Paris/Banlieue: Mord an Abdelhak Goradia während einer Ausschaffung und anschliessender Hungerstreik im CRA (centres de rétention administrative) von Vincennes

Übersetzt von http://sanspapiersnifrontieres.noblogs.org/

Am Donnerstag, dem 21. August 2014, ist Abdelhak Goradia verstorben. Dies, als er von den Bullen zur Ausschaffung nach Algerien zum Flughafen Roissy Charles de Gaulle gefahren wurde. Er sollte schon am 16. August letzten Jahres ausgeschafft werden, konnte dies allerdings verhindern. Nach der Version der Bullen verstarb er im Kastenwagen an einer „Herzattacke“. Wie alle, die in den Händen der Bullen sterben. Die Umstände bleiben mehr als unklar.

Bereits vor sechs Jahren, am 21. Juni 2008, ist im CRA von Vincennes Salem Souli an den Folgen einer „Herzattacke“ gestorben. In Wirklichkeit bekam der an Asthma leidende Souli nichts zu trinken, als er es benötigte. Am nächsten Tag haben die Gefangen gegen das CRS von Vincennes rebelliert.

Die Grenzen töten: Tausende Personen sterben bei der Überquerung vom Mittelmeer, andere bei ihrer Ausschaffung.

Schluss mit den Ausschaffugnen!

Regularisierung von allen Sans-Papiers!

Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit!

Die Inhaftierten vom Gebäude 1 sind seither im Hungerstreik.

22. August 2014:

„Gegen 18 Uhr haben die Bullen zu Abdelhak gesagt, er müsse zur Krankenpflege. Tatsächlich war das falsch. Er ging aus seinem Zimmer, sie haben ihn in die Aufnahme gebracht und ihm Handfesseln angezogen. Aus der Aufnahme hörte man komische Geräusche, es war alles sehr speziell. Diejenigen, welche bei der Visite waren (oberhalb der Aufnahme) haben alles gehört. Die Bullen haben ihm eine Maske aufgesetzt. Sie wussten, dass er sich wehren wird. Bei der ersten Ausschaffung haben sie ihm gesagt: „Sie müssen vor den Richter“. Tatsächlich haben sie ihn zum Flughafen gebracht. Er war damit nicht einverstanden, hat dagegen protestiert und sie brachten ihn ins Zentrum zurück.

Gestern haben wir die ganze Nacht auf ihn gewartet, weil wir wussten, dass er sich wehren wird. Sein Cousin hat angerufen, er war besorgt. Und dann hat er uns diesen Morgen nochmal angerufen und hat uns mitgeteilt, dass Abdelhak tot ist. Darum sind wir nun im Hungerstreik.“

24. August 2014:

„Wir sind noch immer im Hungerstreik. Der Kommandant ist seit Donnerstag nicht mehr gekommen, um uns zu sehen. Die Nacht war ruhig. Aber die Polizisten provozieren uns weiter. Sie wollen, dass wir essen, und sie suchen uns, sie wollen, dass wir kaputtgehen. Normalerweise sind zwei Polizisten in den Gemeinschafträumen, jetzt sind da fünf oder sechs.“

Folgendes Kommuniqué wurde von den Streikenden verfasst:

„Wir, Gefangen vom Gebäude 1 des CRA von Vincennes, fordern:

– dass die Journalisten die Bedingungen in diesem Zentrum sehen können.

– dass die Gewalttäter gegen Abdelhak Goradia bestraft werden, denn sie haben ihn totgeschlagen.

– dass die Dauer der Einsperrung auf 20 Tage reduziert wird, denn es gibt zuviel Gewalt hier. Es lohnt sich nicht, 45 Tage, das bringt gar nichts.

– dass das Essen besser wird. Wir essen sehr schlecht hier für das, dass wir nicht darum gebeten haben, hier zu sein.

Ein Teil der Polizisten ist auf verbale Weise sehr aggresiv und provoziert uns. Sie gehen sogar so weit, dass sie Beleidigungen übers Mikro aussprechen. Sie brüllen herum und machen obszöne Gesten. Wir werden nicht verhandeln. Wir machen weiter mit dem Hungerstreik, solange unsere Forderungen nicht erfüllt sind.“

Wie man etwas später mitbekommen hat, haben Gefangene in einem der drei Gebäude Mobiliar kaputt gemacht, nachdem sie vom Tot von Abdelhak gehört hatten.

Auch in der Schweiz verstarb der 29-Jährige Joseph Ndukaku Chiakwa alias Alex Khamma am 17. März 2010 im Flughafen Zürich-Kloten während einer Ausschaffung in den Händen der Bullen. Joseph Chaikwa war zuvor im Hungerstreik und wurde mittels der Sicherheitsstufe Level-4 ausgeschafft. Auch hier war der Grund „Herzversagen“.

Bullen Schweine Mörder