Archiv der Kategorie: Repression

Renens: Massenverhaftung im Garten des Sleep-in

übersetzt von renversé, veröffentlicht am 20.06.16

raffle au sleep-in

Rund um den Garten des Sleep-in, in dem seit mehreren Jahren Migranten schlafen, wurden in der letzten Woche mehr als 200 Menschen verhaftet. Eine Operation mit noch nie da gewesenem Ausmass in der Welschschweiz.

Ungefähr 40 Zivilbullen warteten an den zwei Ausgängen des Gartens vom Sleep-in, in dem zahlreiche Migranten seit der Räumung des besetzten Gebäudes „Heineken“ übernachten. Systematisch wurden alle Menschen, die den Garten verliessen, angehalten und auf den Posten gebracht, wo ihnen nummerierte Armbänder angezogen wurden, sie gefilzt wurden und allen die Fingerabdrücke und DNA abgenommen wurde. Denjenigen, die keinen Ausweis hatten und in einem anderen Land bereits ein Asylantrag gestellt hatten, wurden die europäischen Aufenthaltsbewilligungen entzogen, ohne die Möglichkeit, sie wieder zurückzubekommen. Denjenigen, die mehr als 100.- bei sich hatten, wurde der Rest konfisziert, um die nicht erhaltenen Bussen zu bezahlen. Von den 200 Verhafteten wurde bisher nur etwa 20 Menschen wieder freigelassen. Wir haben keine Informationen über das Schicksal der anderen. Die meisten der Freigelassenen haben nun keine Papiere mehr, die sie im Falle einer Kontrolle zeigen könnten.

Nach unserem Wissen ist dies die grösste Massenverhaftung von „Sans-Papiers“, die von der welschen Polizei durchgeführt wurde.

Rassistische Polizeikontrollen, Gefängnis und Misere, dies ist der Empfang, den die Schweiz denen vorbehält, die das Überqueren des Mittelmeers überlebt haben. Es ist die von Simonetta Sommaruga eingerichtete rasche, repressive und unmenschliche Asylpolitik.

Turin: Die zwölf Verbannungen wurden aufgehoben

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1353828994.thumbnailMittwoch Nachmittag wurde bekannt, dass das Turiner Gericht die Aufenthaltsverbote gegen zwölf Anarchist*innen aufgehoben hat. Nach einigen Tagen der Unsicherheit hat sich heute gezeigt: Es lohnt sich gegen Repression zu kämpfen! Die zwölf Anarchist*innen, die wegen einer Aktion gegen die Firma Ladisa verbannt worden waren, dürfen sich wieder legal in Turin aufhalten – in jener Stadt, die sie zum Mittelpunkt ihres Lebens und ihrer Kämpfe gemacht haben.

Auf der Seite Macerie („Trümmer“) heißt es: „Die zwölf Anarchisten haben entschieden diese x-te repressive Maßnahme nicht zu akzeptieren und das Aufenthaltsverbot öffentlich zu missachten; Die Verbannten/Banditi, Freunde und solidarisch Gesinnte haben eine Woche der Mobilisierung inititiert. Sie haben auf der Straße, vor den Mauern des Cie (Abschiebelager) und während der Revision auch vor dem Gericht Aktionen durchgeführt. Nach all dem erreicht uns heute diese Nachricht.
Die weiteren geplanten Aktionen diese Woche werden trotzdem stattfinden. Es scheint uns wichtig daran teilzunehmen, denn weitere Personen sind von anderen Maßnahmen betroffen: Vier Anarchisten sind seit Jänner unter sorveglianza speciale (sie müssen täglich oder mehrmals die Woche auf einer Polizeistation unterschreiben gehen) und weitere vier haben in den letzten Tagen vom Staatsanwalt eine Vorladung bekommen.

Erlauben wir uns aber für den Moment den Gedanken zuzulassen, dass es sich auszahlt zu kämpfen!.“

Turin: Die zwölf Anarchist*innen sind zurück | Communiqué

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da qui non ce ne andiamoDie zwölf Anarchist*innen, die vor wenigen Wochen ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Turin erhalten haben, sind gestern zurückgekehrt. Sie verletzten bewusst das vom Gericht ausgesprochene Verbot um weiter an den Kämpfen gegen Abschiebungen und Zwangsräumungen teilzunehmen. Hier eine Übersetzung ihres gestern veröffentlichten Communiqués.

In Turin haben wir gesehen wie Menschen weggebracht werden, weil sie keine Dokumente haben. In Turin haben wir gesehen wie die Polizei eine Demonstration von Arbeitern angreift, weil sie es gewagt haben zu rebellieren.

In Turin haben wir gesehen wie Patrouillen der Carabinieri den Hauseigentümern und Banken helfen unsere Nachbarn auf die Straße zu setzen weil sie mit der Miete oder dem Kredit im Rückstand sind.
In Turin haben wir gesehen wie sich ganze Viertel verwandeln – nach den Vorstellungen der Reichen und auf Kosten der Ärmeren, die dort leben.
In Turin und in den Tälern um die Stadt haben wir gesehen wie Riot Cops jene Menschen knüppeln, die Camps errichtet haben um das Land, auf dem sie leben, zu verteidigen.

Aber in Turin haben wir auch gesehen wie dutzende Menschen sich erhoben haben um es einer Person ohne Papiere zu ermöglichen einer Kontrolle zu entkommen. Und wir haben gesehen wie hunderte Arbeiter sich denen entgegen gestellt haben, die sie von den Toren der Firma CAAT vertreiben wollten. Hier haben wir gesehen wie ganze Straßen mit Müllcontainern abgeriegelt werden um einen Gerichtsvollzieher abzuwehren. Und wir haben gesehen wie dutzende Illegale sich die Straßen zurücknehmen unter den machtlosen Blicken der Polizei. Und in Venaus (bei Susa) haben wir gesehen wie jene geknüppelten Menschen ihre Köpfe wieder erhoben haben und wie sie ganze Gruppen von Riot Cops weggejagt und ihren verlorenen Grund zurückerobert haben.

Wenn es stimmt, dass überall Unterdrückung und Rebellion an der Tagesordnung stehen, dann ist Turin jener Ort, den wir uns ausgesucht haben um einen gemeinsamen Traum zu verwirklichen.

Hier wollen wir stehen, hier wollen wir bleiben, hier wollen wir kämpfen.

Zwölf Aufenthaltsverbote gegen jene, die an einem Tag im Oktober zum Sitz von Ladisa, jener Firma die Essen an das Abschiebegefängnis (Cie) von Corso Brunelleschi liefert, gegangen sind um ihr einen Teil von der Scheiße zurückzugeben, die sie jeden Tag den Eingesperrten liefert. Eine Initiative, die Teil ist eines Kampfes gegen das Cie und gegen jene, die dafür sorgen, dass es funktionieren kann.

Seit Jahren greift uns das Gericht an indem es unsere Liebsten einsperrt und wegschickt. Wir haben weitergemacht – Tag für Tag – wir haben uns der Angst und dem Schmerz gestellt, die die Repression mit sich bringt.
Wir haben unter Mühen die Kämpfe unserer verbannten, eingesperrten und unter Beobachtung stehenden Gefährten weitergetragen.
Nach all diesen Jahren der Kämpfe in Turin, in denen wir uns den repressiven Angriffen gestellt haben, in denen wir versucht haben immer noch einen Schritt weiter zu gehen; nach all diesen Jahren haben wir uns diesmal alle in die Augen geschaut und wir haben alle den gleichen Willen gesehen nicht wegzugehen.
Diese zwölf Aufenthaltsverbote sind der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Wir sind nicht mehr bereit unsere Wut zu rationalisieren.

Wir akzeptieren nicht mehr, dass wir uns von Menschen, mit denen wir kämpfen und die uns wichtig sind, verabschieden müssen, weil sie gezwungen werden wegzugehen.

Wir akzeptieren nicht mehr, dass unsere Leben, unser Alltag von einem Stück Papier bestimmt werden.

Wir akzeptieren nicht mehr, Projekte aufzugeben, die jeder von uns in der Stadt aufgebaut hat, und uns an einem anderen Ort neu zu erfinden.

Wir bleiben hier – genau dort, wo unsere Gewissen uns zwingen zu bleiben.

Für uns sind diese Aufenthaltsverbote Papiermüll.

Wir werden im freien Radio sein, um Sendungen zu machen. Wir werden vor der Tür von J. sein um uns seiner Zwangsräumung entgegen zu stellen. Wir werden vor den Mauern des Cie sein um die Aufstände der Eingesperrten zu unterstützen. Wir werden auf den Straßen sein um Abschiebungen zu bekämpfen. Wir werden dort sein, wo es uns passt.

Wir kennen die Konsequenzen. Sie werden uns mit großer Sicherheit nach ein paar Tagen ins Gefängnis stecken.

Genau zu dem Zeitpunkt, wenn das Gericht die Macht dazu hat.

Im Auge des Sturms der unsere Leben herumwirbelt.

Unserer Entscheidung bewusst, stark durch die Solidarität, die uns nicht alleine lässt, gehen wir von hier nicht weg.

Banditen in Turin

Italien: Aktionen gegen die Grenzen!

übersetzt von le chat noir émeutier

Turin: Aktionen gegen Deportationen und in Solidarität mit den von Repression getroffenen Gefährt_innen

Das Schloss von ‘Biesse Sistemi SRL’ (übernehmen Wartungsarbeiten im CRA von Turin) wurde in der Nacht auf den 29. Mai unbrauchbar gemacht. Ein Transparent wurde aufgehangen: „Biesse Komplizen der Existenz der CRAs. Gegen jeden Käfig

In der Nacht auf den 31. Mai wurden die Schlösser von ‘Lavanderie Alberti’ sabotiert. Auf dem Schaufenster der Spruch: „Komplizen der CRAs“

In der gleichen Nacht wurde ein Bankomat von Poste Italiane ausser Betrieb gesetzt. Auf der Vitrine wurde der Spruch „Komplizen von Deportationen. Nein zu den Grenzen“ hingeschrieben.

Wir erinnern daran, dass Poste Italiane zusammen mit seiner Fluggesellschaft Mistral Air Migranten, die auf den Strassen entführt werden, in CRAs, in die neuen Hotspots oder in andere Lager deportiert.

Unsere Solidarität und unsere Gedanken gehen an alle, die eingesperrt sind, an die Migranten, die in den letzten Tagen von Ventimiglia deportiert wurden und an die 12 Gefährten, die in Turin von der Repression getroffen wurden. Gestärkt durch die Tatsache, dass sich der Kampf nicht einsperren lässt.

Turin: Strassenblockade gegen Grenzen
Am Nachmittag des 2. Junis, während gegen die gewöhnliche Zeremonie des Fahnenaufhängens an der Piazza Castello (A.d.Ü.: 2. Juni ist Fest der Republik in Italien) ein antimilitaristischer Umzug stattfand, kam es ebenfalls, nur einige Strassen weiter, zu einer Verkehrsblockade beim Corso Vittorio Emanuele.

Ein Stahlseil wurde von der einen Seite der Strasse zu anderen gezogen. Auf dem darüber aufgehangenen Transparent war „die Grenzen sind überall“ zu lesen. Jede Betonmauer, jede Polizeimauer, jede militarisierte Strasse, jede Deportation oder Razzia, jeder Stacheldraht, jeder Käfig und jede repressive Masnahme ist eine Grenze, gegen die wir ankämpfen.

BEWEGUNGS- ABER AUCH NIEDERLASSUNGSFREIHEIT
FÜR ALLE, MIT ODER OHNE PAPIERE

Lecce: Nach der Nachricht der Medien wurden die Schaufenster des Büros der Poste am 1. Juni mit Farbe verschmiert. Der Bankomat wurde kaputt gemacht und Sprüche gegen die CRAs wurden gesprayt.

Lecce

Bologna: In der Nacht auf den 24. Mai wurden zwei Büros der Poste mit Farbe und Hämmern angegriffen. Die Bankomaten wurden ausser Betrieb gesetzt. Tag: „Nein zu den Deportationen!“


Bergamo: Symbolische Aktion gegen Grenzen

P_20160513_010707übersetzt von act for freedom now

Verschiedene Plakate und Transparente tauchten in dieser Nacht in Bergamo auf. Die Wände und Strassenüberführungen wurden in dieser Nacht das Sprachrohr unserer Wut.

Dies sind kleine Akte der Solidarität mit den sechs Menschen, die am 07. Mai beim Brenner verhaftet (und dann wieder freigelassen) wurden und mit allen, die ihre Freiheit jeden Tag im Kampf gegen die Grenzen riskieren.

Anarchistinnen und Anarchisten

Jpeg

Italien: Freiheit für Sicho! Freiheit für alle! Text nach dem Protest beim Brenner

übersetzt von act for freedom now, am 09. Mai 2016 auf informa-azione veröffentlicht

sicho

NICHT IMMER HILFT DAS GLÜCK DEN MUTIGEN

Solidarität und Komplizenschaft mit den Verhafteten beim Brenner

Apokalyptische Szenarien einer faschistischen Zukunft, rechte Kräfte ergreifen Europa, Mauern werden errichtet, Grenzen geschlossen, Deportationen, Inhaftierungszentren.

Die Führer des globalen Kapitalismus sind daran, den Brennerpass zu schliessen, um die Durchreise von Menschen zu stoppen. Die Menschen müssen zu den Kosten, selbst den Verfassungsprinzipien der EU zu widersprechen, gestoppt werden, wenn sie angesichts der ersten Welle der Migration bröckelt.

Wir wussten sehr genau, von was wir am 07. Mai bei der Demonstration „die Grenzen beim Brenner und überall zerstören“ teil waren, wir wussten sehr genau, was es bedeutete, in einer nicht genehmigten Demo durch einen 370 Meter breiten Pass von Berg zu Berg zu marschieren. Wir wussten sehr genau, dass die Geografie dieses Ortes gegen uns war.

Wir wussten das alles, doch wussten wir auch, dass wenn in einer Zukunft aus Zäunen, Stacheldraht und Mauern uns jemand fragen würde: „Wo warst du, als sie die x-te Mauer in Europa bauten?“ wir antworten könnten, dass wir da waren und versuchten, sie zu zerstören, den ersten Stein warfen, in Fortsetzung des Weges der Solidarität und des Kampfes zusammen mit den Migranten, der in Monza begann, und der Unterstützung zu den No Border-Mobilisierungen und Praktiken von Ventimiglia bis nach Calais.

Es sollte ein Tag des Kampfes werden, und das wurde er auch. Es brauchte einigen Mut, aber Glück hilft nicht immer den Mutigen. Verschiedene Kontrollen verwandelten sich in Verhaftugen: zwei weibliche Gefährtinnnen und vier männliche Gefährten werden nun, nach einem langen Aufenthalt auf der Polizeistation beim Brenner, im Gefängnis festgehalten.

Einer von ihnen ist unser Gefährte, Freund und Bruder Christian ‚Sicho‘, dem unsere ganze Solidarität und Komplizenschaft gehört, die bereits am Samstag, sobald sich die Info von der Verhaftung verbreitete, mit einem spontanen Umzug in Monza begann.

Am Sonntag wurden mehrere Banner in der Masnada-Kurve und während einem Konzert der Hardcore-Szene, zu der Sicho dazugehört, aufgehangen. Grüsse für die Gefangenen beim Knast von Bolzano trugen unsere Wärme in den Knast hinein und zeigten den verhafteten Gefährten, dass sie niemals allein sein werden.

Heute wird eine Anhörung im Gericht von Bolzano stattfinden, um über vorbeugende Masnahmen zu entscheiden, und eine Demo wurde angekündigt.

Die Solidarität ist erst am Anfang, wir haben einen langen Atem.

SOFORTIGE FEIHEIT FÜR SICHO, SABRINA, MIRIAM, NEMO, STEFANO, LUCA!
ALLE GRENZEN ZERSTÖREN!
KNÄSTE ZU RUINEN!

Foa Boccaccio 003
CordaTesa
Tarantula

Zwölf Aufenthaltsverbote für Compagn* aus Turin: Repression im Kampf gegen Abschiebegefängnisse

gefunden auf linksunten

freedomNach drei Tagen der Diskussion und des Kampfes gegen Abschiebegefängnisse, erneut Repression in Torino/Turin: Wie Radio Blackout berichtet, wurde für zwölf Compagn* heute ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Turin ausgesprochen. Sie müssen der Stadt also fernbleiben.

Heute, in den frühen Morgenstunden, wurden die Compagn* von der DIGOS (Politpolizei) und der Polizei wegen einer Aktion vergangenen Oktober festgenommen. Die Polizei holte sie aus ihren Privatwohnungen und den Squats, in denen sie leben. Mittlerweile werden die Gefangenen wieder freigelassen. Sie haben allerdings ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Turin erhalten. Im Asilo-Squat zerbrach die Polizei Fenster um Druck aufzubauen und die Gesuchten rauszubekommen. Sie konnte aber in keines der drei betroffenen Squats eindringen.

Der Hintergrund: Vergangenen Oktober gab es eine Aktion gegen die Firma Ladisa. Die Firma beliefert Essen an viele Schulen und auch an das Abschiebegefängnis (Cie) in Turin. Nachdem Insassen des Cie sich unter anderem über Maden im Essen beschwert hatten, entschied eine solidarische Gruppe Ladisa bei ihrem Tag der offenen Tür einen Besuch abzustatten und die Besucher*innen über die Zustände im Cie aufzuklären. Den heute Morgen Festgenommenen wird nun unter anderem violenza privata (in etwa: Nötigung) vorgeworfen.

Das alles passiert nach drei Tagen der Diskussion und des Kampfes gegen das System der Cie vergangenes Wochenende, zu dem das Asilo-Squat eingeladen hatte. Eine offizielle Verbindung scheint es aber nicht zu geben. Außerdem war es vergangenes Wochenende ein Jahr her, dass fünf Compagn* aus Turin in den frühen Morgenstunden aus ihren Häusern gezerrt wurden und daraufhin eingesperrt wurden. Der Hintergrund war damals der Widerstand gegen eine retata, also das Zusammentreiben und Festnehmen von Personen ohne Papiere. Damals kam es zu langer U-Haft, zu Aufenthaltsverboten über mehrere Monate und/oder zu Hausarrest für die sechs Betroffenen (eine sechste Person war erst später verhaftet worden).

Rovereto, Italien: „Für die Verhafteten vom Brenner“ – Steine für die Bullen

übersetzt von abbattere le frontiere

Über die Medien hören wir, dass am 12. Mai 2016 gegen 23.00 Uhr eine anonyme Gruppe die Kaserne der Polizei in Rovereto mit Steinen angegriffen hat. Die Glasfenster und ein Kastenwagen wurden dabei getroffen. Auf der Mauer vor der Kaserne wurde der Spruch „Für die Verhafteten vom Brenner“ hinterlassen.

Proteste am Brenner: Schnellverfahren und wilde Solidarität

gefunden auf derStandart

Brenner-Proteste: Haftstrafen für sechs Demonstranten

Ein Mann spazierte am Samstag zwischen No Border-Aktivisten und der italienischen Polizei.Ein Bozner Gericht verurteilte fünf Italiener und einen Kroaten in einem Schnellverfahren wegen Widerstands gegen die Polizei zu bis zu 16 Monaten Haft

Bozen – Sechs Personen, die sich am Samstag bei der Demonstration gegen die Grenzschließung am Brenner am Widerstand gegen die Polizei beteiligt hatten, sind von einem Bozner Gericht am Montag in einem Schnellverfahren zu bis zu 16 Monaten Haft verurteilt worden. Das berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

16 Monate Haft erhielten ein 26-jähriger Kroate, eine 43-jährige Italienerin aus dem Trentino und ein 44-jähriger Italiener aus Ravenna. Ein 21-Jähriger aus Venedig und ein 23-jähriger Lombarde wurden zu 14 Monaten Haft verurteilt. Eine 27-jährige Frau aus Verona wurde zu einem Jahr Haft verurteilt.

Betretungsverbot für Südtirol

Alle Demonstranten sind inzwischen wieder auf freiem Fuß, weil die Strafen nicht rechtskräftig sind. Gegen zwei Demonstranten verhängte das Gericht ein Verbot, Südtiroler Boden zu betreten.

Bei einer Anhörung vor Gericht weigerten sich die Angeklagten, Fragen zu beantworten. Rund 30 Personen demonstrierten am Montag vor dem Justizpalast für die Freilassung der Festgenommenen.


Bologna: Wilder Umzug in Solidarität mit den Verhafteten vom Brenner

übersetzt von le chat noir émeutier

Am Sonntag, dem 08. Mai zog eine wilde Demo unter den Rufen „die ganze Welt hasst die Polizei“ durch die Innenstadt von Bologna, um die sofortige Freilassung der 6 verhafteten Personen, die bei den Zusammenstössen am Tag zuvor beim Brenner festgenommen wurden, zu fordern. Dabei wurden die Strassen mit Mülltonnen blockiert, Sprüche an die Wände und ans österreichische Konsulat geschrieben.

 

Lesbos, Griechenland: Ausschreitungen im Abschiebezentrum Moria

gefunden auf contra info, via indymedia nederland

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Am 26. April hat der griechische Vizeminister für Einwanderung, Muzala, Moria besucht, um sich die Situation vor Ort anzusehen.

Es ist offiziell nicht erlaubt Minderjährige in Moria gefangen zu halten, deshalb dürfen sie jeden Tag eine halbe Stunde raus gehen. Diese 30 Minuten sind das große Tagessereignis, worauf die Minderjährigen jeden Tag warten.

Vermutlich aufgrund des Besuchs des Vizeministers wurden sie am 26. nicht zur gewöhnlichen Zeit heraus gelassen. Nach Stunden des Warten wurden sie immer aufgebrachter und befürchteten, dass sie an diesem Tag überhaupt nicht mehr raus kommen. Um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen, warfen sie Wasser auf den Vizeminister, der durchnässt, zur eigenen Sicherheit aus dem Gefängnis gebracht wurde. Einige Minderjährige setzten die Rebellion fort, indem sie Sachen (vermutlich Mülleimer und andere brennbare Materialien) anzündeten. Die Polizei reagierte damit, dass sie diese Minderjährigen verprügelte, was immer mehr der jungen Leute gegen sie aufbrachte. Gegen 16 Uhr gab es einen Aufruhr am Haupteingang von Moria. Mülleimer wurden in Brand gesetzt und Steine auf die Bereitschaftspolizei geworfen,die direkt vor dem Haupteingang von Moria stationiert ist.

Die Bereitschaftspolizei ging in dass Lager, musste sich aber nach einigen Minuten zurückzuziehen. Sie rannte um ihr Leben, zusammen mit ÜbersetzterInnen, FrontexbeamtInnen und den Leuten, die in Moria arbeiten. Die Auseinandersetzungen übertrugen sich auf unterschiedliche Bereiche des Gefängnisses, wo es Flüchtlingen gelang den Zaun niederzureißen und außerhalb die Konfrontation mit der Bereitschaftspolizei zu suchen. Diese war eindeutig unterbesetzt und unvorbereitet und die Auseinandersetzung mit der Polizei dauerte über Stunden.

Tränengas blieb aufgrund des fehlenden Windes ohne besondere Auswirkung. Die Flüchtlinge schafften es in das Büro einzubrechen, das den Zugang zur Hauptlautsprecheranlage von Moria hat. Sie riefen „Freiheit“ über die Lautsprecher, was im ganzen Camp zu hören war und verschafften sich auch Zugang zum Registrierungszentrum, in dem Dokumente und Computer zerstört wurden. In der Nacht kletterten die Leute auf das Dach des Gebäudes, entzündeten noch mehr Feuer auf dem Campgelände und versuchten auch, das Gebäude selbst zu zerstören. Auch gab es einige weitere Versuche Zäune innerhalb des Lagers zu zerstören.

Schließlich betrat die Polizei wieder das Gelände und versuchte verzweifelt durch das Verschießen von Blendgranaten auf kurze Distanz (vermutlich direkt uf Flüchtlinge), die Revolte zu beenden. Fünf Krankenwagen trafen ein. Es ist nicht bekannt, ob sie verwundete Bullen oder Flüchtlinge ins Krankenhaus brachten. Was danach geschah ist unbekannt, weil die Polizei anordnete, dass die letzten AugenzeugInnen das Gebiet verlassen. Sie hat dann beitseitig die komplette Straße nach Moria versperrt, so dass nicht mehr möglich war, sich dem Gebiet zu nähern. Am Morgen hatte sich die Situation beruhigt.

Für uns zeigt dieser Vorfall, dass Menschen nicht gefangen gehalten werden können, ohne darauf mit emotionalen Widerstand zu reagieren. Wir unterstützen Flüchtlinge in ihren Kampf für Gerechtigkeit, würdigen ihre Situation und Existenz in Europa und außerhalb der Europäischen Union und wir unterstützen sie in ihrem KAMPF FÜR FREIHEIT.

Freiheit für alle Gefangenen!

Einige AnarchistInnen

London: Für jede Razzia eine Antwort

übersetzt von Rabble

Zahlreiche Geschäfte in Deptford (London) wurden am 21. April 2016 von der Immigration Enforcement durchsucht, insgesamt sechs Menschen wurden dabei verhaftet.

Eine kleine Gruppe versammelte sich und beschimpfte die Beamten als Rassisten, während andere versuchten, die Kastenwagen physisch zu blockieren, was ihre Abfahrt für einige Zeit verzögerte. Doch wenn wir die ‚rassisitischen Vans‘ aus Deptford rausschmeissen wollen, dann brauchen wir mehr Leute, die Solidarität zeigen.

Im Nachhinein wurden die Ladenbetreiber und Bewohner von Deptford zu einer öffentlichen Versammlung eingeladen.

Einige Sprüche und Poster, die nach der Razzia auftauchten: