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Am Sonntag, 10. Januar, am Abend haben wir das leerstehende Gebäude an der Themistokleous 58 in Exarchia, Athen besetzt. Das Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem sich Migrant_innen, die aufgrund der europäischen Migrationspolitik hier in Griechenland blockiert sind, selbst organisieren können, frei von staatlicher Kontrolle. Wir sind eine Gruppe von Individuen aus unterschiedlichen Orten und Kontexten, verbunden durch den Kampf gegen Staaten, Nationen, Grenzen, Lager, Knäste, Kapitalismus, schlussendlich gegen jeden Teil dieses Herrschaftssystems, das uns unterdrückt. Wir sind offen für alle, die unsere Grundsätze teilen und sich an diesem Projekt ohne versteckte politische Agenda einbringen wollen.
Diese Besetzung soll nicht als Dienstleistung verstanden werden. Wir sind keine „Volunteers“ und wir sehen Migranten nicht als Opfer. Die praktische Überwindung der uns auferlegten Trennung durch Grenzen und Staatszugehörigkeit wird eine der Herausforderungen des Projektes sein. Diese Besetzung soll sich zu einem Ort entwickeln, an dem sich Menschen selbst organisieren und voneinander lernen können, unabhängig von ihrer Herkunft.
Dies ist ein Akt gegen das System und die Migrationspolitik. Es ist nicht unsere Absicht, dem Staat bei der Humanitären Hilfe zu assistieren. Tatsächlich hilft die integrierte und/oder angepasste, nicht-kritische humanitäre Hilfe dem Staat, den Fokus auf die repressiven Massnahmen zu legen, um Migration zu verfolgen und kontrollieren. Wir verweigern vehement, nicht nur mit dem Staat und politischen Parteien zusammenzuarbeiten, sondern auch mit NGO’s und anderen Organisationen und Gruppierungen, die dies tun (offiziell oder inoffiziell). Alle diese Müllsäcke ziehen Vorteile aus der Situation der Migrant_innen um Profit zu machen, die eigenen Interessen zu schützen, politische Macht zu gewinnen oder ein soziales Profil aufzubauen.
Die Kontrolle der Migration ist ein Werkzeug in den Händen der Mächtigen. Zur Zeit nutzt der Griechische Staat die Situation der hier gestrandeten Migrant_innen als Druckmittel, um bessere Konditionen für das dritte Memorandum auszuhandeln. Gleichzeitig regulieren die europäischen Staaten Migrationsflüsse gemäss deren Bedürfnis nach billigen Arbeitskräften, die restlichen Migrant_innen werden umgebracht (an den Land- und Meergrenzen und in den Strassen der europäischen Städte), eingesperrt oder ausgeschafft. Die Europäische Union verstärkt kontinuierlich ihre repressive Grenzpolitik und handelt Vereinbarungen mit den Staaten an der inneren und äusseren europäischen Grenze aus, um den Krieg gegen die Migration mit effektiveren Methoden fortzuführen und zu intensivieren. Die Mächtigen hoffen, ihr Eigentum und ihre Privilegien vor jenen schützen zu können, die vom kapitalistischen System ausgebeutet werden und unter ihren Kriegen leiden. Private und staatliche Unternehmen versuchen so viel Profit wie möglich aus dieser Situation zu schlagen. Die NGO’s vertreten die Interessen ihrer Auftraggeber, allen voran Staaten, und werden grosszügig für ihre Arbeit bezahlt.
Aufgrund des Eigentumsrechts müssen Menschen auf den Strassen schlafen während tausende von Häuser leer stehen. Es gibt genug Ressourcen für alle. Wir müssen uns einfach selbst nehmen, was wir brauchen.
Wir erklären unsere Solidarität und Unterstützung für alle Formen des Angriffs gegen Grenzen, Nationen, Knäste und die Kritischen Infrastrukturen, welche das Bestehende reproduzieren, sowie gegen all jene, welche den Status Quo verteidigen!
Kein Rassismus
Kein Sexismus
Keine Homophobie
Keine Diskriminierung
Keine Ausbeutung
Keine Unterdrückung
Keine Hierarchie
Keine Autorität
Kein PatriotismusNICHT willkommen sind:
Journalisten/Medien
Politiker
Bullen
Alle Organisationen die offiziell oder inoffiziell mit dem Staat kooperierenWir heissen Menschen willkommen die gewillt sind, sich selbst zu organisieren, unabhängig davon, ob sie Papiere haben oder nicht und unabhängig davon, ob sie den Flüchtlingsstatus haben oder nicht. Was den Wohnraum betrifft, wird jenen Menschen, welche keine andere Chancen haben, einen Ort zum leben zu finden, Vorrang gegeben.