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Der Brandanschlag auf das Privatauto eines Car-Unternehmers ist kein Einzelfall: Schon 2015 sind Autos aus politischen Gründen abgefackelt worden.
Der Unternehmer aus Oerlikon hatte im letzten Sommer von der Asylorganisation Zürich den Auftrag erhalten, mit seinen Cars Asylbewerber zwischen dem Bundeszentrum Juch in Altstetten und der Zivilschutzanlage in Wiedikon hin und her zu transportieren. Nachdem Unbekannte – vermutlich aus dem anarchistischen Milieu – nicht nur sein Haus mit Farbe verschmiert und im März seinen Privatwagen angezündet hatten, kündigte der Unternehmer den Vertrag.
Kein Einzelfall: Ende Juli 2015 sind drei Autos einer Informatikfirma im Stadtkreis 5 in Brand gesteckt worden. Die Spur der Täter führt in das anarchistische Milieu. Laut früheren Medienberichten war in der Zeitung «Dissonanz» über die Gründe der Brandstiftung geschrieben worden. Die betroffene Informatikfirma leiste «einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung, Kontrolle und Überwachung der Bevölkerung». Weiter hiess es in der Zeitung, dass man sich über die Tat freue, «die ein bisschen Licht in diese dunkle Zeit bringt».
SIP-Autos angezündet
Vermutlich ebenfalls aus der linksautonomen Ecke stammen die Brandstifter, die im Dezember 2015 zwei Autos der SIP (Sicherheit, Intervention, Prävention) Züri an der Selnaustrasse angezündet hatten. Bereits Ende August 2015 waren am selben Ort drei SIP-Fahrzeuge in Brand gesteckt worden. Ein Bekennerschreiben war damals aber nicht aufgetaucht. Die SIP war bis im letzten September für die Sicherheit im Bundeszentrum für Asylsuchende Juch zuständig. Schon im Januar 2014 wurde das Gebäude der SIP mit Farbbeuteln attackiert. In einem Communiqué war die Asylpolitik des Bundes kritisiert worden. Die Unbekannten drohten zudem mit weiteren Attacken auf beteiligte Dienstleister der Bundeszentren.
Die Kantonspolizei untersucht im jüngsten Fall, ob es sich um Brandstiftung oder um einen technischen Defekt gehandelt hat. Auf «Indymedia» stand aber am 16. März in einem anonymen Beitrag, dass das Privatauto des Car-Unternehmers abgefackelt worden sei.
Verhaftungen hat es im Zusammenhang mit den erwähnten Brandstiftungen keine gegeben. Ebenso wenig wie beim Brandanschlag auf das Auto des damaligen Regierungsrates Markus Notter 2008, auf zwei fabrikneue Reisecars der Schweizer MAN-Tochtergesellschaft in Otelfingen 2007 oder auf den Sendeturm auf dem Uetliberg 2004. Bei diesen drei Attacken gab es Bekennerschreiben aus dem Umfeld des inhaftierten «Öko-Terroristen» Marco Camenisch.
Eine Verhaftung gab es einzig bei der Brandstiftung auf der Hardbrücke 2010. Ein damals 36-Jähriger aus der linksautonomen Szene konnte dank DNA-Spuren verhaftet werden. Er erhielt eine Strafe von drei Jahren; davon musste er ein Jahr absitzen.