Rovereto, Italien: „No more campo di Marco“ – Protest von Asylsuchenden

übersetzt von round robin

Am Mittwoch, 3. Januar blockierten etwa 100 Asylsuchende beim Eingang des Lagers in Marco bei Rovereto das Personal des Roten Kreuzes und von Cinformi (die Organisation, die das Lager im Auftrag der Provinz betreibt) sowie weitere Arbeiter oder ehrenamtliche Mitarbeiter vom Morgen bis zum Mittag. Seit mehr als eineinhalb Jahren werden etwa 230 Minderjährige, die zu einem grossen Teil aus Afrika kommen, in den Containern zusammengepfercht und müssen darauf warten, was für ihre Zukunft entschieden wird. Man nennt dies „Erstaufnahme“. Auch wenn es viele spezifische Gründe für diesen Protest gibt (überfüllte Struktur, Kälte, Mangel an warmen Wasser in den Duschen, Grippe-Epidemien, gesammeltes Geld um einen Fernseher zu kaufen, der nie angekommen ist…), fordern die gehaltenen Ansprachen oder die Plakate keine bessere Verwaltung der Lager (auf was es die Medien und Institutionen reduzieren wollten), sondern, nicht darin leben zu müssen: „No more campo di Marco“.

Luca Zeni, der Provinzrat der PD (A.d.Ü. Partito Democratico) für Sozialpolitik, hat es fertiggebracht, zu sagen, dass der Protest „schwer verständlich“ war und dass diejenigen, die dort untergebracht sind, keinen „Komfort“ erwarten können. Wenn er, so wie viele andere mehr oder weniger rüpelhafte oder heuchlerische Rassisten, einen einzigen Tag in diesen Containern leben müsste, würde er es verstehen. Und wie er es verstehen würde.

München, Deutschland: Brand eines Implenia Autos

gefunden auf de.indymedia

Brandanschlag auf Implenia

in mehreren zeitungen wurde von einem autobrand in der au am 2.1.18 berichtet. das auto gehöhrte angeblich einer Baufirma. da nirgends die firma genannt wurde (aus angst vor nachamern?) hier die info. auf einem zeitungsfoto war auf dem brennenden auto das logo von implenia zu erkennen. Implenia beteiligt sich an knastbauprojekten und wurde so schon öfter ziel ähnlicher angriffe, hauptsächlich in der schweiz.
In Basel beteiligt sich Implenia am Bau des Bäslerguts (Ausschaffungsgefängniss), in Zürich ist es ebenfalls am Bau des Polizei und Justizzentrum beteiligt, und ach wen wunderts auch beim Münchner Justizzentrum haben sie ihre Finger im Spiel.


Anmerkung von AdHdF: Wie den Münchner Lokalmedien zu entnehmen ist, brannte in der Nacht auf den 07. Januar erneut ein Auto einer Baugewerbefirma in der Ludmillastrasse in Giesing. Ein davor parkendes Fahrzeug wurde von den Flammen ebenfalls erfasst. Auch in diesem Fall wird nicht erwähnt, um was für eine Firma es sich dabei handelt. Ein Schreiben zum Brand wurde bisweilen nicht veröffentlicht.

Kriens: Asylbewerber bewerfen Polizisten mit Steinen

gefunden auf 20min

Die Kürzung der Sozialhilfe führt im Durchgangszentrum in Kriens zu Unruhen. Die Polizei muss mit einem grösseren Aufgebot zum Grosshof ausrücken.

Wegen Unruhe im Durchgangszentrum für junge Asylbewerber in Kriens LU hat die Luzerner Polizei am Freitagabend (12.01.18) ausrücken müssen. Anlass war, dass den Asylbewerbern die Sozialhilfe gekürzt worden war, weil sie neu das Essen abgegeben erhalten.

Die Luzerner Polizei spricht in einer Mitteilung vom Samstag von «Ausschreitungen». Es sei zu Sachbeschädigungen an Gebäude und Mobiliar gekommen. Die Einsatzkräfte seien mit einem grösseren Aufgebot ausgerückt und dann vor Ort mit Steinen beworfen worden. Die Polizei habe Pfefferspray eingesetzt und drei junge Asylbewerber vorübergehend festgenommen und in Polizeigewahrsam genommen.

Silvia Bolliger, Leiterin Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen, spricht von «Randalen». Es habe keine Gewalt zwischen den Asylbewerbern oder gegen das Personal des Zentrums gegeben, sagte sie auf Anfrage. Anlass sei auch kein ethnischer Konflikt gewesen.

Das Durchgangszentrum für junge Asylbewerber war im Dezember 2017 eröffnet worden. Die Bewohner sind zwischen 14 und 17 Jahre alt und stammen vorwiegend aus Eritrea, Äthiopien, Syrien und Afghanistan. Auf Januar 2018 wurde die Sozialhilfe gekürzt, weil neu die jungen Menschen an sieben Tagen die Woche das Essen im Zentrum erhalten. Dies habe zu Unmut geführt, sagte Bolliger.

Zentrum hält an Kürzungen fest

Unruhe hatte es deswegen bereits am Donnerstag gegeben. Die Zentrumsleitung entschied, vier Personen zu einem «Time Out» an andere Plätze zu verschieben. Diese Verschiebung löste dann am Freitag neue Randale aus.

Nach Angaben der Luzerner Polizei hatte sich die Situation um 21 Uhr wieder beruhigt. Das Durchgangszentrum hält trotz der Proteste an der Essensabgabe und der Kürzung der Sozialhilfe fest. Es gehe darum, dass sich die Jugendlichen ausreichend und gesund ernährten, sagte Bolliger. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass sie das Geld nicht fürs Essen ausgeben würden.

Trento, Italien: Zugblockade als Antwort auf die Grenzkontrollen und die Toten beim Brenner

übersetzt von round robin

Seit die Kontrollen vor drei Jahren beim Brenner angelaufen sind, wurden ca 3000 Personen ohne Dokumente von den drei Polizeien (italienische, deutsche und österreichische) verhaftet, 600 Verhaftungen alleine im 2017. Angesichts der Kontrollen an den Stationen von Verona und Bolzano (respektive indem den Personen mit schwarzer Haut der Zutritt in die internationalen Züge der ÖBB (A.d.Ü. Österreichische Bundesbahnen) zwischen Verona und Monaco verweigert wird) versuchten und versuchen diverse migrantische Personen riskantere Wege, um die Polizei zu umgehen, indem sie der Bahnstrecke entlang laufen oder sich in Güterzügen verstecken. Aus diesem Grund sind bisher sechs Personen gestorben oder von Zügen zerquetscht worden. Vor zwei Wochen wurde ein junger Mann von der hohen elektronischen Spannung getroffen. Nicht zu vergessen sind die quasi Toten, die beim Versuch, den Brennerpass zu Fuss zu überqueren, beinahe erfrieren. Beim Brenner wurde keine Mauer errichtet, aber der mörderische Schatten dieser Grenze zieht sich über ein viel grösseres Gebiet.

Am Freitag, dem 05. Januar hat deshalb eine Gruppe von Kamerad_innen den ÖBB-Zug von 17.59 Uhr nach Monaco blockiert. Dabei waren Redebeiträge übers Megaphon, Rauchbomben und ein Transparent über den Gleisen mit der Aufschrift: „Beim Brenner wie andernorts: Grenzen töten“. Angesichts der grossen Grauzone im Bezug auf die Kollaboration mit der Kontroll- und Abschiebemaschine muss angeführt werden, dass der vom Protest genervte Zugführer wiederholt versucht hat, die Redebeiträge übers Megaphon mit den Zugsignalen zu übertönen. „Aber wie haben sich gewisse Personen in den 30er-Jahren verhalten?“ Sie haben genau das getan.

Mehr als 200 Migrant_innen stürmen Grenze zwischen Marokko und Spanien

übersetzt und zusammengefasst von thelocal.es

 

Mehr als 200 afrikanische Migrant_innen stürmten am Samstag (6.01.18) über einen hohen Doppelzaun zwischen Marokko und der spanischen Enklave Melilla. Dabei verletzten sich mehrere Migrant_innen sowie ein Polizeibeamter.

Insgesamt 209 Subsahara-Afrikaner_inner erklommen am Nachmittag den Zaun, teilte die Regierung in Melilla in einer Stellungnahme mit.

Als ein Polizist versuchte, sie zu stoppen wurde er „von einem Immigranten mit einem Haken attackiert, die dafür genutzt werden, über den Zaun zu klettern“. Er zog sich dabei Schnitte am Ohrläppchen zu. Um über den Zaun zu kommen, verwenden die Migrant_innen oftmals Haken und mit Nägeln bestückte Schuhe.

Vier der Migrant_innen mussten wegen kleineren Verletzungen ins Spital gebracht werden. Die Übrigen wurden mittlerweile in ein Lager gebracht.

Die Grenze besteht aus zwei sechs Meter hohen Zäunen mit kreuz und quer verlaufenden Stahlseilen dazwischen.

Über die Jahre versuchten tausende Migrant_innen, die 12 km lange Grenze zwischen Melilla und Marokko oder die 8 km lange Grenze bei Ceuta zu überqueren.

Renitente Nr. 2 erschienen

gefunden auf barrikade

Die Renitente ist ein offenes Zeitungsprojekt aus der Zentralschweiz. Sie veröffentlicht verschiedene kritische Stimmen im Kampf gegen die Regierung von Migration. In der aktuellen kurzen Ausgabe widmen sich die Autor*innen individuellen Geschichten des Widerstands. Dieser passiert mal mit Leib und Leben, mal mit Farbe gegen Wände und Ämter.

Die Zeitung ist zu finden im Luzerner Infoladen Romp, in der neuen Besetzung Rosa Lavache (Güterstrasse 7) oder hier als .pdf.

Wir laden alle ein zur Diskussion der aktuellen Ausgabe am 8. Februar um 19 Uhr, im Rossstall (Industriestrasse 9). Da gibts auch Essen und Trinken 🙂

Jede Grenze ist Krieg, jede Grenze ist ein Knast

übersetzt von sans attendre, publitziert in der 7. Ausgabe der anarchistischen Zeitschrift Du pain sur la planche vom Dezember

Folgender Text wurde im Oktober/November 2017 in Marseille verteilt. Im Kontext der Mobilisierungen gegen die Ausschaffungen von Menschen, die vom Staat als unerwünscht betrachtet werden, ist dieser Text ein Beitrag zum Kampf gegen die Grenzen, die Kontrolle und die Einsperrung als solche. Von den Hauts Alpes nach Ventimiglia, über das Royatal nach Marseille gibt es viele, die materielle Unterstützung organisieren, um bei der Überquerung der Grenzen zu helfen und Räume der Beherbergung zu öffnen, die nicht von der Einteilungs- und Verwaltungslogik der Institutionen und ihren assoziativen/humanitären Hilfskräften abhängig sind.

Die Herrschaft packt jede Gelegenheit beim Schopf, um ihr Arsenal der Kontrolle und der Repression zu verstärken. Einige Stunden nach einem Messerangriff, der beim Bahnhof St-Charles (A.d.Ü. Bahnhof in Marseille) zwei Personen das Leben kostete, wurde angekündigt, weitere Zellen im Internierungslager zu bauen. Unmittelbar danach hörte man, dass im Dezember die „Kapazitäten“ im CRA Canet von 60 auf 138 Personen erhöht werden sollen, was die Bullen ermutigen wird, noch mehr Kontrollen, Verhaftungen und Abschiebungen vorzunehmen. Im gleichen Zuge möchte die Regierung die Maximaldauer der Einsperrung im CRA von 45 auf 90 Tage erhöhen und Hausarrest-Zentren in der Nähe von Flughäfen eröffnen, um die Dublin-Ausschaffungen zu beschleunigen.

Über die Unterstützung von Menschen, die von einer Ausschaffung bedroht sind, hinaus, scheint es uns wichtig, die Dynamiken von autonomen Kämpfen zu fördern, die den Dialog mit den institutionellen Akteuren verweigern und Wege der Solidarität und der Offensive gegenüber der sich täglich intensivierenden Jagd auf die Armen erkunden.

Von daher kommt der Vorschlag in diesen Zeilen, die verschiedenen verantwortlichen Strukturen, die in der Inhaftierungs- und Abschiebemaschine involviert sind, klar zu benennen. Wir betrachten diese nicht als Gesprächspartner, aber als Feinde, die es zu bekämpfen gilt. Dieser Vorschlag erfordert es, ausgebaut und präzisiert zu werden, sowohl durch geschriebene Beiträge und Diskussionen, als auch in der Praxis.

Heute wie gestern, hier wie überall: Zerstörung der Internierungslager, Freiheit für alle!

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Jede Grenze ist Krieg,
jede Grenze ist ein Knast

Jede Grenze wird auferlegt. Die Herrschaft definiert mit Gewalt den Raum ihres Territoriums, bestimmt, wer das Recht hat, sich darauf niederzulassen und wer nicht. Es gibt daher keine „richtige“ Verwaltung der Migration (und wir wollen keine davon) aber eine Willkür, die sich entsprechend der Epoche und gemäss den Interessen der Herrschenden behauptet und entwickelt.

Die Epoche, in der wir leben, ist gekennzeichnet von einem Kontext der Kriege und der bewaffneten Konflikte in allen Ecken des Planeten, die immer von den Staaten vor Ort und den konkurrierenden Kräften, die die Macht und die Kontrolle über die Bevölkerung und die Reichtümer dieses oder jenes Gebiets wollen, genährt werden. Diese Bedingungen zwingen Millionen von Personen, aus den Regionen, in denen sie wohnen, zu flüchten, um zu überleben, ein besseres Leben und mehr Freiheit zu suchen.

Die europäischen Behörden haben ihr repressives Dispositiv in den letzten Jahren angepasst und erweitert, um die Kontrolle angesichts der Zwangsvertreibungen von Bevölkerungen zu wahren. Im Anschluss an die aufeinanderfolgenden Räumungen der Camps in Calais und Paris hat der Staat die unterschiedlichen Strukturen (CRA, temporäre Lager, CAO (A.d.Ü. Centres d‘accueil et d‘orientation – Aufnahme und Orientierungslager), PRAHDA (A.d.Ü. programme d‘accueil et d‘hébergement des demandeurs d‘asile – Programm zur Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern)…) vervielfacht und sie der Einteilung, der Isolierung und der Abschiebung von als unerwünscht betrachteten Migrant_innen angepasst, um jeden Referenzpunkt und jede Möglichkeit der Selbst-Organisation zu durchbrechen. Parallel dazu wird das Dublinsystem regelmässig erneuert und verstärkt und die europäischen Staaten gliedern die Verwaltung der Grenzen durch Vereinbarungen mit der Türkei oder Libyen aus, mit dem Ziel, die Personen frühzeitig zu stoppen. Kürzlich hat die Regierung die Verlängerung der Haftdauer von 45 auf 90 Tage angekündigt sowie ein voraussichtlicher Plan, weitere Internierungszentren zu bauen. Die Inhaftierungs- und Abschiebemaschine breitet ihre Netze aus und verkompliziert nicht nur ihren Betrieb, sondern auch die Art und Weise, sich dem entgegenzusetzen.

Angesichts dieser infamen Jagd auf migrantische Personen haben zahlreiche Initiativen versucht, der Isolierung und Zerstreuung entgegenzuwirken, insbesondere durch das kollektive Öffnen und Besetzen von Räumen, die hilfreiche Etappen im Parcours sein können, besonders durch das Département Hautes Alpes, das als Weg häufiger genutzt wird, seitdem die Behörden die Grenze bei Ventimiglia abgeriegelt und die Durchreise durch das Royatal erschwert haben.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Grenzen durchbrochen werden, wie in Ceuta und Melilla (Marokko/Spanien) oder in Calais, dass Revolten in den Internierungslagern ausbrechen oder dass Leute es schaffen, daraus auszubrechen, dass Proteste die humanitäre Maske der „Empfangszentren“ zerfetzen, um ihre wahre Funktion aufzuzeigen: Die von allen Gefängnissen.

In gewissen Quartieren in Marseille, die häufiger von der Polizei heimgesucht werden, häufen sich in letzter Zeit die Grosskontrollen, um die Bestrebungen des Stadtrates umzusetzen, die das Stadtzentrum „reinigen“ wollen, um den Tourist_innen und anderen Bürger_innen Platz zu machen. Die RTM (Verkehrsbetriebe von Marseille) haben ebenfalls an diesen Kontrolloperationen teilgenommen, die dazu führen können, dass Personen in Untersuchungshaft oder in Lager gesteckt werden.

Die Abschiebemaschine, die von der Verhaftung über die Einsperrung bis zur Abschiebung reicht, baut tatsächlich auf verschiedenen Etappen auf, in denen zahlreiche Akteure involviert sind: Die PJJ (protection judiciaire de la jeunesse, z.dt. Etwa Jugendrechtsschutz), die die Strafvollzugsanstalten für Minderjährige verwaltet, in denen zahlreiche isolierte, ausländische Minderjährige landen, die von den Bullen verhaftet wurden. L‘Addap 13 (Association Départementale pour le Développement des Actions de Prévention des bouches-du-rhônes), die sich damit brüsten, Minderjährige im Auftrag des Département ausfindigzumachen und zu verwalten. Adoma, die die Sortierungszentren im Rahmen von PRAHDA verwalten. Aber auch Bouygues, die das CRA Canet gebaut haben und die die Verwaltung davon mit anderen Unternehmen wie Vinci (GTM Multiservice), Défi Restauration…, oder auch der SNCF (A.d.Ü. staatliche Eisenbahngesellschaft Frankreichs) teilen, die nicht zögern, Menschen aus den Zügen zu werfen und/oder sie den Bullen auszuhändigen.

Eine von zahlreichen Arten, der Mechanik der Abschiebungen, entgegenzutreten, könnte eine Verbreiterung der Feindschaft gegenüber diesen Beteiligten sein, die sich auch in anderen Bereichen wiederfinden, die diese Welt prägen: Mittel zur Überwachung, Autobahnen und Flughäfen, Atomkraftwerke, Gerichte und Knäste…

Wenn wir es ablehnen, passiv zu bleiben und die Unterdrückung als desillusionierte Zuschauer_innen zu betrachten, dann weil wir auf die ganze Unterdrückung und Ausbeutung spucken, in die uns der Staat und der Kapitalismus zwingen wollen.

Das, was wir für unsere eigenen Leben ablehnen, lehnen wir auch für andere ab.

Wir wollen für unsere Freiheit kämpfen und es ist in diesem Kampf, in dem sich neue explosive Komplizenschaften spinnen können.

Schärfen wir unsere Wut, um die Grenzen, die Staaten und alles, was ihnen erlaubt zu existieren, zur Strecke zu bringen!

Freiheit für alle!

Leipzig, Deutschland: Brandstiftung im Haus des Jugendrechts

gefunden auf chronik

Während vielerorts feucht-fröhlich und mit viel Getöse auf das neue Jahr mit den immer wiederkehrenden Wünschen und Versprechungen angestoßen wurde – als ob der gesamte Dreck der Vergangenheit einfach mit einem Sekt weggespült werden könnte – hatten wir unser eigenes FeuerWerk: Wir haben die Gelegenheit genutzt und sind bepackt mit mehreren Brandsätzen auf das Gelände in der Witzgallstraße eingedrungen und haben den Bullen und Staatsanwaltschaft unsere Neujahrsgrüße dagelassen. Hier arbeiten die unterdrückenden Behörden zusammen, um „kriminelle“ Jugendliche wieder in die „beste aller Welten“ zu stopfen und in das System der Verwertungslogik zu verfrachten.

Und was der Vorstellung einer solchen Gesellschaft entspringt, haben wir in den zurückliegenden Monaten zu Genüge erleben müssen:
Es ist viel geschehen, was wir mit großen Sorgen, viel Wut und Verständnislosigkeit wahrgenommen haben. Einerseits wären da – um nur ein paar Beispiele zu nennen:
– die erneute Verschärfung der ohnehin schon menschenverachtenden Asylgesetze
– die neuen Bullengesetze und ihre Aufrüstung
– Akzeptanz der AfD und der allgemeine Rechtsruck
– G20 und die Folgen (Hetze, Razzien, Menschenjagd, öffentliche Fahndung, Spaltungsversuche, Entsolidarisierung)
– das Verbot von linksunten
Andererseits ist da unsere eigene Lähmung und das Ohnmachtsgefühl bzw. der fehlende Aufschrei der hätte folgen müssen angesichts der ständigen Willkür und des Strudels, der uns immer weiter runter zieht in ein Leben der totalen Überwachung und eines drohenden Polizeitstaats. Uns ist durchaus bewusst, dass unser Ausbruch aus der Ohnmacht die staatliche Ordnung nicht ins Wanken oder gar zum Einsturz bringen wird. Aber abzuwarten und unsere Kritik an den bestehenden Verhältnissen im stillen Keller zu äußern liegt uns ebenso fern.

Unsere Grüße gehen an alle, die in den Knästen sitzen und dort ihre Kämpfe führen, sich nicht brechen lassen und durchhalten und an alle, die ihre Energie und Leidenschaft nicht den Herrschenden und Mächtigen verschrieben haben, sondern dem Tatendrang nach einem besseren Leben und grenzenloser Freiheit!

Einige Autonome (A)

Rotterdam, Niederlanden: Solidarische Aktion beim Abschiebezentrum an Silvester

übersetzt von Autonomen Den Haag

An Silvester haben ungefähr 20 Personen beim Abschiebezentrum beim Flughafen Rotterdam / Den Haag eine Solidaritätsaktion ausgeführt.

Während so ziemlich das ganze Land das neue Jahr feierte, warten hunderte Menschen auf ihre Ausschaffung, nur weil sie nicht das richtige Stück Papier besitzen. Das Gefängnis neben der Startbahn des Flughafens Rotterdam / Den Haag ist einer der Orte, an dem Migrant_innen ihrer Abschiebung entgegensehen. Als kleines Zeichen der Unterstützung für die eingesperrten Menschen und des Ekels für Knäste und eine Welt, die diese benötigt, haben wir um 00.00 Uhr eine Solidaritätsaktion mit Feuerwerken, Lärm, Parolen und Bannern abgehalten.

Gegen eine Welt der Grenzen, Knäste und Autorität. Für Freiheit. Für Anarchie!