Archiv der Kategorie: Ausschaffungen

Bern: IOM und SFH versprayt

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In der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag wurden in Bern die Fassaden der zwei Hilfswerke, „International Organisation for Migration“(IOM) und der Dachverband von mehreren Hilfswerken „Schweizerische Flüchtlingshilfe“(SFH), mit diverse Parolen versprayt.

Diese Hilfswerke betätigen sich innerhalb der Asylmaschinerie in welcher Menschen, die hierher geflüchtet sind, verwaltet, zermürbt, überwacht, eingesperrt und oftmals wieder ausgeschafft werden. Sie arbeiten nahe mit dem SEM (Sekretariat für Migration) und anderen staatlichen Institutionen zusammen und verdienen ihr Geld mit dem Verwalten von Menschen. Sie übernehmen Aufgaben wie zum Beispiel die Rückkehrberatungen, Planung der Rückführungen und Aufgaben in den Bundeslager. Die dort arbeitenden Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Verwaltung und dem Elend von Drittmenschen.
Diese Hilfswerke kommen dem Staat doppelt gelegen: einerseits braucht es in der Asylmaschinerie NGO’s, welche mithelfen das System aufrechtzuerhalten, andererseits geben die Hilfswerke dem Ganzen einen Schein von Humanität, Menschenrechtskonformität und Fürsorge.
Im Namen der Humanität wird Profit aus der Fremdbestimmung und dem Verwalten von Menschen geschlagen. Ihre geleistete Arbeit ist nicht auf das Wohl der betroffenen Personen sondern auf ihre eigene Existenzsicherung ausgelegt.

IOM:
IOM ist eine weltweite Organisation, die in verschiedenen Ländern Büros hat. Ihr Hauptgebäude ist in Genf. Die IOM arbeitet eng mit staatlichen Organisationen zusammen, in der Schweiz zum Beispiel mit dem SEM. Sie erhalten ihre Aufträge von diesen und somit auch ihr Geld. Die IOM und das SEM haben einen gemeinsamen Newsletter namens „Going Home“, worin sie über ihre „erfolgreichen Rückreisen“ berichten.
Die IOM behauptet zwar für eine menschenwürdige Migration zu arbeiten und sich um das Wohlergehen der Migrant*innen zu sorgen, jedoch vertreten sie lediglich die Interessen der staatlichen Institutionen. Das heisst, möglichst billig möglichst viele Asylgesuche von Menschen zu bearbeiten und gegen aussen den Anschein von Menschlichkeit bewahren.
In der Schweiz ist die IOM vorallem zuständig für die Rückkehrberatungen in den Empfangs- und Verfahrenszentren. Dass heisst, sie versuchen Menschen, die gerade erst in der Schweiz angekommen sind, mit Geld und Drohungen dazu zu bringen, „freiwillig“ zurück zu reisen damit eine für den Staat viel teurere Ausschaffung umgangen werden kann.
Zudem hat IOM Büros in etlichen Ländern, in welche u.a. die Schweiz Ausschaffungen durchführt oder durchführen möchte. IOM beurteilt in diesen Ländern die Situation und gibt das Grünlicht für Ausschaffungen und die sogenannt freiwilligen Rückreisen.
Die IOM fertigt zudem Studien über Migrationsbewegungen und -routen an, um sie dann an staatliche Institutionen weiterzugeben. Diese können sich dadurch besser und früher vorbereiten um erhöhten „Grenzschutz“ einzusetzen oder die Grenze gleich dicht zu machen.

SFH:
Die SFH ist der Dachverband von verschiedenen Hilfswerken, wie zum Beispiel die Heilsarmee, Caritas, HEKS und Amnesty International. Ihre wichtigsten Partner sind das SEM, UNO-Flüchtlingshochkommissariat und diverse Behörden von Kantonen, Städten und Gemeinden. Dadurch verwundert es nicht, dass sie zum Beispiel das kürzlich angenommene Asylgesetz befürwortet haben. Dass heisst sie befürworten ein Asylsystem, in dem die Menschen schnellst möglich wieder ausgeschafft werden können, die Menschen total isoliert, kontroliert und fremdbestimmt werden; sie unterstützen ein rassistisches System.
Die SFH hat ein Mandat als kostenlose Rechtsberatung in den Bundeszentren, laut einigen Betroffenen ist der Unterschied zwischen einer Anhörung und einer Rechtsberatung kaum ersichtlich, beide sind anscheinend einschüchternd und nicht sehr hilfreich.
Die SFH half in Zürich im Juchhof beim Testverfahren der Bundeslager mit, aufgrund deren „Erkenntnis“ jetzt schweizweit knastähnliche Camps errichtet werden, in denen die Verfahren auf engstem Raum, in kürzester Zeit und mit möglichst kleinem finanziellen Aufwand bearbeitet. Auch im dem ehemaligem Zieglerspital und heutigen Bundeslager ist die SFH zuständig für die Rechstberatung.
Das Budget pro Person ist jeweils so klein, dass es lediglich zu einem Treffen reicht, wenn jemensch Einsprache erheben will, müssten die Anwält*innen gratis arbeiten. Dadurch sieht die „Rechtsberatung“ meistens gar von einer Einsprache – welche nur sie einreichen können – ab.

Diese beiden Hilfswerke, so wie auch noch weitere, sind heuchlerisch und helfen unter dem Deckmantel der sogenannten Humanität mit, die geflüchteten Menschen in einen vom Staat festgelegten Rahmen zu pressen. Wer in ihren Augen nicht rein passt, das heisst kein sogenannt „anerkannter Flüchtling“ ist, wird eingesperrt und ausgeschafft. Die „Fürsorge“ der Hilfswerke gilt nur solange, wie die Menschen in eben diesen Rahmen passen; und auch dann nur soweit, wie es die rassistischen gesetzlichen Vorgaben zulassen. Statt sich konsequent gegen jegliche Form von Unterdrückung an Menschen zu stellen und sich für eine emanzipatorische freie Gesselschaft einzusetzten, profitieren sie von den bestehende menschenverachtenden Asylregimen Europas um eine sichere Arbeitstelle zu haben.
Wir wollen nicht, dass Menschen in einen Rahmen passen müssen. Menschen sollen sich frei bewegen können, unabhängig von ihrer Herkunft, Hautfarbe, sexuellen Ortientierung, Alter, Geschlecht.
Wir kämpfen gegen das Einsperren, das Zermürben, die Stigmatisierung und Bevormundung der migrierenden Menschen an. Wir wollen gemeinsam für ein Leben kämpfen, welches nicht durch Krieg, Zwang und Kontrolle beherrscht ist.
Gegen die Staaten und ihren Helfer*innen, welche die Welt mit Grenzen, Knästen und Gewalt zerstören.

München: Solidarität mit LGBTQI* Geflüchteten

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1231990897.thumbnailSoli-Aktion bei der BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) Außenstelle in der Borschetsriederstrasse in München, wo die Entscheidungen über Asylverfahren getroffen werden.

In diesen Tagen findet in München die Pride-Woche statt. Während die Rechte von LGBTQIs gefeiert werden, werden LGBTQI Geflüchtete abgeschoben und erleben tagtäglich Homo- und Transfeindlichkeit in Geflüchtetenlagern und in der cis-heteronormativen patriarchalen deutschen Mehrheitsgesellschaft.

LGBTQI* – Bleiberecht für alle!

Vincennes, Frankreich: Schön wie ein Internierungszentrum, das wieder anfängt zu lodern…

übersetzt von brèves du désordre

vincennes

Inhaftierte verursachen einen Brand im CRA von Vincennes

Aufruhr und Brandstiftung… Es war eine bewegte Nacht im CRA (centre de rétention administrative) von Vincennes. Diesen Freitag (01.07.16) haben Inhaftierte gegen 5 Uhr am Morgen Matratzen in Brand gesteckt. Das Feuer weitete sich aus und verursachte ein grosses Aufgebot der Polizei und der Feuerwehr von Paris, sowie die Evakuierung der Insassen.

Im Zentrum in der Nähe von Paris sind mehr als hundert Frauen und Männer ohne Papiere und mit der ständigen Drohung einer Ausschaffung eingesperrt.

Es war die Rückführung eines Algeriers an die Grenze seines Herkunftslands, das den Aufruhr auslöste. Seine Freunde haben sich um 5 Uhr am Morgen gegen seine Abfahrt an den Flughafen gewehrt. Sie haben gegen die Gitter geschlagen und die Matratzen im Zimmer angezündet. Einige haben den Pingpongtisch als Wurfgeschoss gegen die Ordnungskräfte eingesetzt.

Es kam weder zu Verletzungen noch zu Ausbrüchen. Die Zimmer von zwei Gebäuden (insgesamt 260m²) wurden jedoch von den Flammen verwüstet. Die Überwachungskameras wurden zerstört und die Elektrizität funktionierte nicht mehr. Die Gefangenen mussten verlegt werden. Es ist nicht das erste mal, dass solche Brandstiftungen und Rebellionen im CRA von Vincennes ausbrechen.


Anmerkung: Anfang 2008 kommt es im Centre de Rétention Administrative von Vincennes zu einer Reihe von Ausbrüchen, kollektiven Hungerstreiks, Revolten und Brandstiftungen. Über 6 Monate kommt das Zentrum nicht zur Ruhe. Verschiedene Menschen werden im Anschluss zu bis zu 3 Jahren Haft verurteilt. Auch ausserhalb zeigen sich Menschen durch Demonstrationen, Versammlungen vor dem Zentrum und direkten Aktionen mit der Rebellion solidarisch. Eine Auflistung von verschiedenen Aktionen findet ihr hier

Italien: Blockaden gegen Krieg und Grenzen

übersetzt von informa-azione

Rovereto: Zugblockade gegen Grenzen
In den Medien konnte man lesen, dass am Samstag, 25. Juni gegen 14 Uhr der Zug der Deutschen Bahn zwischen München und Rimini bei Rovereto mit Ketten blockiert wurde. Auf einem Transparent war „Von Ventimiglia bis zum Brenner, blockieren wir alles“ zu lesen.

Brescia: Sabotage gegen Beretta und seine Welt
Vom 17. auf den 18. Juni, während der Eröffnung des x-ten Medien/Touristenspektakels von „The Floating Piers“ (Anm. d. Ü.: Kunstinstallation im Iseo-See mit schwimmenden Stegen) haben wir uns entschieden zu handeln.

Dort zuschlagen, wo es uns am besten gefällt, dort, wo die Nacht und der Wald unsere liebsten Verbündeten sind.

Zwei Barrikaden aus Holz wurden auf der Zugstrecke zwischen Brescia-Iseo-Edolo errichtet, was die ersten Züge blockierte. Anschliessend wurde ein Stahlseil über die Strecke mit dem Transparent „Beretta Komplizen des Krieges und seiner Welt: Grenzen und Deportationen. Sabotieren wir alles!“ gezogen.

Beretta, Hersteller und Exporteur von Waffen und dem Tod auf der ganzen Welt, ist Protagonist des „künstlerischen“ Ereignisses und Eigentümer der gesamten Insel San Paolo, auf der, neben der schwimmenden Passarelle, auch eine Waffenausstellung stattfindet.

Der Krieg ist seit eh und je die Quelle des Profits für die Beretta-Familie; sie ist aber auch das erste Zahnrad des Grenz- und Abschiebesystems, verursacht Tod, Sklaverei und Unterdrückung.

TOD DEN CHEFFEN DES KRIEGES UND IHREN DIENERN!
-SABOTIEREN WIR ALLES!-

Einige spielverderbende Wandalen

Basel: Kommunique zum Umzug gegen Rassismus, Repression und Vertreibung

gefunden auf indymedia

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Für vergangenen Freitag (24,06,16) wurde zu einer Demonstration gegen Rassismus, Repression und Vertreibung aufgerufen. Es ging darum, in Zeiten immer stärkerer Fremdenfeindlichkeit, der Unterordnung jeglicher Existenz unter kapitalistische Interessen, einer wachsenden Kontrolle und Überwachung des Alltags und von Verdrängung von QuartierbewohnerInnen durch die profitorientierte Stadtentwicklung, ein starkes Zeichen zu setzen.

Der Umzug zog den Steinengraben entlang, einer Strasse, in der es nur noch Platz hat für anonyme, protzige Bürogebäude. Aus dem Umzug heraus wurden dann auch die Scheiben mehrerer Versicherungen (Vaudoise, Helvetia) eingeschlagen, die seit Jahren mitverantwortlich sind für diese Entwicklung weg von einer lebendigen, bewohnten Strasse zu einer sterilen, toten Umgebung.
Auch Kroo Security wurde angegriffen, eine Sicherheitsfirma, die sich nicht zu schade ist, besetzte Häuser nach der Räumung vor erneuten Wiederbelegungsversuchen zu „schützen“. Weiter lief der Umzug am Büro der SVP vorbei, dessen Eingangsbereich entglast wurde. Ihre rassistische Politik hat zu einer gesellschaftsweiten, fremdenfeindlichen Grundstimmung geführt. Auch sonst tritt die SVP für mehr Kontrolle und Überwachung und für massenhafte Ausschaffungen ein und steht ganz klar auf der Seite der Reichen und Mächtigen. Wäre man auf dem Weg noch an weiteren Büros oder Einrichtungen von anderen Parteien, die diese Politik stützen und mittragen, vorbeigekommen, wären diese wohl ebenfalls angegriffen worden, denn alle etablierten Parteien sind mitverantwortlich für das gesellschaftliche Desaster.
Dieses repressive Klima betrifft alle – mit immer neuen Überwachungsgesetzen, der Verfolgung von jeglichem Ungehorsam – und darum wurde das Gerichtsgebäude eingefärbt. Zum Beispiel soll hier auch mehreren Personen der Prozess gemacht werden, denen vorgeworfen wird, letzten Herbst gegen die Militärübung Conex15 und die Militarisierung der Grenzen auf die Strasse gegangen zu sein.
Die schnell anrückenden Bullen wurden zur Verteidigung entschlossen angegriffen und konnten mehrmals vertrieben werden.

In der Nähe des Unispitals wurden 14 Personen verhaftet, denen vorgeworfen wird, Teil des Umzugs gewesen zu sein. Sie sollen nun für das entschlossene Auftreten der Demo büssen. Ob sie am Umzug teilgenommen haben oder nicht, ob sie Bullen angegriffen haben oder nicht, wir sind solidarisch mit allen Gefangenen und wünschen ihnen viel Kraft und Durchhaltewillen.
Auch wenn sie versuchen, euch zu isolieren – ihr seid nicht allein!

Grüsse gehen raus an die Rigaer94 in Berlin, die bereits seit Monaten im „Gefahrengebiet“ von der Polizei terrorisiert und nun letzte Woche teilgeräumt wurde, was vielerorts zu diversen Widerstandshandlungen geführt hat. Ebenfalls sollen all die wilden DemonstrantInnen in Frankreich gegrüsst werden. Die Revolte, die aus dem Widerstand gegen neue Arbeitsgesetze erwuchs und es seit Monaten vermag, die Wirtschaft zu blockieren und zu sabotieren, inspiriert und ermutigt uns.

Lasst uns zusammen kommen, uns organisieren, gemeinsam den Käfig verwüsten und die Gitterstäbe aus verschiedenen Formen des Zwanges und der Unterdrückung durchbrechen, um uns neue Wege in die Zukunft zu eröffnen.

Thun: Sabotageaktion gegen Securitas

gefunden auf indymedia

Bundeszentren sabotieren

Ausschaffungsmaschinerie bekämpfen!
Sabotageaktion gegen Securitas in Thun

Wir haben entschlossen die Securitas AG zu sabotieren, um sie daran zu hindern weiterhin profitabel Menschen einzusperren, zu demütigen und auszuschaffen. Am 17.6.16 haben wir die Reifen von 3 Autos vor dem Securitasgebäude in Thun zerstochen.

Täglich transportiert die Securitas Menschen von den Regionalgefängnissen an die Flughäfen, wo Gefangene ohne die richtigen Papiere ausgeschafft werden. Die Securitas AG betreibt zusammen mit der SBB den „Jailtrain“. Ein Gefängniszug mit dem Menschen zwischen verschiedenen Knästen verfrachtet werden.

Die Securitas verdient sich zudem eine goldene Nase, indem sie in den Bundesasylzentren die Ordnungshüter spielen und alle Bewohener bei jedem Ein- und Ausgang begrapschen und das Handy-, Computer- und Lebensmittelverbot durchsetzen wollen. Gerne greifen sie dazu auch zu massiver Gewalt. Am 31.5 wurden im Bundeslager Glaubenberg OW ein Menschen von den Securitas brutal zusammengeschlagen. (Anm.: siehe unten)

Wir werden nicht mehr länger zusehen wie sich die Securitas und andere Firmen und Behörden ihr dreckiges Geld verdienen, indem sie andere Menschen verwalten, verprügeln und ausschaffen. Gemeinsam und vielfältig werden wir eure Ausschaffungsmaschinerie lahm legen.

Einige Anarchist_innen

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Zum weiterlesen empfehlen wir einen Text, den wir vor kurzem auf Indymedia gefunden haben: siehe hier


Glaubenberg. Isolation in Perfektion

gefunden in der Dissonanz Nr. 29 – anarchistische Strassenzeitung
Die Dissonanz kann über “dissonanz-a [ät] riseup.net” abonniert werden. Auch ältere Ausgaben können bestellt werden.

Am 31. Mai wurde im Bundeslager Glaubenberg (bei Sarnen) ein Mensch von mehreren Wächtern der Securitas brutal zusammengeschlagen. Dem vorraus ging die Verweigerung eines Telefonats mit der schwerkranken Mutter des Betroffenen. Seither befinden sich er und weitere solidarische Menschen im Lager im Hungerstreik.

Es ist generell fast unmöglich, in Kontakt mit Insass_innen des Lagers Glaubenberg zu treten, da ein generelles Handy- und Computerverbot gilt. Der Kontakt über ein hineingeschleustes Telefon ist vermutlich aus Angst vor erhöhter Repression im Moment nicht möglich. Das Bundeslager Glaubenberg wurde im November letzten Jahres eröffnet und zeichnet sich durch seine perfekte Isolation aus. Das ehemalige (und bald wieder zur Hälfte als solches genutzte) Militärgebäude befindet sich in einem Skigebiet, ca. 20 Autominuten vom Ortszentrum Sarnen entfernt.Die Bewachung und Bestrafung übernimmt die Securitas AG. So werden bei der Eingangskontrolle alle abgetastet (inkl. Metalldetektor) und nach verbotenen Gegenständen durchsucht, z.B. Telefone, Essen oder Getränke. Finden sich bei einer Zimmerkontrolle offene Fenster oder Hinweise darauf, dass geraucht wurde, drohen Hausarrest (bis zu einer Woche) oder die Streichung der wöchentlichen Nothilfe (21.- Franken). Wie willkürlich die Bestrafung ist, zeigt sich an den Versuchen der Wachhunde, Menschen zur Denunziation zu drängen, und ihnen bei Nicht-Kollaboration z.B. Bustickets (der Bus fährt 2 Mal wöchentlich nach Luzern) vorzuenthalten. Oder sie “schmücken” ihre Hundehütte mit Porträts derer, die sie als “renitent” einstufen. Aber es hört nicht da auf. So werden alle zur Arbeit im Lager gezwungen (eine Woche Küche, eine Woche Reinigung) und bekommen für die 8 bis 9 Stunden pro Tag nicht mal einen Lohn. Im Gegenteil, wer sich weigert, dem wird die Nothilfe gestrichen.

Auch wenn dieses repressive Lager weit weg zu sein scheint, gibt es viele Wege und Möglichkeiten, seine Solidarität mit den Menschen im Hungerstreik und allen in diesen Bunkern und Lagern Eingesperrten zu zeigen. Es sind die üblichen Misanthropen, die direkt verantwortlich sind für deren Unterdrückung und Ausbeutung: ORS Service AG, Securitas AG, VBS, SEM und als Partnerunternehmen die Post (Shuttlebus) und die Schweizerische Flüchtlingshilfe (für den humanitären Charakter der Einsperrung); und ganz besonders Herr Herbert Schraner, Objektverantwortlicher des Bundeslagers Glaubenberg, wohnhaft in der Hofstrasse 41 in Zug.

Italien: Weitere Angriffe auf Poste Italiane

übersetzt von informa-azione

1Genua: In der Nacht vom 25. auf den 26. Mai attackierten einige Feind_innen der Grenzen ein Büro von Poste Italiane: Komplizen der Deportationen.

Sabotiert wurden die Überwachungskameras, der Postomat, die Glasscheiben und die Aushängeschilder.

Auf dem Plakat, das an der Türe angeklebt wurde, stand: „Attackieren wir und sabotieren wir die Ausschaffungsmaschine in all ihren Formen. Solidarität mit den kämpfenden Migrant_innen. Für das freie Leben ohne Grenzen und Nationen.“

Bologna, Turin, Genua: versuchte Brandanschläge auf Poste Italiane
Über die Medien des Regimes erfährt man von drei versuchten Brandanschlägen auf die Poste Italiane binnen 48 Stunden in Bologna, Genua und Turin.

Am 07. Juni wurde vor einem Postamt in der via Saliceto am Stadtrand von Bologna ein Benzinkanister gefunden. Der Kanister war über Drähte mit einem Wecker verbunden. Vor Ort kam die ROS (A.d.Ü. Raggruppamento Operativo Speciale, Polizeieinheit der italienischen Carabinieri), Sprengmeister und die Feuerwehr zum Einsatz.

Am 08. Juni wurde in der Nähe einer Poststelle in Genua ein Sprengkörper gefunden.

In der via Montebello, im Zentrum von Turin, wurde am 09. Juni vor einem Postomat einer Poststelle ebenfalls ein Benzinkanister mit einigen Kabeln entdeckt. Der Sprengkörper wurde von Sprengmeistern der Polizei geprengt.

Wie üblich schreiben die Medien des Regimes die versuchten Anschläge dem anarchistischen Umfeld zu.

Trento und Rovereto: „Von Ventimiglia bis zum Brenner, sabotieren wir die Grenzen“
Laut lokalen Medienberichten wurden in der Nacht vom 09. auf den 10. Juni zwei Poststellen in Trento und Rovereto attackiert: Schaufenster und Bankomat beschädigt. Die zwei Büros mussten am nächsten Tag geschlossen bleiben.

Folgende Sprüche wurden hinterlassen: „Ventimiglia, Brenner, Feuer den Grenzen“, „Poste=Mistral=Deportationen“, „Mistral Air (=Poste) deportiert Migranten von Ventimiglia bis zum Brenner, sabotieren wir die Grenzen“. Der Spruch „Poste Komplizen der Deportationen“ erschien ebenfalls bei einem Postbüro in Mori, im Süden von Rovereto.

Turin: Die zwölf Anarchist*innen sind zurück | Communiqué

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da qui non ce ne andiamoDie zwölf Anarchist*innen, die vor wenigen Wochen ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Turin erhalten haben, sind gestern zurückgekehrt. Sie verletzten bewusst das vom Gericht ausgesprochene Verbot um weiter an den Kämpfen gegen Abschiebungen und Zwangsräumungen teilzunehmen. Hier eine Übersetzung ihres gestern veröffentlichten Communiqués.

In Turin haben wir gesehen wie Menschen weggebracht werden, weil sie keine Dokumente haben. In Turin haben wir gesehen wie die Polizei eine Demonstration von Arbeitern angreift, weil sie es gewagt haben zu rebellieren.

In Turin haben wir gesehen wie Patrouillen der Carabinieri den Hauseigentümern und Banken helfen unsere Nachbarn auf die Straße zu setzen weil sie mit der Miete oder dem Kredit im Rückstand sind.
In Turin haben wir gesehen wie sich ganze Viertel verwandeln – nach den Vorstellungen der Reichen und auf Kosten der Ärmeren, die dort leben.
In Turin und in den Tälern um die Stadt haben wir gesehen wie Riot Cops jene Menschen knüppeln, die Camps errichtet haben um das Land, auf dem sie leben, zu verteidigen.

Aber in Turin haben wir auch gesehen wie dutzende Menschen sich erhoben haben um es einer Person ohne Papiere zu ermöglichen einer Kontrolle zu entkommen. Und wir haben gesehen wie hunderte Arbeiter sich denen entgegen gestellt haben, die sie von den Toren der Firma CAAT vertreiben wollten. Hier haben wir gesehen wie ganze Straßen mit Müllcontainern abgeriegelt werden um einen Gerichtsvollzieher abzuwehren. Und wir haben gesehen wie dutzende Illegale sich die Straßen zurücknehmen unter den machtlosen Blicken der Polizei. Und in Venaus (bei Susa) haben wir gesehen wie jene geknüppelten Menschen ihre Köpfe wieder erhoben haben und wie sie ganze Gruppen von Riot Cops weggejagt und ihren verlorenen Grund zurückerobert haben.

Wenn es stimmt, dass überall Unterdrückung und Rebellion an der Tagesordnung stehen, dann ist Turin jener Ort, den wir uns ausgesucht haben um einen gemeinsamen Traum zu verwirklichen.

Hier wollen wir stehen, hier wollen wir bleiben, hier wollen wir kämpfen.

Zwölf Aufenthaltsverbote gegen jene, die an einem Tag im Oktober zum Sitz von Ladisa, jener Firma die Essen an das Abschiebegefängnis (Cie) von Corso Brunelleschi liefert, gegangen sind um ihr einen Teil von der Scheiße zurückzugeben, die sie jeden Tag den Eingesperrten liefert. Eine Initiative, die Teil ist eines Kampfes gegen das Cie und gegen jene, die dafür sorgen, dass es funktionieren kann.

Seit Jahren greift uns das Gericht an indem es unsere Liebsten einsperrt und wegschickt. Wir haben weitergemacht – Tag für Tag – wir haben uns der Angst und dem Schmerz gestellt, die die Repression mit sich bringt.
Wir haben unter Mühen die Kämpfe unserer verbannten, eingesperrten und unter Beobachtung stehenden Gefährten weitergetragen.
Nach all diesen Jahren der Kämpfe in Turin, in denen wir uns den repressiven Angriffen gestellt haben, in denen wir versucht haben immer noch einen Schritt weiter zu gehen; nach all diesen Jahren haben wir uns diesmal alle in die Augen geschaut und wir haben alle den gleichen Willen gesehen nicht wegzugehen.
Diese zwölf Aufenthaltsverbote sind der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Wir sind nicht mehr bereit unsere Wut zu rationalisieren.

Wir akzeptieren nicht mehr, dass wir uns von Menschen, mit denen wir kämpfen und die uns wichtig sind, verabschieden müssen, weil sie gezwungen werden wegzugehen.

Wir akzeptieren nicht mehr, dass unsere Leben, unser Alltag von einem Stück Papier bestimmt werden.

Wir akzeptieren nicht mehr, Projekte aufzugeben, die jeder von uns in der Stadt aufgebaut hat, und uns an einem anderen Ort neu zu erfinden.

Wir bleiben hier – genau dort, wo unsere Gewissen uns zwingen zu bleiben.

Für uns sind diese Aufenthaltsverbote Papiermüll.

Wir werden im freien Radio sein, um Sendungen zu machen. Wir werden vor der Tür von J. sein um uns seiner Zwangsräumung entgegen zu stellen. Wir werden vor den Mauern des Cie sein um die Aufstände der Eingesperrten zu unterstützen. Wir werden auf den Straßen sein um Abschiebungen zu bekämpfen. Wir werden dort sein, wo es uns passt.

Wir kennen die Konsequenzen. Sie werden uns mit großer Sicherheit nach ein paar Tagen ins Gefängnis stecken.

Genau zu dem Zeitpunkt, wenn das Gericht die Macht dazu hat.

Im Auge des Sturms der unsere Leben herumwirbelt.

Unserer Entscheidung bewusst, stark durch die Solidarität, die uns nicht alleine lässt, gehen wir von hier nicht weg.

Banditen in Turin

Italien: Aktionen gegen die Grenzen!

übersetzt von le chat noir émeutier

Turin: Aktionen gegen Deportationen und in Solidarität mit den von Repression getroffenen Gefährt_innen

Das Schloss von ‘Biesse Sistemi SRL’ (übernehmen Wartungsarbeiten im CRA von Turin) wurde in der Nacht auf den 29. Mai unbrauchbar gemacht. Ein Transparent wurde aufgehangen: „Biesse Komplizen der Existenz der CRAs. Gegen jeden Käfig

In der Nacht auf den 31. Mai wurden die Schlösser von ‘Lavanderie Alberti’ sabotiert. Auf dem Schaufenster der Spruch: „Komplizen der CRAs“

In der gleichen Nacht wurde ein Bankomat von Poste Italiane ausser Betrieb gesetzt. Auf der Vitrine wurde der Spruch „Komplizen von Deportationen. Nein zu den Grenzen“ hingeschrieben.

Wir erinnern daran, dass Poste Italiane zusammen mit seiner Fluggesellschaft Mistral Air Migranten, die auf den Strassen entführt werden, in CRAs, in die neuen Hotspots oder in andere Lager deportiert.

Unsere Solidarität und unsere Gedanken gehen an alle, die eingesperrt sind, an die Migranten, die in den letzten Tagen von Ventimiglia deportiert wurden und an die 12 Gefährten, die in Turin von der Repression getroffen wurden. Gestärkt durch die Tatsache, dass sich der Kampf nicht einsperren lässt.

Turin: Strassenblockade gegen Grenzen
Am Nachmittag des 2. Junis, während gegen die gewöhnliche Zeremonie des Fahnenaufhängens an der Piazza Castello (A.d.Ü.: 2. Juni ist Fest der Republik in Italien) ein antimilitaristischer Umzug stattfand, kam es ebenfalls, nur einige Strassen weiter, zu einer Verkehrsblockade beim Corso Vittorio Emanuele.

Ein Stahlseil wurde von der einen Seite der Strasse zu anderen gezogen. Auf dem darüber aufgehangenen Transparent war „die Grenzen sind überall“ zu lesen. Jede Betonmauer, jede Polizeimauer, jede militarisierte Strasse, jede Deportation oder Razzia, jeder Stacheldraht, jeder Käfig und jede repressive Masnahme ist eine Grenze, gegen die wir ankämpfen.

BEWEGUNGS- ABER AUCH NIEDERLASSUNGSFREIHEIT
FÜR ALLE, MIT ODER OHNE PAPIERE

Lecce: Nach der Nachricht der Medien wurden die Schaufenster des Büros der Poste am 1. Juni mit Farbe verschmiert. Der Bankomat wurde kaputt gemacht und Sprüche gegen die CRAs wurden gesprayt.

Lecce

Bologna: In der Nacht auf den 24. Mai wurden zwei Büros der Poste mit Farbe und Hämmern angegriffen. Die Bankomaten wurden ausser Betrieb gesetzt. Tag: „Nein zu den Deportationen!“


Bergamo: Symbolische Aktion gegen Grenzen

P_20160513_010707übersetzt von act for freedom now

Verschiedene Plakate und Transparente tauchten in dieser Nacht in Bergamo auf. Die Wände und Strassenüberführungen wurden in dieser Nacht das Sprachrohr unserer Wut.

Dies sind kleine Akte der Solidarität mit den sechs Menschen, die am 07. Mai beim Brenner verhaftet (und dann wieder freigelassen) wurden und mit allen, die ihre Freiheit jeden Tag im Kampf gegen die Grenzen riskieren.

Anarchistinnen und Anarchisten

Jpeg