Donauwörth, Deutschland: Ankerzentrum: Angriff mit Spitzhacke auf den Sicherheitsdienst

gefunden auf augsburger-allgemeine.de

Wieder gibt es Tumulte im Donauwörther Ankerzentrum. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen eskaliert es im Speisesaal.

Wieder hat es im Ankerzentrum Donauwörth Tumulte gegeben. Wie die Polizei mitteilt, ermahnte am Sonntag (19.05.19) gegen 20.45 Uhr der Sicherheitsdienst mehrere Bewohner gambischer Herkunft, da diese Lebensmittel aus dem Speisesaal mitnehmen wollten. Dies ist jedoch durch die Hausordnung untersagt.

Das Gespräch eskalierte und es kam den Beamten zufolge zu Handgreiflichkeiten und Spucken gegen die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Diese mussten gegen die Gruppe, bestehend aus mehreren Gambiern im Alter von 18 bis 24 Jahren, Reizgas einsetzen. Letztendlich kam es zu einer wechselseitigen Körperverletzung.

Zwei Dutzend Polizisten

Beim Eintreffen der Polizei, die mit mehr als zwei Dutzend Einsatzkräften vor Ort war, hatte sich die Lage bereits beruhigt. Die Gesetzeshüter blieben bis kurz nach 23 Uhr in der Einrichtung, um weitere Übergriffe zu verhindern. Bislang wird gegen fünf Bewohner wegen aller in Frage kommender Delikte ermittelt. Da der Anfangsverdacht des Landfriedensbruchs vorliegt, hat die weiteren Ermittlungen die Kripo Dillingen übernommen.

Am Montag (20.0.19) kam es gegen 10 Uhr dann erneut zu einer Streitigkeit zwischen Bewohnern des Ankerzentrums und Security-Mitarbeitern im Rahmen der Essensausgabe. Kurz nachdem ein 20-jähriger Nigerianer aus dem Speisesaal verwiesen worden war, kam dieser mit einer von ihm mitgebrachten Spitzhacke zurück und ging auf einen 38-jährigen Security-Mitarbeiter los.

Dem Ermittlungsrichter vorgeführt

Durch eine geschickte Abwehrbewegung konnte dieser dem Schlag ausweichen. Die Polizei war im Anschluss mit mehr als einem Dutzend Beamten vor Ort.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Augsburg wurde der 20-Jährige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung im Laufe des Montags dem zuständigen Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Augsburg vorgeführt.

Mehr als 50 Migranten stürmen in spanische Nordafrika-Exklave

gefunden auf weser-kurier.de

12.05.19 – Beim größten Massenansturm der vergangenen sechs Monate auf Melilla sind Dutzende Flüchtlinge in die spanische Nordafrika-Exklave gelangt. Rund 100 Afrikaner aus Ländern südlich des Sahara versuchten von Marokko aus, die rund sechs Meter hohen, doppelten Grenzzäune zu überwinden. Mindestens 52 von ihnen gelang es, EU-Gebiet zu erreichen. Der bisher letzte große Ansturm war im Oktober 2018 registriert worden. Damals konnten rund 200 Migranten in die Exklave stürmen. Spanien hat in Nordafrika zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden.

Florenz, Italien: Wie Paganini: Ich wiederhole nicht! – Funkmast in Flammen

übersetzt von round robin

 

18.05.19 – Ich stand nur da, wie ein Stützpfeiler einbetoniert, in dieser Stadt, die einst von den Schatten der Räuber durchzogen war, voller Banditen und Abenteur, und heute aber erstrahlt im Glanz der Schaufenster und Oberbonzen. Seien wir ehrlich, mein Leben war von tödlicher Langeweile: ich wiederholte, wiederholte, wiederholte!
Und so entschied ich mich in einer schönen Nacht vor etwa einer Woche, zu verhallen, indem ich mich anzündete.
Dem Beispiel von zahlreichen anderen folgend, die es ein bisschen auf der ganzen Welt vor mir getan hatten, habe ich mich selbst umgebracht, um mich vom Joch des Wiederholungszwangs zu befreien!
Ich bedanke mich beim Feuerzeug und dem Benzin für ihre Hilfe!
Eine warmherzige (im wahrsten Sinne des Wortes) Umarmung an alle, die meinem Beispiel folgen werden!
Funkmasten aller Länder, vereinigt euch… in einem grossen Freudenfeuer!

Ich widme meinen Selbstmord allen angeklagten und eingesperrten Anarchist*innen in Italien und auf der ganzen Welt!
Eine starke Umarmung des Lebens an die Gefährtin Anahi Salcedo und eine starke Umarmung des Todes an ihre Folterer.
Mit Punky Mauri in der Erinnerung und im Herzen.


Anmerkung: “Paganini non ripete” (z.dt. “Paganini wiederholt nicht”) – italienisches Sprichwort: Etwas bereits Gesagtes/Gespieltes nicht wiederholen. Das Sprichwort geht auf den Komponist und Geiger Niccolò Paganini zurück, der sich 1825 mit den Worten “Paganini non ripete” weigerte, dem König Carlo Felice eine Zugabe zu spielen. Daraufhin wurde er für zwei Jahre vom Königreich Sardinien verbannt. Das Communiqué lebt von diesem Wortspiel zwischen ripetitore = Funkmasten und ripetere = wiederholen.

Zürich: GEGENLAGER

gefunden auf gegenlager

Übers Wochenende (24.-26. Mai 2019) wurde der Pfingstweidpark in Zürich besetzt. Hier das Manifest. Über den Link findet ihr noch zwei Publikationen, die im Rahmen dieser Besetzung veröffentlicht wurden.

 Gegenlager – Manifest

24.Mai 2019

Hallo! Das ist das Manifest zur Besetzung des Pfingstweid-Parks. Für einige Zeit gestalten wir hier einen autonom organisierten Raum, wo wir* bei Workshops, Vorträgen, Podien, Diskussionen oder bei einem Getränk im Bistro Rund um das Thema der neuen Bundesasylzentren diskutieren, uns austauschen und vernetzen wollen.

Dieser Ort ist nicht zufällig gewählt – vis-a-vis wird das neue Bundesasylzentrum gebaut. Am 1. März 2019 trat das neue Asylgesetz in Kraft. Es bringt die Neustrukturierung des Asylwesens und infolgedessen diesen Neubau mit sich. Das neue Asylgesetz wurde von Simonetta Sommaruga, Bundesrätin und Politikerin der Sozialdemokratischen Partei (SP), in die Wege geleitet, und 2016 als Asylgesetzrevision von der Stimmbevölkerung angenommen.

Bei dieser Revision wurden, neben anderen Verschärfungen, das beschleunigte Asylverfahren eingeführt, womit die Abweisungen und Ausschaffungen schneller und effizienter ausgeführt werden sollen, nicht aber die Aufnahmen. Den Kern der Verfahrensbeschleunigen sollen die sogenannten Bundesasylzentren bilden. Wir bezeichnen diese Bundeszentren bewusst als Lager, weil darin Menschen vom Rest der Gesellschaft isoliert, räumlich konzentriert und anderen Gesetzen und Rechten unterstellt werden. Strikte Ausgehzeiten und Eingangskontrollen durch private Sicherheitsdienste, wie ORS Service oder Securitas, erzeugen eine Halbgefangenschaft für die Insass*innen. Die Lager sind für die Zivilgesellschaft und die allgemeine Öffentlichkeit grundsätzlich nicht zugänglich. Ausnahme sind Projekte, die vom Staatssekretariat für Migration (SEM) im Zuge einer vertraglichen Vereinbarung bewilligt werden.

Die Aufgabe der Bundeslager ist, die Menschen möglichst effizient zu verwalten und dabei die Kosten möglichst niedrig zu halten. Neben ders Unterbringung der Geflüchteten werden möglichst alle beteiligten Stellen und Verfahrensschritte in den Zentren gebündelt. Das führt zu einer stärkeren Isolation der Insass*innen und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Die Beschleunigung der Verfahren lässt den Betroffenen sehr wenig Zeit, sich unabhängig zu informieren, Leute kennen zu lernen, sowie Mittel und Wege zu finden, sich gegen den Entscheid zu wehren.

Am Infodesk im Bistro gibt es Bücher, Publikationen und die „Gegen-Lager“ Zeitung, welche aus verschiedenen Perspektiven detailliert auf Themen, die uns* hier interessieren, eingehen. So zum Beispiel auf die Beschleunigung im neuen Asylverfahren, die darin verlorene Selbstbestimmung und die damit einhergehende Isolation der Betroffenen, auf die sogenannt „besonderen“ Lager, die spezifische Situation Zürich, die Rolle der SP im schweizerischen Migrationsregime, auf rechtliche Veränderungen aus der Sicht eines Anwalts, auf Migration in einer kapitalistischen Welt, auf Nothilfe, Widerstand und Aktivismus, auf Repression und vieles mehr.

Wir haben uns Mühe gegeben, bezüglich des Inhalts des Manifests und der Zeitung als auch bezüglich den schreibenden, sprechenden und performenden Personen einen Fokus auf Diversität der Positionen zu legen und setzen uns kritisch mit Privilegien auseinander, können jedoch (leider) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Wir suchen nach Formen für eine intersektionale Auseinandersetzung mit dieser Thematik. Dabei befinden wir uns in einem stetigen Prozess, machen Fehler, scheitern und werden unseren Vorstellung und Utopien gerecht. Wir sind unbefriediegt und wütend. Wir haben viele Fragen und freuen uns auf neue Vorschläge und Anregungen, wie solche Veranstaltungen entstehen können, was dabei für Probleme aufkommen und wie wir einen Umgang damit finden , ohne uns von diesen Schwierigkeiten lähmen zu lassen, um kämpferisch zu bleiben.

Mit der Besetzung des Pfingstweid-Parks wollen wir auf die prekären Lebensumstände von Migrant*innen, auf die neue Politik des schweizer Migrationsregimes und ihrer gesellschaftlichen und ökonomischen Bedeutung aufmerksam machen. 

Wir wollen Widerstand formulieren und leisten. Wir wollen eine laute Auseinandersetzung, damit alle sie hören können, sie hören müssen.

Wir begnügen uns nicht mit realpolitischen Forderungen, denn es ist die bürgerlich-sozialdemokratische Politik, welche die Verwaltung von Menschen zu kapitalistischen Zwecken ausübt und mit ihrer Herrschaft die Idee von Nationen und deren Grenzen aufrecht erhält.

Es ist möglich und wichtig, dass Leute sich organisieren und sich gegen Unterdrückung und Diskriminierung stellen. Anstatt die Verantwortung an Politiker*innen abzugeben, können wir uns hier und jetzt zusammenschliessen und kollektiv neue Handlungsansätze finden. Für das selbstorganisierte, kollektive Handeln gibt es unzählige Möglichkeiten.

Wir fordern ein freies, selbstbestimmtes und kollektiv organisiertes Leben für alle. Gegen jegliche Verwaltung von Menschen! Alles Allen!

* Das wir ist  hier unbegrenzt und so soll auch die Bewegungsfreiheit sein

Italien: Neue Verhaftung: Boba

gefunden auf barrikade

In der Nacht vom Mittwoch, 22. Mai 2019, nach 23 Uhr, klopfte die Polizei an die Tür von Boba, Mitzi und Victor unter dem Vorwand, eine mündliche Verwarnung für die Gefährtin zu überbringen. Einmal im Haus, zogen sie auch noch einen Haftbefehl gegen Boba aus der Tasche.

Die Untersuchung steht mit den ersten Initiativen in Verbindung, die gegen die Operazione Scintilla ergriffen wurden, insbesondere mit einer Episode im Quartier Vallette am Ende der antifaschistischen Demonstration gegen das jährliche faschistische Gedenken an die Foibe. An diesem Abend fing die Konditorei des Gefängnisses Vallette Feuer. Bobas Anklage lautet Brandstiftung (Art. 423), mit einer Strafe von drei bis sieben Jahren, mit dem erschwerenden Umstand (Art. 425), dass die Tat an „öffentlichen Gebäuden [….], die für den Wohnbereich bestimmt sind [….], auf Ansammlungen von brennbarem oder explosivem Material“ begangen worden sei.
Darüber hinaus wird unserem Gefährten Boba das Verbrechen der gefährlichen Zündungen (Art. 703) vorgeworfen, weil er nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine „nautische Rakete“ eingesetzt habe, was jedoch eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von höchstens einem Jahr vorsieht.

Während ihrem Einbruch führte die Polizei eine Hausdurchsuchung durch und beschlagnahmte alle Computer im Haus.
Wir warten auf Updates.

Derweilen die Adresse von Boba, ihr könnt ihm Briefe schreiben:

Marco Bolognino
C/o C.c. Lo Russo e Cutugno
via M.A.Aglietta 35
10151 Turin
Italien

Berlin, Deutschland: Für einen Schwarzen Mai – Angriff auf Securitas

gefunden auf indymedia

Feuer allen Knästen, ob mit oder ohne Mauern!“ Den Aufruf zum Subversiven Mai, als Ausweitung des Vorschlages für einen anarchistischen 1. Mai in Berlin, verstehen wir als Aufruf zur Verdichtung des Angriffs auf verschiedenen Ebenen. Wir stimmen mit dem Anstoß überein, uns nicht auf einen Tag zu beschränken sondern unberechenbar und ständig die Funktionsweisen der bestehenden Gesellschaft zu attackieren und ihre Sicherheit als Illusion offen zu legen.

Zu den Werkzeugen der Macht gehören nicht nur die staatlichen Mörder*innen, sondern auch die Söldner*innen privater Sicherheitsfirmen. Wo einmal Karren von Securitas unbehelligt parkten, ist die Firma in einer Siedlung der Wohnungsgesellschaft GESOBAG als Wachschutz installiert, um ein Einschreiten der Bullen bei Konflikten unter Mieter*innen oder Spannungen mit der Hausverwaltung, gar nicht erst nötig zu machen. Zudem ist Securitas weltweit mit Bewachungsaufgaben in Knästen und öffentlichen Räumen beschäftigt.

Recognizing the degenerative metamorphosis of the once „revolutionary subject“, today diluted in that imprecise legion of consumers / citizens, is the inevitable starting point to consolidate a community in conscious war, which contributes vigorously to extend the attack against the system of domination in our century. If we are not able to notice the feeling of participation in which the „mass“ dives happily; that is to say, if we do not perceive the accelerated integration of this alienated caterva of „oppressed“ and „excluded“, we are not apt to develop anarchic war in our days. For that reason, it is urgent to renew our ship-replace one rotten wood with the erosion of time-and that will only be possible from a critical balance.“ (aus dem Interview mit Alfredo Cospito)

Zu den Werkzeugen der Macht gehören auch die einst von der Teilhabe an der Gesellschaft Ausgeschlossenen, die in der Phase der technoindustriellen Gesellschaft systematisch in Herrschaftsmechanismen eingefügt werden und so zu ihrer eigenen Unterdrückung durch Kontrolle beitragen. Die soziale Isolierung durch die Technologie nimmt denen, die ihr verfallen sind, die klare Sicht auf diese Funktionsweise. Mit fehlendem gemeinsamen Bewusstsein über den Klassenkonflikt richtet sich die Wut über die Perspektivlosigkeit nicht gegen den Staat und die Herrschenden sondern gegen den Menschen nebenan. Derartige Entwicklungen wie in Frankreich, wo tausende von Menschen in den letzten sechs Monaten ihre Emotionen in direkte Konfrontationen mit den Bullen und Zerstörungen der kapitalistischen Symbole kontinuierlich umsetzen, sehen wir hier, auf von deutschem Staat kontrollierten Territorium, nicht. Zu groß ist bei sozialen Themen das Vertrauen in demokratische Mechanismen, in linke Organisationen, Gewerkschaften und Parteien (oder es materialisiert sich im Rassismus und Nationalchauvinismus).

Was wir, als Anarchist*innen, tun müssen, ist, diese demokratischen Mechanismen anzugreifen, um ihre herrschaftliche Position durch die Propaganda der Tat zu entlarven. Es ist dabei nicht einfach denen, selbst Anarchist*innen, die unerschütterlich an den behutsamen Reformismus glauben, zu erklären, dass die Zerstörung des Bestehenden auch bedeutet, die Illusion der Sicherheit durch herrschaftliche Mechanismen in den Menschen zu zerstören. In jener Nacht des 13. auf den 14. Mai haben wir uns deswegen mit derinformellen Kampagne weltweit verstreuter Zellen verbunden, die Träger der Repression, der sozialen und staatlichen Kontrolle ausfindig zu machen und anzugreifen. Dieses Mal haben wir Brandsätze gewählt, an einem anderen Tag kann es ein Text, ein Plakat, eine Diskussion oder eine Demonstration sein, die die Pfade des Gewohnten verlässt. Die Subversion ist durch die klare Verfolgung unserer Ideen gegeben.

We do not expect the state to act differently than it does. We are not victims of anything. We do not ask or expect justice“ (aus dem Aufruf zur Solidarität mit Anahi) Die Zerstörung der zwei Securitas Fahrzeuge in Berlin-Wedding ist unser Ruf der Solidarität mit Anahi Salcedo und den, durch den argentinischen Staat, inhaftierten Anarchist*innen. Anahi wurde am 14. November 2018 verhaftet, nachdem sie bei der Platzierung einer Bombe an dem Mausoleumdes Bullen und Folterers Ramón Falcón, vor 109 Jahren von dem Anarchisten Simón Radowitzky getötet,verwundet wurde. Wir wissen nicht viel über die aktuelle Situation, jedoch vernahmen wir aus Texten, dass mit Anahi zusammen ein weiterer Gefährte, sowie nach kurz darauf stattfindenden Razzien um die 12 Anarchist*innen verhaftet wurden und angeklagt sind, sämtliche subversive Taten begangen zu haben. Kraft und Wut, Solidarität und Kompliz*innenschaft!

I will seek at the risk of my life, the best, the authentic freedom …” (Mauricio Morales)

„This call is to take back what has never been left behind, giving life to that continuity of practice in the current scenario, contributing so that our deaths remain dangerous to the ears of the powerful, actions which are impossible to recuperate by the “progressive citizens” that separate us and rejecting any victimizing expression that seeks to impose a distorted image of our comrade.“ (aus dem Aufruf zum Schwarzen Mai) Wo wir mit der ganzen Vielfalt unserer Mittel zur Tat schreiten, können wir auch unsere Leben verlieren. Daher ist unser Angriff auch eine Erinnerung an Mauricio Morales, der vor 10 Jahren am 22. Mai 2009 auf dem Weg zu einem Ausbildungszentrum der Gendarmerie in Santiago von der eigenen Bombe getötet wurde, und eine Resonanz auf den Aufruf zum Schwarzen Mai.

Wir verfolgen die Taten und Texte aus den Winkeln der Erde, um eine Affinität zu unbekannten Freund*innen zu entdecken, unsere Ideen zu schärfen, um gemeinsame strategische Linien zu entwickeln und unsere eigene Geschichte der Pseudorealität des Systems entgegen zu stellen. Dazu gehört die Erinnerung an unsere Gefallenen und die Einbeziehung unserer Gefangenen durch Texte und Bezugnahmen in aktuelle Konflikte. Denn während wir nachts umherschweifen, sind unsere Gedanken und kämpfenden Herzen bei den Gefangenen und den Menschen, die nicht mehr bei uns sind. Und offensichtlich sind wir damit auch nicht alleine. Im subversiven Mai gab es einige Angriffe. Ein Angriff, dem wir uns in den gewählten Worten anschließen wollen, war jener, der eine solidarische Nachricht an Dimitris Koufontinas sandte und dafür ein Fahrzeug von Kötter Security auswählte. Halte durch, Dimitris!

Wenn wir unser Bewusstsein über das Risiko von Tod und Gefangenschaft schärfen, mit den Ängsten arbeiten, die selbstverständlich mit den Gedanken daran hoch kochen – dann können wir uns von dem Gefühl von Reue befreien, dass uns jeder Zeit ereilen kann. Wenn wir uns auf den Weg machen, besteht immer die Gefahr, Freiheit und Gesundheit zu verlieren. Die reuelose Entschlossenheit ist eine der Voraussetzungen, um uns den Grausamkeiten entgegen zu stellen, die der Krieg des Feindes verbreitet. Zu dieser Entschlossenheit zu kommen ist ein Prozess, der sich nur in der ständigen Auseinandersetzung, individuell und kollektiv, mit unseren Emotionen und Ideen verwirklichen lässt, sich der Höhen und Tiefen bewusst ist und sicher nie abgeschlossen sein wird.

So deklarieren wir jeden Tag aufs Neue unsere Feindschaft gegenüber Staat und Kapital und gegenüber denen, die sich zu willigen Gehilfen desselben machen, weil sie sich davon Reichtum und ihren Frieden im Krieg versprechen.

FAI / FRI „Freie Füchse“

Rennes, Frankreich: Der Staat rächt sich nach der Revolte im CRA

übersetzt von sans attendre

Nachdem die Bullen am 10. Mai um 3h Nachts einen Sans-Papiers zur Abschiebung abgeholt hatten, brach im CRA Saint-Jacques-de-la-Lande (in der Nähe von Rennes) eine Revolte aus.

Einigen Gefangenen ist es an diesem 10. Mai gelungen, auf das Dach des Gebäudes zu klettern. Zwei Gebäude waren aufgrund der brennenden Matratzen und Kleider nicht mehr zu gebrauchen und die Kapazität der Haftplätze schrumpfte um die Hälfte.

Dank den Überwachungskameras konnten die Ermittler nach wenigen Stunden drei Männer identifizieren. Sie alle wurden am 14. Mai vom Strafgericht Rennes verurteilt.

Der erste, ein 19-jähriger Marokkaner, sagte aus, eine Matratze ins Feuer geworfen zu haben: „Ich war es, der das Feuer anzündete. Es war eine Demonstration gegen das, was im CRA vor sich geht. Sie kommen und nehmen Leute mit sich, ohne Vorankündigung. Ich habe das Leben von anderen nicht in Gefahr gebracht.“

Ein 24-jähriger Marokkaner, angeschuldigt, ein Kopfkissen ins Feuer geworfen zu haben: „Wir hörten den Mann, der zur Abschiebung abgeholt wurde, um Hilfe schreien. Sieben oder acht Polizisten waren auf ihm drauf.“

Diese Tat, die er als „vernüftig“ ansieht, wurde von einem dritten, einem 26-jährigen Tunesier, nachgeahmt und wurde dafür für ein Jahr Haft verurteilt. Die ersten Zwei bekamen zwei Jahre Haft. Ein Haftbefehl wurde gegen alle drei erlassen.

Der Staatsanwalt forderte Haftstrafen zwischen 18 Monaten und drei Jahren.

Montreal, Kanada: Zum ersten Mai gegen die Grenzen

übersetzt von montréal contre-information

Am 1. Mai fanden in Montreal über die Stadt verteilt vier unterschiedliche Demonstrationen zu unterschiedlichen Zeiten statt. Die CLAC (Convergence des Luttes Anti-Capitalistes) rufte zur jährlichen antikapitalistischen Demo unter dem Motto “No Border” auf. Dieses Thema steht im Kontext einer erstarkenden extremen Rechten in Québec und dem Bauprojekt eines neuen Gefängnisses für Migrant*innen in Laval. Wir nahmen an dieser Demo teil, die sich um 18.30 Uhr am Square Cabot versammelte.

Mehrere hundert Personen demonstrierten über die Atwater Avenue in Richtung St-Henri, ein Schwarzer Block formierte sich hinter der Demo und einem Transparent mit der Aufschrift “All Bosses are Bastards”. Bauzäune und anderes Baustellenmaterial wurden auf die Strasse gezogen, um einen Abstand zwischen der Demo und den folgenden Bullen zu schaffen. Bereits beim Treffpunkt wurden Flugblätter verteilt, die die Leute dazu animierten, sich beide Strassenseiten und das Trottoir zu nehmen, um die Bullen daran zu hindern, die Demo einzukesseln. Dies hat super geklappt; den Bullen gelang es nicht, sich in Position zu bringen.

Die Demo zog auf der Notre-Dame und dann auf der Greene Avenue nach Norden, zu den Büros von Lemay, ein Architekturbüro, das die Pläne für das Gefängnis für Migrant*innen entwirft. Als sich die Demo dem Gebäude näherte, wurde eine Mülltonne angezündet und zu den hinterherfahrenden Velobullen gestossen, was eine Distanz für die kommenden Taten schaffte. Das Büro wurde angegriffen. Die grossen Scheiben vorne und auf der Seite des Gebäudes wurden mittels Steinen, Billardkugeln und improvisierten Rammböcken eingeschlagen, zwei Fassadenseiten mit Farbbomben beworfen. Zusätzlich wurden Flugblätter verteilt, um zu erklären, welche Rolle Lemay im Bau des erwähnten Gefängnisses spielt.

Einsatzbullen stellten sich – allerdings zu spät – vor die Büros, wo sie mit Steinen empfangen wurden. Sie antworteten mit Tränengas und drängten die Demo in die rue Saint-Jacques. Auch wenn der Umzug aufgrund des Gases aufgesplittet wurde, trafen zwei grössere Gruppen kurze Zeit später auf der Hauptverkehrsachse Saint-Antoine wieder zusammen – der Auflösungsversuch schlug fehl! Die motivierte Gruppe suchte sich einen Weg durch den Verkehr, zog Abfalltonnen auf die Strassen und zündete ein paar davon an. Auch wenn die Gruppe immer kleiner wurde, zog eine ansehnliche Menge weiter Richtung Osten, hinterliess auf dem Weg einige Graffitis und verteidigte sich mit Feuerwerk gegen die Bullen.

Dieser 1. Mai markiert somit eine grosse Verbesserung im Vergleich zum letzten Jahr, als die Konfrontation mit den auf den Trottoirs laufenden Bullen und dem Schwarzen Block an der Spitze der Demo nach nur zwei Minuten ausbrach und den Block somit vom Rest der Demo trennte. Seit dieser Konfrontation bewahrt die Polizei stets ihre Distanz zu grösseren Demonstrationen, was den Vorteil einer kämpferischen Demokultur aufzeigt. Heute stellen sie sich allerdings so auf, dass sie nach erfolgten Angriffen sehr schnell eingreifen können. Wir müssen versuchen, Antworten auf diesen Strategiewechsel zu finden.

Die Verteilung über die ganze Demo von unterschiedlichen Banden mit einem Willen zur Konfrontation, hat uns dieses Jahr erlaubt, die Isolierung des Schwarzen Blockes vom Rest der Demo zu verhindern. Dies hat auch geholfen, den Auflösungsversuchen der Bullen zu trotzen. An mehreren Orten in der Demo verschiedene Gruppen und Personen zu haben, die trotz des Gases zusammen bleiben, zeigt, dass auch viele andere das für die Reproduktion solcher Akte notwendige Vertrauen gewinnen können. Die Erfahrung dieses Jahres mit der Aufsplittung und des erneuten Zusammentreffens sowie der Dauer der Demo auch nach dem Angriff auf Lemay ist ein gutes Beispiel dafür!

*** Wir haben ebenfalls festgestellt, dass dieses Jahr viele Leute eine Kamera bei sich hatten oder mit ihrem Telefon gefilmt haben. Fotos oder Filme, ob von den Massenmedien aufgenommen oder nicht, können Menschen in Gefahr bringen. Auch wenn ihr eure Aufnahmen nicht den Bullen geben wollt, oder wenn ihr die Absicht habt, diese vor der Verbreitung zu bearbeiten, bleibt die Gefahr weiter bestehen, dass ihr mit Informationen verhaftet werdet, die andere belasten könnten. Filmt also keine Gesichter in der Demo und seid nicht überrascht, wenn ihr aus der Demo gedrängt werdet, wenn ihr dies tut.

Der erfolgreiche Angriff auf Lemay ist eine ermutigende Entwicklung im Kampf gegen das Gefängnis für Migrant*innen. Lemay wurde in den letzten Jahren bereits mehrfach angegriffen: seine Luxusneubauten wurden eingeschlagen, in ihrem Geschäftssitz wurden Heuschrecken ausgesetzt und kürzlich alle Schlösser sabotiert. Diese Angriffe waren allerdings nicht so öffentlich wie derjenige während der Demo und wurden von eher kleineren Gruppen ausgeführt. Wir waren wirklich berührt von der Stärke und der Solidität hunderter Personen, die währenddem dieses hässliche Architekturbüro demoliert wird, vor Ort bleiben und zusammenstehen. Dies ist die kollektive Kraft und Entschlossenheit, die unserer Meinung nach notwendig sind in der Fortführung des Kampfes gegen das Gefängnis für Migrant*innen.

Lang leben die unkontrollierbaren Demos! Lang lebe der Kampf gegen die Gefängnisse für Migrant*innen!

Zerstören wir die Gefängnisse und die Grenzen!

Fuck Lemay, schöner erster Mai an alle!

Rom, Italien: Angriff auf Autos von ENI Enjoy

übersetzt von round robin

In einer Nacht Ende März haben wir brennbares Material auf 5 Enjoy Car Sharing-Autos von Eni platziert und dieses angezündet.
Den Staat und seine neokolonialistischen Interessen unverzüglich angreifen.
Solidarität und Nähe mit den Verhafteten und Angeklagten der Op. Scintilla und Renata.
Feuerrote Grüsse an die Gefangenen der Op. Scripta Manent und Panico.
An alle Anarchist*innen in Haft oder auf der Flucht, Kraft!