Am Montag, dem 15 Juni kam die Polizei, um die Bewohnenden des Tattes zu zwingen, sich im Bunker zu begraben. Die überstellten Personen haben alle einen negativen Entscheid für ihre Asylanfrage erhalten. Sie wurden dazu gedrängt ein Dokument zu unterschreiben, welches sie nicht verstehen und verpflichtet, nicht mehr in ihr Heim, in dem sie gewohnt haben, zurückzukehren. Die meisten bevorzugten es draussen zu schlafen, als diese unmenschliche Situation hinzunehmen.
Mehrere dutzend Menschen von Genf haben sich vor dem Heim von Tattes versammelt, um die Antragsstellenden zu unterstützen und die Überstellungen zu verhindern. Um eine Versammlung vor Ort zu unterbinden, hat das Heim Einsatzkräfte gerufen, welche dann zahlreich erschienen.
Nach mehreren Minuten Streit und Drohungen zogen 300 Flüchtlinge und Menschen aus Genf schreiend durch die Strassen bis zur Kirche Sacré-Coeur. Nach einigen erfolglosen Versuchen Zugang zum Gebäude zu erhalten, entschieden sich die übrigen Menschen, sich in das Theater Grütli zu begeben, um dort die Nacht zu verbringen.
(On nous met dans des bunkers, on nous fait manger de la merde. Y en a marre! – Man steckt uns in Bunkers, man gibt uns Scheisse zum Essen. Es reicht!)
Am Dienstag ging die Mobilisierung weiter und die Besetzung nahm Form an. Am Nachmittag kam es von verschiedenen Seiten (Stopbunkers, Solidarité Tattes, parti SolidaritéS, die Grünen Genf und dem Kollektiv Sans retour) zu einem Gespräch mit dem Berater des Departements für Soziales, Mauro Poggia, welcher aber keine Alternative zur Unterbringung in Bunkern sieht. Nach ihm werden in den nächsten Tagen 90 Menschen umgesiedelt. Aufgrund der Missachtung der Autoritäten demonstrierten die Migranten und ihre Unterstützer erneut an diesem Abend. Im Anschluss gab es Essen und eine Versammlung im Grütli.
Die Besetzer_innen des Grütli haben am Mittwoch ein Manifest verfasst, welches vor Ort unterschrieben werden kann. Darin fordern sie die Wiederrufung der Überstellungen in die Bunkers, die Schliessung der PCi Unterkünfte, die Schaffung von würdigen und humanen Empfangs- und Unterkunftsbedingungen und rufen alle solidarischen Gruppen und Menschen auf, die Bewegung zu unterstützen. (Das ganze Manifest kann hier nachgelesen werden)
Es werden weiterhin helfende Hände (kochen, basteln, transportieren…), Schlafsäcke, Matratzen, Decken, Essen (Gemüse, Beilagen, Früchte…), Besteck und Geld benötigt.
Für diesen Samstag, 20. Juni wird für eine Demonstration aufgerufen. Treffpunkt: 16 Uhr beim Théatre du Grütli