Paris, Frankreich: Prozess gegen den Kampf gegen die Abschiebemaschine am 31. Januar 2018

übersetzt von sans attendre demain

Am Mittwoch, dem 31. Januar 2018 um 13.30 Uhr werden sieben Gefährt_innen in Paris vor Gericht stehen. Zwei davon werden der „vorsätzlichen Beschädigung von Geschäftslokalitäten des Unternehmens Air France“ und ein anderer der „vorsätzlichen Beschädigung von Geschäftslokalitäten der SNCF und von Bouygues Télécom“ beschuldigt und alle sieben sind wegen der Verweigerung der DNA-Entnahme und anderen erkennungsdienstlichen Massnahmen angeklagt.

Diese kleinen feindlichen Besuche von etwa 30 Unbekannten in den Lokalitäten von Air France in Bastille und dann bei der SNCF in Jourdain erreigneten sich am hellichten Tage des 17. März 2010, einige Stunden nach der Verurteilung von zehn Sans-Papiers zu mehreren Jahren Gefängnis für die Brandstiftung im Abschiebezentrum Vincennes. Sie stehen weitgehender im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Machinerie der Sortierung, Inhaftierung und Abschiebung von Unerwünschten, der während diesen Jahren von einer Welle von Sabotagen gegen einen Teil ihrer zahlreichen Triebwerke begleitet wurde. Knapp acht Jahre nach dem Beginn der Untersuchungen, die von der Anti-Terror-Abteilung geführt wurden, vergisst der Staat nichts. Und das trifft sich gut, denn auch wir vergessen nicht!

Die SNCF ist weiterhin eine eifrige Hilfskraft des Innenministeriums in Ventimiglia und anderswo, Bouygues bereichert sich immernoch an der Einsperrung, Air France setzt ihre Kollaboration mit erzwungenen, teilweise tödlichen Abschiebungen fort (am 22. November 2017 starb ein weggewiesener, 34 jähriger Algerier im Flugzeug von Air France zwischen Kopenhagen-Paris), die unerwünschten „Sans-Papiers“ oder „Flüchtlinge“ werden weiterhin vor unseren Augen in den Strassen von Paris wie Calais täglich gejagt, geschlagen, erniedrigt und ausgeschafft, das Mittelmeer füllt sich weiter mit tausenden Leichen, die den Nachteil hatten, ein kleines Stückchen Papier nicht zu besitzen.
Desweiteren bereitet sich der Staat darauf vor, diejenigen, denen es durch Mut und Entschlossenheit gelungen ist, durch die Maschen zu schlüpfen, von nun an massenweise abzuschieben. Das Einwanderungsgesetz, das ab April geprüft wird, sieht vor, die Dauer der Inhaftierung (im Falle der Verweigerung der Abschiebung) dank dem Bau von 400 zusätzlichen Plätzen in den Knästen für Ausländer ohne Papiere (die CRAs) auf 105 Tage zu verdoppeln oder den „administrativen Arrest“ im Falle einer Identitätskontrolle auf den Strassen von denjenigen, die über eine Aufenthaltsgenehmigung verfügen, auf 24 Stunden zu erhöhen. Bereits am 12. Dezember hatte das Rundschreiben von Collomb (A.d.Ü. der französische Innenminister) mit der Schaffung einer mobilen Brigade, die sich mit der Sortierung von Flüchtlingen in den Unterbringungsstrukturen spezialisiert oder auch der Zunahme von privaten Sonder- und Charterflügen, um Air France zu entlasten, den Ton angegeben.

Über die sieben Individuen hinaus, die vom Staat nach jahrelangen Ermittlungen nun vor Gericht gebracht werden (bereits im Juni 2017 wurden drei andere Personen in einem anderen Teil dieser Untersuchungen wegen „gemeinschaftlich begangener Beschädigungen“ zu 4 Monaten auf Bewährung verurteilt), ist es ein ganzer Kampf, über den gerichtet wird: der Kampf gegen die Abschiebemaschine, der von 2006 bis 2011 auf vielfältige Weise hunderte Ziele getroffen hat, mittels dem Feuer oder dem Hammer, der Sabotage mit Säure oder Leim, ohne die wilden Spaziergänge, Demonstrationen und öffentlichen Diskussionen, die geklebten Plakate, verteilten Flyers und anderen an die Strasse gerichteten Vorschläge zu zählen. Ein Kampf ohne politisches Subjekt oder Zentrum, der allen die Selbst-Organisation ohne Vermittlung und die zerstreute direkte Aktion ausgehend von einem bestimmten Ausgangspunkt vorschlägt. Ein Kampf im Namen der „Freiheit für alle, mit oder ohen Papiere“.

So ist es auch diese Art zu kämpfen und sich inmitten des sozialen Krieges auf autonome Weise selbst zu organisieren, über die gerichtet wird, eine Art und Weise ohne Parteien oder Gewerkschaften, in der man sich in erster Person ins Spiel wirft, um unmittelbar gegen all das zu handeln, was uns unterdrückt, von den Grenzen zur Inhatierung, von der sozialen Kontrolle zu den technologischen Kriegen, von der Ausbeutung zu allen Formen der Beherrschung, eine Art und Weise, die heute mehr denn je aktuell ist, um mit der alten Welt der Autorität abzuschliessen.

Feinde aller Grenzen

Öffentliche Diskussion
Montag, 22. Januar 2018 – 19h
CICP – 21er rue Voltaire – 75011 Paris