Archiv der Kategorie: Ausschaffungen

Wien: Abschiebung von Macondo Simmering nach Ungarn

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Heute morgen hat sich ein kleiner Haufen von etwa 30 Personen vor dem Anhaltezentrum „Macondo“ in Simmering zusammengefunden, um gegen die Abschiebung einer Familie nach Ungarn zu protestieren.

Das Gebäude, in dem häufig auch Familien untergebracht bzw. zwangsweise interniert werden, lässt bereits durch die Lage – in der Einöde der Simmeringer Industriegegend – dass die hier untergebrachten Personen wörtlich an den Rand der Stadt gedrängt niemals Teil der Gesellschaft werden sollen. Dass in großen Lettern „Integrationsfond“ auf dem wie ein Gefängnis aufgebauten Gebäudekomplex steht, ist bezeichnend dafür, was das Konzept „Integration“ bedeutet. Im durch unzählige Kameras und meterhohe Mauern und Zäune geschützten Innenhof befinden sich zynischerweise ein paar Reifen, die wohl eine Schaukel für die Kinder darstellen soll.

Die Abschiebung selbst konnte dann durch ein großes Polizeiaufgebot, inkl. WEGA und Verfassungsschutz, nicht verhindert werden: es fehlte an genügend Leuten und Entschlossenheit. Die Familie wurde schließlich durch das Tor im Hinterhof mit einem Gefangenentransporter weggefahren.

[Wien] Abschiebung von Macondo Simmering nach Ungarn 2

Trotzdem war es aus unseren Augen richtig und wichtig, vor Ort gewesen zu seien: ein symbolischer Protest, der großes Polizeiaufgebot fordert, ist immer noch besser als jede Abschiebung, die reibungslos abläuft. Dass wir der Familie kurz vor dem Abtransport durchs Fenster zuwinken konnten, war einerseits bedrückend, andererseits waren sie von der Solidarität den Umständen entsprechend erfreut.

Wir bleiben deshalb dabei: greift das Grenzregime an, wo immer ihr es trefft! Und sei es ein symbolischer Protest!

NO BORDER, NO NATION
STOP DEPORTATION

PS: Die Polizei drängte uns gewaltsam weg und kesselte für eine kurze Zeit. Festgenommen oder aufgeschrieben wurde von den Protestierenden niemand.

Meresburg: Abschiebung verhindert

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Merseburg

Etwa siebzig Unterstützer verhinderten heute in den frühen Morgenstunden die Abschiebung einer tschetschenischen Flüchtlingsfamilie aus Merseburg nach Polen / Ein Kleinkind wurde bis heute aufgrund schwerer Krankheit im Krankenhaus behandelt und ist nicht transportfähig, Ausländerbehörde hält an ihren Abschiebeplänen und damit dem Auseinanderreissen der Familie fest / Sprecher: „Symbol für die Unmenschlichkeit der Abschiebepraxis und des europäischen und deutschen Asylregimes“ / Abschiebeversuche werden weiter vor Ort blockiert werden / Drohungen aus der Naziszene

In Merseburg haben heute rund siebzig Unterstützer einer siebenköpfigen tschetschenischen Flüchtlingsfamilie seit 05.30 Uhr vor deren Wohnung in der König-Heinrich-Straße ausgeharrt um die geplante Abschiebung der Familie zu stoppen. Erfolgreich konnten sie verhindern, dass Mitarbeiter der Ausländerbehörde zur Tat schreiten.

Die Familie sollte auseinandergerissen werden, da ein erkranktes Kind bis heute im Krankenhaus behandelt wurde. Es sollte mit einem Elternteil separat abgeschoben werden, nachdem der andere Elternteil mit den vier anderen Kindern heute das Land verlassen sollte. Eine in jedem Fall psychisch enorm belastende, ja traumatische Erfahrung für die Betroffenen, die den Bearbeitern der Ausländerbehörden keinen zweiten Gedanken wert war. Die Familie war vor einem Jahr mit Nachdruck von den polnischen Behörden nach Deutschland ausgewiesen worden, einige der Kinder und der Vater haben dort zudem Gewalterfahrungen gemacht. Die aktuelle Situation, in der die Behörden die Familie über ihre Lage, ihre Rechte und ihre weitere Behandlung komplett im Dunklen lassen, während eine zu jeder Tages- und Nachtzeit mögliche Abschiebung als Damoklesschwert über allen Familienmitgliedern schreibt, ist unerträglich.

Ein Sprecher der Protestierenden erklärte dazu: „Die Kälte im Umgang mit anderen Menschen, die Leichtfertigkeit, in der hier Eltern gewaltsam von ihren Kleinkindern getrennt werden sollen, die Ignoranz angesichts schwerer Krankheit eines Neugeborenen – in Merseburg hat die Ausländerbehörde ihre strukturelle Unmenschlichkeit wieder einmal offengelegt. Dieses Abschiebevorhaben der Ausländerbehörde ist symptomatisch auf zwei Ebenen. Auf der einen Seite steht es für das oft unmenschliche, kalte und harte Agieren der deutschen Ausländerbehörden in Asylfragen. Außerdem steht es für ein von der Wurzel her faules Asylregime der EU, in dem sich Deutschland als Staat inmitten von ’sicheren Drittstaaten‘ ein privilegiertes Plätzchen gesichert hat, von dem aus es die weitere Aushöhlung und Abschaffung des Grundrechts auf Asyl betreibt, während an den Außengrenzen Europas tausende Flüchtlinge den Tod finden.“

Da die Behörden grundsätzlich weiter mit der Abschiebung von Teilen der Familie drohen, lassen auch die Unterstützer nicht nach und kündigen an, auch morgen früh schon vor der Dämmerung wieder vor dem Haus zu stehen und Abschiebeversuche zu verhindern. Die heute von so manchem Passanten und auch von Kirchenvertretern telefonisch geäußerte Unterstützung des Protests und Kritik der Behörden hat sie zusätzlich bestärkt, und auch die nachmittags vor Ort von organisierten Neonazis aus Merseburg ausgesprochenen Gewaltdrohungen zeigen ihrer Ansicht nach nur, wie wichtig die Unterstützung von Flüchtlingen in Deutschland auf allen Ebenen ist – nicht nur im Fall von unmenschlichen Abschiebungen, vielfacher Lagerunterbringung oder gesetzlicher Diskriminierung, sondern auch angesichts von alltäglichem Rassismus und einer steigenden Anzahl von Übergriffen auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte.

UK: Massenproteste, Hungerstreiks, Blockaden, Solidaritäts-Demos

übersetzt und zusammengefasst von rabble

Harmondsworth-detention-c-006

Mehr als 200 Gefangene im Harmondsworth „Immigration Removal Centre“ führten am Nachmittag des 8. März einen Massenprotest durch. Sie kündigten zudem an, ab Morgen einen Hungerstreik zu beginnen. Am Abend breitete sich der Protest nach Colnbrook aus, einem anderen Knast für Migranten, welches direkt neben Harmondswoth liegt. Auch im Yarl’s Wood Migrationsknast in Bedfordshire kam es Anfangs der Woche zu Protesten.

Gestern (07. März) besuchte eine kleine Gruppe die Aufenthalts- und Ausschaffungszentren von Harmondsworth und Colnbrook (in der Nähe vom Flughafen Heathrow) um ihre Solidarität mit allen Eingesperrten zu zeigen.. Die Gefangenen bedankten sich über Telefon bei den Unterstützer_innen: „Wir sahen was da heute passiert ist und wir wollen euch wirklich ein grosses Dankeschön für euren Support aussprechen. Wir, die Häftlige … brauchen eure Hilfe und Unterstützung.“

Mehr als 20 Menschen wurden bereits alleine durch das UK Aufenthaltssystem getötet. Diese Zahl enthält noch nicht einmal die in Gefängnissen oder duch die Polizei Getöteten.

Das Leben der Menschen wird weiterhin vom Staat besetzt. Das ist die Realität für die von der Regierung Eingesperrten.

Migrant_innen in ganz Europa organisieren sich und wir stehen in Solidarität mit denjenigen, welche sich gegen „Fortress Europe“ organisieren

Erwartet mehr Widerstand. Grenzen töten. Wir vergessen nicht.

Update vom 09.März:

Der Widerstand wird heute in Harmondsworth und Colnbrook fortgesetzt. Mehr als 70 Gefangene besammelten sich im Innenhof, um den Protest weiterzuführen. Ab 9 Uhr morgens demonstrierte draussen eine Gruppe von Solidarischen mit den Protestierenden.

Update vom 10. März: Die Proteste weiten sich über weitere UK Aufenthaltszentren aus. Ausschaffungsbus in Gatwick blockiert.

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Hungerstreiks, Hofbesetzungen und andere Formen des Protest finden nun in mindestens 6 Aufenthaltszentren statt. Alleine 50 Menschen sind in Tinsley House im Hungerstreik.

In Harmondsworth sind einige Gefangene nun schon seit einer Woche am streiken. Mit ein paar Eingesperrten konnten Interviews über Telefon geführt werden, um den Gefangenen eine Stimme zu geben. (Siehe hierzu auch die Internetseite Detained Voices)

Zusätzlich finden jeden Tag Lärmdemonstrationen vor dem Knast in Harmondsworth und anderswo statt.

In Gatwick haben einige Menschen 2 mit privaten Securitys gefüllte Busse beobachtet, wie sie auf dem Weg zum Knast waren. Die gemieteten Bullen waren, wie üblich bei Ausschaffungsflügen im Vereinigten Königreich, von Tacor und die Busse von WH Tours. Als die Busse das Gefängnis in Richtung Flughafen verlassen wolllten, schafften es einige Leute den Convoy zu blockieren und halteten einen Bus für mehrere Stunden auf. 4 Personen wurden für diese Aktion verhaftet.

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Keine Ausschaffungen in Härtefällen

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Die weichere Linie setzt sich im Parlament durch: Ausländerinnen und Ausländer, die ein Verbrechen begehen, sollen automatisch ausgeschafft werden. Aber nicht in allen Fällen.

In den Kosovo ausgeschafft: Der als Parkplatzmörder bekannt gewordene Bashkim Berisha wird zum Zürcher Obergericht geführt. (20. August 2009)
In den Kosovo ausgeschafft: Der als Parkplatzmörder bekannt gewordene Bashkim Berisha wird zum Zürcher Obergericht geführt. (20. August 2009) Bild: Walter Bieri/Keystone

In schweren persönlichen Härtefällen soll eine Ausnahme von der automatischen Ausschaffung gemacht werden. Der Nationalrat hat heute dieser Umsetzung der Ausschaffungsinitiative zugestimmt – gegen den Willen der SVP.

Diese hatte sich bei der ersten Beratung der Vorlage vor einem Jahr durchgesetzt: Der Nationalrat beschloss damals, den Text der noch hängigen Durchsetzungsinitiative als Vorlage für die Umsetzung der Ausschaffungsinitiative zu nehmen. Damit ging er aber weit über den Verfassungsauftrag hinaus.

Selbst relativ geringfügige Straftaten wie etwa Schwarzarbeit sollten unter Umständen zu einer Landesverweisung führen – unabhängig von den konkreten Umständen. Der Nationalrat versuchte, die SVP damit zum Rückzug der Durchsetzungsinitiative zu bewegen, setzte sich aber dem Vorwurf des «vorauseilenden Gehorsams» aus.

Der Ständerat mochte sich dem Entscheid nicht anschliessen. Er stimmte in der Wintersession mit grosser Mehrheit einem neuen Umsetzungsvorschlag seiner vorberatenden Kommission zu. Diese Variante hat nun auch im Nationalrat eine klare Mehrheit gefunden. Dagegen sprachen sich nur SVP und wenige FDP-Vertreter aus.

Nur die schwersten Delikte sollen zu einer automatischen Ausschaffung führen. Hinzu kommt der Missbrauch von Sozialversicherungen und Sozialhilfe, da der Initiativtext dies ausdrücklich verlangt. Ausnahmsweise soll das Gericht von einer Ausschaffung absehen können, wenn diese für den Ausländer oder die Ausländerin einen schweren persönlichen Härtefall bewirken würde. Gleichzeitig wird die nicht obligatorische Landesverweisung wieder eingeführt.

Konflikt mit Bundesgericht vermieden

Mit diesem Konzept sollen stossende Entscheide vermieden werden, insbesondere die Ausweisung von in der Schweiz geborenen Ausländerinnen und Ausländern oder Ausweisungen wegen Bagatelldelikten. Zudem lassen sich jene Urteile umschiffen, die vom Bundesgericht aus Gründen der Verhältnismässigkeit ohnehin nicht gestützt würden.

Die Ratslinke hatte sich vehement gegen die ursprüngliche Umsetzungsvorlage zur Wehr gesetzt. Der Version des Ständerats stimmte sie aber zu. Nach Ansicht von SP-Fraktionschef Andy Tschümperlin (SZ) gewährleistet die Härtefallklausel die Verhältnismässigkeit. Das Parlament nehme damit eine «unangenehme Aufgabe rechtsstaatlich wahr», sagte der Grüne Balthasar Glättli (ZH).

CVP und FDP schwenkten ebenfalls um: Man könne auch gescheiter werden, sagte CVP-Sprecherin Ruth Humbel (AG). Kurt Fluri (FDP/SO) führte terminliche Gründe ins Feld: Die Initiative müsse bis im November umgesetzt sein, und es sei vorhersehbar, dass sich der Ständerat ohnehin durchsetzen werde. Fluri bestritt auch, dass mit der Härtefallklausel die automatische Ausschaffung ausgehebelt wird.

Rückzug vom Tisch

Das sieht die SVP anders. Ihrer Meinung nach wird damit die heutige Ausweisungspraxis nahtlos weitergeführt. «Das ist nicht der Sinn der Übung», sagte der Zürcher Gregor Rutz. Die Härtefallklausel entspreche ziemlich genau dem, was Volk und Stände mit dem Gegenvorschlag zur Initiative 2010 abgelehnt hätten. Die Vorlage sei darum ein grosser Schritt rückwärts.

Toni Brunner (SG) sah sich durch den Entscheid des Nationalrats darin bestätigt, dass es die Durchsetzungsinitiative braucht. «Das ist der Auftakt eines Abstimmungskampfs», sagte er. Das Parlament wolle es offenbar nicht anders. Der SVP-Präsident ist überzeugt, dass die Zustimmung deutlicher sein wird als zur Ausschaffungsinitiative. «Dann haben Sie dann den Salat.»

Justizministerin Simonetta Sommaruga bestätigte, dass bei einer Annahme das gleiche Problem widersprüchlich und auf unterschiedlichen Erlassstufen geregelt würde. Sie bestärkte den Nationalrat aber darin, dem Ständerat zu folgen. Ihrer Meinung nach hat die grosse Kammer mit ihrem ursprünglichen Entscheid nämlich nicht die Ausschaffungsinitiative konkretisiert, sondern die Durchsetzungsinitiative.

Diese sei aber noch nicht angenommen, sagte die Bundesrätin. Sie erinnerte die Ratsmitglieder auch daran, dass sie geschworen hätten, die Verfassung zu beachten. Wenn es das Parlament zulasse, dass das Bundesgericht korrigierend eingreifen müsse, beweise es keinen Respekt vor der Gewaltentrennung.

Der Reihe nach

Die beiden Kammern haben nun auch wieder Ordnung in die sich überschneidenden Verfahren gebracht: Die Durchsetzungsinitiative soll erst zur Abstimmung kommen, wenn die Ausschaffungsinitiative endgültig umgesetzt ist.

Wenn die Bevölkerung mit dem Gesetz nicht zufrieden sei, könne sie sich in einem Referendum dazu äussern, sagte Sommaruga. Sie sehe keinen Grund, von diesen bewährten Abläufen abzuweichen, nur weil eine Partei zwei Volksinitiativen zum gleichen Thema einreiche.

Abgewiesene Asylsuchende besetzen Lausanner Kirche

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Sechs Flüchtlinge aus Eritrea und Äthiopien suchen in einer Kirche Schutz vor der drohenden Ausschaffung.

Seit Monaten müssen sie sich nach eigenen Angaben verstecken, weil sie einen negativen Asylentscheid bekommen haben: Zwei Flüchtlinge in der Kirche Saint-Laurent. (8. März 2015)
Seit Monaten müssen sie sich nach eigenen Angaben verstecken, weil sie einen negativen Asylentscheid bekommen haben: Zwei Flüchtlinge in der Kirche Saint-Laurent.

Seit Sonntagmorgen besetzt eine Gruppe abgewiesener Asylsuchender die Kirche Saint-Laurent im Stadtzentrum von Lausanne. Die sechs Flüchtlinge aus Eritrea und Äthiopien bitten die Kirche, ihnen Schutz zu bieten. Seit Monaten müssten sie sich verstecken, weil sie einen negativen Asylentscheid bekommen haben.

Fünf Männer und eine Frau besetzen die Kirche. «Matratzen wurden mitgebracht. Mehrere Personen werden dort die kommende Nacht verbringen», sagte Vincent Trunde vom Kollektiv R auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Gruppe habe noch nicht direkt mit der Pfarrei diskutieren können. «Aber seit mehr als einem Jahr versuchen wir, mit den Kirchen einen Ort der Zuflucht für die Asylsuchenden zu finden», sagte Trunde.

Sein Kollektiv fordert von den Migrationsbehörden ein Rückschaffungsstopp nach Italien. «Wir müssen damit aufhören, traumatisierte oder kranke Männer, Frauen und Kinder auszuschaffen und sie wie Sperrmüll zu behandeln», schreiben die Aktivisten.

Regensburg: ca. 40 Personen blockieren Abschiebung

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In den frühen Morgenstunden am Freitag, den 6.2.2015 fanden sich vor der Asylbewerber*innenunterkunft in der Grunewaldstraße in Regensburg ca. 40 Personen ein. Durch das Blockieren der Zugänge der Unterkunft wurde die Abschiebung einer Person nach Bosnien vorerst verhindert.

Unter Anwesenheit der Lokalpresse zogen die Beamten der Ausländerbehörde, nach Vermittlungsversuchen der Polizei und Rücksprache mit der Stadt, unverrichteter Dinge wieder ab.

Dies war (unserer Kenntnis nach) die erste auf diese Weise verhinderte bzw. aufgeschobene Abschiebung in Regensburg.

Solidarität muss praktisch werden!

Dortmund: Abschiebung verhindert

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Etwa 100 Menschen haben am frühen Morgen in Dortmund eine Abschiebung verhindert. Durch die Blockade des Tores und des Seiteneingangs der Unterkunftseinrichtung Grevendicks Feld (Dortmund) konnten sie die unfreiwillige Ausreise eines 23-jährigen Geflüchteten aus Pakistan nach Italien verhindern.

In Italien droht dem Flüchtling, wie vielen anderen Flüchtlingen auch, ein Leben in Elend und Obdachlosigkeit. Mittelmeerstaaten müssen durch die Verordnung Dublin II mehr Flüchtlinge aufnehmen und die betroffenen Menschen werden ungeachtet ihrer ohnehin schwierigen Situation hin und her geschoben.

Die Versorgung geflüchteter Menschen in Italien wird von unterschiedlichen Menschenrechtsorganisationen schon seit geraumer Zeit kritisiert. So lebte auch der Mann, mit dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sitzblockade solidarisieren, drei Monate obdachlos in einem Park, was ihn schließlich dazu brachte, weiter nach Deutschland zu fliehen. Angesichts der schlechten Lebensbedingungen, die ihn erwarten, haben die Aktivistinnen und Aktivisten beschlossen, sich am Morgen seiner Abschiebung vor der Unterkunft zusammenzufinden und die Abschaffung der Dublin II-Verordnung zu fordern.

Das Ordnungsamt zog schon vor 7:00 wieder ab, die Blockade wurde jedoch noch eine weitere Stunde aufrecht erhalten, um für diesen Tag endgültig zu verhindern, dass der Geflüchtete gegen seinen Willen in den Flieger gesetzt wird.

Nigerianer verletzt bei Ausschaffungsflug vier Polizisten

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ausschaffungshaft Kloten

Bei einem Ausschaffungsflug von abgewiesenen Asylbewerbern nach Nigeria sind zwei Polizisten und zwei Mitarbeiter des Bundesamts für Migration (BFM) verletzt worden. Die vier Personen seien nach der Landung in der Hauptstadt Lagos durch einen Passagier angegriffen worden, bestätigte BFM-Sprecher Martin Reichlin gegenüber Schweizer Radio SRF.

Der besagte Passagier habe sich sehr aggressiv zur Wehr gesetzt, erklärte Reichlin. Einer der Polizisten sei am Kopf verletzt worden, die drei anderen Personen hätten nur leichte Verletzungen erlitten. Die Kopfverletzung des Polizisten habe sich nicht als gravierend herausgestellt.

Das Flugzeug flog am 4. November von Zürich nach Lagos. An Bord befanden sich unter anderen 23 Nigerianer und 46 unbewaffnete Schweizer Polizisten. BFM-Sprecher Reichlin konnte gegenüber dem Radio noch nicht sagen, ob das Bundesamt wegen des Vorfalls Massnahmen treffen wird. Das BFM nehme zurzeit noch eine Analyse vor.

Immer wieder Probleme

Laut dem BFM sind dieses Jahr rund 230 Ausländerinnen und Ausländer mit Sonderflügen ausgeschafft worden. Flüge nach Nigeria gab es drei.

Bei Rückführungen kam es bereits in der Vergangenheit zu Zwischenfällen. Im März 2010 verstarb ein gefesselter Nigerianer im Vorfeld eines Sonderflugs an einem Herzversagen. Der Mann litt laut zwei Gutachten an einer schweren Herzkrankheit. Als nach einer Pause im Juli 2011 erstmals wieder ein Sonderflug nach Nigeria durchgeführt wurde, kam es beim Einstieg zu Komplikationen und Handgreiflichkeiten.

Den Flug nach Lagos begleiteten wie immer auch zwei Beobachter der Nationalen Kommission zu Verhütung von Folter. Sie überwachen beispielsweise, ob die Schweizer Polizisten Zwangsmittel verhältnismässig anwenden. Die Kommission bestätigt gegenüber SRF den Gewaltausbruch, wollte sich aber nicht weiter zum Vorfall äussern.

Basel: Demo gegen AirFrance und Mos Maiorum

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von indymedia.ch

Aktionsbericht der Demo vom 19.10.2014 am Flughafen Basel gegen die „Versuchs“tier-Transporte und Ausschaffungsflüge durch AirFranceKLM und Mos Maiorum

AIR FRANCE SPÜRT DEN DRUCK! AIR FRANCE FEELS THE HEAT!

Wie gewohnt haben wir auch diesen Monat zur Demo gegen den „Versuchs“tier-Transport von Air France/KLM aufgerufen.

Zahlreiche Aktivist_innen aus der ganzen Schweiz und von verschiedensten Organisation folgten dem Aufruf und versammelten sich vor dem Air France/KLM-Schalter, um ein kreatives und lautstarkes Zeichen gegen Tiertransporte/-versuche und Ausschaffungsflüge von illegalisierten Migrant_innen zu setzen.

Air France führt nämlich auch alle Ausschaffungsflüge in Frankreich durch. Vom 13. bis zum 26. Oktober beteiligen sich zusätzlich 20’000 Uniformierte an der europaweiten Polizeiaktion «Mos Maiorum», um illegalisierte Migrant_innen aufzuspüren.

Es ist für uns als Antispeziesist_innen von grosser Bedeutung, auch in dieser Hinsicht klarzustellen, dass wir solch menschenverachtende Praktiken dezidiert verurteilen und ihnen entschlossen entgegentreten. «Mos Maiorum» bedeutet auf lateinisch „die Sitte der Älteren“: Die Älteren, die „Vorher-dagewesenen“ können also bestimmen, wer in die Festung Europa „darf“ und wer nicht. Hier offenbart sich die Arroganz, Selbstherrlichkeit und der Rassismus der Regierenden Europas! Human freedom, animal rights – One struggle, one fight! Fight Fortress Europe!

Der Protest verlief wie immer friedlich. Während einer Stunde haben wir Flyer verteilt, Gespräche geführt, Parolen geschrien, mit Trommeln und Trillerpfeifen gelärmt, drei Reden gehalten (Englisch, Deutsch und Französisch) und eine Vielzahl von Spruchbändern präsentiert, um die Personen auf die grausamen Praktiken von Air France aufmerksam zu machen.

Zusätzlich wurden noch zwei Theaterstücke aufgeführt. Hiermit wurden die Brutalität und Grausamkeit der Tierversuche und Transporte, inkl. ihren Akteur_innen, visuell dargestellt. Auf einem Megafon wurden Schreie von in Tierversuchen gequälten Affen abgespielt (echte Tonaufnahmen aus einem Labor). Die Passagiere am Flughafen zeigten sich sehr beeindruckt von den Theatern, viele filmten die aufsehenerregenden Darbietungen.

Umso nervöser verhielten sich die Angestellten von AirFrance-KLM. Diese alarmierten wie immer die Polizei. Auch drei französische Soldaten musste wieder vorbeischauen, konnten aber – wie auch ca. 4 Polizisten – gegen unsere bewilligte Demo nichts ausrichten.

Am Sonntag, 30.11. um 15:45 sind wir wieder an gleicher Stelle mit einer Demonstration präsent!

Und kommenden Samstag, 15.11. organisiert die Tierrechtsgruppe Zürich eine Demo am Flughafen Zürich, Besammlung 12h45 auf Gleis 1B!

Alle Infos zu unseren Aktionen folgen laufend auf unserer Webseite und auf:
fb.com/trgbasel/events
http://www.tierrechtsgruppe-bs.ch/

Gürtelstraße Berlin: Refugees kämpfen und leiden

aus: linksunten.indymedia.org vom 01.09.2014 – Geschehnisse vom 31.08.2014

Denjenigen, die nicht vor Ort sein können, dürften ein bisschen enttäuscht von der Informationslage sein. Deshalb gibt es für sie jetzt ein kleines Update.

Heute war Sonntag, also Tag 6 der Dachbesetzung in der Gürtelstraße. Zunächst zur Lage auf dem Dach: Seit Tag 2 sind die Essens- und Wasserreserven aufgebraucht. Die Polizei hat heute zu den Leuten gesagt: „wir wollen euch schwächen damit ihr aufgebt!“ Ein Pfarrer konnte zwischenzeitlich aber wohl vier Liter Wasser auf das Dach bringen. In einem Gespräch wurde erzählt, dass der Regen gestern Nacht den Menschen geholfen hat, da sie ihn auffangen und trinken konnten. Von unten her machen sie einen kämpferischen Eindruck und zeigen sich immerwieder auf dem gut einsichtigen Giebel Richtung Scharnweber Straße.

Die Polizei steht unten mit mehreren Wannen, aber einem viel kleineren Aufgebot als in der Ohlauer Straße in ihrem Sperrgebiet und verhindert, dass Leute ohne Anwohnerausweis hineinkommen. Immer wieder schikaniert sie die angemeldete Mahnwache und entwendet Transparente. Da nur wenige Menschen sich permanent vor der Absperrung aufhalten, hat die Polizei freie Hand.

Heute Nachmittag ist eine Soli-Demo mit mehr als tausend Teilnehmer_innen vom S Bahnhof Warschauer Straße zur Gürtelstraße gelaufen. Die Stimmung war zumindest vorne sehr gut und laut. Alle, die über die Situation informiert sind, haben eine enorme Wut auf die Bullen, die Politiker und die Presse, die gerade offensichtlich versuchen, diese neuerliche Eskalation des Refugee-Struggles durch Aushungern und Demoralisieren zu gewinnen. Wesentlich dabei ist die Ignoranz der Presse gegenüber den Vorkommnissen.

Leider ist wahrscheinlich deshalb die Mobilisierung noch lange nicht so stark wie im Juli in Kreuzberg. Nur zaghaft hängen immer mehr Anwohner_innen Soli-Transpis aus ihren Fenstern. Essensspenden gab es für die Mahnwache heute dafür mehr als genug.

Wie es weitergeht ist sehr unklar. So wie sich die Leute unten und oben gegenseitig Mut machen ist es unwahrscheinlich, dass es zu einer freiwilligen Räumung des Daches kommt. Der Staat ist aber anscheinend ebenso entschlossen, den Konflikt auszusitzen und hofft darauf, dass eine Massendynamik nicht zustande kommt. Es ist auch deutlich zu sehen, dass die Polizeiführung an Personal sparen muss, da die ausfallende Sommerpause ihnen sehr zu schaffen macht. Es besteht also Hoffnung, dass wir die Folterer zum einknicken zwingen können. Macht deshalb ordentlich Druck, erzählt von den grausamen Methoden der Aushungerung und Austrocknung, macht Soliaktionen am besten nicht nur in Berlin sondern Bundesweit und international.

Wir brauchen euch alle! Alles steht auf dem Spiel!