Zürich: Flüchtlinge besetzen Rote Fabrik

gefunden auf tagesanzeiger

Seit Samstag hat eine Gruppe von Flüchtlingen und Aktivisten das Kulturzentrum in ihrer Hand. Ausgerechnet ein Theaterabend zum Thema Flucht muss nun abgesagt werden.

DSC_0075_save

Das Kulturzentrum Rote Fabrik in Zürich-Wollishofen ist seit Samstag teilweise in fremder Hand. Gut 100 Personen, Flüchtlinge und linke Aktivsten, haben sich im Clubraum einquartiert. Mit einer Backsteinmauer, Transparenten und Plakaten wollen die Besetzer auf die angeblich schlechten Bedingungen in den kantonalen Asylzentren aufmerksam machen. Das berichtet das Regionaljournal «Zürich-Schaffhausen».

Angeblich würden Asylbewerber in den Zentren gefangen gehalten und diskriminiert. Deshalb haben sich die Teilnehmer der Gruppe in der Roten Fabrik einen Freiraum im Zentrum genommen. Einer von ihnen sagt: «Im Dorf werden wir teilweise wie Tiere angeschaut.»

Noch keine Ziele definiert

Gemäss einem Flugblatt ist die Gruppe bereits vor einer Woche zu Fuss vom Durchgangszentrum in Kemptthal nach Zürich aufgebrochen und hat auf dem Weg diverse andere Asylzentren besucht. Die genauen Ziele der Aktion wollen die Aktivsten kommunizieren, sobald sie diese für sich selber definiert haben.

Die Verantwortlichen des Kulturzentrums lassen die Besetzer derweil gewähren. Die Rote Fabrik sei dafür da, dass man politische Auseinandersetzungen miteinander führe. Katharina Prelicz-Huber (Grüne) vom Vorstand sagt: «Wir können den Raum einfach nicht ewig einer Gruppe zur Verfügung stellen. Er wird für Veranstaltungen gebraucht.»

Theaterabend abgesagt

Konsequenzen hat die Besetzung jedoch für Theatergänger: wie die Rote Fabrik mitteilte ist die Doppelvorstellung von heute 20 Uhr abgesagt. Auf der Homepage der Roten Fabrik heisst es: «Leider können wir den heutigen Theaterabend zum Thema Geflüchtete nicht durchführen. Auf Grund der momentanen Besetzung im Clubraum der Roten Fabrik können wir keinen störungsfreien Abend garantieren.»


Das Communiqué auf englisch findet ihr hier. Deutsche Übersetzung folgt.