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Keine Ausschaffungen in Härtefällen

gefungen auf tagesanzeiger

Die weichere Linie setzt sich im Parlament durch: Ausländerinnen und Ausländer, die ein Verbrechen begehen, sollen automatisch ausgeschafft werden. Aber nicht in allen Fällen.

In den Kosovo ausgeschafft: Der als Parkplatzmörder bekannt gewordene Bashkim Berisha wird zum Zürcher Obergericht geführt. (20. August 2009)
In den Kosovo ausgeschafft: Der als Parkplatzmörder bekannt gewordene Bashkim Berisha wird zum Zürcher Obergericht geführt. (20. August 2009) Bild: Walter Bieri/Keystone

In schweren persönlichen Härtefällen soll eine Ausnahme von der automatischen Ausschaffung gemacht werden. Der Nationalrat hat heute dieser Umsetzung der Ausschaffungsinitiative zugestimmt – gegen den Willen der SVP.

Diese hatte sich bei der ersten Beratung der Vorlage vor einem Jahr durchgesetzt: Der Nationalrat beschloss damals, den Text der noch hängigen Durchsetzungsinitiative als Vorlage für die Umsetzung der Ausschaffungsinitiative zu nehmen. Damit ging er aber weit über den Verfassungsauftrag hinaus.

Selbst relativ geringfügige Straftaten wie etwa Schwarzarbeit sollten unter Umständen zu einer Landesverweisung führen – unabhängig von den konkreten Umständen. Der Nationalrat versuchte, die SVP damit zum Rückzug der Durchsetzungsinitiative zu bewegen, setzte sich aber dem Vorwurf des «vorauseilenden Gehorsams» aus.

Der Ständerat mochte sich dem Entscheid nicht anschliessen. Er stimmte in der Wintersession mit grosser Mehrheit einem neuen Umsetzungsvorschlag seiner vorberatenden Kommission zu. Diese Variante hat nun auch im Nationalrat eine klare Mehrheit gefunden. Dagegen sprachen sich nur SVP und wenige FDP-Vertreter aus.

Nur die schwersten Delikte sollen zu einer automatischen Ausschaffung führen. Hinzu kommt der Missbrauch von Sozialversicherungen und Sozialhilfe, da der Initiativtext dies ausdrücklich verlangt. Ausnahmsweise soll das Gericht von einer Ausschaffung absehen können, wenn diese für den Ausländer oder die Ausländerin einen schweren persönlichen Härtefall bewirken würde. Gleichzeitig wird die nicht obligatorische Landesverweisung wieder eingeführt.

Konflikt mit Bundesgericht vermieden

Mit diesem Konzept sollen stossende Entscheide vermieden werden, insbesondere die Ausweisung von in der Schweiz geborenen Ausländerinnen und Ausländern oder Ausweisungen wegen Bagatelldelikten. Zudem lassen sich jene Urteile umschiffen, die vom Bundesgericht aus Gründen der Verhältnismässigkeit ohnehin nicht gestützt würden.

Die Ratslinke hatte sich vehement gegen die ursprüngliche Umsetzungsvorlage zur Wehr gesetzt. Der Version des Ständerats stimmte sie aber zu. Nach Ansicht von SP-Fraktionschef Andy Tschümperlin (SZ) gewährleistet die Härtefallklausel die Verhältnismässigkeit. Das Parlament nehme damit eine «unangenehme Aufgabe rechtsstaatlich wahr», sagte der Grüne Balthasar Glättli (ZH).

CVP und FDP schwenkten ebenfalls um: Man könne auch gescheiter werden, sagte CVP-Sprecherin Ruth Humbel (AG). Kurt Fluri (FDP/SO) führte terminliche Gründe ins Feld: Die Initiative müsse bis im November umgesetzt sein, und es sei vorhersehbar, dass sich der Ständerat ohnehin durchsetzen werde. Fluri bestritt auch, dass mit der Härtefallklausel die automatische Ausschaffung ausgehebelt wird.

Rückzug vom Tisch

Das sieht die SVP anders. Ihrer Meinung nach wird damit die heutige Ausweisungspraxis nahtlos weitergeführt. «Das ist nicht der Sinn der Übung», sagte der Zürcher Gregor Rutz. Die Härtefallklausel entspreche ziemlich genau dem, was Volk und Stände mit dem Gegenvorschlag zur Initiative 2010 abgelehnt hätten. Die Vorlage sei darum ein grosser Schritt rückwärts.

Toni Brunner (SG) sah sich durch den Entscheid des Nationalrats darin bestätigt, dass es die Durchsetzungsinitiative braucht. «Das ist der Auftakt eines Abstimmungskampfs», sagte er. Das Parlament wolle es offenbar nicht anders. Der SVP-Präsident ist überzeugt, dass die Zustimmung deutlicher sein wird als zur Ausschaffungsinitiative. «Dann haben Sie dann den Salat.»

Justizministerin Simonetta Sommaruga bestätigte, dass bei einer Annahme das gleiche Problem widersprüchlich und auf unterschiedlichen Erlassstufen geregelt würde. Sie bestärkte den Nationalrat aber darin, dem Ständerat zu folgen. Ihrer Meinung nach hat die grosse Kammer mit ihrem ursprünglichen Entscheid nämlich nicht die Ausschaffungsinitiative konkretisiert, sondern die Durchsetzungsinitiative.

Diese sei aber noch nicht angenommen, sagte die Bundesrätin. Sie erinnerte die Ratsmitglieder auch daran, dass sie geschworen hätten, die Verfassung zu beachten. Wenn es das Parlament zulasse, dass das Bundesgericht korrigierend eingreifen müsse, beweise es keinen Respekt vor der Gewaltentrennung.

Der Reihe nach

Die beiden Kammern haben nun auch wieder Ordnung in die sich überschneidenden Verfahren gebracht: Die Durchsetzungsinitiative soll erst zur Abstimmung kommen, wenn die Ausschaffungsinitiative endgültig umgesetzt ist.

Wenn die Bevölkerung mit dem Gesetz nicht zufrieden sei, könne sie sich in einem Referendum dazu äussern, sagte Sommaruga. Sie sehe keinen Grund, von diesen bewährten Abläufen abzuweichen, nur weil eine Partei zwei Volksinitiativen zum gleichen Thema einreiche.

Für Lambros: Bullenauto angemacht

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Euer Menschsein habt ihr verspielt mit der Unterschrift für einen widerlichen Beruf.

Für eure verschissene Ordnung mordet ihr weltweit für den demokratischen Frieden. Hochgerüstet und bis an die Zähne bewaffnet jagt ihr Menschen in Schlauchbooten, um sie, mit schönen Grüßen ‚Made in EU‘, auf den Grund des Mittelmeeres zu schicken. Wenn das nicht reicht, zerstückelt ihr Flüchtlinge und verteilt sie über ganz Athen in Mülltonnen. Eure inhärenten faschistischen Grundzüge treten immer offener zu Tage. Die Angst in der Öffentlichkeit mit faschistischen Arschlöchern gesehen zu werden, interessiert euch genauso wenig, wie einen wehrlosen Obdachlosen vor laufender Kamera hinzurichten. Das bei den Wahlen in Griechenland weit über die Hälfte der Bullen Golden Dawn im Wahlkreis Attika gewählt hat, ist ebenso nicht verwunderlich, wie die Verstrickung sämtlicher Repressionsapparate der BRD mit ihren Freunden vom NSU. Das Argument vom schwarzen Schaf unter vielen zählt für uns nichts. Dahinter steckt ein ganzes System. Eine Herrschaft von Autoritäten, welche mit aller Gewalt sich an ihre Macht klammern und dafür über Leichen gehen.

Wir sind es leid tagtäglich solche Nachrichten lesen zu müssen, in denen ihr als Helden einer hirntoten Gesellschaft gefeiert werdet. Doch diese Feier müsst ihr ohne uns machen. Lasst euch eins sagen: Wir werden euch jagen, solange bis ihr uns einkerkert oder erschießt.

Wir übernehmen die Verantwortung für das abgefackelte Bullenauto am Bahnhof Lichtenberg.
Das Datum haben wir gewählt als minimale Geste gegen das Vergessen und für die Erinnerung an Lambros Foundas, der am 10. März 2010 von Bullen in Athen erschossen wurde.
Wir solidarisieren uns mit dem Hungerstreik in den griechischen Knästen, auch wenn wir es nicht für unproblematisch halten, Forderungen an den Staat zu stellen, was diesem die Illusion vermitteln könnte als Verhandlungspartner anerkannt zu sein.

PS: Wir grüßen diejenigen, die am 6. Februar 2015 in Exarchia einen Streifenwagen verbrannt haben und die, die am 26. Februar den Konsens einer friedlichen Demonstration mit Mollis gebrochen haben.

Für die Abschaffung aller Gefängnisse!
Kraft und Stärke allen Hungerstreikenden in den griechischen Knästen!
Für die Anarchie!

Abgewiesene Asylsuchende besetzen Lausanner Kirche

gefunden auf tagesanzeiger

Sechs Flüchtlinge aus Eritrea und Äthiopien suchen in einer Kirche Schutz vor der drohenden Ausschaffung.

Seit Monaten müssen sie sich nach eigenen Angaben verstecken, weil sie einen negativen Asylentscheid bekommen haben: Zwei Flüchtlinge in der Kirche Saint-Laurent. (8. März 2015)
Seit Monaten müssen sie sich nach eigenen Angaben verstecken, weil sie einen negativen Asylentscheid bekommen haben: Zwei Flüchtlinge in der Kirche Saint-Laurent.

Seit Sonntagmorgen besetzt eine Gruppe abgewiesener Asylsuchender die Kirche Saint-Laurent im Stadtzentrum von Lausanne. Die sechs Flüchtlinge aus Eritrea und Äthiopien bitten die Kirche, ihnen Schutz zu bieten. Seit Monaten müssten sie sich verstecken, weil sie einen negativen Asylentscheid bekommen haben.

Fünf Männer und eine Frau besetzen die Kirche. «Matratzen wurden mitgebracht. Mehrere Personen werden dort die kommende Nacht verbringen», sagte Vincent Trunde vom Kollektiv R auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Gruppe habe noch nicht direkt mit der Pfarrei diskutieren können. «Aber seit mehr als einem Jahr versuchen wir, mit den Kirchen einen Ort der Zuflucht für die Asylsuchenden zu finden», sagte Trunde.

Sein Kollektiv fordert von den Migrationsbehörden ein Rückschaffungsstopp nach Italien. «Wir müssen damit aufhören, traumatisierte oder kranke Männer, Frauen und Kinder auszuschaffen und sie wie Sperrmüll zu behandeln», schreiben die Aktivisten.

Griechenland: Ein weiterer Flüchtling stirbt in Polizeigewahrsam

übersetzt von clandestina

Mohamed Kamara von Guinea, 21 Jahre alt, ist ein weiterer Flüchtling, welcher aufgrund mangelnder Gesundheitsvorsorge in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen ist. Er kam 2012 nach Griechenland und versuchte über den Hafen von Patras weiterzureisen, wurde aber verhaftet und für 8 Monate im Corinth Aufenthaltzentrum inhaftiert.

Gemäss seinen Freunden beantragte er Asyl, bekam aber Mitte Januar 2015 einen Negativentscheid. Am 7. Februar wurde er dann erneut verhaftet und 2 Tage später nach Athen in die Kifissia Polizeistation verlegt, wo er sich weiterhin über seinen Gesundheitszustand beschwerte. Am 20. Februar, bereits im Koma liegend, wurde er schliesslich in ein Spital gebracht, wo er dann starb. Er war schon fast 24 Stunden in einem komatösen Zustand, bevor er in das Krankenhaus verlegt wurde!

Bern: Communiqué zu den Angriffen gegen die Staatsgewalt

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gefunden auf indymedia

In der Nacht auf Samstag haben wir die Bullenwache beim Waisenhausplatz, das Regionalgefängnis Amthaus Bern und die dort parkierten Polizeiautos angegriffen. Mit Farbe, Sprays und kaputten Scheiben haben wir unsere Wut gegen dieses kranke System ausgedrückt.

– Aufgrund rassistischer Vorurteile verhaften und erniedrigen die Marionetten der Staatsgewalt Tag für Tag People of Color.

– Immer wieder sterben Menschen unter „ungeklärten“ Umständen in Knästen. So auch letzten Mittwoch im Regionalgefängnis Bern.

Dies sind nur zwei von tausend Gründen, warum wir uns organisieren und diese Herrschaftsstrukturen angreifen.

Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis diese kranken Verhältnisse überwunden sind und alle frei von Hierarchien miteinander leben können. Freiheit kann nicht gekauft werden, genauso wenig wie Kämpfe verhindert werden können.
Widerstand allen Machtstrukturen!

No Justice No Peace Fight the Police

Griechenland: Demonstrationen gegen Aufenthaltszentren

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übersetzt von clandestina

Eine Demonstration fand bereits am Sonntag, dem 15. Februar vor dem Amygdaleza-Zentrum statt, eine andere wurde auf den 17. Februar in Patras organisiert. Für den 19. Februar sind drei weitere Angekündigt: In Thessaloniki, Ioannina und Athen. Am letzten Samstag, dem 14. Februar marschierten ca 250 Personen in Theassaloniki zur zentralen Polizeistation und bewarfen den Eingang mit roter Farbe.

Griechenland: Selbstmord, Revolte und Demonstration beim Aufenthaltszentrum Amygdaleza

übersetzt von sanspapiersnifrontieres

Am Freitag, dem 13. Februar hat sich ein im Zentrum von Amygdaleza eingesperrter Migrant selbst umgebracht. Dieses im Norden Athens gelegene Gefängnis hat schon im letzten November 2 Gefangene und einen anderen letzten Dienstag umgebracht. Im Innern haben die anderen Inhaftierten mit Revolte geantwortet.

Der für den Schutz der Bürger zuständige Minister der neuen linken Regierung hat am nächsten Tag das Zentrum besichtigt, um das Wahlversprechen der Schliessung der Aufenthaltszentren zugunsten von „offenen Aufnahmezentren“ zu wiederholen. Um die 50 Personen, diese ernsthaft gegen jede Einschliessung von Menschen, haben gleichzeitig vor den Mauern des Knasts demonstriert. Die Gefangenen äusserten sich von der anderen Seite der Gitter mit Transparenten: „Freiheit! Hier sterben wir!“

Für die Zerstörung der Grenzen und aller Knäste, egal ob von rechts oder links!

Marokko: Razzien, Gewalt und Abschiebungen an der EU-Außengrenze: Marokko räumt die Wald-Camps um Melilla

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In den letzten Tagen hat der marrokanische Staat – finanziert von der EU – eine großangelegte Räumungsaktion in den Wäldern um Nador (Grenzstadt zur spanischen Enklave Melilla) durchgeführt. Wir möchten dem allgemeinen Schweigen in der deutschsprachigen Presse etwas entgegensetzen und rufen zu Solidarität auf!

In den frühen Morgenstunden des 10. Februar hat die Polizei die Wald-Camps in Gurugu gestürmt, welche in den letzten Jahren die Basis für die Attacken auf den Zaun von Melilla waren. Mehr als 1000 Leute aller Nationalitäten wurden festgenommen, die Camps zerstört und niedergebrannt. Das Gleiche wiederholte sich wenige Tage später am 13. Februar in den Wäldern in der Umgebung von Nador, von wo aus sich viele Migrant*Innen (auch viele Frauen und Kinder) mit dem Boot auf den Weg nach Spanien machen. Diesmal wurden 200 Menschen festgenommen, die anderen waren vorgewarnt und hatten sich versteckt. Die Migrant*Innen wurden in ein Auffanglager in der Nähe von Nador gebracht, und von dort mit Bussen in Zentren in Südmarokko gebracht. Seit Tagen sitzen die Verhafteten nun in improvisierten Unterkünften fest, die Haftbedingungen sind hart, die Rechte der Gefangenen werden mit Füßen getreten: Unter den Verhafteten sind Minderjährige und Menschen mit Aufenthaltstitel, sie sitzen tagelang fest ohne den Haftgrund oder das weitere Vorgehen zu erfahren. Hinter den Kulissen laufen Verhandlungen mit den Botschaften ihrer Herkunftsländer ab, diese sollen die anstehenden Abschiebungen akzeptieren. Bisher haben sich Mali und Senegal dazu bereit erklärt, Kamerun verweigert. Mauretanien hat gestern an der Grenze zwei Bussen die Durchfahrt verwehrt. Vieles erinnert an die desaströsen Massenabschiebungen von hunderten Migrant*Innen in die Wüste Nähe der algerianischen Grenze in 2005.

Auch für die Hinterbliebenen ist die Situation extrem hart: Die Camps sind zerstört, das wenige Hab und Gut was die Migrant*Innen normalerweise zumindest ein wenig vor Wind und Wetter schützt, ist verbrannt. Viele schlafen in den Büschen, aus Angst doch noch der Polizei in die Hände zu fallen. Es regiert Furcht und Misstrauen, Migrant*Innen werden rassistisch beschimpft und teils auch von der lokalen Bevölkerung ausgespäht und verraten. Unklar ist weiterhin, ob Marokko ernsthaft versucht, alle Sans-Papiers abzuschieben; seit das 2014 Regularisierungsprogramm abgeschlossen ist bestand Angst, dass es jetzt wieder vermehrt zu Abschiebungen kommt. Diese Furcht scheint sich bisher nur für Nador zu bestätigen, in anderen Städten wurden zwar vorübergehend auch Menschen kontrolliert, bedrängt und festgenommen, es finden aber (noch?) keine Razzien in anderen Camps oder Stadtvierteln (wie zum Beispiel Cassiago an der Grenze zur spanischen Enklave Ceuta oder Boukhalef/Tangier) statt.

Marokko rechtfertigt diese unmenschliche und vollkommen abstruse Aktionen mit einem Menschenrechtsdiskurs, den sie wohl eins zu eins von Europa abgeschrieben haben. Die Räumung der Camps diene dazu, die Menschen zu „befreien“, die sich in den Händen von Schmugglern und Menschenhändlern befinden. Damit werden genau die Bilder reproduziert, die uns auch von den europäischen Regierungen und Medien eingetrichtert werden: Die Menschen, die in den marokkanischen Wäldern leben seien eine Bedrohung; Dschihadismus, Ebola oder Mafia, die Gründe sind austauschbar, der Rassismus ist der gleiche.

Solch klare Worte sind beim marokkanischen Staat allerdings extrem unbeliebt. Den kritischen Medien und Menschenrechtsorganisationen werden Informationen und der Zugang zu den Camps verweigert, der AMDH (Association Marocaine des Droits Humains) wurde gestern in Rabat sogar das Büro durchsucht und zwei Journalist*innen wurden verhaftet. Auch wird Marokko nicht gerne darauf angesprochen, dass sie für die Europäische Union den Wachhund spielt. Für das Terrorisieren von Migrant*Innen und Geflüchteten wird Marokko großzügig von der EU und von Spanien entlohnt.

Deshalb liegt es an uns, Verantwortung für das zu übernehmen, was sich an den Außengrenzen Europas abspielt. Macht mobil gegen die zunehmende Abschottung Europas!

SOLIDARITÄT MIT DEN MIGRANTEN IN NORDMAROKKO!
STOP THE WAR AGAINST MIGRANTS!
FREEDOM OF MOVEMENT! NO BORDERS!

Weitere Infos auf beatingborders.wordpress.com sowie twitter (@NoBordersMaroc)

BITTE VERBREITET UNSEREN SPENDENAUFRUF FÜR SOLI MIT DEN BETROFFENEN: https://beatingborders.wordpress.com/2015/02/11/call-out-for-support-after-massive-police-raids-and-deportations-in-gurugu/

Giffers (Fribourg): Hier entsteht das erste Asylzentrum des Bundes

Die Umstrukturierung des Asylwesens nimmt Formen an: Der Bund plant in Giffers im Kanton Freiburg das erste Zentrum für Asylsuchende. Ab 2017 sollen dort 300 Menschen leben.

Bundeszentrum Fribourg

Die Freiburger Gemeinde Giffers ist der erste Standort für eines der neuen Bundesasylzentren im Rahmen der Neustrukturierung im Asylwesen. Ab 2017 sollen dort in einem Institutsgebäude bis zu 300 Asylsuchende aufgenommen werden.
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) werde im Einvernehmen mit dem Kanton Freiburg das Gebäude des Instituts Guglera erwerben, heisst es in einer Mitteilung des SEM und des Kantons Freiburg. Damit nehme die Standortplanung, die für die Neustrukturierung des Asylwesens erforderlich sei, Formen an.
Im Rahmen der Gespräche zur Planung der künftigen Bundeszentren habe der Kanton Freiburg dem Bund für die Region Westschweiz den Standort in Giffers vorgeschlagen, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Gemeinde liegt im oberen Sensebezirk und zählt rund 1500 Einwohner. Die Bevölkerung wird an einer Veranstaltung in knapp zwei Wochen über die Pläne informiert.
Die «Freiburger Nachrichten» hatten das Vorhaben am Morgen publik gemacht. Das Institut Guglera ist ein Seminarzentrum, das unter anderem Integrations- und Förderprogramme für Jugendliche und junge Erwachsene anbietet.
Die Freiburger Sozial- und Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre sagte im Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF, die Lage des Zentrums sei gut: Es sei nicht abgelegen, aber liege auch nicht in der Nähe eines Dorfes. Unweit des Zentrums befinde sich eine Bushaltestelle.

Sechs Regionen
Die neuen Bundeszentren sind ein zentrales Element der nächsten grossen Asylrechtsreform. Bund, Kantone und Gemeinden hatten sich vor knapp einem Jahr auf die sechs Asylregionen geeinigt: Westschweiz, Nordwestschweiz, Bern, Zürich, Ostschweiz sowie Zentral- und Südschweiz.
In jeder Region soll es ein Verfahrenszentrum und ein bis drei Ausreisezentren geben. Die Verteilung der Plätze erfolgt entsprechend der Bevölkerungsgrösse der Regionen. In der Region Westschweiz sollen 1280 Plätze in einem Verfahrenszentrum und bis zu drei Ausreisezentren zur Verfügung stehen.
Heute verfügt der Bund über rund 1400 Plätze in Empfangs- und Verfahrenszentren sowie rund 900 Plätze in temporären Unterkünften an verschiedenen Standorten. Letztere sind jedoch befristet. Nach der Neustrukturierung besteht ein Bedarf von 5000 Plätzen in Zentren des Bundes.

Raschere Verfahren
Gemäss dem Entwurf für eine Asylrechtsrevision sollen die meisten Asylgesuche künftig in einem beschleunigten Verfahren von maximal 140 Tagen behandelt werden, inklusive Beschwerden. Voraussetzung dafür ist die Konzentration aller Akteure an einem Ort.
Die Asylsuchenden sollen für die gesamte Dauer des Verfahrens in regionalen Zentren des Bundes untergebracht werden und dort gemäss den Plänen des Bundesrats auch kostenlosen Rechtsbeistand erhalten. Asylsuchende mit negativem Entscheid müssten sofort ausreisen.
Die beschleunigten Verfahren werden seit Anfang 2014 in einem Pilotbetrieb in Zürich getestet. Eine erste Zwischenbilanz fiel positiv aus. (sda)

(Tagesanzeiger vom 13.02.2015)