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Hamburg, Deutschland: Funkmast in Fackel verwandelt

gefunden auf indymedia

In der Nacht auf Mittwoch, den 20.03.2019 brannten im Hamburger Stadtteil Barmbek die Kabel eines Mobilfunkmastes, der von der Firma Vodafone genutzt wird.

Die Kabel brannten von einer zu einem Trafohäuschen führenden Kabelbrücke bis in 15 Meter Höhe, berichteten Medien wie NDR und Abendblatt.

Sabotage oder technischer Defekt?
Brandstiftung wurde laut Feuerwehr nicht ausgeschlossen, aber festlegen wollte sich niemand. Die tatsächlichen Auswirkungen will ebenfalls niemand benennen – diese Information könnten nicht zuletzt andere inspirieren.

Uns interessieren solche Spekulationen ohnehin nur am Rande,

viel wichtiger erscheint uns die Freude, die eine solche Unterbrechung der totalen Vernetzung uns bereitet und die sich in dem Feuer manifestierende Gewissheit, dass das Herrschaftsprojekt der allumfassenden Konnektivität fragil ist und angreifbar bleibt.

Brennende Masten sind kein seltenes Phänomen – neben flambierten Kabelschäften an Gleisanlagen erfreut sich dieses Mittel der Sabotage an den Nervensträngen des Kapitalismus offenbar steigender Beliebtheit bei jenen, die in dem Fortschritt und dem Funktionieren der Welt des Profits und der Unterwerfung vor allem ein Hindernis für die Entfaltung einer freiheitlichen Perspektive sehen.

Schon im Jahr 2016 wurde beispielsweise an einem Funkmast der Zürcher Polizei Feuer gelegt – aktuell sitzt ein Anarchist in Haft, dem eine Beteiligung an diesem Angriff vorgeworfen wird. Eine weitere Person ist im Zuge dieser Ermittlungen untergetaucht und nach wie vor auf der Flucht.

In diesem Jahr gab es auch schon eine ansehnliche Zahl von Interventionen dieser Art:

Am 12. März brannten in München unter einer Brücke, die über die Isar führt, Glasfaserkabel.

In Dresden brannte am 24.02. ein Sendemast – auch der Zugverkehr war daraufhin unterbrochen.

Am 01.02. brannten beim Hambacher Forst Stromkästen von RWE.

Am 29.01. brannten in Leipzig Kabelschächte der Deutschen Bahn.

Jeder Angriff auf die Infrastruktur der Herrschaft ist Teil eines Kampfes um die Selbstbestimmung und Freiheit des Individuums und ist als Vorschlag zu verstehen, die Offensive aufzugreifen und zu erweitern.

Ausserdem nähren sie die gegenseitige Solidarität – sie senden Kraft und Glück an die Inhaftierten, Verfolgten und diejenigen auf der Flucht.

Montevideo, Uruguay: Farbanschlag auf die italienische Botschaft

übersetzt von contra info

Solidarität mit den Gefährt*innen aus Turin

Am Morgen des 07. Februars setzten die Ordnungskräfte von Turin ihren ganzen repressiven Apparat ein, mit dem Ziel, das Centro Sociale „Asilo Occupato“ im Quartier Aurora zu räumen.

Ein seit mehr als 20 Jahren bestehendes soziales Zentrum, das gegen die Grenzen und den Rassimus kämpfte. Ein horizontaler und selbstverwalteter Raum, der angesichts eines immer grausamer werdenden Kapitalismus gegen die sozialen Ungleichheiten kämpfte.

Aus diesen und vielen anderen Gründen haben wir uns dazu entschieden, den Funken der Solidarität mit den Gefährt*innen, die mehr als 36 Stunden auf dem Dach ausharrten, zu entfachen.

In den Morgenstunden des 25. Februars griffen wir die italienische Botschaft mit Farbbomben an und schrieben auf die Mauer „Asilo Occupato resiste“.

Für die wegen dem Antiterrorgesetz verhafteten Gefährt*innen
Gegen die Räumungen
Für die Anarchie.

Direkte Aktion.

Salzburg, Österreich: Angriff auf geplante Polizeischule

gefunden auf indymedia

Wir haben in der Nacht von 18. auf 19. März der geplanten Polizeischule in der Weiserstraße in Salzburg-Schallmoos einen Besuch abgestattet und eine zersplitterte Fensterscheibe sowie die Botschaft „Freiheit für alle Gefangenen!“ hinterlassen. Die Aktion passierte im Rahmen des Tages der politischen Gefangenen. Wir fordern allerdings bewusst die Freilassung aller Gefangenen kapitalistischer Staaten, da es unserer Ansicht nach keine „Unpolitischen“ unter ihnen gibt. Solidarische Grüße gehen außerdem raus an die Basel18 und die person, die seit der Räumung der Nele35 in Wien hinter Gittern sitzt.

Athen, Griechenland: Zwei Aktionen in Solidarität mit den Gefährt*innen in Italien

übersetzt von macerie und cracher dans la soupe

06. März: Wir zündeten ein Auto der italienischen Vereinigung für Archäologie an und hinterliessen Sprüche am Eingang des Gebäudes. Die Carabinieri sind derzeit in Athen, um die griechische Polizei bezüglich der Sicherung archäologischer Güter weiterzubilden. Aktion in Solidarität mit den in Italien verhafteten Gefährten und dem geräumten Asilo. Das Communiqué geht noch weiter auf die Geschichte der Repression gegen Anarchisten in Italien ein.


In der Nacht des 07/03 haben wir bei der italienischen Schule in Athen Sprüche und Flugblätter hinterlassen. Wir handelten in Solidarität mit dem vom italienischen Staat geräumten Asilo und den Gefährt*innen der Operation Renata.

Der Staat ist der Terrorist
Feuer allen Knästen und Internierungslagern
Solidarität ist eine Waffe

Turin, Italien: DEMO Blockieren wir die Stadt 30.3

gefunden auf barrikade

Blockieren wir die Stadt – Gegen Räumungen und Repression
DEMONSTRATION

Die Machthabenden und Herrschenden nehmen uns die Luft zum Atmen durch einen Normalzustand der gekennzeichnet ist durch Kriege, Militarisierung der Städte, Zunehmend heftigere Ausbeutung, der Jagd auf Geflüchtete und den gesäten Selbsthass unter den Armen.
Sie wollen jene loswerden die versuchen gegen die kontinuierliche Verschlechterung der Lebensbedingungen zu kämpfen und die versuchen diese Verhältnisse umzustürzen – Wie die 13 verhafteten GefährtInnen diesen Februar.
Wir werden weiter dagegen kämpfen und Widerstand leisten.

Freiheit für
Silvia, Antonio, Nicco, Beppe, Poza, Stecco, Nico, Agnese, Sasha, Rupert, Giulio
Freiheit für Alle!

Samstag 30. März 2019
Turin


Den ganzen Aufruf auf italienisch findet ihr hier.

Auf barrikade findet ihr zudem den Aufruf auf englisch, italiensch, spanisch und französisch.

Rom, Italien: Bankomat angegriffen

übersetzt von round robin

„Autsch“ schrie die Scheibe, doch der Bakomat konnte nicht antworten, da wir ihm das Maul gestopft haben.

In der Nacht des 7. Märzes wurde in Solidarität mit den Gefährt*innen von Turin und mit allen, die jeden Tag kämpfen, eine Scheibe und der Bankomat der Bank Intesa San Paolo beschädigt.
gegen die Grenzen
gegen die Käfige
gegen das Patriarchat
gegen die Gentrifizierung
gegen jeden Staat, jeden Anführer, jeden Ehemann, jede Partei

Brief vom 1. März 2019 aus dem Bezirksgefängnis Zürich

gefunden auf fermento

Liebe Gefährten, liebe Freunde

Einen Monat ist es nun her, seit ich am 29. Januar, auf dem Weg zur Arbeit, nachdem ich gerade mit dem Fahrrad von der Langstrasse in die Josefstrasse einbog,von einem Ziviauto zum Anhalten gedrängt und von zwei weiteren Zivilpolizsten auf Fahrrädern hinten überfallen wurde. Darunter eine Frau, von der ich mich erinnere, dass sie mir schon seit kurz nach meinem Haus gefolgt sein muss. Danach ging es , in Begleitung von etwa 15 ungeladenen Gästen, zu einem letzten Besuch in meiner Wohnung, meinem Auto und der anarchistischen Bibliothek, wo jeweils elektronische Datenträger, Unterlagen und anderes beschlagnahmt wurden.

Nun bin ich also in jener anderen Dimension gelandet, bestehend aus engen Räumen, grobklotzigen Möbeln, langen Korridoren, Gittern, immer wieder Gittern und Stahltüren, deren Auf und zuschliessen den Rhytmus des Alltags diktiert. Nur wenige hundert Meter entfernt von den vertrauten Orten und Personen, aber getrennt von der Gewalt einer ganzen Gesellschaft, die das Regime von Mauern und Gesetzen dem Walten von Freiheit und Gewissen vorzieht. Draussen mögen wir träumen, experimentieren, rebelllieren aus verletzter Würde im Angesicht der Schändlichkeiten auf welch diese Welt sich stützt, allmählich verweben sich unsere Erfahrungen und Erkenntnisse zu einer Gesamtsicht und erschliessen wir im Denken und im Handeln die Bedingungen der Herrschaft, um uns davon zu befreien, und den Katalog der vorgefertigten Modelle zurückweisend, auch der anarchistischen, entwickelt sich in uns, wie von selbst, ein revolutionäres Projekt heraus, worin sich Theorie und Handlung unablässig herausfordern, verschlingen, wir können uns wachsen spüren und glauben fast, wir könnten die Welt umarmen, und doch, zack!, kann sich alles in einem Moment auf wenige Quadratmeter reduzieren. Jeder Anarchist weiss das und hat es immer irgendwo im Hinterkopf, mehr oder weniger präsent. Eben die Existenz dieser Möglichkeit, sinnblildlichst für den wesentlichen Kern dieser Gesellschaftsordnung, ist erst recht Grund um unser Leben nicht schon draussen zu einem Gefängnis zu machen: der Konventionen und Vorurteile, der fortschreitenden Kompromisse und flüchtigen Befriedigungen, die uns über den nächsten Tag bringen, des gewzungenen Tuns und der Angst, die uns klein glauben will.

Dieses revolutionäre Projekt, das jeder Anarchist in sich entwickelt, entwickelt sich weiter, auch wenn jemand im Gefängnis sitzt. Dazu beizutragen und unsere Initiative nicht dem Diktat der Repression zu opfern, darin besteht eine revolutionäre, und nicht lediglich anti-repressive, selbstverständlich menschliche Solidarität, die auch ich für jeden empfinde, der in den Kerkern des Staates schmort. Wir könnten verleitet sein, zu sehr nur auf den Bullenknüppel und auf den Knast zu schauen. Aber im Grunde, Repression, das ist auch, das Unterbreiten von symbolischen Ritualen und Inhalten, die uns in einem kulturellen Ghetto einschliessen und der Realität des sozialen Kampfes entziehen, die Offerierung von partizipativen Lösungen für kleine Zugeständnisse, das allseitige Bedrängen mit Anreizen und Informationen, die immer weniger reale Bedeutung haben, die Entleerung der Sprache, womit wir unsere Ideen uns selber und anderen verständlich machen. Dies alles trägt vielleicht viel massgeblicher dazu bei, eine Auflehnung gegen die bestehenden Verhältnisse zu reprimieren. Zumindest, denke ich, müssten auch diese Probleme in einem Zusammenhang gesehen werden.

Was meine persönliche Situation betrifft, so bin ich den Umständen entsprechend wohlauf. Ich bin traurig, den geliebten Personen und den gehegten Träumen so plötzlich entrissen zu sein. Aber es gelingt mir gut, wenn schon nicht ausserhalb, so innerhalb von mir das Weite zu suchen. Ich nutze die Zeit und Musse zum Lesen und Schreiben, Lernen und Studieren. Es gibt einige Leute hier, mit denen ich mich gut unterhalten kann. Ich freue mich über Zusendungen von Nachrichten und Analysen über das Weltgeschehen, von anarchistischen Publikationen (Briefumschlag tauglich), sowie natürlich von Briefen von Gefährten und befreundeten Bekannten. Ich verstehe Deutsch, Französisch, Italienisch. Englisch und etwas Spanisch und Türkisch. Selbstverständlich beteiligt sich auch die Staatsanwaltschaft beim lesen. Zuletzt möchte ich mich noch bei all jenen herzlich bedanken, die mich mit den möglichen Mitteln unterstützen.

Ich wünsche euch Mut und Kraft da draussen, wo es dessen mehr noch bedarf als hier drinnen. Zumindest kann mehr daraus werden. Das Heil liegt in euch, wie man einmal sagte. Ich umarme euch von ganzem Herzen!

1. März 2019, Gefängnis Zürich


Hier findet ihr noch einen zweiten Text, einen „ungehaltenen Beitrag“ für die Veranstaltung „Was wollen die Anarchisten“, die am 09. Februar im Fermento stattfand.

Berlin, Deutschland: Unsere Propaganda bleibt der Angriff: Bullen sind Mörder!

gefnden auf indymedia

Keine Worte der Rechtfertigung sind nötig für das, was einer Bullenwache in Berlin am Morgen des 27.02. widerfahren ist. Alle, die bereits einmal in Handschellen am Boden lagen, von den Bullen erniedrigt, sexuell belästigt,geschlagen, durch die Straßen gejagt, in den Knast oder Jugendarrest gesteckt wurden, verstehen unsere Sprache. Unser Feuer spricht zu denen, die verstanden oder gelernt haben, dass es immer eine Gefahr für Leib und Leben bedeutet, in die Hände des Staates zu fallen. Viele, die in Streifenwägen oder Bullenwachen gezerrt wurden, haben diese nicht mehr lebend verlassen.

Wir hoffen weder auf Gerechtigkeit, noch auf humanistischere Bullen. Stattdessen vertiefen wir unsere Feindbestimmung und ziehen einen Trennungsstrich, der der Qualität der sozialen Konflikte angemessen ist. Es gibt nichts zu diskutieren mit den Mördern und ihren Kollaborateuren. Auch nicht wenn sie sich alljährlich als Freunde und Helfer auf ihrem Polizeikongress präsentieren undgleichzeitig ihr Krieg gegen die Gesellschaft mit weiterer Aufrüstung intensiviert wird.

Nichts ist vergessen und wir sind nicht bereit zu vergeben. Anstatt die eigene Opferrolle zu zelebrieren, gilt es weitere Angriffe auf die Bullen zu organisieren und ihr Gefühl der Unantastbarkeit Schritt für Schritt zu zerlegen.

Einen Teil dazu haben wir mit unserer Tat beigetragen. Die Beiläufigkeit, mit der Bullen und Presse den Anschlag auf das Gebäude in der Invalidenstraße abhandeln, täuscht über ihre erlittenen Verluste hinweg. Da wir die verwendeten 60 Liter Benzin unter dem Vordach des Eingangsbereiches entzündeten, konnte sich das Feuer unter der Decke stauen und über diese bis in das Gebäude vordringen und auch dort erheblichen Schaden anrichten, der sie noch lange daran erinnern soll, dass sie nichts als unseren Hass erwarten brauchen.

Wir grüßen Loic im Hamburger Knast und alle aufrechten Gefangenen des sozialen

Krieges und versprechen ihnen, weiter auf die Schweine zu zielen.Für Ebuka Mama Subek, der vor kurzem in einer Athener Bullenstation ermordet wurde. Für Oury Jalloh, Hans-Jürgen Rose und Mario Bichtemann, die von Dessauer Schweinen umgebracht wurden. Für Halim, Carlo, Dennis und Amed!

Für die revolutionäre Rache!

Athen, Griechenland: Zusammenstösse nach dem Tod eines Migranten in Polizeigewahrsam

übersetzt von non-fides

Bei einer Versammlung am 27. Febraur in Athen für den verstorbenen Ebuca Mama Subek kam es zu Ausschreitungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei. Der 34-jährige Nigerianer, Vater von zwei Kindern, verstarb am 8. Februar im Polizeiposten Omonia, der für seine Gewalt gegen Migrant*innen berüchtigt ist. Die Polizei bestritt zuerst, Ebuca Mama Subek überhaupt verhaftet zu haben, bestätigte aber später, dass er im Wartezimmer zusammengebrochen ist… Auf dem Weg zum Polizeiposten zündeten die Demonstrierenden Barrikaden an und warfen Steine auf die Ordnungskräfte, welche mit Tränengas antworteten.