Medienzusammenfassung der letzten Ereignisse in Calais

gefunden auf Tagesanzeiger

2000 Flüchtlinge stürmen den Eurotunnel

In Frankreich haben Flüchtlinge versucht, zum Tunnel unter dem Ärmelkanal vorzudringen, um nach Grossbritannien zu gelangen. Polizei und Sicherheitspersonal hielten sie davon ab.

Es sei der grösste Versuch eines Eindringens seit eineinhalb Monaten, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Eurotunnel der Nachrichtenagentur AFP. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve bestätigte, dass rund 2000 Flüchtlinge versucht haben, den Eurotunnel zu stürmen. Polizisten betonten aber, die Flüchtlinge seien nicht gleichzeitig gekommen, sondern über die Nacht verteilt.

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Bei den Versuchen einer heimlichen Einreise nach Grossbritannien kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen. Allein seit Anfang Juni kamen auf der französischen Seite des Tunnels acht Flüchtlinge ums Leben.

Gesamtes Sicherheitspersonal aufgeboten
In der Nacht auf Dienstag hätten «zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens» fast 2000 Flüchtlinge versucht, auf das Gelände um den Tunneleingang zu gelangen, sagte der Eurotunnel-Sprecher. «Unser gesamtes Sicherheitspersonal, also fast 200 Personen, als auch die Polizei waren gefragt.»

Demnach führte der Vorfall zu Verspätungen im Zugverkehr im Eurotunnel. Medienberichte, wonach mehrere Flüchtlinge verletzt wurden, konnten die Behörden nicht bestätigen.

Die Betreibergesellschaft Eurotunnel verstärkte zuletzt die Sicherheitsmassnahmen in dem Gebiet um den Tunneleingang auf französischer Seite. Wegen der Mehrausgaben – und wegen Zugausfällen und Verspätungen infolge des Flüchtlingsansturms – hat das Unternehmen vergangene Woche von Frankreich und Grossbritannien 9,7 Millionen Euro an Entschädigungen verlangt.

 

37’000 Flüchtlinge seit Januar auf dem Weg zum Eurotunnel abgefangen

Über 2000 Flüchtlinge versuchten, durch den Eurotunnel nach Grossbritannien zu gelangen. Seit Jahresbeginn wurden 37’000 Flüchtlinge auf dem Weg zum Tunnel gestoppt.

Der Betreiber des Eurotunnel hat nach eigenen Angaben seit Jahresbeginn 37000 Migranten von der illegalen Einreise nach Grossbritannien abgehalten. Dies teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. (…)

London will Millionen für Grenzsicherung ausgeben
Angesichts des massenhaften Versuchs von Flüchtlingen, aus Frankreich durch den Ärmelkanal-Tunnel nach Grossbritannien zu gelangen, will die Regierung in London zusätzliche Millionen für Sicherheitsmassnahmen ausgeben. Das kündigte die britische Innenministerin an.

Theresa May versprach am Dienstag nach einem Treffen mit ihrem französischen Amtskollegen Bernard Cazeneuve in London, sieben Millionen Pfund (10,5 Millionen Franken) zusätzlich für die Grenzsicherung bereitzustellen. Zuvor hatte die britische Regierung bereits 22,5 Millionen Franken für die Massnahmen am Eurotunnel zugesagt.

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«Die französische und die britische Regierung arbeiten in dieser Angelegenheit, die uns beide betrifft, sehr eng zusammen», sagte May nach ihrem Treffen mit Cazeneuve. Geheimdienst und Sicherheitsbehörden würden kooperieren, um Menschenschmuggler-Banden zu bekämpfen, die «aus menschlichem Elend Profit schlagen».

Grossbritannien und Frankreich würden bei der Abschiebung von Migranten, insbesondere nach Westafrika, zusammenarbeiten, «um sicherzustellen, dass die Menschen sehen, dass die Reise hierher nicht dazu führt, dass sie nach Europa kommen und sich hier niederlassen können», sagte May.

 

Tod am Eurotunnel

Tausende Flüchtlinge versuchen von Frankreich nach Grossbritannien zu gelangen und setzen dabei ihr Leben aufs Spiel. Ein 16-jähriger Ägypter wurde heute in Paris von einem Stromschlag getroffen.

Ein junger Ägypter wurde beim Versuch von Frankreich nach Grossbritannien zu gelangen, lebensgefährlich verletzt. Die Tragödie ereignete sich am frühen Nachmittag an der Gare du Nord, wo der Eurostar von Paris nach London abfährt. Laut einer offiziellen Quelle erhielt der 16-jährige Mann einen Stromschlag von einer Fahrleitung, als er vom Dach eines stehenden Zuges auf den Eurostar zu springen versuchte.

Er sei kopfvoran vom Zug gestürzt und wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Laut den Untersuchungsbehörden wollte er wohl unbedingt nach Grossbritannien gelangen. Das Unternehmen Eurostar teilte lediglich mit, dass es im Zugverkehr am frühen Nachmittag wegen eines Stromausfalls durch einen Personenunfall zu Verspätungen kam.

Flüchtlinge wollen nach Grossbritannien
Die französische Grenzpolizei untersucht den Fall. Bisher hat sie keine Verbindungen zu einem kurz zuvor geräumten Flüchtlingscamp hergestellt. Das improvisierte Lager mit rund 200 Bewohnern war heute aufgelöst worden. In der französischen Hauptstadt waren in den vergangenen Wochen immer wieder von Flüchtlingen selbst errichtete Lager geräumt worden, in denen die Migranten unter erbärmlichen Umständen leben.

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Am Dienstag Abend war vor dem Eurotunnel in Calais ein sudanesischer Flüchtling ums Leben gekommen. Er hatte ebenfalls versucht auf einen Zug Richtung Grossbritannien zu gelangen und dabei von einem Lastwagen überfahren worden.

Frankreich schickt mehr Polizisten nach Calais
Wegen des Flüchtlingsansturms am Eurotunnel wollen Frankreich und Grossbritannien die Sicherheitsmassnahmen vor Ort verschärfen. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve kündigte am Mittwoch die Entsendung von zusätzlichen 120 Polizisten in die Hafenstadt Calais an, in deren Nähe der Tunnel beginnt, schreibt die «BBC». Die Regierung in London will rund 10 Millionen Euro zusätzlich für die Grenzsicherung bereitstellen.