Lausanne will Migranten-Camp räumen

gefunden auf tagesanzeiger

Sie schlafen auf Matratzen oder Kartons: Im Garten einer Notschlafstelle übernachten jeweils 50 Flüchtlinge. Die Behörden haben nun die Nase voll.

Lausanne und Renens haben dem «sleep-in» ein Ultimatum gestellt: Ein nigerianischer Asylbewerber spricht zum Sender RTS. (3. August 2015)

Die Stadt Lausanne und ihre Nachbargemeinde Renens VD wollen ein Camp mit rund 50 Migranten im Garten der Notschlafstelle «sleep-in» räumen. Die Betreiber der Notschlafstelle wollen keine Folge leisten.

Die Behörden hätten ein Ultimatum gestellt, sagte am Montag Marcin de Morsier, Nacht-Aufseher des «sleep-in», auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Man solle den Garten bis Ende Woche räumen, habe aber weder die Befehlsgewalt noch die Mittel oder den Willen dazu.

Bei einem Treffen am Montagabend verlängerten die Behörden die Frist bis zum 30. August und schlugen gleichzeitig eine Reihe von Begleitmassnahmen vor. Die Mitglieder des «sleep-in» wollen die Vorschläge am Dienstag diskutieren.

Bis zu 70 Personen
Mehrere Dutzend Migranten, Sans-Papiers und abgewiesene Asylbewerber hatten sich in den vergangenen Wochen jeweils am Abend im Garten der Notschlafstelle eingefunden. Sie schliefen auf dem Boden, auf Matratzen oder Kartonresten.

Derzeit kommen rund 50 Migranten; zu Spitzenzeiten vor drei Wochen waren es zwischen 60 und 70 Personen. Die Angestellten des «sleep-in» betonen, damit einzig auf eine humanitäre Krise geantwortet zu haben.

Viele der Migranten seien schon lange hier und hätten im Winter in den von der Stadt geöffneten Zivilschutzbunkern geschlafen. Seit Beginn des Sommers lebten sie auf der Strasse. Die Institution in Renens VD wird von der Stadt Lausanne und dem Kanton betrieben.

Hygiene- und Sicherheitsprobleme
Die Behörden wollen die Zustände im Garten des «sleep-in» nun nicht mehr dulden. «Es gab Hygiene- und Sicherheitsprobleme», sagte Didier Divorne vom Gemeinderat von Renens. Dies würde die Institution gefährden. Die Polizei habe nur aus humanitären Gründen bislang nicht eingegriffen.