selbst wenn sie dafür wieder Schlepper bezahlen müssen. Auch der Bau des Grenzzauns an der ungarisch-serbischen Grenze verschafft dem Schleppergewerbe einen neuen Wachstumsschub. In der Nacht auf Donnerstag nahm die ungarische Polizei 21 mutmassliche Schlepper fest.

Österreich hatte bisher eher das Problem, dass die Flüchtlinge knapp nach der Grenze ausgesetzt wurden und sich ihren Weg nach Wien selbst suchen mussten. Das taten sie entlang der grossen Verkehrswege. In den vergangenen Tagen mussten die Züge zwischen Wien und Budapest immer wieder angehalten werden, weil sich Menschen auf den Gleisen befanden. Vor zwei Tagen starb ein Flüchtling auf der Autobahn. Pro Tag werden an der Grenze zu Ungarn etwa 300 Flüchtlinge aufgegriffen. Zur Zeit des grausigen Funds an der Autobahn besichtigte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner gerade ein Sammellager im Burgenland. Sie sprach von einer «schwarzen Stunde für Österreich» und forderte härtere Massnahmen gegen Schlepper. Der burgenländische Grünen-Abgeordnente im EU-Parlament, Michel Reimon, entgegnete, dass ein härterer Kampf Flüchtlinge auf noch gefährlichere Routen drängen und noch mehr Menschen töten werde. In der burgenländischen Hauptstadt Eisenstadt fand am Abend eine Mahnwache für die Toten im LKW statt. In Wien schwiegen die Teilnehmer der grossen Westbalkankonferenz für eine Minute. «Wir können aber nicht so weitermachen», mahnte die EU-Aussenbeauftragte Frederica Mogherini: «mit einer Schweigeminute, jedes Mal, wenn es wieder Tote gibt.»

Besançon: Keine Ferien für die Vertreiber_innen der PS (parti socialiste)

übersetzt von Le Chat Noire Emeutier

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In der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August haben wir einen kleinen Umweg zur l’avenue de la gare d’eau gemacht, in der sich das Lokal der parti socialiste befindet. Ausgerüstet mit viel Farbe, haben wir die ganze Fassade mit Sprüchen gegen Grenzen und Abschiebungen eingedeckt.

Diese Aktion wurde ausgeführt, um unseren absoluten Hass auf die Macht, egal welcher, Ausdruck zu verleihen. Eine Macht, die sich im Zustand der permanenten Schikanierung von sans-papiers befindet: Razzien, Einsperrung, Vertreibung auf dem ganzen Territorium, von Calais zur französisch-italienischen Grenze zwischen Menton und Vintimille. Wir überlassen sie nicht den Händen der humanitären Aasgeier und den Linken wie dem Roten Kreuz, Emmaüs, France Terre d’Asile, Grünen und front de gauche, welche eng mit den Bullen und Autoritäten zusammen arbeiten, um die Migrant_innen zu sortieren, zu trennen und einzusperren.

Diese Aktion, welche zu weiteren Taten aufruft, ist nur ein Fragment eines hartnäckig geführten Kampfes gegen den Staat, seine Grenzen und jedes Rad in der Abschiebungs- und Einsperrungsmaschine (die kollaborierenden Unternehmen sind zahlreich und überall verwundbar: VINCI, DE RICHEBOURG, COFELY GDF SUEZ, LA POSTE, BNP PARIBAS, BOUYGUES, etc…).

Keine Ruhepause für die, die abschieben!
Auf weitere Taten…
Einige Feinde der Grenzen und Autoritäten

Leipzig: Angriff auf Unternehmen von Frauke Petry (AfD)

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20150806_HBX_petri17_gallerylargeWir haben uns in den frühen Morgenstunden des 06. August 2015 getroffen um Frauke Petry und ihrer rassistischen Partei – der Alternative für Deutschland – ein Zeichen zu übermitteln. Wir hinterließen an den Büro- und Forschungsräumen des von ihr gegründeten Unternehmens „PURinvent System GmbH“ neben ein paar zerstörten Scheiben, einen neuen Anstrich so wie ein wohl riechendes Aroma innerhalb der Räume.

Das Unternehmen hat seinen Sitz seit 2007 im Leipziger Stadtteil Plagwitz in der Weißenfelser Straße und stellt einen neuartigen Polyurethan-Kunststoff (HydroPUR) als Reifendichtmittel her. Ende 2013 musste Petry für das Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen und anschließend in die Privatinsolvenz gehen, da sie privat gebürgt hatte. Die Firma wurde 2014 durch ein süddeutsches Investorenkonsortium erworben und deren Name in PURinvent System GmbH (vorher: PURinvent GmbH) geändert. Der Geschäftsbetrieb wurde aufrechterhalten. Petry ist weiterhin Geschäftsführerin (ruhend) des neu firmierten Unternehmens.

Mit der Aktion wollen wir auf die sich drastisch zuspitzende rassistische Stimmung in Deutschland aufmerksam machen. Die Alternative für Deutschland war schon unter der Führung Bernd Luckes ein rassistischer, sozialchauvinistischer, rechtskonservativer, Abendland-rettender Haufen Dreck. Mit der Wahl Petrys und dem verschwinden Luckes, ist mit einer weiteren Verschärfung der rassistische Stimmungsmache innerhalb der Partei zu rechnen. Die AfD muss als Verlängerung der Rassist*innen von Pegida, Legida und co. und der fast täglich agierenden  Brandstifter*innen gesehen werden. Ihr Konstrukt von Volk und Nation beruht auf den gleichen Mechanismen und die Lösungsansätze müssen, wenn sie konsequent gedacht sind, in der unmenschlichen Abschottung, Erniedrigung, Abschiebung und Ermordung von Menschen enden. Natürlich alles staatlich geplant und durchgeführt und  nach Recht und Ordnung.

Wir haben uns in dieser Nacht bewusst dazu entschieden die Räume von Frauke Petrys Unternehmen anzugreifen um sie ganz direkt zur Verantwortung zu ziehen und um ihren wirtschaftlichen Rückzugsraum zu sabotieren. Denn letztlich geht es den Vertreter*innen des Abendlandes zu einem großen Teil auch nur um ihre eigene Konkurrenzfähigkeit gegen die anderen. Dies gepaart mit der deutschen-kolonialen Geschichte und der Ideologie von Rassismus wird zum Brandbeschleuniger einer Bewegung die von SPD bis AfD formiert ist. Unsere Aktion richtete sich nicht gegen die Werktätigen Mitarbeiter*innen ihres Unternehmens.

Von der stinkenden Substanz geht keine Gefahr für die Gesundheit aus. So könnten die Räume weiterhin genutzt werden. Das dies möglich sein soll zeigt der Fall eines Flüchtlinsglager in Dresden  auf das ein Buttersäureanschlag verübt worden ist.  Frau Petry – viel Spaß damit.

Wir werden uns mit den gegenwärtigen rassistischen Gegebenheiten nicht abfinden. Diese Aktion allein wird die jetzigen Zustände nicht zu Fall bringen aber wir hoffen auf die Solidarität und die Entschlossenheit weiterer Genoss*innen und wir sind froh darum euch an unserer Seite zu wissen – ob bei Tag oder Nacht.

Auftragskommando Bernd Lucke oder besser – einige Autonome!

PS: Ein vor dem Gebäude abgestelltes Auto einer Securityfirma hat die gleiche Behandlung erfahren.

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Saccage de l'intérieur

Nachtrag: Wie die Medien berichten, kam es in der gleichen Nacht zu einem Anschlag auf eine Bullenstation in der Eisenbahnstrasse. Ein Fahrzeug der Polizei wurde dabei in Brand gesteckt. Im Anschluss wurden 6 Personen festgenommen. Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Taten besteht ist unklar.

PolizeiAuto

40 Flüchtlinge unter Deck erstickt

gefunden auf Tagesanzeiger

Im Laderaum eines Bootes hat die italienische Marine tote Flüchtlinge entdeckt. Das Schiff war südlich der Insel Lampedusa unterwegs.

Überfüllte Boote: Im Mittelmeer vor der italienischen Küste muss die italienische Marine immer wieder Flüchtlinge retten. (12. August 2015)

Bei einem Flüchtlingsdrama im Mittelmeer sind nach Angaben der italienischen Marine erneut Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Flüchtlinge seien gerettet worden, mindestens 40 seien aber gestorben, teilte die Marine auf ihrem Twitter-Konto mit. Die Rettungsaktion dauere noch an. Medienberichten zufolge erstickten die Opfer unter Deck eines überfüllten Schmugglerboots.

Das Boot war im Süden der Insel Lampedusa unterwegs und hatte rund 400 Menschen an Bord, wie die Zeitung «Corriere della Sera» berichtet. Die Toten seien im Laderaum entdeckt worden.

Vergangene Woche war ein Flüchtlingsboot mit mindestens 600 Menschen an Bord vor der libyschen Küste gesunken. Mehr als 360 Flüchtlinge wurden gerettet, mehr als 200 Menschen starben.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR kamen seit Januar 224’000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa, darunter 98’000 nach Italien.

Paris: Hungerstreik, Besetzung und Verhaftungen

übersetzt von paris-luttes

Seit der Räumung von la Chapelle am 02. Juni dieses Jahres wurden der Reihe nach verschiedene weitere Camps in Paris geräumt. Ein Teil der Flüchtlinge wurde in Zentren gesteckt, isoliert und teilweise ohne das Mindeste, Andere wurden auf der Strasse gelassen.

40 Migrant_innen, welche am 28. Juli vom Camp de Pajol geräumt wurden und seitdem im Centre Emmaüs untergebracht sind, haben am 11. August 2015 einen Hungerstreik begonnen, um die Bedingungen ihrer Betreuung anzuprangern: ungeniessbares und unzureichendes Essen, keine Hygieneprodukte, keine Fahrkarten, keine administrative Bemühungen und kein Besuchsrecht.

Am Morgen des 12. Augusts wurden die Wasserleitungen ins Zentrum unterbrochen. Die Flüchtlinge entschieden sich, das Zentrum zu besetzen und forderten, dass Bruno Juillard, Zuständiger des Bürgermeisteramtes von Paris, und Pascal Brice, Direktor von OFPRA (französische Behörde zum Schutz von Flüchtlingen und Heimatlosen), ins Zentrum kommen.

Ihre Forderungen lauten:
– Beschleunigung ihrer Asylanfragen durch OFPRA
– würdige Unterkünfte zu erhalten: Ernährung, Hygiene, Fahrkarten, Besuchsrecht

Mit diesen Forderungen konfrontiert, rufte Emmaüs die Polizei, welche vier zur Unterstützung anwesende Personen festnahm. Eine von ihnen ist Asylantragsstellerin.

Der Hungerstreik wurde an diesem Abend unterbrochen. Das Zentrum ist immernoch vom Wasser getrennt.

Solidarität ist kein Verbrechen.

Basel: Demo NoBorder – NoNation – NoConex

Vom 16.-25. September 2015 führt das Schweizer Militär in der Nordwestschweiz die Truppenübung «CONEX15» durch.

Die Demonstration „NoBorder – NoNation – NoConex“ findet im Rahmen des Widerstandes gegen diese Armeeübung statt.
Unten könnt ihr den Aufruf dazu lesen…

Freitag, 18.9.2015
19 Uhr
Claraplatz, Basel

Plakat 1
Weder Grenzen noch Nationen. Conex15 sabotieren.

Die vom 16.-25. September in der Nordwestschweiz stattfindende Truppenübung der Schweizer Armee „CONEX15“ formuliert das Bedrohungsszenario wie folgt: „In einem fiktiven Europa der Zukunft, mit neuen Ländern und Grenzen, herrscht Wirtschaftskrise. Die Folgen wirken sich auch auf die Schweiz aus: Verknappung der Vorräte, Schwarzhandel, kriminelle Organisationen. Grosse Öl-, Gas- und Getreidevorräte werden zum Ziel von Sabotagen und Plünderungen. Ausserdem führen ethnische Spannungen zu grösseren Flüchtlingsströmen in die Schweiz.“

Im gegenwärtigen Europa treibt die Wirtschaftskrise immer mehr Menschen in die Armut und teilweise können grundlegendste Lebensbedürfnisse nicht befriedigt werden. Für Millionen von Menschen nur eine Realität: Leere Geldbeutel und tägliches Kämpfen, um sich irgendwie über Wasser halten zu können.

Im Europa der Gegenwart, wie auch in der Schweiz, werden die Grenzen schon heute militarisiert. Migrant_Innen, die vor Krieg, Unterdrückung und Elend fliehen, um in Europa nach einem besseren Leben zu suchen, treffen auf befestigte Grenzschutzanlagen, werden mit Flugzeugen, Drohnen, Schiffen und Satellitenüberwachung daran gehindert, die Grenzen zu überqueren. Dies ist umso grotesker, wenn man sich ansieht, wie die europäischen Staaten an der Ausbeutung und „Destabilisierung“ anderer Länder beteiligt sind.

Für die Menschen, denen die gefährliche Einreise gelingt, wartet ein Leben in den Lagern und Knästen der Demokratien Europas: Ein Leben unter Überwachung und Kontrolle, den Mühlen der Asylgesetze ausgeliefert und der ständigen Bedrohung ausgesetzt, wieder ausgeschafft zu werden. Gleichzeitig wird wiederum aus den Menschen Profit geschlagen, entweder in dem sie als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden oder durch ihre Verwaltung, welche ihnen ein selbstbestimmtes Leben verunmöglicht. So profitieren auch in der Schweiz eine Menge Firmen, wie z.B. ORS, Securitas etc., an der Verwaltung der Lager, der Kontrolle der Migrant_innen etc.

Die Fragen, die Szenarien, auf die im Rahmen dieser Militärübung Antworten gesucht werden, sind für uns die Fragen der Regierenden und derer, die in diesem kapitalistischen System die Macht besitzen und/oder an seinem Fortbestand festhalten: Es ist die Frage, wie die gesellschaftlichen und politischen Machtpositionen weltweit aufrecht und die Kapitalgewinne gesichert werden können; wie man die Menschen dazu bringt, sich immer weiter ausbeuten zu lassen; wie man „unerwünschte“ Migrant_innen davon abhält, nach Europa resp. in die Schweiz zu kommen. Und schliesslich wie man all jene mundtot macht, die gegen all das kämpfen oder auch einfach nach Selbstermächtigung streben.

Ihre Antworten sind immer dieselben: Verschärfung der Gesetze, Ausbau des Repressionsapparates mit seinen Bullen und Knästen und wenns nötig erscheint der Einsatz des Militärs.

Die Militärübung Conex 15 ist ein Beispiel, wie eine solche Antwort aussieht und nur eine Sichtbarmachung der Strategien und Ziele der Herrschenden.

Zusätzlich geht es bei der Übung um eine psychologische Wirkung, die sie auf die Bevölkerung haben soll: Ein Bedrohungsszenario von „Aussen“ wird heraufbeschworenen und gleichzeitig betont, dass man seine „stabile Demokratie und Wirtschaft schützen müsse“. Militarisierung und Repression sollen dadurch legitimiert werden, wobei sich die Menschen auch an die Präsenz von Soldaten auf den Strassen gewöhnen sollen, genauso wie daran, dass man Menschen in Lagern einsperrt.

Wir verlangen nicht mehr Demokratie oder einen gerechteren Kapitalismus. Denn auch die Demokratie ist nur eine Regierungsform, die dazu dient die Menschen im kapitalistischen System zu kontrollieren und zu verwalten und sie davon abzuhalten, selbst zu denken und zu handeln, indem Ihnen Mitbestimmung vorgegaukelt wird. Demokratie, Nationalstaat und Kapitalismus dienen ein und derselben Logik: Der Verwertbarkeit und der Kontrolle der Menschen. In dieser Logik werden Grenzen, Lager, Knäste, Ausschaffungen etc. immer existieren.

Wir haben keine Antwort auf diese Fragen innerhalb dieser Ordnung und dieses Systems. Unsere einzige Antwort ist die Wut über diese Welt mit ihren Grenzen und Mauern und die Solidarität mit all jenen, die in den Lagern und Knästen dieses Systems verschwinden, weil sie angeblich nicht hierher gehören.

Für eine Welt ohne Grenzen und Nationen! Für eine Welt ohne Lager und Knäste!

Dies ist ein Aufruf Conex15 und das ganze Migrationsregime zu stören und zu sabotieren!

noconex15.noblogs.org

Flüchtlinge stürmen Ferieninsel Kos – Athen schickt Fähre

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Die Lage auf der griechischen Insel Kos spitzt sich angesichts der wachsenden Zahl an Flüchtlingen zu. Es kam zu Krawallen, die Behörden sind überfordert.

Der Flüchtlingsstrom auf die griechische Urlaubsinsel Kos vor der türkischen Küste hält an. Auch heute Morgen setzten mindestens zwei Schlauchboote mit Dutzenden Flüchtlingen, die meisten aus dem Bürgerkriegsland Syrien, von der Türkei aus nach Psalidi nahe der Inselhauptstadt Kos über. Zudem brachte ein Boot der italienischen Küstenwache weitere 50 Menschen an Land, die auf See gerettet worden waren. Auf der Insel campieren bereits Tausende Flüchtlinge unter bedenklichen Konditionen.

Die Inselbehörden sind völlig überfordert von dem Flüchtlingsstrom, den es in dieser Grössenordnung noch nie zuvor gegeben hat. Sie wurden bereits heftig für ihren Umgang mit den Flüchtlingen kritisiert. Mindestens 5000 sitzen auf Kos fest, weil es mit der Registrierung nicht voran geht. Griechenland steckt in seiner schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seit Ende des Zweiten Weltkriegs.

Eine Fähre als Notunterkunft
Immerhin schickt die Regierung in Athen eine Fähre als Notunterkunft für die Flüchtlinge zur Insel, um die dramatische Versorgungslage zu verbessern. «Wir haben beschlossen, sofort ein Schiff nach Kos zu schicken», hiess es in einer heutigen Erklärung des griechischen Staatsministers Alekos Flambouraris.

An Bord der Fähre sollten etwa 2000 bis 2500 Menschen aufgenommen und versorgt werden. Die Migranten sollen dort auch registriert werden, hiess es. «Wir hoffen, dass die EU zur Handhabung dieser immer grösser werdenden humanitären Krise beitragen wird», erklärte Flambouraris weiter.

750 Prozent mehr Flüchtlinge als 2014
Das Euro-Land hat sich zu Europas grösstem Anlaufhafen für Bootsflüchtlinge entwickelt, nachdem die Alternativroute über Libyen nach Italien wegen der Kämpfe in dem nordafrikanischen Land immer gefährlicher wird.

Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks etwa 124’000 Flüchtlinge und Migranten Griechenland per Schiff erreicht. Das sei ein Anstieg von 750 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2014, hiess es.

Am Dienstag kam es zu Zusammenstössen zwischen Polizei und Flüchtlingen. Mehrere Polizisten setzten Schlagstöcke gegen die Migranten ein, während andere Beamte die Menge mit einem Feuerlöscher am Verlassen eines Fussballstadions zu hindern suchten, wie ein AFP-Fotograf berichtete.

Demnach hatte die Polizei hunderte vorwiegend syrische und afghanische Flüchtlinge in das Stadion gebracht. Die Migranten hatten nach ihrer Überfahrt aus der Türkei teils mehrere Wochen an den Stränden und auf den Strassen der Insel übernachtet. Aus Polizeikreisen hiess es, zu den «Spannungen» sei es gekommen, als die Flüchtlinge in eine Polizeiwache einzudringen versuchten, um sich dort registrieren zu lassen.

Es droht «Blut zu fliessen»
Die Polizei wollte dagegen, dass die Registrierung im Stadion passiert. Die Behörden der kleinen Ägäis-Insel nahe der türkischen Küste sind mit der hohen Zahl der Flüchtlinge überfordert. Erst am Montag war ein Polizist suspendiert worden, der dabei gefilmt worden war, wie er einen Flüchtling ohrfeigte, der näher als erwünscht an die Polizeiwache herangekommen war.

Der Bürgermeister von Kos, Giorgos Kiritsis, warnte am Dienstag laut der Nachrichtenagentur ANA, es drohe «Blut zu fliessen» und die Situation ausser Kontrolle zu geraten. Demnach befinden sich derzeit 7000 Flüchtlinge auf der 30’000-Einwohner-Insel. Die meisten wollen weiter nach Athen, bevor sie versuchen, andere EU-Länder zu erreichen. Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte vergangene Woche die EU zu Hilfe gerufen, da sein Land überfordert sei.

 

Dutzende Vermisste nach erneutem Flüchtlingsunglück im Mittelmeer

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Nachdem ein Schlauchboot bei Sizilien gekentert ist, werden Dutzende Flüchtlinge vermisst. 50 Personen konnten in letzter Sekunde gerettet werden.

Gerettet: Mitglieder der italienischen Marine bringen Flüchtlinge in Sicherheit (Archiv).

Nur sechs Tage nach dem letzten schweren Flüchtlingsunglück kentert erneut ein Boot im Mittelmeer. 50 Menschen kann die Marine in letzter Sekunde von dem Schlauchboot retten. Dutzende werden vermisst. Ihr Boot sei im Kanal von Sizilien gekentert, erklärte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Italien, Flavio di Giacomo, am Dienstag auf Twitter.

Etwa 50 weitereFlüchtlinge seien von der italienischen Marine in Sicherheit gebracht worden und würden nun nach Lampedusa gebracht, wo sie in der Nacht zum Mittwoch ankommen sollten, hiess es weiter. Sie berichteten von etwa 50 weiteren Menschen auf dem Boot, die zunächst vermisst wurden.

Auch die italienische Marine teilte mit, sie habe mehrere Migranten von einem Schlauchboot in Seenot im Mittelmeer gerettet. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete, es seien insgesamt etwa 100 Menschen an Bord des Bootes gewesen. Nur etwa die Hälfte konnte gerettet werden.

Schon 2000 Menschen ertrunken
Die italienische Küstenwache erklärte auf Anfrage, sie sei nicht an der Rettungsaktion beteiligt gewesen. Bei der italienischen Marine war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Erst vergangene Woche waren bei einem Schiffsunglück im Mittelmeer vermutlich Hunderte Menschen ertrunken. Etwa 200 Migranten wurden am Dienstag noch immer vermisst, nachdem ihr völlig überladenes Boot vor sechs Tagen wenige Seemeilen vor der libyschen Küste gekentert war. 373 Menschen hatten die Retter in Sicherheit bringen können.

Nach Angaben der IOM waren bis Anfang August in diesem Jahr bereits 2000 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen. Die Route von Libyen nach Italien ist dabei die mit Abstand tödlichste.