Archiv der Kategorie: Aktionen

Erneute Zusammenstösse in Calais

übersetzt und gekürzt von brèves du désordre

Die Ausschreitungen zwischen den Ordnungskräften und Migranten ist auf der Umfahrung, die vom Hafen zum Camp der Flüchtlinge führt, ausgebrochen. Um etwa 17.50 (07.10.15) wurde die Umfahrung gestürmt. Die Migranten rissen die neu angebrachten Gitter weg. Um den Zugang zum Hafen zu gewährleisten, wurden die Migranten u.a. durch Tränengas von der Strasse gedrängt.Der Verkehr wurde komplett unterbrochen.

Eine organisierte Operation

Gegen 19 Uhr bewarfen vermummte Migranten die CRS, die noch auf der Umfahrung im Einsatz waren, mit Steinen. Laut Berichten von anwesenden AFP Reportern profitierten zahlreiche Migranten von diesem Stau und versuchten, in die Lastwagen zu steigen. „Nach dem was ich gesehen habe, kann ich sagen, dass dies eine duch die Migranten organisierte Operation war, höchstwahrscheinlich durch „No Borders“ unterstützt“ sage M. Mignonet, ein Offizieller von Calais.

Calais: Sturm auf den Tunnel

übersetzt von calaismigrantsolidarity

fence down

Gestern Nacht (02.10.15) durchbrochen etwa 200 Personen ohne Papiere den Stacheldrahtzaun und strömten in den Tunnel unter dem Ärmelkanal, um nach England zu gelangen. Nach Berichten der Autoritäten wurden einige 16 km vor dem Ausgang gestoppt (der Tunnel ist insgesamt 50.45 km lang. Immer wieder werden Menschen, denen es gelingt, durch den Tunnel zu laufen, in England verhaftet und vor Gericht gestellt). Unklar bleibt, ob es auch einige geschafft  haben.

Der Tunnel war die ganze Nacht geschlossen, was, als der Verkehr über den Hafen umgeleitet wurde, dazu führte, dass durch den verursachten Stau einige in die Lastwagen steigen konnten. Um 08.30 Uhr (03.10.15) kam es zu einem erneuten Stau, als Sans-Papiers Barrikaden auf der Schnellstrasse oberhalb des Jungles errichteten, was wiederum einigen erlaubte, in die Wagen zu gelangen. Seltsamerweise waren nur zwei Wagen der Gendarmerie vor Ort, völlig machtlos, die Sans-Papiers zu stoppen.

traffic jam

Leider führten diese gewagten Aktionen zu 100 Verhaftungen im Tunnel und sieben Verletzungen.

Die Gewerkschaft der französischen Polizei veröffentlichten unterdessen ein Statement, welches die „Anarchisten“ für die „Koordinierung“ dieser Offensive auf den Tunnel beschuldigt. Wir können nur folgendes dazu sagen:

Die kollektiven Aktionen in der letzten Nacht und am Morgen, sowie andere Offensiven in den letzten Wochen, wurden von Menschen ohne Papiere selbst organisiert. Menschen von Afrika oder Asien brauchen keine europäischen Anarchisten, um sich anzustiften oder organisieren zu lassen. Dies sind Menschen, welche Revolutionen und Kriege erlebt haben und gefährliche Wege auf sich genommen haben, was nicht nur individuellen Mut, Initiative und Ausdauer erfordert, sondern auch kollektive Solidarität und Selbstorganisation. Dies zu sagen ist also beleidigend und zu tiefst rassistisch. Wir „No Borders“, Anarchisten und andere sind stolz darauf, unsere Solidarität mit unseren Freunden ohne Papiere auszudrücken. Doch diese Aktionen sind ihre Aktionen. Sie brauchen uns nicht, um sie anzuführen oder ihnen zu zeigen, wie man kämpft.

Wieso sträuen die Autoritäten und die Medien solche Anschuldigungen? Von Menschen ohne Papiere koordnierte kollektive Aktionen gegen die Grenzen sind sehr kraftvoll. Über ganz Europa haben solche Aktionen in den letzten Wochen zugenommen und wurden intensiver. Dies erschreckt diejenigen, welche die „Festung Europa“ aufrechterhalten wollen. Doch Aktionen von Migranten alleine werden wohl nicht reichen, das mörderische Grenzeregime wirklich ins Straucheln zu bringen. Unsere Kraft wird am stärksten, wenn Menschen mit und ohne Papiere zusammen kämpfen. Es scheint, als würden die Autoritäten genau das verhindern wollen: Ihr Ziel ist es, den Kampf der Migranten zu isolieren, sie unsichtbar und fremdartig erscheinen zu lassen und sie in den Ghettos auserhalb der Stadt einzusperren. Unsere Solidarität zu dämonisieren und kriminalisieren ist ein Schachzug in diesem Spiel. Es wird ihnen nicht gelingen.

Al shab yurid iskat al-hudud. Die Menschen wollen die Grenze niederreissen.

Belgien: Rebellion und Meuterei – Abschiebung und Gummiknüppel – ACAB!

übersetzt von gettinthevoiceout

http://www.gettingthevoiceout.org/wordpress/wp-content/uploads/2012/12/gettingthevoiceout.jpg

Heute Morgen (01.10.15) wurde Hassan nach zweieinhalb Monaten Haft vom Staat abgeschoben.

Hassan hat sich während seiner Einsperrung nie unterkriegen lassen. Zuerst versuchte er aus dem geschlossenen Zentrum von Bruges zu flüchten, was zu Schlägen und seiner Verlegung in das berüchtigte Zentrum 127bis geführt hat. Danach verweigerte er den Gehorsam gegenüber den Wächtern; diesen Hunden, die ihr Geld auf die dreckigste Art überhaupt verdienen. Im Zentrum 127bis versuchte er zu Rebellionen zu ermutigen und anzustacheln, indem er versuchte die Spannung zu erhöhen, und verbrachte letzten September einen Tag und eine Nacht auf dem Dach des Knastes. Er machte keinen Hehl aus seinem Hass auf die Einsperrung, die Grenzen, die Staaten, die Bullen und auf alle Ketten, welche seinem Leben, unserem Leben, gesetzt sind.

Nachdem er erneut eine Nacht auf dem Dach des Zentrums verbrachte, schickte ihn das Amt nach Merksplas. Nach ein paar Tagen wurde ihm ein Flugticket nach Tunesien für den 30. September ausgehändigt. Bis dahin wurde er in Isolation gesteckt, getrennt von den anderen Gefangenen, aus Angst, seine Wut könnte erneut auf die anderen überschwappen. Gestern wollten ihn die Bullen zum Flughafen bringen, doch Hassan konnte sich erneut dagegen wehren, indem er sich mit der Rasierklinge in die Arme schnitt. Man hat ihm danach mitgeteilt, dass er wieder ins Zentrum bei Mersplas verlegt wird. Die Dinge verliefen aber nicht wie gesagt. In der Nacht stürmten die Bullen seine Zelle, fesselten ihn und brachten ihn nach erneuten Schlägen zum Flughafen für den Abschiebeflug.

Hassan ist unser Gefährte. Der Weg, für den er sich entschieden hatte, ist der einzige, um der Routine aus Einsperrung und Abschiebung von Reisenden ohne VISA wirklich gefährlich zu werden. Wir erwarten nichts von den Politikern und dem Staat, die einzig darauf abzielen, ihr System der Abschiebung noch effizienter und schneller zu gestalten. Nein, es ist unser eigener Anstoss, unsere Aufsässigkeit, unsere Revolte, die die geschlossenen Zentren vielleicht eines Tages zu Fall bringen können.

Zum Schluss möchten wir gerne einige Sätze widerholen, die unser Freund so oft skandiert hatte, und die viel öfters in diesen ehrlosen Knästen, die der Staat geschlossene Zentren nennt, erschallen sollen:

Staaten Mörder,
Politiker Mörder,
Bullen Mörder,
Grenzen Mörder,
Scheiss kapitalistisches System,
ACAB,
Für die Freiheit!
Für die Anarchie!

Solidarisch und geschwisterlich

 

 

Italien: Einige Ausbrüche und ein Knastspaziergang

übersetzt von sanspapiersnifrontieres

aer

Trapani: Am 12. September versuchten zwölf Gefangene aus dem CIE von Trapani-Milo zu entkommen. Einige wurden von den Bullen aufgehalten, vier haben es allerdings geschafft, in die Natur zu verschwinden.

Turin: Am 20. September gelang es drei Gefangenen aus dem CIE corso Brunelleschi zu entkommen. Leider wurde kurze Zeit später einer unter ihnen von den Bullen verhaftet. Die anderen Zwei sind noch immer auf der Flucht.

Bari-Palese: Am 19. September grüsste eine kleine solidarische Gruppe die Insassen des CIE. Mit Megaphon und Feuerwerk konnte sich die Gruppe bei den Gefangenen bemerkbar machen, welche ebenfalls mit Rufen antworteten.

 

Mayotte, Frankreich: Gegen die Grenzen und die Bullen, Aufruhr

übersetzt von attaque

Nach der Kontrolle von einem mutmasslich illegalen Einwanderer durch die Grenzpolizei (PAF) brach am Montag, dem 07 September, bereits zum zweiten Mal in wenigen Wochen, ein Krawall im Dorf Majicavo, im Nordosten von Mayotte, aus. In Mayotte wirft die Immigration viele Fragen auf. Als die Grenzpolizei eine Kontrolle in der Gemeinde von Koungou durchführen wollte, ergriff ein junger Mann die Flucht. Bei der anschliessenden Verfolgung stürzte der Mann und verletzte sich schwer. Als die Feuerwehr eintraf, wurden die Grenzpolizisten von hunderten Personen, mit überhitzter Stimmung und bereit zu kämpfen, eingekesselt. Eine Situation, die sich schnell in einen Aufruhr wandelte, bei dem sogar die Gendarmen intervenieren mussten, um ihre Freunde aus diesem Hinterhalt zu bringen. Verschiedene Autos von ihnen wurden beschädigt und in Brand gesteckt.

Der Gemeindevorsteher begab sich zum Ort der Ereignisse, um die Situation zu beruhigen, während gleichzeitig einige junge Menschen eine Strassensperre errichteten. Gegen Ende des Tages beruhigte sich die Situation wieder.

Dieser Krawall erinnert an einen ähnlichen Vorfall vor wenigen Wochen, nachdem ein Illegaler auf einer Baustelle gestorben ist. Die Präfektur hat angekündigt, die Ereignisse zu untersuchen, um die Urheber ausfindig zu machen.

Zürich: Migrationsamt und USA angegriffen!

gefunden auf Indymedia

Wir haben in der Nacht auf den 29. September 2015 einen farbig-klirrenden Doppelschlag gegen das Zürcher Migrationsamt einerseits und gegen das US-Amerikanische Konsulat andererseits geführt.

Vor hundert Jahren im September 1915 trafen sich in Zimmerwald eine internationale Delegation von SozialistInnen, bei welcher die revolutionären Kräfte – entgegen den ReformistInnen- den ersten Weltkrieg, den „Krieg der Kapitalisten“, in einen revolutionären Bürgerkrieg zu drehen versuchten. Die Profitgier und der Zwang der imperialistischen Grossmächte nach Ausdehnung ihrer Macht in weitere Staaten konnte nur mit Krieg gelöst werden. Doch der Krieg mussten die ArbeiterInnen austragen – für Nationen die nicht die ihren waren. (sic!)
Deshalb war es notwendig sich gegen den Krieg von oben zu stellen und eine Perspektive von unten aufzubauen.
Der gegenwärtig als „Flüchtlingskrise“ beschriebene Notzustand des europäischen Raumes ist in der Tat eine weitere Krise des kapitalistischen Systems. Es ist ein Krieg der imperialistischen Mächte, allen voran der USA, welche Millionen Menschen in die Flucht treibt. Die geopolitische Einmischung der US-Streitkräfte im Nahen Osten dient nur ihrem eigenen Einfluss in der Region, in dem sie ganze Gebiete und Staaten – Irak, Libyen und Syrien – destabilisiert hat; unter dem scheinheiligen Motto der Demokratie. Auch mithilfe der Türkei werden fortschrittliche Projekte – wie in Rojava – angegriffen. Ein IS scheint der Türkei durchaus noch lieber zu sein als ein revolutionäres Projekt in den kurdischen Gebieten.
Auf die imperialistischen Kriegsinterventionen folgt nun der Krieg gegen die Flüchtlingsströme. Grenzzäune werden wieder errichtet, Militär und Grenzpolizeien marschieren an den Grenzen auf und versuchen zu verhindern und abzuschieben so viel es nur geht. Rechte und reaktionäre Kräfte erhalten in ganz Europa wieder Aufschwung mit ihrer unsäglichen Hetze.
Im Juni 2015 verstärkte die EU ihre eigene Grenzpolizei Frontex, nachdem viele Flüchtlinge übers Mittelmeer zu gelangen versuchten und dabei oftmals ertranken. Die EU hat lieber tote Flüchtlinge im Meer als lebendige auf dem Festland.
Der Schweizer Staat und seine Migrationsämter versuchen derweil mit Kampagnen sich als möglichst unattraktiv für die Flüchtlingsaufnahme darzustellen. Die Schweizer Migrationsbehörden zeigen sich längst besonders restriktiv und schieben ab, soviele sie nur können. Nur jene etwa die als Arbeitskräfte in den Markt integriert werden können und verwertbar sind, sind gut genug um bleiben zu dürfen. Dabei werden sie in unmenschliche Lager gesteckt und durch die bürokratischen Mühlen des Staates illegalisiert.
Gegen die verschiedenen Facetten der kapitalistischen Krise anzukämpfen muss bedeuten unsere Seite zu stärken. Es bedeutet auch, dass wir fähig sind zu handeln und die imperialistischen Aggressoren und Agenten des Kapitals benennen und angreifen können um gleichzeitig eine Handlungsperspektive von unten bieten zu können!
Die Ursachen für Flüchtlingsströme bekämpfen heisst:
Gegen den imperialistischen Krieg – gegen den Krieg der Kapitalisten!
„Krieg dem Krieg“ – solange die Kapitalisten an der Macht sind! (sic!)
Solidarität mit den revolutionären Kräften in Rojava! Solidarität mit den antifaschistischen revolutionären Kräften in der Ukraine und Griechenland!

Brüssel: Scharmützel gegen die Grenzen

übersetzt von Ricochets – Bulletin contre la maxi-prison et le monde qui va avec

Seit bereits ricochetsmehreren Monaten organisiert die „Coordination des sans-papies“ zwei Mal die Woche Demonstrationen und Blockaden in Arts-Loi (Brüssel). Der Bürgermeister Yvan Mayeur, welcher um jeden Preis die Aufrechterhaltung der Ordnung in Brüssel beabsichtigt, hat kürzlich beschlossen, alle Demonstrationen in Arts-Loi zu verbieten – seine Art, um auf die tausenden Migranten, welche gegen die Grenzen kämpfen, zu antworten. Am 31. August, anlässlich einer erneuten Demonstration der Koordinatio, tauchten Kastenwagen der Polizei auf, Robocops stiegen aus, schlugen mit ihren Knüppeln in die Masse und bespritzte sie mit Tränengas. Die Demonstranten liessen sich jedoch nicht so einfach vertreiben und versammelten sich um 16h beim Park Maximilien, um sich dort mit den hunderten Personen, welche vor der Ausländerbehörde campen, zu solidarisieren. Bereits bei der Ankunft wurden sie mit Rufen aus der Halle der Behörde empfangen: Musik, Gesang und Parolen. Als die Kastenwagen der Polizei wieder aufkreuzten, verliessen sie die Halle und blockierten den Verkehr der chaussée d’Anvers. Einige Flüchtlinge vom Park schlossen sich ihnen an und schienen sehr enthusiastisch. Auf der chaussée d’Anvers kam es anschliessend zu einem Scharmützel mit den Bullen.

Auf dass sich Solidarität zu einem Angriff gegen die Grenzen und all diejenigen, die sie verteidigen, entwickelt

 

 

Colombier-Saugnieu, Lyon: Brandstiftende Revolte und Meuterei im CRA

übersetzt von brèves du désordre

Um 22 Uhr erhitzten sich die Gemüter im CRA Saint-Exupéry in Colombier-Saugnieu, als man Schreie aus dem Zimmer 7 hören konnte, in dem sich ein Gefangener die Arme aufschnitt. Der Notfall hatte beim Transport seine Schwierigkeiten, da sich der Verletzte jeglicher Hilfe verweigerte. Drei Individuen, welche alle auf ihre Abschiebung warten, brachten daraufhin Matratzen, Bettwäsche und Kissen in den Gang um Feuer zu legen. Die anwesende Polizei wurde von den wütenden Menschen vertrieben. In wenigen Minuten wurden Scheiben eingeschlagen und mindestens zwei Insassen versuchten, das Dach zu erreichen, um von dort aus zu flüchten.

Die Ankunft der Feuerwehr und zusätzlichen Polizeikräften, u.a. der Bac (Brigade Anti-Criminalité), brachten dann wieder Ruhe ins Zentrum. Sechs Zimmer bleiben weiterhin unbrauchbar. Die Strafrichter verurteilte Bezzazi zu vier Monaten Haft, sein Komplize Ouechtati zu sechs Monaten. Bouzghar wurde hingegen freigesprochen.

 

 

London: Ein weiterer „Immigration Enforcement“ Van sabotiert

übersetzt von Rabble

Berichte von einer Razzia gegen Migrant_innen mit vier „rassischtischen Vans“ zirkulierten den ganzen Tag in New Cross. Es sieht so aus, als würden die Menschen in New Cross die Präsenz von Faschisten in ihrer Umgebung nicht gutheissen. Mindestens ein Autos wurde mit kaputten Scheiben zurückgelassen. Es gibt keine Infos darüber, ob jemand in der Razzia mitgenommen wurde.

Bereits im Juni und im Juli kam es bei ähnlichen Razzien zu teils heftigem Widerstand der Menschen aus der Umgebung.

Basel: Demo gegen Militarisierung und Grenzen

gefunden auf indymedia

Letzten Freitagabend zogen ca. 400 Leute vom Claraplatz Richtung Ausschaffungsgefängnis Bässlergut, um gegen die Armeeübung Conex15 zu demonstrieren und beim Knast den Gefangenen ihre Solidarität zu zeigen. Beim Knast angekommen standen ca. 60 Riot-Cops bereit, um diesen zu beschützen. Von aussen konnten wir hören, wie die Gefangenen an die Gitterstäbe schlugen und Parolen riefen, u.a. gegen die Bullen.
Als die Demo näher zum Knast wollte und die Bullen angegriffen wurden, um sie zu vertreiben, antworteten diese mit Tränengas und Gummischrot. Es wurden Parolen gerufen und die Bullen wurden weiter angegriffen, um näher zum Knast zu kommen, was aber leider nicht gelang. Nach diesen Konfrontationen, die etwa eine halbe Stunde dauerten, zog die Demo Richtung Hafen, wo ursprünglich ein Teil der Armeeübung geplant war.
Auf dem Weg gab es Attacken unter anderem gegen Gebäude der Basler Zeitung, der ISS (wo auch ein Auto in Brand gesteckt wurde) und der Grenzwache. Verschiedene Ticketautomaten wurden zerstört.
Die reaktionäre Basler Zeitung beteiligt sich an der Hetze gegen Migrant_Innen, die ISS beteiligt sich am Betrieb von Knästen in ganz Europa und der Angriff auf die Grenzwache erklärt sich wohl von selbst.
Nach der Demo wurden 8 Leute verhaftet, die mittlerweile alle wieder draussen sind.
Die Demo sollte ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen im Knast sein, die dort eingesperrt und ausgeschafft werden. Gleichzeitig war sie ein Ausdruck unserer Wut auf die Gesellschaft, die dies akzeptiert und zulässt und auf die Bullen, Grenzwache und Armee, welche Machtstrukturen wie Grenzen und Knäste beschützen.

Feuer und Flamme den (Ausschaffungs-)Knästen!!!

Bericht der Basler Zeitung

Demo gegen Conex eskaliert beim Bässlergut

Mehrere hundert Personen haben am Freitag und Samstag in Basel gegen die Truppenübung «CONEX 15» demonstriert. An der Demonstration vom Freitag kam es zu Sachbeschädigungen und Gewalt gegen die Polizei. Vier Polizisten wurden verletzt.

Bei einer unbewilligten Demonstration von gestern Abend kam es vor dem Ausschaffungsgefängnis Bässlergut an der Freiburgerstrasse zu Ausschreitungen. Zuvor zogen mehrere Hundert Linksautonome, angeführt vom «Schwarzen Block», vom Claraplatz durch das Kleinbasel zum Bässlergut. Mit Transparenten und Sprech­chören demonstrierten die Teilnehmer für eine antikapitalistische Welt ohne Grenzen und Nationen. Dabei sprayten Vermummte Parolen an Hausfassaden und Wände. Auslöser für die Demonstration war die militärische Truppenübung Conex 2015, welche die Schweizer Armee zurzeit in der Region durchführt.

Das Ziel der Demonstranten war das Ausschaffungsgefängnis Bässlergut mit dem danebenliegenden Eidgenössischen Verfahrenszentrum, wo Flüchtlinge aufgenommen werden und abgeklärt wird, ob sie den Flüchtlingsstatus erfüllen. Im Ausschaffungsgefängnis standen Häftlinge an den Fenstern und schlugen mit harten Gegenständen gegen die Gitterstäbe. Sie schrien und machten sich bemerkbar. Offenbar wussten sie, dass ein Demonstrationszug im Anmarsch war. Auf dem Vorplatz der Anlage standen gegen 50 Polizisten in Vollmontur und mit Waffen bereit, um die Demonstranten mit Tränengas und anderen Mitteln am Zutritt zum Gefängnis zu hindern.

Es war gegen 20.30 Uhr, als der Demonstrationszug das Gefängnis erreichte und die Demonstranten in der Polizei ihr Feindbild fanden. Am steil abfallenden Perron der Deutschen Bahn sammelten Vermummte Steine und warfen sie in Richtung der Polizisten. Weiter schmissen sie Flaschen, Knallpetarden sowie Pyrofackeln.

Die Polizei ihrerseits reagierte auf diese Provokationen der Demonstranten mit Tränengas und überzog den ganzen Platz mit dem Reizstoff, so dass die Vermummten in einem ersten Schritt zurückwichen und sie die Polizei in Richtung Hochbergerstrasse trieb.

Vier Polizisten verletzt
Vier Polizisten wurden durch Steinwürfe und Laserattacken verletzt. Zudem sei Sachschaden von mindestens 100’000 Franken entstanden, hielt die Staatsanwaltschaft am Samstag fest.

Acht Personen wurden festgenommen: fünf Schweizer im Alter von 18 bis 24 Jahren, zwei Schweizerinnen im Alter von 25 und 26 Jahren und eine 22-jährige Österreicherin. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen Landfriedensbruch, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, Sachbeschädigung und Störung des öffentlichen Verkehrs eingeleitet.

Die Kundgebung hatte am Freitag um 19 Uhr auf dem Claraplatz im Kleinbasel begonnen. In der Folge zogen gegen 300 Personen mit Transparenten, Sprechchören und Feuerwerk zum Ausschaffungsgefängnis Bässlergut bei der deutschen Grenze. Dort kam es zwischen einem Teil der Demonstranten und der Polizei zu Auseinandersetzungen.

Scheiben eingeschlagen
Laut einer Mitteilung der Polizei musste sich diese mit Gummischrot und Tränengas gegen heftige Angriffe schützen. Auf die Polizisten seien Feuerwerkskörper und Steine vom nahem Bahndamm geworfen worden. Ausserdem sei versucht worden, die Polizisten mit Lasern zu blenden. Ein Polizeisprecher sprach am Samstag von Gewalt, wie sie in Basel seit Jahren nicht mehr erlebt worden sei.

Später bewegte sich der Zug weiter zum Rheinhafen Kleinhüningen, wobei Fenster, Vitrinen, Werbesäulen und anderes eingeschlagen und Fassaden mit Farbe verschmiert wurden. Namentlich am Gebäude der «Basler Zeitung» an der Hochbergerstrasse gingen zahlreiche Scheiben zu Bruch.

Laut der Staatsanwaltschaft wurden zudem Fahrzeuge der Grenzwache und der Polizei sowie ein Lieferwagen stark beschädigt. Am Rhein löste sich der Zug nach etwa zwei Stunden auf.

Gegen Armeeübung
Die Kundgebungen richteten sich gegen die Truppenübung «CONEX 15» der Schweizer Armee. Diese übe Einsätze im Innern mit einem Szenario, das chaotische Zustände, soziale Unruhen und Flüchtlingsströme umfasse, lauten die Vorwürfe. «Armee abschaffen statt Flüchtlinge ausschaffen», hiess es etwa auf einem Transparent.

Die Armee trainiert im Rahmen von «CONEX 15» im Zusammenspiel mit zivilen Einsatzkräften unter anderem die Sicherung der Schweizer Grenze oder der Aufbau eines Camps. Die Übung findet im Raum Nordwestschweiz statt und dauert bis nächsten Freitag. Im Einsatz stehen rund 5000 Armeeangehörige.

Noch eine Demo am Samstag
Auch am Samstag kam es zu einer Kundgebung in Basel. Diese verlief laut Polizei ohne Zwischenfälle: Rund 200 Personen zogen nach 14 Uhr mit Transparenten und Sprechchören vom Barfüsserplatz durch die Innerstadt ins Kleinbasel. Am Messeplatz versperrte die Polizei den Demonstranten den Weg, worauf sich die Kundgebung nach 15 Uhr auflöste.

Nach der Demonstration kontrollierte die Polizei zudem 17 Personen. Während des Demo-Zugs kam es zu Verkehrsbehinderungen; Tramkurse fielen aus oder mussten umgeleitet werden.

Weitere Fotos von Tageswoche