Archiv der Kategorie: Ausschaffungen

Italien: Angriffe auf die Poste Italiana in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen

Genua, Italien: Brandanschlag

übersetzt von croce nera anarchica

Genua bei Nacht: Ein Auto der italienischen Post in Solidarität mit den Gefangenen von Scripta Manent, mit Ghespe und Paska angezündet. Wir sind mit euch! Für alle Migranten, die an den Grenzen gestorben sind, Rache!

Mailand, Italien: Bankautomat attackiert

übersetzt von round robin

Dienstag Nacht, 3. Oktober, entschieden wir uns, einen Bankautomat der Poste Italiane in der Nachbarschaft Bruzzano in Mailand zu zerschlagen. Aufgrund ihrer Beteiligung am Abschiebebusiness von Migranten.

Solidarität mit Ghespe und Paska (die einen Hungerstreik gegen die Knastbedingungen durchgeführt haben).


Anmerkungen:

Scripta Manent: Aufruf für internationale Solidarität am 16. November

Übersetzung gefunden und überarbeitet von contra info

Am 16. November wird um 10 Uhr vor dem Hochsicherheitsgericht in Turin die erste Verhandlung im Falle Scripta Manent stattfinden. Es wird zu einem lang andauernden Prozess kommen, in dem 22 anarchistische Gefährt*innen beschuldigt sind, von denen sich sieben noch immer im Gefängnis befinden.

Der repressive Staatsapparat beschuldigt einen Teil der anarchistischen Bewegung ihn mit den Methoden der destruktiven direkten Aktion gegen seine Strukturen und seine Leute, der Verwirklichung und Verteilung anarchistischer Publikationen und der Unterstützung für revolutionäre Gefangene angegriffen zu haben.

Das Theorem von Staatsanwalt Sparagna ist, dass die Positionen der beschuldigten Gefährt*innen isoliert und fern von dem anarchistischen Kontext sind.

Es ist ein unverfrorener Versuch den Anarchismus in verschiedene Fraktionen zu teilen und ihn auf einen klar definierten interpretierenden und legalen Rahmen zu beschränken.

Wir kippen den Versuch, diese Gefährt*innen zu isolieren und wir bekräftigen, dass diese Methoden und Positionen, für die sie angeklagt sind, ein Erbe aller Anarchist*innen und Revolutionäre ist und wir bringen noch einmal unsere Nähe und unsere Solidarität mit den Angeklagten zum Ausdruck.

Wir rufen dazu auf, am Donnerstag, dem 16. November um 10 Uhr an der Versammlung vor dem Hochsicherheitsgericht des Turiner Gefängnisses “Le Vallette” teilzunehmen und wir erneuern den Aufruf für internationale Solidarität mit allen Anarchist*innen, Rebell*innen und revolutionären Gefangenen: an jedem Ort und in Übereinstimmung mit den Modalitäten, die jede Person für angemessen hält.


Solidarität mit Ghespe und Paska

Bei einer überregionalen Operation der DIGOS (Sondereinheit der Polizei), der ROS (Sondereinheit der Carabinieri) und der Anti-Terror-Einheit am 03. August werden 8 Personen verhaftet: 6 in Florenz und je eine Person in Rom und Lecce. Fünf Gefährt_innen werden des versuchten Mordes angeklagt. Es handelt sich um einen Anschlag vom 1. Januar dieses Jahres mit einer selbst-gebauten Bombe auf den faschistischen Bücherladen „Bargello“ in Florenz, bei der ein Polizist eine Hand und ein Auge verloren hat. Gegen die 3 anderen Verhafteten wird wegen „Herstellung, Besitz und Transport eines Sprengkörpers oder Brandsatzes an einen öffentlichen Platz“ ermittelt. Diese Ermittlung betrifft einen Angriff mit Molotowcocktails auf einen Posten der Carabinieri in Rovezzano (Florenz) am 21. April 2017.

Am 05. August werden 6 Verhaftete aufgrund fehlender Beweise freigelassen. Salvatore Vespertino „Ghespe“ befindet sich noch immer in Haft. Bei ihm sollen DNA-Spuren an einem Teil gefunden worden sein, das für die Herstellung der Bombe gebraucht wurde. Pierloreto Fallanca „Paska“, der aufgrund fehlender Beweise für den Anschlag zu Neujahr ebenfalls hätte freigelassen werden sollen, wird aufgrund mutmasslicher „Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation“ weiterhin eingesperrt. Die Beweise dafür wurden während der Polizeioperation „Panico“ gesammelt, bei der am 31. Januar mehrere Hausdurchsuchungen stattfanden und im Verlaufe derer 12 Menschen der Straftat „Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation“ angeklagt wurden.

Um ihnen zu schreiben:

– Salvatore Vespertino
casa circondariale Sollicciano
Via Minervini 2/r
50142- Firenze — Italia

– Pierloreto Fallanca
Casa circondariale
Borgo San Nicola, 4
73100 – Lecce — Italia

weitere Informationen zu den Fällen auf englisch und italienisch auf anarhija.info

München, Deutschland: Brandanschlag auf Übungsgelände der Bundeswehr

gefunden auf de.indymedia

In der Nacht vom 9. zum 10. Oktober 2017 wurde auf einem Übungsgelände der Bundeswehr am Starnberger See bei München ein Brandanschlag auf Militärfahrzeuge verübt.

Am 4. September 2009, also vor 8 Jahren beging die Bundeswehr im afghanischen Kunduz ein Massaker an der örtlichen Zivilbevölkerung, indem sie zwei zuvor gestohlene Tanklaster von us-amerikanischer Luftwaffe bombardieren ließ. Dabei kamen 100 Zivilisten ums Leben. Verantwortlich für diesen Einsatz ist der damalige Kommandeur des sogenannten Provincial Reconstruction Teams der Bundeswehr Oberst Georg Klein. Er ging nicht nur unbeschadet aus diesem Kriegsverbrechen hervor – nach einem Jahr wurden die Ermittlungen von der Bundesanwaltschaft eingestellt. 2013 wurde er sogar zum Brigadegeneral befördert und leitet inzwischen den gesamten Ausbildungsbereich der Bundeswehr als „Geschäftsführender General des Bundesamts für Personalmanagement der Bundeswehr“.

Während die Mörder auf der Karriereleiter nach oben klettern dürfen, werden Geflüchtete aus Afghanistan wieder abgeschoben, in Sammeltransporten, die unter anderem auch vom Flughafen München starten.

War starts here – let‘s stop it here!
Gegen jeden Krieg, gegen jede Abschiebung!
Stop deportation!

Jyväskylä, Finnland: Versuchte Blockade einer Ausschaffung

übersetzt von yle.fi, via dialectical delinquents

Die Polizei ist am Montag Nachmittag (04.09.17) in Zentralfinnland mit einer Gruppe Demonstrant_innen zusammengestossen, als Beamte eine Ausschaffung einer jungen Familie aus Afghanistan durchsetzen wollten, die in einem Asylzentrum in Jyväskylä untergebracht waren. Die Familie sollte gegen Mittag von der Einrichtung abgeholt werden. Das Ganze dauerte dann allerdings sieben Stunden und verursachte den Einsatz von dutzenden Beamten in Riot-Uniform, die Pfefferspray und brutale Gewalt einsetzte, um die wachsende Anzahl Demonstrant_innen abzuwehren.

Aufgrund einer Gruppe, die sich den Beamten in den Weg stellte, die eine Ausschaffung durchsezten wollten, mussten gegen Nachmittag zusätzlich sieben Polizeieinheiten gerufen werden. Einige Beamte versuchten die Situation mittels Verhandlungen und Gesprächen zu entschärfen. Nachdem die Gespräche allerdings keine Verbesserungen versprachen, trafen später am Nachmittag dutzende Polizisten in Riot-Uniform und weitere Polizeifahrzeuge ein.

Vor Ort aufgenommene Videoaufnahmen zeigen Beamte, die Pfefferspray und physische Gewalt einsetzten, um die Demonstrant_innen auseinanderzutreiben, die die Strasse blockierten und „no deportations“ schrien.

Zwei Demonstranten wurden vorübergehend festgenommen – einer wegen Ungehorsam gegen Beamte und ein anderer wegen ungeordnetem Verhalten. Die Polizei meldete ebenfalls, dass es zu keinen materiellen oder menschlichen Schäden gekommen sei.

Die afghanische Familie – Vater, Mutter und ein acht Monate junges Baby – wurde dann am frühen Abend von der Polizei mitgenommen.

Italien: versuchte Brandstiftung im CPR von Caltanissetta, Ausbrüche in Brindisi

übersetzt von hurriya

CPR di Pian del Lago – Caltanissetta
Einige Migranten zündeten gestern (31.08.17) kurz vor Mitternacht im CPR, centro per i rimpatri (Abschiebezentrum, ehemals CIE) Pian del Lago Kleider und Bettwäsche an, um gegen ihre bevorstehende Abschiebung zu protestieren.

Zwei oder drei Insassen versuchten auch die Matratzen in Brand zu setzen, doch aufgrund früherer Vorfälle ist das ganze Material im Zentrum, einschliesslich der Matratzen, feuerfest. Der angerichtete Schaden belief sich also lediglich auf eine angeschwärtzte Mauer.

Das Personal von Auxilium, die das Lager betreiben, konnten den Betrieb am nächsten Morgen normal weiterführen.

Ausbrüche aus dem CPR von Brindisi-Restinco
Vier Migranten konnten in der Nacht des 12. Augusts aus dem CPR von Brindisi-Restinco entkommen, nachdem sie ein Loch in den Zaun schneiden konnten.

Auf der Flucht in die Freiheit hatten sie genug Zeit, damit sich ihre Spuren verlieren. Das Sicherheitspersonal im Lager bemerkte den Vorfall erst am nächsten Morgen.

Seit das Zentrum im Oktober 2015 den Betrieb wieder aufgenommen hat, gab es zahlreiche Berichte über die harten Bedingungen, denen die Eingesperrten ausgesetzt sind (schlechtes Essen, schlechte Hygiene, Bedrohungen durch Aufseher und Personal…). In einigen Fällen versuchten verärgerte Häftlinge sich selbst zu verletzen oder umzubringen. Erst am 16. August versuchte ein marokkanischer Gefangener sich aufgrund der schrecklichen Bedingungen sein Leben zu nehmen.

Ein Brand vor einem Jahr, der nach starken Protesten ausgebrochen ist, hinterliess ein Teil des CPR (damals noch CIE genannt) unbrauchbar, was die Kapazität des Staates zur Einsperrung und Deportation erheblich einschränkte.

Mit der Flucht von einigen Unbeugsamen zur Eroberung der Freiheit.

Publikation: Une lutte contre la machine à expulser (Paris, 2006-2011)

übersetzt von brèves du désordre

Mutines Séditions freut sich, euch ihre letzte Erscheinung vorzustellen: Liberté pour tous, avec ou sans papiers. Une lutte contre la machine à expulser (Paris, 2006-2011). (Freiheit für alle, mit oder ohne Papiere. Ein Kampf gegen die Abschiebemaschine (Paris, 2006-2011).

Das 322-seitige Buch kann bereits jetzt für 8 Euro bei Mutines Séditions – c/o Bibliothèque Libertad – 19, rue Burnouf – 75019 Paris bestellt werden. Die komplette Einleitung sowie alle anderen bei Mutines Séditions erschienen Bücher findet ihr auf mutinesseditions.free.fr.

Und um euch einen kleinen Eindruck zu geben:

„Die Entscheidung, ab Anfang 2009 einen Kampf gegen die Abschiebemaschine zu lancieren, entstand also auf der einen Seite in Anlehnung an die Revolten in den Internierungslagern, die in den Quartieren, in denen wir bereits seit mehreren Jahren Agitation betrieben, nachwirkten, aber vor allem mit dem Willen, eine Kampfmethode mit einem präzisen Ziel für alle, Migranten oder nicht, vorzuschlagen: Nicht Forderungen zu einem spezifischem Thema zu stellen oder ein Maximum an empörten Menschen angesichts einer Ungerechtigkeit zu versammeln, aber die konkreten Räder der Herrschaft anzugreifen. Eine Methode gestützt auf der Selbstorganisation, der direkten Aktion und der permanenten Konfliktualität. Seit Beginn wollte man sich allerdings weder an ein bestimmtes poltisches Subjekt, der Sans-Papier, Träger einer unbekannten revolutionären Kraft, binden, noch sich auf eine spezifische Bedingung, die illegale Einwanderung, konzentrieren, weil dies auf magische Weise geeigneter wäre als andere. Die Frage, die sich für uns stellte, war vielmehr die Gesamtheit der Unerwünschten dieser Welt, und vor allem diejenige nach der Komplizenschaft in der Revolte gegen das, was dies produziert, der Staat und der Kapitalismus, ausgehend von einem anfänglichen Blickwinkel: Die Abschiebemaschine.“

Dieses Buch trägt mehr als 60 Flugblätter, Plakate, Berichte, Artikel, Briefe und Agitationsmaterialien gegen die Abschiebemaschine zusammen, die zwischen 2006 und 2011 in der Region Paris und darüber hinaus erschienen. Das ganze wird mit Anmerkungen, Illustrationen und Chronologien, aber auch mit einem Vorwort, das auf die Entwicklung dieses Kampfes ab 2006 zurückgeht, sowie mit zwei Billanzen dieser Erfahrung ausgeschmückt.

Ventimiglia, Italien: 7 Migranten verletzen 4 Polizeibeamte auf dem Polizeiposten

übersetzt von lesobservateurs.ch

Sieben Sudanesen haben in der Nacht vom 02. August auf dem Polizeiposten von Ventimiglia gewütet: Sie griffen die Beamten an und zerstörten alles, was ihnen in die Hände kam. Der Rahmen des Panzerglases wurde beschädigt und sogar der Rahmen der gepanzerten Eingangstür wurde herausgerissen.

Die sieben Migranten, hauptsächlich aus dem Sudan, die die Auseinandersetzung provoziert haben, wurden mit 13 anderen Ausländern in die Kaserne bei Ventimiglia gebracht, kurz nachdem sie von Frankreich zurückgewiesen wurden.

Das Gericht in Imperia verurteilte die sieben Personen zu zehn Monaten Freiheitsentzug auf Bewährung.

Bei allen wurde jedoch das Abschiebeverfahren eingeleitet und sie werden in eines der CIEs gebracht, bevor sie von dort zurückgeschafft werden.

Lesbos, Griechenland: Migranten legen Feuer und werfen Steine auf die Polizei

übersetzt von greekreporter.com

Migranten haben als Reaktion auf die Ausschaffung eines Asylsuchenden, der in die Türkei zurück gebracht werden soll, rund um das Moria Camp auf Lesbos Feuer gelegt und Steine auf die Polizei geworfen.

Gemäss Lesvosnews.gr protestierten Migranten am Dienstag Nachmittag (18.07.17) beim Aufnahme- und Identifikationszentrum auf Lesbos gegen die Ausschaffung eines Asylsuchenden in die Türkei. Sie verliessen das Camp und blockierten die Strasse, indem sie Abfalleimer in Brand setzten, während sie gleichzeitig der Feuerwehr den Weg versperrten.

Einige Migranten zündeten nahegelegene Olivenbäume an, um die Polizei und die Feuerwehr abzulenken. Sie beschädigten auch rund ums Camp parkierte Autos. Als die Polizei eintraf, warfen die Migranten Steine auf sie, bevor sie sich ins Lager zurückzogen.

Paris, Frankreich: Ein zweiter Prozess anlässlich des Kampfes gegen die Abschiebemaschine

übersezt von sans attendre demain

Am 30. Mai 2017 hat der Untersuchungsrichter Gendre seine Verfügung gegen sieben neue Gefährten und Kameraden ausgestellt, die anlässlich des Kampfes gegen die Abschiebemaschine vor Gericht müssen.

Ein erster Prozess, der sich auf die Ermittlungen zum Kampf gegen die Abschiebemaschine bezieht, wird am 23. Juni in Paris gegen vier Personen stattfinden. Nach diversen Umqualifizierungen und Einstellungungen sind nun drei angeklagt, dass sie im Januar 2011 „gemeinschaftlich Sprüche auf Fassaden und städtisches Eigentum gesprüht“ haben (also Tags) und zwei, dass sie im Februar 2011 anlässlich einer Balade „vorsätzlich einen Bankomaten zu Ungunsten der Banque Postale beschädigt haben“ (ein aufgeklebtes Plakat).

Parallel dazu hat der Untersuchungsrichter am 30. Mai 2017 seine Verfügung gegen sieben neue Gefährten und Kameraden ausgestellt, die vor Gericht müssen. Auch wenn das Datum für diesen Prozess zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt wird (vielleicht in den nächsten Wochen), kann man dennoch bereits jetzt ein paar Worte dazu sagen.

Dieser zweite Prozess bezieht sich auf das zweite Ermittlungsverfahren, das im Juni 2010 zu fünf Hausdurchsuchungen und dann am 28. Oktober 2010 und am 19. Januar 2011 zur Verhaftung von zwei zusätzlichen Personen führte (eine von ihnen verbrachte eine Woche in Untersuchungshaft). Die Anklagepunkte gingen von „gemeinschaftlich begangene, vorsätzliche und schwere Beschädigung oder Zerstörung von Eigentum“ zur Verweigerung der DNA- und Fingerabdruckentnahme, von der „gemeinschaftlich begangenen, vorsätzlichen Gewalt“ zu den unfreundlichen Besuchen bei einem Büro der Air France bei Bastille und einem Geschäft der SNCF in Belleville, sowie eine arme Scheibe von einem Geschäft von Bouygues, die im gleichen Elan neu dekoriert wurde. Diese zwei Aktionen ereigneten sich am 17. März 2010 ein paar Stunden nach der Verurteilung von zehn Sans-Papiers für den Brand im Internierungslager von Vincennes.

Sie schreiben sich im Allgemeinen aber auch in einem Kampf gegen die Abschiebemaschine ein, der von 2006 bis 2011 hunderte von Zielen auf unterschiedliche Art getroffen hat, durch das Feuer oder den Hammer, durch die Sabotage mit Säure oder Leim, ohne all die wilden Balades, die Demonstrationen und die öffentlichen Diskussionen, die aufgeklebten Plakate oder die verteilten Flugblätter und andere Vorschläge des Kampfes, die an die Strasse adressiert waren, zu zählen. Ein Kampf ohne politischem Subjekt oder Zentrum, der allen die Selbstorganisation ohne Vermittlung und die zerstreute, direkte Aktion von einem bestimmten Punkt aus (die Abschiebemaschine) vorschlug, ein Kampf im Namen der „Freiheit für alle, mit oder ohne Papiere“.

Nach fünf Jahren der Untersuchung (2009-2014) und richterlichen Kontrollen, die im Oktober 2015 aufgehoben wurden, nachdem die Nachforschungen der kleinen Soldaten der Anti-Terror-Abteilung der brigade criminelle gegen die Urherber_innen all dieser Angriffe vergeblich geblieben sind, ist es nun vor allem ein kompromissloser Kampf mit seinen Inhalten und Vorschlägen, über den an diesem zweiten Prozess gerichtet wird. Nach einer Serie von Einstellungen wird schlussendlich allen sieben Gefährten und Kamerad_innen der Prozess gemacht für die Verweigerung der Entnahme von DNA und aderen erkennungsdienstlichen Massnahmen (vier der Angeklagten haben nur diese Anklage), zwei für „vorsätzliche Beschädigung von Geschäftslokalitäten der Gesellschaft Air France“ und eine Person für „ vorsätzliche Beschädigung von Geschäftslokalitäten der SNCF und der Bouygues Télécom“. Weitere Informationen und Texte werden folgen.

Vom Mittelmeer, das ein gigantischer mariner Friedhof wurde, zu den Lagern, in die die Migranten gesteckt werden, die die Grenzen bezwingen, von der Konstruktion von 33 neuen Gefängnissen zu den Technologien des Stadt-Knastes und dem inländischen Ausbau der Kontrollen und der Grenzen,…
… die Abschiebe- und Inhaftierungsmaschine zu sabotieren, ist mehr denn je von Aktualität.

Freiheit für alle, mit oder ohen Papiere
Solidarität heisst Angriff

Einige Anarchisten
10. Juni 2017

 

Loud and Clear!

übernommen aus der Dissonanz Nr. 47 – anarchistische Zeitung

[Der folgende Brief wurde uns am 29. April aus dem Flughafengefängnis Zürich zugesandt, mit der Bitte um Abdruck. Übersetzt aus dem Englischen.]

„Ein Lärm, der vom Himmel der Freiheit kommt, ein Lärm der Revolte und des Widerstands von ausserhalb des Gefängnisses, hinter den Zellen des Ausschaffungstraktes im Flughafen Zürich. Alle Migranten und Flüchtlinge von verschiedenen Ländern konnten es hören. Eine Musik der Unterstützung und der Solidarität mit diesen Gefangenen. Feuerwerk, das eine Hoffnung von Leuten draussen an die Leute drinnen sein kann. Das viel mehr sein kann als ein Spektakel im Himmel, ein wundervolles Licht, das sagt: „Fick dich Gefängnis, wir sind hier“, und zeigt, dass wir nicht alleine sind in diesem Kampf gegen den Rassismus, die Repression, die Ausschaffung… welche keinen Einfluss haben auf unsere Träume von einem Leben in Freiheit, ohne Gefängnisse und Grenzen, welche jeden Tag unsere Brüder und Schwestern töten! Feuerwerk, das die Botschaft zeigt „in unseren Herzen sind wir mit euch“, um die Hoffnung zu wahren, eines Tages rauszukommen, um frei zu sein im Leben und im Denken.

Glücklich, das Feuerwerk zu sehen, begannen die Migranten zu schreien und lauthals zu sprechen mit den Kameraden draussen, ihre Gefühle von Wut und Revolte gegen das System ausdrückend. Ein System, das versucht, die Kraft und die Träume dieser Leute in den Gefängniszellen zu zermürben. WIR HATTEN SPASS DIESE NACHT! Glaubt mir, ich fühlte mich traurig, als ich dieses Spektakel im Himmel nicht sah, weil ich auf der anderen Seite des Gefängnisses war, aber umso mehr war ich glücklich, gleichzeitig die Schreie der Flüchtlinge und das Geräusch des Feuerwerks zu hören. Es war ein grossartiger Moment der Solidarität bei vielen Gelegenheiten und ich weiss jetzt, wie es sich anfühlt, eine Solidaritätsaktion mit Gefangenen zu sehen. Ich kann sagen: „DANKE EUCH ALLEN“, Grüsse von allen Gefangenen drinnen an euch Leute, „Macht es wieder und wieder!“. Macht es lauter und deutlicher mit jedem Mal, wenn ihr könnt.

Kein Gefängnis, keine Grenzen, keinen Staat, keine Länder!“