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Lesbos, Griechenland: Gebäude besetzt und weitere Neuigkeiten

übersetzt von clandestina

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Gestern (07.11.15) besetzten Migrant_innnen das alte „Arbeiter_innen Zentrum“ in Mytilini. Das Zentrum war in den letzten Jahren geschlossen. In den letzten Tagen lebten tausende Menschen im Hafen und in den Strassen und warteten auf die Schiffe, die allerdings von den Arbeiter_innen bestreikt wurden. Dies ist eine selbst-organisierte Initiative von Migrant_innen und wird von lokalen Gruppen unterstützt.

ein paar weitere Neuigkeiten aus Griechenland

Die letzten Tage vor dem Protest gegen den Zaun bei Evros waren, wie ihr vielleicht mitbekommen habt, die tödlichsten in der Geschichte der Ägäis. 86 Personen sind gestorben oder werden vermisst. Während den ersten zehn Monaten des Jahres 2015 sind mehr als 454 Migrant_innen gestorben oder werden immernoch vermisst.

Alles, was wir tuen, erscheint so klein, gleichzeitig aber so notwendig.

Die griechische Regierung ist entschlossen, den Zaun bei Evros nicht zu entfernen. Stattdessen wollen sie Verhandlungen mit der türkischen Regierung starten, um eine von hohen EU-Offiziellen vorgeschlagene „Vereinbarung“ zu treffen. Vor drei Tagen begleitete Alexis Tsipras den Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz zu einem Besuch auf der Insel Lesbos.

Lokale Anarchist_innen besetzten das Ratshaus und brachten ein grosses Transparent („Die Ägäis ist voll mit Leichen von Migrant_innen. Europäer_innen sind auch Mörder_innen“) an, das an den altbekannten linken „anti-Amerika“-Spruch „Amerikaner_innen, ihr Mörder_innen“ angelegt ist.

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Als Tsipras und Schulz auf der Insel eintrafen, warteten auch andere Protestirerende auf die Beiden.

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Die Bewegung in Lesbos unterstützte auch den Protest am 31. Oktober: Anarchist_innen und radikale Linke organisierten eine grosse Demonstration, bei der auch viele Migrant_innen teilnahmen. Bei dieser Demo, gleich wie in Evros vor ein paar Tagen, waren die Mitglieder_innen von Syriza nicht akzeptiert.

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Auf dem nächsten Foto sieht man ein Transparent von Anarchist_innen mit der Aufschrift: „Die Ägäis ist ein Friedhof. Die Mörder_innen werdenbezahlen!“

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Letzten Freitag (06. Novemeber) verhinderten 400 Kamerad_innen den Protest eines faschistischen „Nachbarschafts Komitees“ gegen die Präsenz von Migrant_innen beim Victoriaplatz. Viele Migrant_innen nutzen diesen Platz für ein oder zwei Tage Pause auf ihrem Weg raus aus Griechenland. Die Faschist_innen von Athen versuchten unter den Nachbar_innen eine Anti-Migrant_innen Hysterie zu kreieren, hatten aber nur mässig Erfolg. Nur 40 Menschen folgten dem faschistischen Aufruf.

Die nächste „grosse Sache“ (nach dem Protest in Evros) wird eine Demonstration am 21. November in Athen sein. Gleichzeitig finden lokale Proteste und Infoveranstaltungen in ganz Griechenland statt.

Weiteres Video vom Protest in Evros vom 31.10.15 (gefunden auf act for freedom)

 

Zäune und Grenzkontrollen

gefunden auf tagesanzeiger

Jetzt macht auch Slowenien dicht

Allein am Dienstag seien rund 7400 Flüchtlinge nach Slowenien gekommen, heisst es in Ljubljana. Innert eines Monats wurden 180’000 registriert. Nun wird gehandelt.

Slowenien hat am Mittwoch mit dem Bau erster Grenzzäune zu Kroatien begonnen. Beide Staaten sind EU-Mitglieder. In den Gemeinden Brezice und Razkrizje hätten Soldaten mit ersten Arbeiten begonnen, berichteten die Medien übereinstimmend in Ljubljana. Regierungschef Miro Cerar hatte diesen Schritt am Vortag angekündigt, um den Ansturm von Flüchtlingen und Migranten aus Kroatien in Richtung Österreich und Deutschland zu kontrollieren.

Allein am Dienstag seien rund 7400 Menschen nach Slowenien gekommen, meldete die Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf die Polizei. Seit die «Balkanroute» von Mitte Oktober aus der Türkei über Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien über Slowenien nach Westeuropa verläuft, seien dort 180’000 Menschen registriert worden.

Berlin und Wien sollen zugesagt haben

Slowenien schliesse seine Grenze «symbolisch» mit Zustimmung Deutschlands und Österreichs, behauptete die wichtigste Zeitung «Delo» am Mittwoch. Das bedeute das Ende eines offenen Europas.

Auch Österreich denkt über «bauliche Massnahmen» an seinen Grenzen nach. Ungarn hat seine Grenzen zu Serbien und Kroatien bereits komplett mit einem Zaun abgeriegelt und lässt keine Migranten mehr einreisen.

Polizeibeamte zur Verstärkung

Slowenien ist mit dem Andrang von Flüchtlingen an seiner Grenze völlig überfordert. Aus diesem Grund haben bereits mehrere EU-Länder Polizeibeamte zur Verstärkung der slowenischen Grenzbeamten geschickt. Bei einem EU-Krisentreffen war Ende Oktober beschlossen worden, knapp 400 zusätzliche Polizisten aus anderen EU-Staaten nach Slowenien zu entsenden.

Zuletzt schickte Lettland am Dienstag 20 Polizisten nach Slowenien. Die Beamten sollen ihre slowenischen Kollegen einen Monat lang auf Patrouilleneinsätzen begleiten und dabei helfen, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Zuvor hatten bereits Litauen 20 und Estland 25 Polizisten nach Slowenien geschickt.

 

Schweden führt wieder Grenzkontrollen ein

«Gefahr für die öffentliche Ordnung»: Mit Kontrollen an den Grenzen will Schweden dem grossen Flüchtlingsandrang entgegenwirken.

Schweden führt wegen der Flüchtlingskrise Grenzkontrollen ein. Die «Rekordzahl» eintreffender Flüchtlinge stelle eine «Gefahr für die öffentliche Ordnung» dar, teilte die Regierung in Stockholm mit.

Es handle es sich um eine vorübergehende Massnahme, sagte Innenminister Anders Ygeman vor den Medien. Angesichts der Einschätzungen von Polizei sowie den Behörden für Zivilschutz und Einwanderung sei dieser Schritt erforderlich. «Schweden ist das Land, das die grösste Verantwortung für die Flüchtlingskrise übernommen hat», sagte Ygeman. «Die anderen Länder müssen auch ihre Verantwortung übernehmen.»

Über Deutschland nach Schweden

Flüchtlinge aus Südeuropa erreichen Schweden unter anderem über Deutschland, von wo es mehrere Fährverbindungen in das skandinavische Land gibt. Berlin hat wegen der Krise Kontrollen an der österreichisch-bayerischen Grenze wiedereingeführt.

Schweden ist neben Deutschland besonders stark von der Einwanderungswelle betroffen und hat ebenfalls ein vergleichsweise liberales Asylrecht.

Der Staat ist Mitglied des Schengen-Raumes, in dem es normalerweise keine Grenzkontrollen mehr gibt. Das kontrollfreie Reisen hat in Skandinavien aber eine längere Tradition als im Rest Europas: Die nordischen Staaten verständigten sich darauf bereits in den 1950er Jahren.

 

München: Amt für Wohn und Migration angegriffen

gefunden auf chronik

attack

Da bis jetzt noch nirgendwo anders etwas darüber zu lesen war, dokumentiere ich mal, dass das Münchner Amt  für Wohn und Migration offensichtlich erneut Zielscheibe eines Angriffs wurde.  So wird der Glasbau momentan durch etliche schwarze Farb-Flecken geschmückt und anscheinend wurden auch einige Fenster eingeschlagen. Diese Institution, in der  sich auch eine Rückkehr-Hilfe für Flüchtlinge befindet, wurde in den vergangenen  Monaten und Jahren oft zum Angriffsziel, und bereits mehrfach mittels Steinen,  Farbe, Feuer und Kleber attackiert.

Zürich: Communiqué der Demo „Stacheldraht zu Altmetall“

gefunden auf indymedia

Wir haben uns heute in Solidarität mit allen Flüchtenden die Strasse genommen. Unser revolutionärer Widerstand richtet sich gegen das Grenzregime der EU, welches Millionen von Menschen daran hindert sich frei zu bewegen. Massenhafte Einwanderung von Migrant*innen ist unkontrollierbar und bedeutet eine Bedrohung für die kapitalistischen Eliten. Der Klassenkampf von oben, das heisst der Krieg gegen die Armen und unteren Klassen der Gesellschaft wendet sich deshalb mit aller Härte gegen Migrant*innen. Als Kommunist*Innen, Anarchist*Innen und Autonome verstehen wir das repressive Migrationsregime als Angriff der herrschenden Klasse. Als internationalistische Linke stehen wir auf der Seite der Entrechteten und Ausgebeuteten der globalen Gesellschaft und werden jeden Akt der Selbstermächtigung und jeden Schritt zur Wiederaneignung der Lebensgrundlagen von Migrant*innen mittragen und verteidigen.

Etwa 300 Personen folgten unserem Demoaufruf gegen das Grenzregime „Stacheldraht zu Altmetall“ und besammelten sich auf der Piazza Cella an der Langstrasse. Die unbewilligte Demo führte von der Langstrasse in Richtung Stauffacher am Helvetiaplatz vorbei, von dort zogen wir am Gebäude der Kantonspolizei und des provisorischen Polizeigefängnisses vorbei und beendeten die Demonstration wieder an der Piazza Cella. Während der Demo gab es Reden zum europäischen Grenzregime, der Flüchtlingspolitik der Schweiz, den emanzipatorischen Befreiungskämpfen in Rojava, zu den Auswirkungen von Freihandelsabkommen und viele mehr.

Die massive Polizeipräsenz wird uns auch in Zukunft nicht davon abhalten, uns ohne Bewilligung die Strassen zu nehmen. Unser Widerstand braucht keine Legitimation von einem Staat, der massenhaft Menschen wegsperrt, diskriminiert und ausschafft und durch seine Grenzpolitik sterben lässt.

Stacheldraht zu Altmetall – Bleiberecht überall!
Brick by brick, wall by wall – make the fortress europe fall!

Mulhouse, Frankreich: Angriff gegen das Rote Kreuz

übersetzt von Le Chat Noir Emeutier

Jpeg

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In der Nacht des 27. Oktobers 2015 wurden drei Fahrzeuge von einem Kollaborateur der Sortierungs- und Abschiebemaschine in Brand gesetzt: eine Ambulanz, ein Logistikfahrzeug und ein Auto eines Freiwilligen. Alle Autos gehören dem Roten Kreuz. Die Hitze und der Rauch haben auch das Material (Mannequins, Tragbahren, Ausbildungstaschen…), das in den Autos lag, unbrauchbar hinterlassen.

Der Brandanschlag folgt auf vorausgehende Vandaleakte. Der letzte Vorfall ereignete sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag, als die gleichen Fahrzeuge beschädigt wurden: zerschlagene Scheiben, gestohlenes Verbandsmaterial… Eine erste Beschwerde ging am Montag beim Kommissariat von Mulhouse ein. Einige Tage zuvor wurde der Pneu eines Autos platt vorgefunden.

Téteghem (Dunkerque), Frankreich: Scharmützel zwischen Migranten und Ordnungskräften

übersetzt und zusammengefasst von brèves du désordre

Montagmorgens kamen die Ordnungskräfte ins Camp der Migranten von Téteghem, um die regelmässig stattfindende Zählunge durchzuführen. Für diese Operation rissen sie die wild platzierten Zelte fort, um den Jungle zu limitieren und die Anzahl der Migranten stabil zu halten, wie dies der Bürgermeister von Tétheghem wünscht. Die Ordnungskräfte bekamen dieses Mal allerdings einige Steine ab. Ein Gendarme wurde verletzt und ins Spital bei Dunkerque gebracht.

Nachdem um 11 Uhr Verstärkung anrückte, zogen sich die Migranten in den Jungle zurück.

Momentan leben 250 Mensche in diesem Camp, Ende September waren es noch 517.

Wisag Auto angezündet

gefunden auf chronik

fire isolated over black background

wir haben letzte nacht im wedding ein wisag (wisag.de) auto angezündet. wisag ist ein führender dienstleister in sachen facility managment & security diensten, ob bvg-security-schweine oder flughafen, die liste an einrichtungen wo wisag mit verdient ist lang. in zeit in denen jede nacht rassistische angriffe stattfinden, gilt es nicht nur die nazistrukturen zubekämpfen, sondern auch die profitierenden des institutionalisierten rassismus – in form von abschiebungen oder fahrschein-konrollen – zu benennen und anzugreifen.

ob stacheldraht hersteller oder afd-orte, ellbogen raus & rassismus bekämpfen,

es geht noch immer um die ganze bäckerei.

fight back

ag- remi

(1) Wollt ihr auch ein auto an machen? sogehts: https://vimeo.com/120366551 (nur mit tor oder tails anschauen)

Angriff auf Parteibüro Pro Deutschland

gefunden auf chronik

158094Angriff auf das Bürgerbüro „Pro Deutschland“

Wir haben am 31.10 zum 1.11 das Bürgerbüro von „Pro Deutschland“ in Marzahn-Hellersdorf angegriffen und als Ort der rassistischen und menschenverachtenden Hetze markiert. Wir sehen dieses als notwendige Antwort auf die, mit von ihnen gesäte und verbreitete Hetze gegen geflüchtete Menschen, sowie den allgemeinen Hass gegen „nicht Deutsche“ (was dieses auch immer sein soll).

Sowohl Pro Deutschland, AFD, Pegida (und Ableger), als auch etablierte Parteien wie CDU/CSU und SPD nutzen die derzeitige aufgeheizte Stimmung, um ihre menschenverachtende, an kapitalistische Logik angepasste Politik, umzusetzen. Sie nehmen alle dabei nicht nur den Tod so hoch „westlich“ gepriesener Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde in Kauf, sondern auch den Tod von Mio. von Menschen auf der Flucht. Ohne dabei diese Menschen noch als Menschen wahrzunehmen ,sondern stattdessen werden sie nur noch als Belastung und ohne wirtschaftlichen Nutzen gesehen.

Sie, die hier rassistische Hetze bereiten, Menschen ihr Leben und Recht, wie ihre Würde verwehren und tagtäglich angreifen, können wir nicht länger ignorieren.

Wir können sie auch nicht länger nur anbrüllen und so unseren Protest äußern.

Wir müssen, und als dieses verstehen wir diese Tat, aktiv werden, müssen diese rassistische Hetze angreifen und stoppen. Dies bedeutet unseren Protest gegen sie in Widerstand gegen sie umwandeln.

„Protest ist, wenn ich sage Das und Das passt mir nicht, Widerstand ist wenn ich dafür sorge, dass das was mir nicht passt nicht länger geschieht.“

Auch wenn es nur ein Bürgerbüro war und auch wenn dieses noch weiter betrieben werden kann und unsere Spuren des Widerstandes verblassen, so sind es doch die ersten Schritte heraus aus der Passivität in den aktiven Widerstand und Angriff gegen die herrschenden Umstände.

Als solches verstehen wir diese Aktion.

Als einen ersten geworfenen Steinschlag gegen den hiesigen aufgekeimten Rassismus und Menschenverachtung.

Geben wir den Nazis & Rassisten die Straß

Stein für Stein

Stück für Stück

zurück !!!

NO ONE IS ILLEGAL

 

Protest gegen Grenzzaun in Evros, Griechenland

gefunden auf linksunten und clandestina

Schiffsunglücke in der Ägäis

übersetzt von clandestina

Elf Migrant_innen (darunter zwei Kinder und vier Babys) ertranken am Sontag, dem 1. November in der Nähe der griechischen Insel Samos. Zwei weitere Menschen werden noch vermisst. 15 konnten gerettet werden.

Bei einem weiteren Schiffsunglück bei der Insel Farmakonisi starben zwei Migratn_innen, zehn werden vermisst und drei konnten gerettet werden.