Archiv der Kategorie: Ausschaffungen

Italien/Frankreich: Gegen GEPSA

übersetzt von macerie

GEPSA steht für „gestione dei servizi ausiliari negli stabilimenti penitenziari“ („Verwaltung von Hilfsdiensten in Strafvollzugsanstalten“).

1987 in Folge der Liberalisierung von privaten Haftanstalten gegründet, verwaltet GEPSA in Frankreich 34 Gefängnisse, 8 CRAs, beteiligt sich am Bau von 4 neuen Strafanstalten und lässt mehr als 1700 Gefangene in verschiedenen Knästen arbeiten. GEPSA ist eine Tochtergesellschaft von Cofely, ein Koloss der Industrieanlagen und gehört ENGIE (ex GDF-SUEZ), ein weltweiter Gigant in der Produktion und Verteilung von Energie.

In Italien verwaltet GEPSA die Zentren zur Identifikation und Abschiebung (CIE) in Turin und Rom und beteiligt sich am Betrieb des Aufnahmezentrums für Asylbewerber (CARA) in Mailand. Neben der Verwaltung und Instandhaltung der CIEs beteiligt sich GEPSA aktiv an den Abschiebungen von Personen ohne Dokumente.

Die Administrativhaft und die privaten Haftanstalten in Italien stellen für GEPSA einen allzu grossen Leckerbissen dar. Die CIEs und die CARAs sind für dieses Unternehmen nur ein kleines Sprungbrett, von dem aus sie sich in den bereits eingeleiteten Prozess der Privatisierung der italienischen Gefängnisse hochkatapultieren können.

Die Interessen dieses Riesen beschränken sich allerdings nicht nur auf das Geschäft mit den Knästen. ENGIE und Cofely sind auf der ganzen Welt präsent und fördern Projekte in vom Krieg oder anderen Instabilitäten verwüsteten Gebieten, dieselben Gebiete, von denen die meisten Migranten, die in Europa ankommen, aufbrechen. Dieselben Personen, die dann die italienischen Haftanstalten durchlaufen.

GEPSA und Cofely ENGIE haben ihre Niederlassungen und Autos

Halten wir sie auf
Stören wir sie
Sabotieren wir sie

Rennes, Frankreich: Gegen die Denunziation und die zugrunde liegenden Technologien, offensive Solidarität

übersetzt von attaque

In der Nacht von Sonntag auf Montag (30. Januar 2017) haben wir ein Postbüro angegriffen, indem wir die Scheiben und den Geldautomat kaputt gemacht haben.
Ein Hammer, diskrete Fluchtwege, einige Freunde und ein bisschen Entschlossenheit sind die notwendigen Zutaten, um die Monotonie zu durchbrechen und unsere Abende zu beleben.

Es gibt immer einen guten Grund, um bei der Post vorbeizugehen. Sei es für ihre Kollaboration bei den Abschiebungen von Menschen ohne Papiere oder für ihre neuen Dienste für die Gemeinden, um die Verursacher_innen von kleinen Schäden und Degradierungen (Müllhalden, Tags, Beschädigungen von städtischem Mobiliar, …) zu identifizieren. Über ihre direkt mit den Bullen und den städtischen Diensten verbundenen Smartphones sind die Briefträger_innen imstande, solche „Vergehen und ungebührliches Verhalten“ festzustellen und zu denunzieren. Hinter dem Wille, die Stadt in einen immer sterileren Ort zu verwandeln, geht es auch darum, Denunziantentum zunehmend akzeptabler und aus jeder Preson einen potentiellen Bullen zu machen. Einmal mehr sind die Smartphones nicht nur ein einfaches Ding des Stumpfsinns, sondern neue Mittel der Kontrolle, sei dies an Demos, während juristischen Verfahren oder im sozialen und Liebesleben (Ortungen, soziale Netzwerke).

Ob sie blau, gelb, wachsame Nachbar_innen oder einfache Bürger_innen sind, die versuchen, nützlich zu sein und der Sicherheitslogik zu dienen, sie alle sind Wärter_innen in diesem städtischem Knast.

Nieder mit den Bullen, mit oder ohne Uniform
Nieder mit der technologischen Gesellschaft
Und hoch der Vandalismus!

Für Damien, am 08. Dezember zu 10 Monaten und 14 000 Euro wegen Beschädigungen an der wilden Demo vom 14. April 2016 in Paris verurteilt, und für alle, die keine Lust haben, zu warten.
Wir haben alle ein Ziel in unserer Reichweite…

chronische Randaliererinnen.

Barcelona, Spanien: Angriff auf den Sitz des Roten Kreuzes

übersetzt von indymedia barcelona, via Le Chat Noir Emeutier

In der Nacht von Sonntag, 15.01 wurde der Sitz des Roten Kreuzes von Barcelona mit etwa zehn mit Farbe gefüllten Glühbirnen angegriffen. Auf der Fassade des Gebäudes tauchte ein Spruch auf, um auf die Komplizenschaft des Roten Kreuzes mit den CIEs (A.d.Ü.: Centros de Internamiento de Extranjeros, spanische Internierungslager für Ausländer_innen), den Abschiebungen und den ständigen Verfolgungen von Migranten in den Städten und an den Grenzen hinzuweisen.

Nieder mit allen Grenzen und ihren Gehilfen!

Lannion, Frankreich: Gegen die Bullen in den weissen Kitteln, keine Ruhe für die Kollaborateure!

übersetzt von attaque

In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch (21.12.16) wurde die Radiologiepraxis der Poliklinik von Trégor Ziel eines Angriffs: Die Scheiben wurden eingeschlagen und die Fassade mit „Bonfils collabo“ versprayt.

Diese Aktion zielte hautpsächlich auf Remy Bonfils ab, ein Gerichtsmediziner und Radiologe, der dafür bekannt ist, Knochentests im Dienste des Staates durchzuführen. Diese Aktion versucht, die Taten der Bullen in den weissen Kitteln zu beleuchten: zu oft vergessene Akteur_innen der Repression.

Diese Tests, so aufdringlich wie erniedrigend, beinhalten das Röntgen, um die Verkalkung der Handwurzelknochen zu untersuchen, sowie weitere, gründlichere Untersuchungen am Körper (Brustuntersuchung, Bestimmung der Grösse und des Gewichts, Untersuchung des Gebisses und der Behaarung, …) und dient somit dazu, diejenigen, die als volljährig angesehen werden, abzuschieben und einzusperren.

Weil die Ärzt_innen im Dienste der Kontroll- und Überwachungstechnologien stehen.
Weil sie dem Staat und seiner Sicherheitslogik dienen.
Weil sie sich unter dem Deckmantel der Ethik der Verantwortung ihrer Taten entziehen.
Weil sie versuchen, unsere Körper in soziale und moralische Normen zu pressen, vor allem was die Körper der Frauen und die Reproduktion angeht.
Weil sie versuchen, unsere Devianz (normabweichendes Verhalten) unter den Schlägen der Pillen und der Diagnostik zu ersticken.
Weil sie Hand in Hand mit den Pharmaunternehmen und allen anderen Akteuren der todbringenden Projekte über den Menschen und Nicht-Menschen zusammen arbeiten (DNA-Forschung, Genetik, Biotechnologie, …) und versuchen, immer mehr Technologien in unsere Leben und Körper zu bringen.
Weil sie denken zu wissen, was gut für uns ist.

Sie sind nicht neutral, sie sind verantwortlich und unsere Feinde, die Stille der Befriedung hat genug lange gedauert.
Attackieren wir sie überall, sie und die Unternehmen, in denen sie arbeiten.

Mit diesen Taten drücken wir unsere Solidarität mit den Menschen aus, die sich für die Kritik durch den Angriff entschieden haben.

Solidarität und Mut mit den Gefährt_innen, die ohne Vermittlung in die Offensive gegen die materiellen Räder der Kontrolle über die Menschen mit oder ohne Papiere gegangen sind. Heute sind sie für verschiedene Angriffe (hauptsächlich) gegen den Bau eines Haftzentrums in Brüssel und die Welt, die sie hervorbringt, angeklagt.

Warten wir nicht auf morgen, um denjenigen, die sich als Meister_innen und Expert_innen ausgeben, in die Hand zu beissen.
Entfesseln wir unsere Körper und Begierden.

Einige vergnügt Wütende gegen die Welt und seine Welt.

Toulouse, Frankreich: versuchter Brandanschlag auf die Abschiebemaschine

übersetzt von brèves du désordre

Eine Untersuchung wegen „versuchter Beschädigung und Zerstörung mit gefährlichen Mitteln“ wurde gemäss richterlichen Quellen nach dem Fund von einem zweiten, selbstgemachten Brandsatz in Toulouse innert drei Wochen eingeleitet.

Ein rudimentärer Brandsatz, bestehend aus Brandbeschleuniger und einer Zündvorrichtung, die nicht funktioniert hatte, wurde am Montagnachmittag (26.12.16) in Toulouse versteckt auf einem Autorad vor den Räumlichkeiten des Amts für Zuwanderung und Integration (Office français de l‘immigration et de l‘intégration, OFII) gefunden. Mit Bezug auf das europäische Asylsystem wurde auf eine Mauer des regelmässig von Beschädigungen betroffene OFII der Spruch „Stop Dublin“ geschrieben.

Der erste Brandsatz wurde am 08. Dezember vor einer Kirche in Toulouse gefunden und dann auf den Polizeiposten gebracht, wo dieser ohne Zwischenfall deaktiviert werden konnte.

Die Ermittler konnten am Dienstag noch keinen Zusammenhang der beiden Brandsätze bestätigen, auch die kriminaltechnische Polizei hat ihre Ergebnisse noch nicht veröffentlicht.


Im Jahr der Gründung (2009) des OFII wurde ihr Haupttsitz in Paris auch schon zum ersten Mal angegriffen: eine grosse Anzahl ihrer Türen und Fenster wurden eingeschlagen und die Aufschrift „Feu aux CRA – Non aux expulsions“ („Feuer den CRAs – Nein zu den Abschiebungen“) hinterlassen. Im Mai 2010 wurden dann mit dem Slogan gegen den Staat und die Grenzen erneut Scheiben beim OFII in Paris kaputt gemacht.

Florenz, Italien: Postomat in Flammen

übersetzt von croce nera anarchica

greece

DA DIE LETZTE ERKLÄRUNG NICHT EMPFANGEN WURDE, WIDERHOLEN WIR HIERMIT: FLORENZ 21/11 POSTOMAT IN DER VIA DELLE CENTO STELLE IN BRAND GESETZT. GEGEN ABSCHIEBUNGEN, KÄFIGE, KONTROLLE UND ZENSUR. SOLIDARITÄT MIT DEN VERHAFTETEN UND DEN BESCHULDIGTEN DER OP SCRIPTA MANENT, ROM, TURIN, FÜR DIVINE, CARLO, CEDRIC UND FÜR ALLE DIE, DRINNEN WIE DRAUSSEN, GEGEN DIE AUTORITÄT KÄMPFEN

Turin, Italien: Nicht explodierter Sprengkörper auf einem Bankomat der Poste Italiane

übersetzt von informa-azione

Über die lokalen Medien vom 28. November erfahren wir, dass ein nicht explodierter, selbstgemachter Sprengkörper vor einer Filiale der Poste Italiane in der Turiner Nachbarschaft Vallette gefunden wurde. Eine Thermoskanne gefüllt mit Schwarzpulver und verbunden mit einem Zeitschalter wurde auf dem Geldautomat platziert.

Am 29. April und am 09. Juni wurden bereits Sprengkörper mit entzündlicher Flüssigkeit in einem Tank vor zwei anderen Filialen gefunden, die ebenfalls nicht explodiert sind.

(Seit mehreren Monaten werden verschiedene Angriffe auf das Eigentum der Poste Italiane verübt. Oftmals wurden diese in Zusammenhang mit den Abschiebungen von Migranten gestellt, die vom Tochterunternehmen Mistral Air ausgeführt werden.)

 

Leipzig: D.I.Y. Destroy It Yourself – Angriff auf Ausländerbehörde

gefunden auf linksunten

Von diesem Staat geehrt zu werden, ist kein Grund stolz zu sein. Gestern war der Tag des Ehrenamtes. Diesen hat der Bundespräsidenten zum Anlass genommen, Menschen, die täglich die Defizite des Sozialstaates kaschieren, mit dem Verdienstorden auszuzeichnen. Wir haben ihn zum Anlass genommen, die Ausländerbehörde anzugreifen.

Ehrenamt birgt die Gefahr, politische Missstände zu kompensieren, ohne sie dabei anzugehen. Sie fallen nicht mehr auf und ihre Ursachen werden nicht mehr thematisiert. So ist die Unterstützung von Geflüchteten und Illegalisierten eine wichtige Arbeit, die aber bei einer Gesetzeslage, die den Betroffenen jegliche Selbstbestimmung abspricht, auch dem Erhalt eines menschenunwürdigen Systems dient. Deutschunterricht und Teddybären verteilen ist bei weitem nicht genug im Angesicht von Massenabschiebungen, Gefangenschaft in der Residenzpflicht und strukturellem Rassismus in der Gesellschaft und Behörden.

Das Entglasen einer Ausländerbehörde ebenso nicht. Doch es drückt unsere Überzeugung aus, dass menschenunwürdige Strukturen zerstört werden müssen und soll die Ursache in den thematischen Mittelpunkt legen.

Wir brauchen keine Arbeit des Ehrenamtes, sondern politische Selbstorganisierung, die letzten Endes in die Abschaffung jeglicher staatlicher Strukturen münden muss. Dieses ausbeuterische System sollte nicht durch unsere Arbeit unterstützt werden. Doch das tun wir wohl, wenn wir nicht zuschauen, wie Betroffene alleine gelassen werden. Es macht uns wütend, dass Menschen von den Kapazitäten und der Willkür des Interesses anderer abhängig gemacht werden, da ihre Grundbedürfnissen ansonsten nicht erfüllt werden.

Die Ausländerbehörde ist für uns ein Ausdruck dieser Zustände, denn täglich werden hier Menschen ihrer Selbstbestimmung beraubt. Wir möchten unsere Solidarität mit Marginalisierten nicht nur im Alltag sondern auch im politischen Kampf leben. Beschissene Strukturen schaffen sich nicht von selbst ab, wir müssen uns alle darum kümmern!

Basel: Sachschaden beim Zoll und der SBB

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scherbenBasel. Beim Zollgebäude im Bahnhof St.Johann müssen um die 10 Scheiben ersetzt werden (Glasbruch). Der restliche Teil muss wegen den Sprüchen „Stop deportation! Smash the State!“ gereinigt werden. Auch die Scheibe vom SBB-Automat ging kaputt. SBB beteiligt sich aktiv an Abschiebungen. Ihre Einrichtungen und Strukturen (Automaten, Autos, Gebäude, Züge, Schienen…) lassen sich im ganzen Land finden…

Den repressiven Staat, seine Grenzen und Gehilfen angreifen!

—destruktiv solidarische Grüsse—