Archiv des Autors: nooneisillegal

Thessaloniki, Griechenland: Migrant*innen blockieren Autobahn

übersetzt von news.com.au

Ungefähr 200 Flüchtlinge und Migrant*innen blockierten in der Nähe der griechischen Stadt Thessaloniki einen Teil der Autobahn, um gegen die Bedingungen in ihrem Lager zu protestieren.

Der Protest am Samstagabend (05. Mai) dauerte etwa eine Stunde und endete, als Riotcops auftauchten. Der Auslöser der Blockade war ein Hochwasser in der Stadt, das auch Zelte im Lager überschwemmte.

Das Lager auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne beherbergt Flüchtlinge und andere Migrant*innen in Containern, jedoch wurden, als im Frühling viele Flüchtlinge über die Türkei nach Griechenland kamen, hastig Zelte aufgestellt. Der Anstieg hat die Bedingungen in den ohnehin schon überfüllten Flüchtlingslagern nochmals verschärft.

Paris, Frankreich: Verlängerung des 1. Mais – 2 Autos angezündet

übersetzt von sans attendre

Wir haben uns gut amüsiert an diesem 1. Mai und daher wollten wir versuchen, diesen aufrührerischen Elan mit unseren kleinen Mitteln zu verlängern.

Unserer Meinung nach stehen solche Momente der kollektiven Revolte nicht anderen Praktiken wie der direkten Aktion in kleinen Gruppen entgegen, sondern ergänzen sich. Und so sind wir losgezogen, auf der Suche nach neuem Brennmaterial für das Feuer unserer Ablehnung gegenüber dieser Welt.
In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai haben wir an der rue Haxo im 19. Arrondissement einen Lieferwagen von Vinci (baut Knäste) und ein Auto mit einem diplomatischen Kennzeichen angezündet.

Solidarität mit den Personen, die im Zuge des 1. Mais verhaftet wurden.
Solidarität mit Krème und mit der inhaftierten Person in der Affäre von Limoges. Ein Gedanke auch an diejenigen, die wegen der Repression verschwinden mussten (Kopf hoch, die schlechten Tage werden enden!).
Solidarität mit den Anarchist*innen, die in Italien wegen der Operation Scripta manent vor Gericht stehen.

Gegen das Bestehende, seine Verteidiger und seine falschen Kritiker (auch die falschen Kritiker der falschen Kritiker…)

Amateure der Unordnung

Calais, Frankreich: Bullen umstellt und mit Steinen beworfen

übersetzt von valeurs actuelle, via dialectical delinquents

Etwa 50 Migranten haben diesen Freitag, 04. Mai eine Patrouille der CRS umstellt und angegriffen.

Zwei leichte Verletzungen, ein beschädigtes Polizeifahrzeug… Das die Bilanz des Angriffs auf die CRS, der in der zone industrielle in Calais verübt wurde.

Keine Verhaftungen

Mit Steinen und Stöcken bewaffnete Migranten aus Afrika haben eine Patrouille umzingelt und angegriffen. Die angeforderte Verstärkung konnte mit Hilfe von Tränengas die Angreiffer vertreiben aber keine Verhaftung vornehmen.

Der Vorfall ereignete sich 500 Meter vom ehemaligen „Jungle“ entfernt. Die Präfektur meldete, dass sich die Situation schnell wieder beruhigt hat. Früher am Tag wurden zwei Camps auf der Zone von den Einsatzkräften geräumt.

Plakate gegen Bouygues

gefunden auf barrikade

Profiteur und Stützerin der globalen Herrschaft – Bouygues und ihre globalen Machenschaften

Vorausgeschickt, die Absicht dieses Text ist es nicht einen bestimmten Konzern als alleiniges Monster darzustellen. Jedoch zeigt sich an dem Beispiel des Konzern Bouygues, wie ein einzelnes Grossunternehmen in verschiedensten Bereichen der Herrschaft tätig ist. Natürlich ist Bouygues nicht die einzige Firma die in diesen Bereichen agiert.

Wenn wir uns der Verantwortlichkeiten solcher Konzerne bewusst werden, zeigt sich auf, wie verschiedene Kämpfe gegen Gentechnologie und Nano-Technologie, Migrationsregime und Knäste vernetzt werden könnten. Jeder Konzern, der nach Profit strebt, was im Kapitalismus wohl fast jeder Betrieb ist, versucht seine Macht auszubauen und wird früher oder später mit Interessen anderer in Konflikt geraten. Hinter Herrschaft stehen jedoch immer Menschen und dessen Konzerne welche davon profitieren, es ist wichtig diese beim Namen zu nennen.

Wer, Was ist Bouygues?

Bouygues, ein Konzern der in der Schweiz kaum bekannt ist. Das erste mal ist mir dieser Name am Zaun der neuen Protected-Site aufgefallen. Die Protected-Site ist ein hermetisch abgeriegelter Gentech-Freilandversuch in der Nähe von Zürich, welche für die Gentech-Befürworter_Innen lokal wie global ein wichtiger Ort ist. Im Schutz von zwei Zäunen, mit Bewegungsmeldern, Kameraüberwachung und 24 Stunden Präsenz des Bouygues-Sicherheitsdienstes mit Hund können die Forscher_Innen an der Zukunft der Gentechnologie arbeiten.
Der global agierende Konzern Bouygues, besteht aus vielen Einzelfirmen, Tochtergesellschaften usw. In der Schweiz ist er bis jetzt mit vier Firmen präsent. Vom Umzugsservice bis zur Elektroinstallationen, von Immobilien-Treuhänder bis zu privatem Sicherheitspersonal bietet Bouygues in der Schweiz alles an um die Rädchen des Kapitalismus am Laufen zu halten. Bouygues verwaltet, reinigt und überwacht über 1’300 Gebäude in der Schweiz und hat über 1’200 Mitarbeiter_Innen.

Globale Machenschaften

Betrachten wir jedoch die globalen Tätigkeiten des ganzen Bouygues-Konzerns so scheint der Schweizer Markt wohl erst in den Kinderschuhen zu stecken. Bouygues ist die fünftgrösste europäische Baufirma und ist im Hoch- und Tiefbau und der Elektrizität aktiv. Besitzt, vermietet und verwaltet viele Immobilien weltweit. Ist global im Strassen und Schienenverkehr, mit dem Bau, der Steuerung und dem Betrieb verankert. Baut und verwaltet ganze Stromnetze. Bouygues ist Hauptanteilseigner von Alstom, welche unter anderem viele Staudammprojekte baut und betreibt sowie die TGV-Züge konstruiert und herstellt. Bouygues Télécoms betreibt in Frankreich ein ganzes Mobilfunknetz und bietet Festnetztelefonie, Fernsehen und Internet an. Bouygues ist zudem an zehn französischen Fernsehsendern beteiligt sowie an einer grossen französischen Tageszeitung.
Weltweit verfügt Bouygues über hundert «partenariat public privé (PPP)» (Öffentliche Private Partnerschaften), das heisst, sie betreibt im Auftrag eines jeweiligen Staats dessen Infrastrukturen (zum Beispiel Knäste, Spitäler, Schulen usw.).

Kampagne gegen Bouygues

Von 2004 bis 2005 wehte Bouygues ein heftiger Sturm kollektiver Wut und Entschlossenheit entgegen. 2004 wurde bekannt, dass sich Bouygues am Bau und der Verwaltung von mehreren (Ausschaffungs-)Gefängnissen in Frankreich beteiligt. Darunter auch ein Zentrum für renitente Migrant_Innen und deren Familien, welche von einer Ausschaffung bedroht sind. Als Auftakt einer wilden Kampagne wurde ein Text gegen Bouygues, die Ausschaffungsmaschinerie und gegen Knäste verfasst. Im Text wurde folgender Aufruf verbreitet: «Bouygues ist überall präsent (Baustellen, TF1, Bouygues Télécoms Shops, etc.): das macht sie angreifbar, für jede_n in Reichweite, um sie mit den zur Verfügung stehenden Mitteln anzugreifen. Wenn wir überall sind, werden die Angriffe zahlreicher werden, unberechenbarer und schöner sein.»
Vom November 2004 bis Juni 2005 wurden verschiedenste Orte von Bouygues mit Steinen und Feuer angegriffen, tausende Flugblätter verteilt, Fassaden mit Sprüchen verschönert, Plakate geklebt und so manche Türschlösser zugeklebt.

Bouygues wächst weiter

Nach den ersten (Ausschaffungs)-Knästen erhielt Bouygues mehr Vertrauen vom französischen Staat und bekam 2008 den Auftrag für den Bau und die Verwaltung von drei neuen Gefängnissen mit über 2’000 Plätzen. Heute beschäftigt Bouygues weltweit ca. 12’000 Menschen und hat einen jährlichen Umsatz von 1.7 Milliarden Euro und ist in über 25 Ländern aktiv.

Das Netz der Herrschaft

Die Kampagne von 2004-2005 konnte verschiedene Inhalte miteinander verknüpfen. So wurde der Ausbau der Knäste thematisiert, das Migrationsregime angegriffen, auf die Nanotechnologie (Bouygues baute das Nanotech-Center in Grenoble) aufmerksam gemacht. An wie vielen verschiedenen Orten Bouygues aktiv ist und vorallem an welchem zeigt, dass sie sehr daran interessiert sind die herrschende Ordnung aufrechtzuerhalten.
Bouygues ist Betreiber_in von zahlreichen Kritischen Infrastrukturen (KI), ein Begriff der von verschiedensten Staaten definiert wurde. Die KI’s beschreiben Infrastrukturen die für ein funktionieren des Staates im Kapitalismus von enormer Bedeutung sind und reichen von Verkehr, Energie über Finanzen und Industrie bis hin zu Information und Kommunikation. Die KI’s sind somit Pfeiler der Herrschaft. Wir dürfen unsere Kämpfe nicht isoliert führen. Bouygues bewacht nicht nur Gentechfelder, nein, sie halten das ganze System am Laufen in dem sie Strom- und Verkehrsnetze bauen und betreiben, Knäste bauen und verwalten und Menschen ihre Lügen durch das Fernsehen und Zeitungen verkaufen.

Denken wir daran, «Bouygues ist Überall präsent», auch in der Schweiz mit 30 Niederlassungen. Der nächste Sturm kommt bestimmt…

P.S.: Ein weiterer Text zu den Machenschaften von Bouygues in der 1. Ausgabe der Rhizom

Marseille, Frankreich: Die „drei von Briançon“ unter Auflagen freigelassen

übersetzt von Le Laboratoire Anarchiste

„Die Grenzen niederbrennen“ – Solidarität aus Turin

Die „drei von Briançon“ wurden mit der Auflage freigelassen, jeden Tag auf dem Kommissariat zu unterschreiben und das Département von Marseille nicht zu verlassen. Der Prozess wird am 31. Mai stattfinden.
Freiheit für alle

  „Solidarität ohne Grenzen“ auch aus Rom

Ellwangen, Deutschland: Riesiges Polizeiaufgebot nach verhinderter Abschiebung

gefunden auf Baz

Nachdem Flüchtlinge in der deutschen Stadt Ellwangen gewaltsam die Abschiebung eines Togolesen verhindert haben, marschierten mehrere hundert Polizisten auf.

Nach der verhinderten Abschiebung eines 23-jährigen Togolesen hat es einen Grosseinsatz der Polizei in der betreffenden Flüchtlingsunterkunft in Ellwangen in Baden-Württemberg gegeben. Die Polizei war am Donnerstagmorgen «mit einigen hundert Kräften» im Einsatz, wie ein Polizeisprecher sagte. Bei ihrem Grosseinsatz in einer Flüchtlingsunterkunft in Ellwangen hat die Polizei den nach seiner gewaltsam verhinderten Abschiebung gesuchten Togolesen gefasst. Der 23-Jährige sei in Gewahrsam genommen worden, teilten die Beamten am Donnerstag mit. Er wurde demnach in der Unterkunft in seinem Zimmer angetroffen.

Die baden-württembergischen Behörden hatten am frühen Donnerstagmorgen hunderte Polizisten zusammengezogen, um die Einrichtung zu durchsuchen und nach potenziellen Unruhestiftern zu suchen. Nach eigenen Angaben hatten sie Hinweise darauf, dass sich Bewohner organisiert hätten, um behördliche Massnahmen systematisch zu verhindern.

Den Beamten zufolge wurden 27 Menschen identifiziert, die sich an strafrechtlich relevanten Widerstandshandlungen beteiligt haben könnten. Dies werde aber noch geprüft. Weiterhin sollten nach der Razzia etwa 15 Bewohner, die als Unruhestifter gelten, in andere Unterkünfte verlegt werden.

In der Nacht zum Montag hatten rund 150 bis 200 Flüchtlinge in der Landeserstaufnahmeeinrichtung im Ostalbkreis gewaltsam die Abschiebung des 23 Jahre alten Togolesen verhindert. Die Beamten hatten den Mann, gegen den eine Abschiebeverfügung vorlag, bereits in Gewahrsam genommen und zum Streifenwagen gebracht. Sie liessen ihn wegen der Drohkulisse aber wieder frei.

In der Nacht zum Montag hatten Flüchtlinge in der Landeserstaufnahmeeinrichtung im Ostalbkreis gewaltsam die Abschiebung des 23 Jahre alten Togolesen verhindert. Die Beamten hatten den Mann, gegen den eine Abschiebeverfügung vorlag, bereits in Gewahrsam genommen und zum Streifenwagen gebracht.

(… bla bla bla …)

Blockade des Spiegelhofs Basel-Stadt

gefunden auf barrikade

In der Nacht vom 22. April (Sonntag auf Montag) hat eine Gruppe von über 200 Faschist_innen eine Protestkundgebung flüchtender Menschen auf der griechischen Insel Lesbos brutal angegriffen.

Die flüchtenden Menschen wollten mit ihrem Protest auf die unmenschlichen Zustände in dem seit Jahren hoffnungslos überfüllten Lager Moria aufmerksam machen. Das Pogrom dauerte die ganze Nacht, wurde von der Polizei nur ansatzweise unterbunden und forderte auf der Seite der flüchtenden Männer, Frauen und Kinder 28 teils schwer Verletzte. Die griechische Polizei verhaftete am frühen Montagmorgen 120 der auf dem Platz verbliebenen flüchtenden Menschen und zwei Unterstützerinnen. Die faschistischen Angreifer*innen blieben unbehelligt. Die Schweiz ist durch ihre finanzielle Beteiligung an der Grenzschutzagentur Frontex ganz unmittelbar an der permanenten Eskalation in den europäischen Grenzregionen beteiligt.

Mit einer halbstüdigen Blockade des Spiegelhofs am vergangenen Montagmorgen (30.4) wollen wir auf dieses exemplarische Ereignis vom Sonntag letzte Woche und die Mitverantwortung der Schweiz hinweisen. Die Kundgebung hat sich später vom Fischmarkt auf den Marktplatz bewegt, wo Flyer verteilt und das Gespräch mit Passant*innen gesucht wurde.

Die Schweiz profitiert von den geschlossenen Grenzen, von den Lagern auf Lesbos, auf Lampedusa oder in Libyen, von den Ertrunkenen im Mittelmeer, von den Eingesperrten im Gefängnis Bässlergut und letztlich auch vom faschistischen Mob.

Thun: Securitas angreifen

gefunden auf barrikade

Zwei Autos der Firma „Securitas“ wurden in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai in Thun dem Feuer überlassen. Dies ist eine Reaktion auf diverse Tätigkeiten, welche diese Firma verrichtet.

Dazu einige Beispiele:

Sie führen zusammen mit der SBB einen Grossteil der Gefangenentransporte durch, d.h. sie transportieren die Gefangenen in Käfigen von einem Knast in den nächsten oder helfen mit, Menschen, die ausgeschafft werden sollen, unter Zwang zum Flughafen zu fahren und sie dort ab zu laden. Sie tragen somit eine grosse Verantwortung innerhalb der Knast- und Ausschaffungsmaschinerie. Dabei werden Menschen wie Produkte behandelt und nach kapitalistischer Logik aussortiert und zerstört.

Sie machen den Sicherheitsdienst in den Bundeslager, sowie in etlichen Asylzentren. Dort sind sie zu einem grossen Teil verantwortlich für die Einsperrung der asylsuchenden Menschen. In diesen Zentren herrschen strenge, knastähnliche Strukturen, welche die Securitas durchsetzt. Es gibt Ein- und Ausgangskontrollen, die Menschen müssen Kassenzettel für Waren, welche sie mit reinnehmen wollen vorzeigen, Esswaren sind nicht erlaubt. Dies sind nur ein paar Beispiele. Die Securitas kontrolliert, überwacht und schliesst die Menschen ein und verdient damit ihr Geld.

Durch ihre Tätigkeit als privater Sicherheitsdienst hilft sie bei der stetig wachsenden Überwachung und Kontrolle mit, welche alles was nicht den herrschenden Normen entspricht, ausradieren soll. Zum Beispiel hat die Securitas in den Jahren 2008 bis 2009, im Auftrag von Nestlé, zwei Akivist*innengruppen aus Lausanne duch zwei Agentinnen bespitzelt.

Sie sind eines der vielen Gesichter der Autoritäten dieser Welt, die unsere Freiheit unterdrücken.

Dies sind einige Beispiele einer viel längeren Liste an Gründen, weshalb wir uns entschieden haben in der gestrigen Nacht einen verhältnismässig geringen Schaden anzurichten.

Diese Aktion ist ein kleiner Beitrag an einen breiten Kampf gegen Knäste, Lager, Käfige und deren Welt, welcher überall auf verschiedenste Weise geführt wird. So zum Beispiel auch gegen die Knasterweiterung des Bässlergutes in Basel, gegen den ein breiter Widerstand besteht. Oder auch in Afrin und allg. Nordsyrien, wo sich Menschen gegen die Unterdrückung und Vertreibung durch die türkische Armee und dschihadistische Gruppierungen verteidigen und eine selbstbestimmte Gesellschaft aufbauen. Wir schicken an all diese kämpferischen Menschen solidarische Grüsse und viel Kraft im Kampf gegen Unterdrückungen und Herrschaft.