Archiv für den Monat: Mai 2017

London, England: Radfahrer_innen umzingeln Migrations-Greifwagen

übersetzt von anti-raids network

08. Mai. Heute umzingelte eine Gruppe von Menschen auf Velos einen Migrations-Arrestwagen und begleitete diesen durch die Strassen Zentral-Londons, als dieser auf dem Weg war, um eine Kontrolle durchzuführen.

Dies, um die Menschen von der Existenz dieser Autos und ihrem täglichen Einfall in unsere Nachbarschaften zu warnen. Wir taten dies auch, um den problemlosen Ablauf der Migrations-Vollstreckung zu stören; eine Maschine, die Menschen zusammentreibt, diese auf unbestimmte Zeit einsperrt und aus dem Land in unbekannte Gefahren verbannt.

Diese Kontrollen sind der schwächste Punkt des ganzen Migrationsregimes. Um ihre Kontrollen durchzuführen, müssen sie in unsere Nachbarschaften kommen, unsere Strassen runterfahren und sich ihren Weg in die Geschäfte und Häuser erkämpfen. Es ist entscheidend, in diesen Momenten, bevor jemand schon in Handschellen und hinten im Van sitzt, einzuschreiten. Es ist auch einfacher, eine Kontrolle, die zur Verhaftung von einem_r weiteren Migrant_in führen würde, zu stoppen, als die gleiche Person in Gefangenschaft zu unterstützen oder für die Freilassung dieser in den Gerichten zu kämpfen.

Die Migrationbeamten führen keine Kontrolle durch, wenn sie wissen, dass Menschen ihnen folgen. Frühere Fälle haben auch schon gezeigt, dass nur eine Person, die sie filmt und sich ihnen gegenüberstellt, teilweise ausreicht, um sie zum Aufgeben und Gehen zu bringen. Sie erinnern sich noch genau daran, als sie von Menschen in den Communities, in die sie einmarschiert sind, gestoppt wurden und sie von der Polizei gerettet werden mussten und fürchten, dass sich das wiederholen könnte.

Diese Aktion ist einfach für viele Menschen. Diese Vans sind den ganzen Tag rund um London unterwegs. Wenn ihr einen Greifwagen sieht, folgt ihm, filmt die Beamten, wenn sie aussteigen und zeigt ihnen und den Menschen rundherum, dass ihr dies in eurer Community nicht einfach passieren lässt. Ihr müsst nicht viele sein und ihr werdet überrascht sein, wieviele Freunde ihr macht, wenn die Menschen sehen, dass sich Leute der Migrations-Vollstreckung in den Weg stellen.

Um zu zeigen, wie allgegenwärtig solche Kontrollen sind, stellte sich eine andere Gruppe zwei Vollstreckungsvans entgegen, die am gleichen Nachmitttag die Strassen von Whitechapel runterfuhren. Die Beamten reagierten aggressiv, was allerdings zu mehr Aufmerksamkeit von ihrer Anwesenheit und Unterstützung von lokalen Menschen führte.

Direkte Aktion kann diese Kontrollen stoppen!

(Beachtet, dass die Vans, genauso wie die Drecksäcke zunehmend mit Kameras ausgerüstet sind.)

Involvierte Firmen in der Bässlergut-Erweiterung

gefunden auf barrikade

Um in dieser Angelegenheit etwas Transparenz zu verschaffen, veröffentlichen wir die Namen und Adressen der Firmen und ausgewählten Einzelpersonen, welche an der Erweiterung des Knastes Bässlergut involviert sind. Diese Firmen bereichern sich am Elend der Armen und Ausgeschlossenen. Wir wissen alle was zu tun ist 😉

Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt
Spiegelhof, Spiegelgasse 6, 4001 Basel

Hochbauamt Basel-Stadt
Münsterplatz 11, CH-4001 Basel
Amtsleiter Hochbauamt: Thomas Blancharts, Siegwaldweg 27, 4125 Riehen
Projektleiter „Erweiterung Bässlergut“: Martin Studer: Benkenstrasse 28, 4054 Basel

Departementsvorsteher:
Baschi Dürr, Wettsteinallee 27, 4058 Basel
Münsterplatz 11, CH-4001 Basel

Bollhalder Eberle AG (Architekturbüro, Generalplaner)
Feldstrasse 31 A, 9013 St.gallen
Buckhauserstrasse 30, CH-8048 Zürich

Architekt: Daniel Skeledzic, Einfangstrasse 3, 8580 Amriswil

Implenia AG – Bauleitung
über 30 Standorte in der ganzen Schweiz
Hauptsitz, Industriestrasse 24, 8305 Dietlikon

Borgogno Eggenberger und Partner AG (Bauingenieur)
Güterbahnhofstrasse 6, CH-9000 St. Gallen

IGB B. Graf (Elektroplaner)
Lindenstrasse 14, CH- 6340 Baar

CSD – INGENIEURE AG ( Nachhaltigkeitsbegleitung)
Hohenrainstrasse 12C, 4133 Pratteln
Rue de la Chaumont 13, Case postale 134, CH-2900 Porrentruy 2
Schachenallee 29A, CH-5000 Aarau
Bahnhofstrasse 19, 5200 Brugg
Zürcherstrasse 34, CH-8501 Frauenfeld
Kurvenstrasse 35, Postfach, CH-8021 Zürich
Fidesstrasse 6 , Postfach 10, CH-9006 St.Gallen
Hessstrasse 27d, 3097 Liebefeld
Chantemerle 37 – Granges-Paccot, Case postale 384, CH-1701 Fribourg
Chemin de Montelly 78, Case postale 60, CH-1000 Lausanne 20
Chemin des Mosseires 63, Case postale 343, CH-1630 Bulle
Compognastrasse 30, Postfach 34, CH-7430 Thusis
Rynächtstrasse 13, Postfach, CH-6460 Altdorf
Avenue Industrielle 12, CH-1227 Carouge

HkG Engeeneering AG (Blitzschutzplaner)

Hohenrainstrasse 12A, 4133 Pratteln
Im Langacker 20, CH-5405 Baden
Breitfeldstrasse 10, CH-9015 St. Gallen
Rütistrasse 22, CH-8952 Schlieren
Stadtbachstrasse 36, CH-3012 Bern
Langsägestrasse 2, CH-6010 Kriens
Grundstrasse 12, CH-6343 Rotkreuz
Avenue des Sports 14, CH-1400 Yverdon-les-Bains
Chantemerle 37- Granges-Paccot, CH-1701 Fribourg
Chemin de Montelly 78, CH-1007 Lausanne
Avenue Industrielle 12, CH-1227 Carouge
Rue de l’Industrie 54, CH-1950 Sion

Iten + Brechbühl AG (Kostenplaner)
Güterstrasse 133, CH- 4053 Basel
Nordring 4A, Postfach, CH-3001 Bern
Rue des Gares 7, CH-1201 Genève
Avenue d’Ouchy 4, CH-1006 Lausanne
Via San Salvatore 3, Casella postale 613, CH-6902 Lugano-Paradiso
Dürrenmattstrasse 24, CH-9000 St. Gallen
Technoparkstrasse 1, CH-8005 Zürich

Amstein + Walthert Sicherheits AG (Sicherheitsplaner)
Andreasstrasse 11, CH-8050 Zürich
Henric Petri-Strasse 15 , CH-4051 Basel
Hodlerstrasse 5, Postfach, CH-3001 Bern
Gürtelstrasse 11, CH-7000 Chur
Amstein + Walthert AG, Stammeraustrasse 8, 8500 Frauenfeld 
Rue du Grand-Pré 56, 1202 Genève
Avenue d’Ouchy 52, CH-1006 Lausanne
Andreasstrasse 11, CH-8050 Zürich
Bresteneggstrasse 5, CH-5033 Buchs
Avenue de Pratifori 3, 1950 Sion
Fürstenlandstrasse 41 , CH-9000 St. Gallen

P.Berger Consultun GmBH (Brandschutzexperte)
Gotthardstarsse 23, CH-4054 Basel

Studer + Strauss Bauphysik ( Bauphysiker)
Schokoladenweg 6, 9011 St.Gallen

Gkb plus ( Gastroplaner)
böllentretter 16, 9323 steinach

Eurodach AG (Bedachungsarbeiten/ Brandabschottung)
Fabrikstrasse 14, 4614 Hägendorf

Elektrizität AG EAGB ( Elektroanlagen)
Güterstarsse 86, Postfach, CH- 4002 Basel

Alpiq in TEC West AG (Lüftung)
St. Jakobs-Strasse 200, 4052 Basel
90 Standorte CH!!!

Rosenmund Haustech AG (Sanitär)
Reinacherstrasse 261, 4002 Basel
Eichenweg 1, 4410 Liestal
Wahlenstrasse 175, 4242 Laufen

AS Aufzüge AG

Sternenhofstrasse 15, 4153 Reinach
Friedgrabenstrasse 15 , 8907 Wettswil 
Zürcher Strasse 501 , 9015 St.Gallen 
Rue du Locle 29, 2300 La Chaux-de-Fonds 
Grubenstrasse 107, 3322 Schönbühl / Bern 
Iradug 42 , 9496 Balzers 
En Budron A5, 1052 Le Mont-sur-Lausanne
Rue de la Servette 32, 1202 Genève 
Industriestrasse 90, 3902 Brig-Glis
 Via Cantonale 60, 6805 Mezzovico

Kempter und Partner AG ( Heizungs/Lüftungs + Sanitäranlagen, Fachkoordination und Projektkoordination)
Schüppistrasse 3, CH-9016 St.Gallen

Waser AG (Mulden, Baustelle)
Langenhagstrasse 50, 4127 Birsfelden

Surer AG (Baumaterial Transport)
Wannenweg 26, 4133 Pratteln

Italien: Karte der neuen Lager

übersetzt von NO CIE modena

Hier eine Karte mit den eingezeichneten Orten, an denen die neuen Lager CPR (Centri di permanenza per il rimpatrio), die die alten CIEs (Centri di identificazione ed espulsione) ersetzen, bis im Juli entstehen werden.
NEUE CIES = ALTE LAGER
Auf dass von den Knästen und den CPRs nur Trümmer übrigbleiben

Zürich: Zu spät zur Drecksarbeit

übernommen aus der Dissonanz Nr. 46 – anarchistische Zeitung

Das Institut für Rechtsmedizin (IRM) Zürich ist ein wichtiger Kollaborationspartner der Justiz und des Staatssekretariats für Migration. Zu ihrer täglichen dreckigen Arbeit gehört das Erstellen, Analysieren und Auswerten von DNA-Profilen für die Zürcher Staatsanwaltschaften. Auch Altersgutachten von Asylsuchenden werden durch erniedrigende Methoden wie Griffe an die Genitalien erarbeitet. In einer Zeit, wo DNA-Auswertung und andere forensische Arbeit des IRM‘s massiv an Wichtigkeit gewinnt um potentielle Aufbegehrende zu verfolgen, zu kontrollieren und einzuschüchtern. Wo DNA Spuren an den Gerichten immer öfter als Generalbeweis verwendet und von Staaten untereinander ausgetauscht werden, verdienen diejenigen unsere Solidarität, die sich angesichts dieser Bedrohung nicht einschüchtern lassen und immer wieder das „Unmögliche“ wagen.

Eines schönen Morgens konnten einige der Kollaborateure wohl erst mit etwas Verspätung ihre Arbeit beginnen. An zwei abgestellten Dienstautos wurden die Reifen zerstochen. Der Grossteil des Instituts für Rechtsmedizin befindet sich auf dem Unicampus Irchel in Zürich Gebäude Y52. Weitere Büros und Abteilungen finden sich an der Kurvenstrasse 31 in Zürich.

Hamburg, Deutschland: Zum Brandanschlag auf den Fuhrpark der „Deutschen See“

gefunden auf linksunten

Zum Brandanschlag auf den Fuhrpark der „Deutschen See“, Große Elbstraße 244, Hamburg 28.4.2017

– G20 anzugreifen bedeutet auch, die Nutznießer_innen der Vernichtung weltweiter Fischvorkommen anzugreifen
– In Hamburg sagt man Tschüß zur Deutschen See

„Unser Fisch ist bei euch in Europa willkommen, aber wir selbst sollen am besten wegbleiben“
(Statement eines Fischers aus dem Senegal)

Bereits in den Achtzigerjahren verlagerten die Europäer_innen Fischfanggründe nach Süden, Schwimmende Fischfabriken fischten die Bestände weg und ließen für lokale Fischer_innen wenig über. Vor den Küsten Ostafrikas, wie z.B. vor Somalia sattelten viele der von den europäischen Fangflotten ausgebooteten Fischer zum Seeräuber um.

2012 wurde ein Viertel des europäischen Fischfangs in internationalen Gewässern aber auch in den Hoheitsgebieten westafrikanischer Länder wie Guinea, Mauretanien und Senegal erbeutet. Nachdem die senegalesische Regierung kurzzeitig EU-Trawlern die Lizenz entzog, machten diese unter anderer Flagge weiter oder gründeten Joint Ventures. Eine ganze Reihe von Flüchtlingen aus dem Senegal schuften jetzt auf den Plantagen in Almeria und ernten Tomaten – für Supermärkte, in deren Kühltruhen der Fisch aus ihrem Meer angeboten wird.

Mehrere hundert Millionen Menschen sind auf Fische als Nahrungsmittel angewiesen. Die Studie des WWF „überfischt und unterversorgt“ prognostiziert, dass in naher Zukunft Millionen Menschen im Senegal oder Indonesien sich Fische als Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten werden können.

Nur noch 13% der Fischbestände in den Weltmeeren sind groß genug, um sich regenerieren zu können, stellte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinigten Nationen fest. Nicht verschärftere Restriktionen, sondern das Leerfischen der Ozeane und die Ausbeutung der Meere führt dazu, dass die Erträge der Meeresfischerei seit den Neunzigerjahren stagnieren.

Die sogenannte konventionelle Aquakultur unterscheidet sich wenig von der Massentierhaltung, wie sie z.B. bei der Geflügelmast praktiziert wird. Durch die Garnelenfarmen u.a. an den Küsten Thailands und Vietnams werden die Biotope der Ufergebiete von Mangrovenwäldern zerstört.

Die deutsche See, Hauptsitz Bremerhafen, ist hierzulande der Marktführer. Nur 20% der in Deutschland konsumierten Fische stammen aus Nord- oder Ostsee. Den Rest bezieht das Unternehmen aus anderen Weltmeeren und betreibt in Bremerhafen Europas „modernste Fischmanufaktur“. 60000 Tonnen Fische werden jährlich „verarbeitet“, 400 Millionen Euro Umsatz erzielt. Fisch ist teuer. Die Indizes wie der Oslo Seefood Index brechen alle Rekorde. Von 20 Standorten werden die Kühllaster von Bremerhafen bis Bayern duchs Land geschickt, um das ungebremste Verlangen der Deutschen nach Frischfisch zu  befriedigen.

In Hamburg sind es nur wenige Meter von der „Deutschen See“ zum Fischereihafenrestaurant, in dem während des OSZE Treffens der amerikanische und russische Außenminister speisten. Beim G20 wird hier für Deligierte aufgetischt werden.

– den G20 in die Fischsuppe spucken
– um Europa keine Mauer, Refugees welcome

Basel: Demonstration: Bässlergut einreissen, nicht erweitern

gefunden auf barrikade

Demo am Samstag 27. Mai 2017 17 Uhr Dreirosenpark Basel

Das Gefängnis Bässlergut steht schon lange am Rande der Langen Erle. Es steht für ein menschenverachtendes Migrationsregime sowie für die Kontrolle und Inhaftierung von Menschen, die den Kategorien und Normen dieser Gesellschaft nicht entsprechen oder sich über diese hinwegsetzen. Gleich neben dem Gefängnis befindet sich das sogenannte Empfangs- und Verfahrenszentrum für neu ankommende Asylbewerber*innen, das in Zukunft zu einem Bundeslager umfunktioniert wird. Dieser Name täuscht nicht darüber hinweg, dass es darum geht, Menschen in Lager unterzubringen, um sie unter stetiger Kontrolle zu halten, während sie in schützenswerte und verwertbare, in abschiebbare und überflüssige Menschen eingeteilt werden. Von denjenigen, die von der Schweiz nicht akzeptiert werden, oder sich gegen die komplette Kontrolle über ihr Leben zur Wehr setzen, werden einige direkt ins Bässlergut transferiert, wo sie bis zu ihrer Ausschaffung eingesperrt bleiben. Diejenigen, die einen Asylstatus erhalten, werden gezwungen, sich in eine Konsum- und Leistungsgesellschaft zu integrieren, die auf Ausbeutung und Unterdrückung von Schwächeren beruht. Von ihnen wird erwartet, die vorgegebenen Gesellschaftsnormen noch stärker zu verinnerlichen als ihre anderen Mitglieder.

Die mächtige Architektur an der Freiburgerstrasse wächst. Vor kurzem begann der Bau von „Bässlergut 2“, einem noch grösseren Gefängnis als das bestehende, in dem der Strafvollzug untergebracht werden soll. Mit diesem Bau wird auch die Zahl der Haftplätze für die Ausschaffungshaft verdoppelt. Damit werden in Basel die Menschen, die von dieser von Kapital und Privateigentum beherrschten Gesellschaft ausgeschlossen werden, zukünftig an diesem Ort konzentriert. Es entsteht ein massiver Repressionskomplex.

Setzen wir dem etwas entgegen!

  • Wir wollen in Basel keinen Repressionscampus.
  • Wir wollen weder einen Ausschaffungsknast, noch wollen wir Ausschaffungen.
  • Wir wollen kein Asylzentrum, keinen Asylstatus und keinen Integrationszwang.
  • Wir wollen eine Welt ohne Aufenthaltsbewilligungen und Papiere.
  • Wir wollen Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit für alle.
  • Wir wollen keine Grenzen und Nationen.
  • Wir wollen die Freiheit aller Gefangenen, egal ob in Ausschaffungshaft oder im Strafvollzug.
  • Wir wollen den Bau von Bässlergut 2 stören und verhindern.

Gehen wir deshalb am 27. Mai auf die Strasse, sind widerständig gegen staatliche Repression und Machtdemonstrationen und kämpfen für eine andere Welt!

Bagnolet, Frankreich: Solidarisches Feuer!

übersetzt von attaque


Gestern Abend, 30. April, rue de la capsulerie in Bagnolet (A.d.Ü.: Vorort von Paris)

Wir haben einen Wagen von Vinci, Bauer und Verwalter von Knästen, Autobahnen, CRAs und anderen Flughäfen angezündet. Ein Wagen von Sodexo (verwaltet die Essensausgabe in mehreren Knästen), ein Auto von Engie (dessen Tochterunternehmen GEPSA bevorzugter Partner bei der Leitung von Knästen ist) und ein Auto von JC Decaux (die, nebst dem sie uns an allen Ecken Werbetafeln aufzwingen, Gefangene ausbeuten, indem sie sie velib‘ (A.d.Ü.: öffentlches Fahradverleihsystem in Paris) reparieren lassen) haben ebenfalls unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen, doch im Mangel an Feueranzünder haben wir ihre Pneus zerstochen. Wir kommen besser ausgerüstet wieder…

Ein solidarisches Coucou an die Gefährt_innen im Gefängnis infolge des Brandanschlags auf ein Bullenauto am 18. Mai 2016 (bald ein Jahr her!) und an Damien, der beschuldigt ist, den Jaguar, die Arbeitsverwaltung, den franprix und die Industrie- und Handelskammer an der wilden, zerstörerischen Demo vom 14. April 2016 angegriffen zu haben.

Weder Le Pen noch Macron, weder Vaterland noch Vorgesetzte, weder Gatte noch Alte, Revolution!

Lesbos, Griechenland: Besetzung geräumt

übersetzt von No Border Kitchen Lesvos

28. April.Gestern wurde einer der Squats, den wir unterstützt haben, von den Bullen und der Alpha Bank geräumt und ein Zuhause wieder in ein altes, verlassenes und ungebrauchtes Haus verwandelt. Alle Personen wurden verhaftet, für einen Tag eingesperrt und werden wohl wegen unerlaubtem Betreten eines Grundstückes sowie Zerstörung von Eigentum angeklagt. Momentan sind viele Menschen auf der Strasse ohne einen sicheren Platz, wo sie hingehen können.

Was gestern geschah, macht uns traurig und unglaublich wütend. Was vom Staat und Kapitalismus zerstört wurde, war nicht nur ein Gebäude. Es war ein Zuhause. Eine Community. Es war ein Platz für Freundschaft, Solidarität, für einen gemeinsamen Kampf gegen Grenzen und das System, das diese hervorbringt.

Die Besetzung war kein perfekter Ort. Ständig lag Abfall herum, die Geräusche der Fabrik nebenan waren das Schlaflied und die Toilette wurde selten gereinigt. Dennoch haben wir diesen Ort geliebt.

Wir wurden gestern um 07 Uhr morgens geweckt, als die Polizei immer wieder an unsere Türe kickte. Als wir aus unseren Zimmern kamen, standen bereits mehrere Bullen, normale Stadtpolizisten und OPKE-Einheiten (A.d.Ü.: Riot-cops), im Vorgarten. Die letzten drei Tage haben wir bereits Arbeiter beobachtet, wie sie dieses Haus in ein Gefängnis verwandelt haben, die Räumung kam also nicht wirklich überraschend. Die Arbeiter legten jeden Tag weiteres Stacheldraht um die Wände des Squats, während wir versuchten, uns zu entscheiden, ob es einen Weg gibt, sich dem zu widersetzen.

Zur Zeit der Räumung waren wir etwa 35 Menschen im Haus, die sich alle im Vorgarten sammelten. Die Segregation und der Rassismus begannen unmittelbar. Alle, die wie „Flüchtlinge“ aussahen, mussten in einen Ecken des Hofs, um all ihre Papiere kontrollieren zu lassen. Dann wurden alle, die als „Europäer_innen“ oder Menschen mit Pass betrachtet wurden, ebenfalls kontrolliert. Einige Flüchtlinge wurden ohne ersichtlichen Grund gefesselt. Wir versuchten uns gegen die Trennung zu wehren, doch alle, die darauf bestanden, stehen zu bleiben, wurden geschubst und weggerissen. Alle mit einem westlichen Pass wurden in einen Arrestwagen gepackt und dann auf den Polizeiposten gebracht. Wir mussten uns alle im Gang setzen und wurden widersprüchlich informiert, ob wir verhaftet wurden oder nur für eine Kontrolle mitgenommen worden sind. Die Flüchtlinge wurden alle in Zellen gesperrt.

Nach ein paar Stunden wurden wir informiert, dass wir alle wegen Vandalismus und unerlaubtem Betreten eines Grundstückes beschuldigt sind. Fingerabdrücke und Photos wurden von allen genommen, dann wurden wir wieder frei gelassen. Bis jetzt ist jedoch unklar, ob wir vor Gericht müssen oder nicht. Die Erleichterung der Freilassung hielt aber nur kurz an. Dutzende Menschen stehen nun ohne Obdach da. Was ein Zuhause war, ist nun ein leeres, von Nato-Draht umzäuntes und von Securitys bewachtes Gebäude.

Die Räumung kam nicht überraschend. In den letzten vier Monaten wurde die Repression gegen Flüchtlinge, inbesondere gegen Menschen ohne gültige Papiere und von gewissen Nationen, aber auch gegen die Solidaritätsbewegung jede Woche schlimmer. Die Zerstörung von jeglichen autonomen Orten, wo Menschen leben können, wurde erwartet. Viele Freunde, die ausserhalb der Lager lebten, wurden in den letzten Monaten verhaftet. Verschiedene Schritte wurden eingeleitet, um die Strassen und die Stadt von Flüchtlingen zu säubern und um so viele Menschen wie möglich in den Engen des Moriacamps zu halten. Sicherheitsmassnahmen in Moria wurden verschärft, die Polizeipräsenz in den Strassen nahm zu, viele Menschen wurden und werden während ihrem Asylverfahren verhaftet, Abschiebungen finden regelmässig statt und so weiter.

Dieses Mal war es die Alpha Bank, die Eigentümerin des Gebäudes, die die Macht hatte, uns den grössten Schaden zuzufügen. Es war die Alpha Bank, die uns angezeigt hat und die Räumung vorangetrieben hat. Wir sind sicher, dass das Gebäude nicht gebraucht wird. Es ist sehr alt und in der hässlichsten Region Mytilinis, direkt neben einer Elektrizitätsfabrik, voll mit Chemikalien und Dampf, Luft- und Lärmbelastung. Niemand will dieses Haus, ausser denen, die keine andere Option haben ausser dem Moria-Gefängnis.

All das trifft mit der Ankündigung zusammen, dass alle NGOs und internationalen Gruppen Lesbos bis am 31. Juli verlassen werden. Da wir eine von einer handvoll Gruppen ohne Regierungsauftrag sind, die ausserhalb der Lager aktiv sind, hätte es die EU und die griechische Regierung sehr gerne, wenn No Border von Lesbos verschwindet.

Leider ist diese Räumung nicht das Ende einer Serie der Repression, sondern mehr der Beginn. Wir erwarten Räumungen von anderen Squats in den nächsten Wochen und Monaten. Desweiteren erwarten wir ebenfalls, dass die Verhaftungen, Einsperrungen und Abschiebungen weitergehen.

Wir sind aber nicht bereit, aufzugeben. Wir werden hier bleiben, wir werden die Menschen weiterhin in ihrem Kampf für Bewegungsfreiheit und Würde unterstützen.

Wir senden viel Liebe und Wut an alle, die mit uns stehen und die gegen alle Grenzen hier in Lesbos und überall kämpfen.

Eure Nbk Crew